Petras Tagebuch

Erlebnisse mit einem Automatikwagen

Mit dem Autofahren habe ich es noch nie so richtig gehabt. Eigentlich ist es mir zu anstrengend, zu gefährlich, irgendwie sogar ein wenig unheimlich. Und trotzdem wollte ich mich der Herausforderung stellen. Als mein Arbeitgeber auf den Engpass verwies, dass er ein Problem hat, die Blumengestecke auszufahren, schwankte ich zwischen Hilfsbereitschaft und Feigheit. Die Hilfsbereitschaft siegte, und ich gestand, im Besitz eines gültigen Führerscheins zu sein. Das nahm die Arbeitgeberseite erleichtert zur Kenntnis. Petras Tagebuch weiterlesen

Bürger für Milieuschutz – Politik dagegen

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Widerstand gegen Verdrängung.                     Foto: Christian Hoffmann (www.umweltconsulting.biz)

Aufwertungsdruck vertreibt Bevölkerung aus den Kiezen

Unter­schriften sollten die Neuköllner Politik zum Handeln bewegen. Die hatte das »Bündnis für bezahlbare Mieten« in Neukölln gesammelt für einen Einwohnerantrag, dessen Ziel es ist, ganz Nordneukölln unter Milieuschutz zu stellen. Das Bezirksamt ist bisher nur bereit, die Voraussetzungen dafür im Reuterkiez und im Schillerkiez zu prüfen.
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 26. Mai hatten die Antragsteller Gelegenheit, ihre Position darzulegen.
»Die Situation, die im Reuterkiez zur Voruntersuchung geführt hat, ist in allen Kiezen gleich. Der ganze Neuköllner Norden ist von massiver Aufwertung betroffen«, sagte Willi Laumann vom Mietenbündnis Neukölln. Das habe bereits zu einer Wanderungsbewegung der ärmeren Bevölkerung aus dem Norden in die High Deck Siedlung und in die weiße Siedlung geführt. Aber auch dort werde der Aufwertungsdruck bereits spürbar, weil arme Menschen in Neukölln grundsätzlich als Problem gesehen würden. »Will das Bezirksamt, dass die Leute nach Brandenburg ziehen?« fragte einer der Vertrauensmänner des Einwohnerantrages. Neukölln sei schon immer ein Bezirk der armen Leute gewesen, er selbst zähle sich auch dazu, sagte er weiter. »Aber trotzdem möchte ich bleiben und mein Alter nicht in Marzahn verbringen.« Bürger für Milieuschutz – Politik dagegen weiterlesen

S.O.S. – Kunst rettet Welt

48 Stunden Neukölln ist den Kinderschuhen entwachsen

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Kunsteingang.Foto: Tobias Lehman

Jedes Jahr im Juni verwandelt sich Nord-Neukölln in eine riesige Kunst-meile. 48 Stunden lang können Be- sucher an öffent- lichen Plätzen, in Ateliers, Galerien und Privatwohnungen, in Höfen und in Parks in die freie Kunstszene Neuköllns eintauchen. Rund 300 Veranstaltungen werden in diesem Jahr vom 26. bis zum 29. Juni an 200 Orten stattfinden.
Entstanden ist das Kunst- und Kulturfestival »48 Stunden Neukölln« 1999 als Reaktion auf den zwei Jahre zuvor erschienenen Spiegel- artikel »Endstation Neukölln«. »Bereits die erste Veranstaltung erregte viel Aufmerksamkeit, weil man nicht glaubte, dass es in Neukölln Kultur gibt«, erzählt Martin Steffens, seit 2008 Leiter des Festivals.
Seitdem präsentiert sich Berlins bevölkerungsreichster Bezirk alljährlich als multikulturelle, vielseitige und tolerante Heimat einer blühenden Kunst- und Kulturszene. S.O.S. – Kunst rettet Welt weiterlesen

Bürokratur

Sowohl unser Grundgesetz als auch die Berliner Verfassung besagen:
»Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.« Und auch: »Die Wohnung ist unverletzlich.« Von den würdevollen Bewohnern der unverletzlichen Wohnungen ist keine Rede.
Diese sind der Verwaltung, die die Gesetze umzusetzen hat, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Die Verwaltung selbst, seit Jahren mit Mitarbeitern chronisch unterbesetzt, verpeilt Fristen und schreddert Unterlagen.
Gleichzeitig schafft sie dadurch unnötige Arbeit für Gerichte, vor allem Sozialgerichte. Diese stellen zusätzliche Richter ein, um die Klagen der Mieter zu bearbeiten. Immer häufiger zu deren Ungunsten, vor allem, wenn sie auf Transferleistungen angewiesen sind. Also trifft es zuerst Hartz IV Berechtigte, Alleinerziehende, Rentner und Geringverdiener. Fazit: Die Zahl der Menschen, die wohnungslos werden, steigt besonders in Neukölln. Auch eine Art der Verdrängung.

