Umstrittene Straßennamen

Peter Rosegger – Bauernbub und Bestsellerautor

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Roseggerstraße verläuft zwischen der Do­naustraße und dem Weigandufer. Benannt ist sie nach dem Dichter Peter Rosegger.
Geboren wurde der Schriftsteller am 31. Juli 1843 in Alpl in der Steiermark als Sohn einer Bergbauernfamilie. Der Junge in seiner Erzählung »Als ich noch der Waldbauernbub war«, in der Peter Rosegger 1902 seine eigene Kindheit wieder aufleben ließ, wird zu seiner wohl berühmtesten Figur. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Einsamkeit im Alter nimmt zu

Seniorinnen und Senioren brauchen gute Freizeitstätten

In zunehmenden Alter wird die Einsamkeit zu einem belastenden Problem für Seniorinnen und Senioren. Das Forsa Institut führte für den Malteser Hilfsdienst eine forschende Umfrage durch, die Studie stammt vom 28. Januar 2022. 22,1 Prozent der Personen im Alter von 90 Jahren oder älter, aber nur 8,7 Prozent der Personen im Alter von 80 bis 84 Jahren, beschreiben sich als einsam.

Foto: mr

Frauen sind mehr als doppelt so häufig von Einsamkeit im