Beate Storni

Mehr Hirnschmalz für alle

BVV diskutiert über Flüchtlingswohnungen, Armut und Grundwasseranstieg

Das »Landesamt für Gesundheit und Soziales« (LAGeSo) sucht momentan händeringend nach Unterkünften für die immer zahlreicher werdenden Flüchtlinge und beschlagnahmt dafür auch schon mal Turnhallen. Eigentlich möchte die »SoWo Berlin«, ein privater Anbieter, eine solche Unterkunft an der Karl-Marx-Straße errichten und hat dabei auch das Wohlwollen des Bezirksamtes. Das Konzept sieht deutlich höhere Standards vor als bei Flüchtlingsunterkünften sonst üblich. Da »SoWo«-Geschaftsführer Michael Elias aber seit fast acht Monaten vergeblich auf eine Genehmigung seitens des »LaGeSo« warte, habe er das Grundstück an den Eigentümer zurückgegeben. Das berichtete der Stadtrat für Soziales, Bernd Szczepanski (Grüne) in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 6. Mai auf Anfragen der SPD und der Linken. Um das Vorhaben in letzter Minute doch noch zu retten, verabschiedeten alle Fraktionen der BVV in seltener Eintracht, einen Dringlichkeitsantrag, der das Bezirksamt auffordert, sich bei den zuständigen Senatsdienststellen für einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen einzusetzen. Mehr Hirnschmalz für alle weiterlesen

Politik durch die Windschutzscheibe

Für mehr und sicherere Fahrradwege in Nordneukölln

Wer mit dem Rad im Norden Neuköllns unterwegs ist, kann Geschichten erzählen: Von lebensbedrohlichen Verkehrssituationen in der Hermannstraße, von Kopfsteinpflaster mit unerwarteten Gemeinheiten, von Beschimpfungen aller anderen Verkehrsteilnehmer.

Grüne
Susanna Kahlefeld moderiert.                                                                                                                                             Foto: fh

»Wie kann Neukölln zum Fahrradbezirk werden?« fragten die Grünen am 11. Mai im Nachbarschaftstreff Schillerkiez. Auf dem Podium diskutierten Bernd Sczepanski, Bezirksstadtrat für Soziales, Ralf Tober vom ADFC (Allgemeinder deutscher Fahrradclub e.vV), Martin Kupfer (BBV Mitglied der Grünen) und Susanna Kahlefeld, Mitglied des Abgeordnetenhauses von den Grünen. Politik durch die Windschutzscheibe weiterlesen

Kündigung wegen Panne im Jobcenter

Schwerkranker Künstler von Räumung bedroht

Artus
Artus wird kämpfen.                                                                            Foto: mr

Seit neun Jahren lebt der Musiker und Videokünstler Holger Grusdat, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Artus Unival in einer Ladenwohnung in der Neuköllner Schudomastraße. Wegen eines schweren Herzleidens kann er nicht mehr arbeiten und ist daher auf Hartz IV angewiesen. Jetzt hat ihm sein Vermieter fristlos gekündigt, weil das Jobcenter wegen einer Panne in der Zentrale die Miete zu spät überwiesen hat.
Dass er diesen Fehler nicht zu verantworten hat, hat ihm das Jobcenter schriftlich bestätigt. Den Vermieter beeindruckte das aber nicht, der hat inzwischen eine Anwaltskanzlei eingeschaltet und droht mit Räumung. Kündigung wegen Panne im Jobcenter weiterlesen

Profitable Verdrängung

Wohnungsnot als Ergebnis einer gewinnorientierten Wohnungsmarktpolitik

Die wissenschaftliche Studie eines Soziologenteams der Humboldt Universität (HU) zu Zwangsräumungen stellt die strukturelle Mitwirkung von Behörden und landeseigenen Wohnungsunter- nehmen an der Gentrifizierung dar.

Zwangsräumung
Demo gegen Zwangsräumung vor »Berlinovo Immobilien AG«.                                                                 Foto: pr

Durch die bestehende Gesetzgebung werden nicht die Menschen, die von Verdrängung bedroht sind, sondern die Eigentümer geschützt. In angespannten Wohnungsmarktsituationen werden den Eigentümern Möglichkeiten geschaffen, Menschen wegen Kleinigkeiten wie verspäteter Miete zu kündigen, um den Profit zu steigern. In weniger angespannten Wohnungsmarktsituationen haben die Eigentümer quasi eine Ausfallversicherung über die Mietschuldenübernahme.
In Neukölln wird die Mietschuldenübernahme im berlinweiten Vergleich überdurchschnittlich oft abgelehnt. In 85 Prozent der Fälle wird eine Mietkostenübernahme verweigert (in ganz Berlin sind es 47 Prozent), und so steigt die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung und damit einer Zwangsräumung deutlich. Profitable Verdrängung weiterlesen

Ein Jahr nach dem Volksentscheid

Tempelhofer Feld bleibt Lernprozess für Bürger, Politiker und Verwaltung

Tempelhofer feld
elitäre Egoisten genießen ihre Partikularinteressen.                                                                                       Foto: mr

Der erfolgreiche Volksentscheid zum Erhalt des Tempelhofer Feldes feierte am 25. Mai 2015 seinen ersten Geburtstag. Das »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThF-G) trat mit der Verkündung im Gesetzes- und Verordnungsblatt am 24. Juni 2014 in Kraft. Zu verdanken ist dies 739.124 Berlinern, die ihr verfassungskonformes Recht auf Volksentscheide ausgeübt haben.
Seitdem ist der Impuls der direkten Demokratie bei vielen Berliner Bürgerinitiativen verstärkt und auf weitere Teile der Bevölkerung übergesprungen. Ein Jahr nach dem Volksentscheid weiterlesen

Sicherheit ist sein hohes Gut

Robbin Juhnke über seine Arbeit im Abgeordnetenhaus

Juhnke
Robbin Juhnke.                                                                                Foto: fh

Im ruhigen Buckow, sozusagen im Dorf, residiert Robbin Juhnke unfern vom Restaurant Linden- garten, Alt-Buckow 6, in einem kleinen Büro auf dem ehemaligen Gutshof. Seit 2006 ist er im Abgeordnetenhaus von Berlin für die Buckower und Britzer tätig. Zuvor war er Mitglied in der Bezirksverordnetenversammlung für die CDU in Neukölln. Während dieser Zeit zog er für etwa ein Jahr in die Stadt, in den Richardkiez und kehrte dann reumütig zurück aufs Land.
Wichtig ist ihm die Bebauung der Buckower Felder. Es ist in seinem Sinne, dass dort gebaut wird, weil er die Notwendigkeit akzeptiert, im größer werdenden Berlin Wohnraum zu schaffen. Juhnke hat sich allerdings dafür eingesetzt, dass die ursprünglich 1.000 geplanten Wohneinheiten auf 480 reduziert wurden. Die Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land« wird dort familienfreundlich bauen. Sicherheit ist sein hohes Gut weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. RempeNK_Tagblatt-Kopf

Nr. 130 – Sonntag  – 06. Juni 1915
Gegen die französischen Parfüme und kosmetischen Präparate wehren sich die Friseure und Drogenhandlungen jetzt energisch. Es sollen in Zukunft alle französischen Haarwasser, parfümierte Essenzen und Bartpflegemittel, sowie überhaupt alle kosmetischen Präparate nicht mehr geführt werden, weil man der Anschauung ist, daß die deutsche Industrie in der Lage sei, alle diese Artikel aus eigener Kraft ebenso vollkommen herstellen zu können, wie die französischen Firmen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Riesenschlange auf dem Tempelhofer Feld

Mit Fahrrädern ins Guinness-Buch der Rekorde

Anfangs ging es ein wenig schleppend voran, aber dann hat es doch noch geklappt mit dem Weltrekord. 1448 Fahrräder schlängelten sich – Vorderrad an Hinterrad – über das Tempelhofer Feld und bildeten damit die längste Fahrradkette der Welt. Der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde war damit gesichert.

Fahrradfest
Der Rekord ist geschafft.                                                                                                                                                        Foto: mr

Schiedsrichter Joey Kelly, der als Ausdauersportler selbst viermal im Guinness-Buch vertreten ist, war begeistert. »Es war großartig. Ich war mir sicher, dass die Berliner einen neuen Rekord schaffen würden.«
Der Weltrekord und das Fest am 9. Mai auf dem Tempelhofer Feld, das von der »Zweirad Einkaufsgenossenschaft« (ZEG) initiiert wurde, war der Auftakt zur deutschlandweiten Aktion »Ich fahr mit Herz«, die bei Radlern, aber auch bei motorisierten Verkehrsteilnehmern und Fußgängern für mehr Miteinander und Rücksicht im Straßenverkehr wirbt. Riesenschlange auf dem Tempelhofer Feld weiterlesen

Raue Schönheit dauert

KINDL-Zentrum eröffnet erst nächstes Jahr

Als Burkhard Varnholt, der Eigentümer der ehemaligen Kindl-Brauerei und Initiator des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« in seiner Rede zur Eröffnung des Kesselhauses im September letzten Jahres George Bernard Shaw zitierte, der einmal sagte, dass es verrückte Leute brauche, um große Dinge ins Rollen zu bringen, hat er sich bestimmt nicht träumen lassen, wieviel Verrücktheit tatsächlich notwendig sein würde, um dieses kühne und ambitionierte Projekt fertigzustellen.

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Ewige Baustelle.                                                                                                             Foto: Wibke Scharpenberg/KINDL

Bereits im Herbst 2012 wurde mit dem aufwändigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, das aus Maschinenhaus, Kesselhaus und Sudhaus besteht, begonnen. Als erster Gebäudeteil wurde im Herbst 2014 das würfelförmige Kesselhaus fertiggestellt und mit der Installation »Kitfox Experimental« des Schweizer Künstlers Roman Signer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Etwa 14.000 Besucher haben in der Zwischenzeit die beeindruckende Arbeit, die noch bis 28. Juni zu sehen ist, bewundert. Raue Schönheit dauert weiterlesen

Realität im Spiegel

Kunst aus Fundstücken

PaulWilisch
Paul Wilisch.                                                                                              Foto:mr

Zersprungene Glasvitrinen, leere Podeste, in der Ausstellung »Reklamiertes Glück« in der Galerie im Saalbau ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Künstler Jonas Paul Wilisch beschäftigt sich hier mit den eher ungewöhnlichen Formen des Zeigens oder Verbergens von Kunstobjekten und spielt so mit den Erwartungen der Besucher.
Auf den ersten Blick sind in einem der Räume nur leere Podeste zu sehen ohne das erwartete Ausstellungsstück. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Spiegel dahinter auf. Und hier – im Spiegel – sind dann auch die Objekte zu sehen oder mehr zu erahnen, die sich im Innern der Säulen verbergen: Vasen, Teller, Krüge und Tassen, die der Künstler aus auf der Straße gefundenen Scherben neu zusammengesetzt hat. Das tatsächliche Aussehen der ausgestellten Objekte erschließt sich in einer Serie von Postkarten. Realität im Spiegel weiterlesen

Freiheit im Kopf

Wolfgang Endler, der globale Heimatdichter

Endler
Sein Geist lässt sich nicht beugen.                        Foto: pschl

»Als gerupfter Vogel hab ich viel Federn gelassen, mit denen zu schreiben möcht ich nicht bleiben lassen.«
Schreiben gehört zu Wolfgang Endlers Leben wie für andere Essen oder Trinken. Besonders gerne schreibt er Aphorismen (kurze Sinnsprüche), die meist auch für den öffentlichen Vortrag bestimmt sind. Dabei bevor- zugt er rhythmische Texte, denn er ist auch Sänger in einer Band und kann gut trommeln.
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Klasse auf der Terrasse

Musikalische Highlights aus aller Welt im Körnerpark

Anatolian Jazz Orchestra
Anatolian Jazz Orchestra.                                                                                                                     Foto: Matthias Martin

Ein Kleinod in Nordneukölln, zwischen Karl-Marx-Straße und Hermannstraße, ist der Körnerpark, besonders die Galerie im Körnerpark mit Café und einer wunderschönen, weitläufigen Terrasse. Hier finden seit 30 Jahren sehr erfolgreich im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende August die Konzerte der Reihe »Sommer im Park« statt. Zeitweilig strömen 400 Zuhörer und mehr zu diesen Veranstaltungen.
Das Spektrum der Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas: Weltmusik, Klassik, Blues, Rock, Jazz, Soul und anderes. Die Konzerte beginnen pünktlich um 18 Uhr, dauern in der Regel bis 19:30 Uhr und der Eintritt ist frei. Klasse auf der Terrasse weiterlesen

Esskultur im Museum

Die Vielfalt der Neuköllner Gastlichkeit

Sich als Zeitgenosse in einem Museum wiederzufinden, ist eher selten. Im »Museum Neukölln« ist aber genau das der Fall, denn in der neuen Ausstellung »Die sieben Tische« geht es um die Darstellung der Alltagskultur im heutigen Neukölln. Dafür hat das Museumsteam in Neuköllner Wohnungen gefilmt, während dort gekocht und mit Gästen gegessen wurde. Tische, Stühle und das Geschirr haben die Gastgeber anschließend dem Museum für die Dauer der Ausstellung bis zum 30. Dezember zur Verfügung gestellt.

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Wo ist der Rotkohl?                                                                                                                                                                      Foto: mr

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Unter Schwaben

Im Vereinsheim »Rössle« fiebern VfB-Fans mit ihrem »Veroi«

VfB
Det war ne knappe Kiste.                                                                                                                                                      Foto: cal

Samstag, 15:30 Uhr, Bundesligazeit im »Rössle« – oder besser gesagt – VfB-Zeit. Zum Anpfiff des Spiels gegen Paderborn war das Stuttgarter Vereinsheim in Neukölln längst in rot und weiß gehüllt, der drohende Abstieg am letzten Spieltag knabberte an den schwäbischen Nerven.
Eine halbe Stunde zuvor war VfB-Anhängerin Gabi noch zuversichtlich gestimmt gewesen: »Mir gwinnet!« Ein Schal mit der Aufschrift »Nie mehr zweite Liga!« hinterm Tresen und eine VfB-Trikotgalerie an den Wänden sollten als Glücksbringer dazu beitragen, dass Gabis Prophezeiung sich erfüllt. Unter Schwaben weiterlesen

Dufte Getränke und Musik im »Dufte«

Alter Kram mit Punk

Seit 1906 gibt es diese Kneipe in der Jahnstraße. Ebenso alt ist der wuchtige Holztresen, den die neuen Betreiber sorgfältig anhand von Fotos von 1910 originalgetreu restaurierten. Vor zwei Jahren haben sie die Kneipe übernommen, in »Dufte« umbenannt und mit großer Mühe renoviert. Es war ihnen klar, dass sie nicht in einem Trendkiez von Neukölln liegen. Das kam ihnen jedoch entgegen, da das »Dufte-Team« auf alten Kram steht.

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An diesem Tresen lässt es sich leben.                                                                                                                            Foto: mr

Seit 1906 gibt es diese Kneipe in der Jahnstraße. Ebenso alt ist der wuchtige Holztresen, den die neuen Betreiber sorgfältig anhand von Fotos von 1910 originalgetreu restaurierten. Vor zwei Jahren haben sie die Kneipe übernommen, in »Dufte« umbenannt und mit großer Mühe renoviert. Es war ihnen klar, dass sie nicht in einem Trendkiez von Neukölln liegen. Das kam ihnen jedoch entgegen, da das »Dufte-Team« auf alten Kram steht. Dufte Getränke und Musik im »Dufte« weiterlesen

Märkte im Wandel

Frischer Wind weht durch Neukölln

Die Neuköllner Märkte, hierbei seien der Hermannplatz, Parchimer Allee und der Karl-Marx-Platz besonders hervorgehoben, führten ein problematisches Dasein. Der Hermannplatz besticht durch seine Tristesse und den hohen Lärmpegel, die Parchimer Allee durch Öffnungszeiten, die nur für Rentner und Erwerbslose wahrzunehmen sind, und der Karl-Marx-Platz durch den Mangel an Händlern.

KarlMarxPlatz
KArl-Marx-Platz.                                                                                                                                                                           Foto: fh

Das hat nun ein Ende. Seit Januar 2015 ist Nikolaus Fink der Marktbetreiber eben dieser Märkte. Der Landschaftsplaner, der sich als Marktplaner die Veränderung der Märkte auf die Fahnen geschrieben hat, beginnt im Juni mit der Umsetzung. Märkte im Wandel weiterlesen

»Bikemike«

Tour de France durch Neukölln

Das wurde nun wirklich Zeit. Endlich hat der Schillerkiez einen Fahrradladen, der ein Rundum–Versorgungspaket anbietet. Maik Tubis verkauft neue und gebrauchte Fahrräder und verleiht auch Drahtesel an Kurzentschlossene, die einen Ausflug über das Tempelhofer Feld machen oder Neukölln auf Rädern entdecken wollen. Darüber hinaus repariert er, baut um und restauriert in seinem Geschäft »Bikemike« in der Allerstraße 35.
Tubis hat sich auf den Bau von Laufrädern spezialisiert.

BikeMike
FAHR mich durch die Stadt.                                                                                                                                                     Foto: fh

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Die Forelle ist alt, wenn sie knackt

Fisch gegrillt, gebacken und gekocht

»In einem Bächlein helle, da schoss in froher Eil, die launische Forelle, vorüber wie ein Pfeil.« (Franz Schubert)
Nur in einem sauberen Bach wächst eine gesunde Forelle. Das beherzigt Estelik Scheck im Fischrestaurant und Imbiss »Kala« in der Kienitzer Straße 95. Gegrillt, gebacken, gekocht oder roh ist Fisch in hochwertiger Qualität für den Kunden käuflich zu erwerben. Die einen bewaffnen sich mit Grillproviant für den Ausflug auf das Tempelhofer Feld, die anderen bleiben im Restaurant. Sie suchen sich am Tresen den Fisch aus, den sie sich auf dem Teller wünschen. Das Angebot ist fangfrisch und täglich wechselnd. Es wird in den frühen Morgenstunden direkt aus Bremerhaven nach Berlin geliefert.

Fisch
Frische Ex-Wasserbewohner vor dem Verzehr.                                                                                                       Foto: fh

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Trink dich sexy!

Flaschen voller Spaß im Weinladen »von Eisen«

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GUTER Wein zum guten … Sex.                                                                                                                                       Foto: hlb

Constantin Falk hat’s mit dem Trinken. Der Gastro- und Lifestyle-Fotograf hat sich in den letzten zwei Jahren bereits unter der Marke »LIBATION!« mit selbst hergestellten Sirupen und Tonika sowie damit gemixten und in Flaschen abgefüllten Cocktails nach historischen Rezepten einen Namen gemacht. Nachdem er zunächst nur sein Büro im vorderen Raum des Ladenlokals in der Le­naustraße mit seinen freigelegten alten Kacheln und Fliesen hatte, wuchs der Wunsch, die Leidenschaft zum und die Kenntnisse über Wein in einen schönen Weinladen einzubringen. Trink dich sexy! weiterlesen

Umsonstflohmarkt

Ein Ort des freien Gebens und Nehmens

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Gebrauchtes für lau.                                                                                                                                                                    Foto: pr

Die Idee des Umsonstflohmarkts setzt dem weit verbreiteten Verständnis, dass eine Ware nur im Tausch gegen eine andere Ware, eine Dienstleistung oder einem Ersatzmittel (Geld) erworben werden kann, eine Alternative entgegen. Es geht darum, den Wert eines Gegenstandes für die einzelnen Menschen zu sehen. Etwas, das ich nicht mehr brauche, aber noch in gutem Zustand ist, kann ich dorthin mitbringen und du hast vielleicht genau das gebraucht. Und jemand anders hat vielleicht etwas mitgebracht, das ich gut gebrauchen kann. Dem Tausch wird ein freies Geben und Nehmen entgegengesetzt. Umsonstflohmarkt weiterlesen

So lohnt es sich

Jeden Sonntag frische Ideen auf dem »SOLOHmarket«

Es gibt nichts Schöneres als am Sonntag Bummeln zu gehen. Zwischen Görlitzer Park und Schlesischem Busch lohnt sich der Sonntagsspaziergang ganz besonders, denn hier in der Lohmühlenstraße, Ecke Jordanstraße hat sich der »SOLOHmarket« angesiedelt. SOLOHmarket, das steht für SOnntags an der LOHmühle, ein Ausflug, der sich lohnt. Mit Mode, Design, Kunsthandwerk und Trödel gibt es ein Angebot für den Geldbeutel jeder Größe.

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Erlesenes auf dem »SOLOHmarket«.                                                                                                                              Foto: pr

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Zierde des Berges

oros (griechisch) = Berg, ganos (griechisch) = Schönheit, Zierde

Oregano wird bei uns auch als wilder Majoran bezeichnet. Die beiden Pflanzen sind zwar miteinander verwandt, aber unterschiedlich zu verwenden. Majoran ist ein Gewürz, das vor allem alleine steht und sich kaum mit anderen Gewürzen verträgt, allenfalls vielleicht mit Petersilie. Oregano verträgt sich mit anderen mediterranen Kräutern ohne »vorzuschmecken«. Rigani, wie ihn die Griechen nennen, ist aphrodisisch, Majoran hat eine den Geschlechtstrieb dämpfende Wirkung. Bei uns gibt es keine Pizza ohne Oregano.

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Oregano.      Zeichnung: historisch

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Gut zu(m) Fuß

Gegen Hühneraugen, Schrunden und Fußpilze

Unsere Füße gehören zu den am meisten beanspruchten Teilen des Körpers, immerhin tragen sie das gesamte Gewicht. Im Laufe seines Lebens legt jeder Deutsche durchschnittlich 160.000 Kilometer zu Fuß zurück. Die wenigsten Menschen schenken ihren Füßen jedoch die nötige Aufmerksamkeit. Gut zu(m) Fuß weiterlesen

Petras Tagebuch

Wenn Sterne explodieren

Manchmal stehen die Sterne, anders kann ich es mir nicht erklären, ganz besonders komisch. Da funktioniert einfach gar nichts mehr.
Vor Kurzem kam ich am Abend nach Hause. Beim Abstellen meines Fahrrades im Hof fiel mir ein schwarzes Kleidungsstück auf. Ich dachte mir, wieso können die Leute eigentlich ihre Sachen nicht in den Altmüll bringen? Bis ich näher an dieses schwarze Teil gegangen bin. Es war ein »Schweizer Fabrikat«, das üblicherweise in meinem Kleiderschrank zu finden ist. Nach genauer Betrachtung stellte ich fest, dass es mein Jackett war, das offensichtlich bei der einzigen Windböe, die es an diesem Tag gab, vom Balkon geflogen war. Ich hatte es am Vorabend zum Auslüften herausgehängt. Petras Tagebuch weiterlesen

Generationswechsel im Neuköllner Bezirksamt

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Das neue Bezirksamt mit Jan-Christopher Rämer (Bildung, Schule, Kultur und Sport), Jürgen Koglin (BVV Vorsteher), Franziska Giffey (Bezirksbürgermeisterin, Wirtschaft und Finazen), Falko Liecke (Jugend und Gesundheit), Bernd Szczepanski (Soziales), Thomas Blesing (Bauen, Natur und Bürgerdienste). Von links nach rechts.Foto: mr

Franziska Giffey ist Berlins jüngste Bürgermeisterin

Zum ersten Mal in der Geschichte Neuköllns steht eine Frau an der Spitze der Bezirksverwaltung. Am 15. April wählte die Bezirksverord-netenversammlung (BVV) Franziska Giffey (SPD) zur Bezirksbürger-meisterin. Damit ist sie Berlins vierte amtierende Bezirksbürger-meisterin, neben Angelika Schöttler (SPD) in Tempelhof-Schöneberg, Monika Herrmann (Grüne) in Friedrichshain-Kreuzberg und Birgit Monteiro (SPD) in Lichtenberg. Mit 36 Jahren ist sie auch die Jüngste im Rat der Berliner Bürgermeister.
Von den 51 anwesenden Bezirksverordneten stimmten 43 für Giffey, sechs lehnten sie ab und zwei enthielten sich. Die drei Bezirksverord- neten der Linken hatten geschlossen gegen sie gestimmt. Das erklär- ten sie in einer Pressemitteilung, die sie nach der Wahl verbreiteten. Einer der Gründe dafür sei, dass Franziska Giffey sich kritisch zu dem umstrittenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts geäußert hatte, das es künftig Lehrerinnen erlaubt, in der Schule ein Kopftuch zu tragen. Nach ihrer Ansicht ist das Kopftuch nicht nur ein Kleidungs-stück, sondern Symbol für eine konservative Art der Religionsaus-übung. Generationswechsel im Neuköllner Bezirksamt weiterlesen

Brisanter Stoff

Es ist das gute Recht eines jeden Bezirksverordneten, einem Kandidaten bei der Wahl die Stimme zu verweigern. Für Manche wirft die Begründung der Linken, sie habe Franziska Giffey die Stimme verweigert, weil sie das Verfassungsgerichtsurteil gegen ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen kritisiert habe, grundlegende Fragen auf, zumal das Urteil selbst bei den Verfassungsrichtern umstritten war.
An diesem Punkt scheiden sich die Geister: ist das Kopftuch ein Instrument der Unterdrückung der Frau oder ein frei gewähltes Glaubensbekenntnis? Vermitteln kopfttuchtragende Lehrerinnen in ihrer Vorbildfunktion ein rückwärts gewandtes Menschenbild oder spiegeln sie die Pluralität unserer Gesellschaft wieder und fördern somit die Integration? Die Stimmverweigerung der Linken ist Teil einer wichtigen, öffentlichen Ausein­andersetzung mit der Problematik, die durch ein pauschales Verbot nur unterdrückt werden würde.

Jana Treffler

Mieter organisieren sich gegen Immobilienhaie

Mit Fantasie und Engagement sollen Veränderungen erreicht werden

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Logo der »Emserianer«.                                                                       Foto: pr

Neue Kiezinitiative gegen Gentrifizierung in Neukölln gegründet. Bewohner und Bewohnerinnen der Emser Straße haben sich am Anfang des Jahres zusammengeschlossen. Sie nennen sich »Emserianer« und organisieren sich selbst gegen die Politik, die dafür sorgt, dass Mietsteigerungen und die damit einhergehende Verdrängung stattfindet. Sie haben eine Ladenzeitung gestaltet, welche die Menschen in der Umgebung über aktuelle Entwicklungen informiert. Um neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden, haben sie Abreißzettel in den Straßen verteilt, die den Kontakt per E-Mail bewerben sollen. Für die Menschen mit Smartphone gibt es auch einen ID-Code. Mieter organisieren sich gegen Immobilienhaie weiterlesen

Kinder, Kitas und Karriere

Die Suche nach einem Kitaplatz kann Eltern an den Rand des Wahnsinns treiben.

Es gibt ein Ungleichgewicht in Berliner Kitas. Während manche Bezirke ein Überangebot an Kitas haben, sind andere unterversorgt. Vor allem in der Gropiusstadt und Nord-Neukölln herrscht ein Mangel an Kitaplätzen. Mehr Kitaplätze als Kinder hingegen gibt es unter anderem in Marzahn-Nord und Gatow/Kladow. Diese freien Plätze nützen den Neuköllner Eltern leider herzlich wenig. Die gesetzlich zumutbare einstündige Fahrzeit würde hier deutlich überschritten.

Kita
Die Kita – Hort der frühen sozialen Bildung.                                                                                                              Foto: fh

Ohnehin werden nur 63 Prozent der Neuköllner Kinder unter sechs Jahren mit einem Kitaplatz versorgt. Kinder, Kitas und Karriere weiterlesen

Wegweisende Beschilderung

Ein Stadtviertel erinnert an engagierte Frauen

Franziska Giffey freute sich sichtlich, dass eine ihrer ersten Amts- handlungen als Neuköllner Bürgermeisterin die Eröffnung einer Ausstellung war, in der es um engagierte Frauen aus Politik, Wissen- schaft und Kultur geht, die durch ihre Arbeit das politische Bild der heutigen Zeit mitgeprägt haben.

Frauenviertel
Frauenviertel Straßennamen benannt nach aktiven Frauen.                                                                     Foto: mr

»Wegweisend – Das Frauenviertel Rudow« heißt die Ausstellung, in der der Heimatverein Rudow noch bis zum 17 Mai über das Leben der Frauen informiert, deren Namen die Straßen des Rudower Frauen- viertels tragen. Wegweisend sind auch die Frauen, die sich – manch- mal unter Gefährdung des eigenen Lebens – für Frauenrechte und die Grundsätze eines demokratischen Gemeinwesens eingesetzt haben. Wegweisende Beschilderung weiterlesen

Das hohe Lied auf die Bildung

Joschka Langenbrink über seine Arbeit im Abgeordnetenhaus

Joschka LangenbrinckKiez und Kneipe stellt ab dieser Ausgabe je ein Neuköllner Mitglied des Berliner Abgeordnentenhauses vor. Mit Joschka Langenbrinck von der SPD machen wir den Anfang.
Der studierte Politologe hat es bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 geschafft, für seinen Wahlkreis Britz/Köllnische Heide das Direkt-mandat zu gewinnen. Als jüngster SPD-Abgeordneter ist er zuständig für die Bereiche Bildung, Jugend und Familie sowie Inneres, Sicher- heit und Ordnung. Das hohe Lied auf die Bildung weiterlesen

Anarchie als Konzept für ein friedliches Zusammenleben

»Anarchie ist machbar, Frau Nachbar!« Dieser Slogan aus den 70er Jahren ist heute so aktuell wie damals.gelebte anarchie 5
In den folgenden Ausgaben wird es jeweils einen Artikel zu verschiedenen Aspekten anarchistischer Geschichte in Neukölln geben. Um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, soll hier versucht werden, den Begriff Anarchie grob zu erläutern und in einen politischen, gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen.
Anarchie bedeutet die Abwesenheit von Hierarchien und Herrschaft.
Anarchismus als gesellschaftliche Organisationsform bedeutet Ordnung ohne Unterordnung im Sinne individueller Freiheit in Verbindung mit Solidarität, auf der Grundlage der freien Vereinbarung. Anarchie als Konzept für ein friedliches Zusammenleben weiterlesen

Berliner Quartiersräte beraten sich

Anerkennung für ehrenamtliches Engagement im Kiez

Der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Andreas Geisel, hat gemeinsam mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, die gewählten Mitglieder der Quartiersräte und der Aktionsfondsjuries der Stadt Berlin in das Abgeordnetenhaus von Berlin eingeladen.

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Quartiersrätekongress.                                                                                   Foto: Christo Libuda (Lichtschwärmer)

Senator Andreas Geisel: »Den Quartiersräten gebührt unser Dank und eine öffentliche Anerkennung für ihre ehrenamtlich geleistete Arbeit für unserer Stadt. Der Einsatz der Mitglieder der Quartiersräte und der Aktionsfondsjuries in den Berliner Stadtteilen gehört zu den besonders hervorzuhebenden Ehrenämtern in der Stadtentwicklung. Ich bin ganz sicher, dass die Programmmittel in der Höhe von 27,5 Mio. Euro für Projekte des Programms »Sozialen Stadt« auch in diesem Jahr gut genutzt werden.« Berliner Quartiersräte beraten sich weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

NK_Tagblatt-KopfNr. 103 – Dienstag,  04. Mai 1915
Volkstümliche Sprache in Neukölln. Unter dieser Spitzmarke berichtete die »Voss. Ztg.« folgendes: Bei einem Ferngespräch soll ein Beamter des Königl. Amtsgerichts das Wort »anquatschen« gebraucht haben. Da darin ein unpassender Ausdruck gefunden wurde, reichte man beim Amtsgericht Beschwerde ein, worauf folgende Antwort einging: »In Sachen G. u. Sch. Zwangsverwaltung teilen wir Ihnen auf Anordnung des Königl. Amtsgerichts folgendes mit: Da der Zwangsverwalter bestreitet, die angegebene Äußerung »anquatschen« getan zu haben, bin ich nicht in der Lage, irgend etwas zu veranlassen. Uebrigens ist »anzuquasseln« hier eine volkstümliche Bezeichnung für »telephonisch anrufen«, und man nennt den Fernsprecher auch »Quasselstrippe«. Ich hätte übrigens auch weiter nichts veranlaßt, wenn die Sache erwiesen wäre, als dem Verwalter gesagt, er solle sich bei möglicherweise empfindlichen Leuten nicht so volkstümlich ausdrücken. Unterschrift: unleserlich. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Sachbeschädigung oder politisches Handeln?

Graffiti-Parolen als Mittel der Kommunikation

Parolen auf Hauswänden werden üblicherweise als Schmierereien abgetan. Andererseits wirken sie aber auch als lebendiger Bestandteil politischer Kommunikation, die Stimmungen abbilden und Stimmungen machen, zum Handeln aufrufen oder auf politische Konflikte und ungelöste Probleme hinweisen.

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Mehr Dreck, weniger Miete?                                                        Foto: mr

Der Soziologe und Fotograf Christian Winterstein hat mit seiner Kamera den Themen nachgespürt, die auf den Straßen und Hinterhöfen im Norden Neuköllns vorherrschen. Eine Auswahl seiner fotografischen Aus- beute ist noch bis zum 13. Juni in der Helene-Nathan- Bibliothek in den Neukölln Arcaden zu sehen.
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»Hupfdohlen im gleißendem Neonlicht«

»Takabanda« lässt das Wilde mit dem Zivilisierten tanzen

Wer am 17. April das Jazzkonzert von »Takabanda« in der Reihe »Jazzclub« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt besuchte, erlebte vier Jazz-Individualisten und Komponisten, die es vermögen, ihre Einzigartigkeit in einem Ensemble zu bündeln. Das Resultat: das Publikum hörte moderne, originäre und intelligente Jazzmusik vom Feinsten, angereichert mit einer Fülle musikalischer Einfälle und schier endlosen Klangfarben.

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Takabanda.                                                                                                                                                                                       Foto: mr

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von Neuköllnern für Neuköllner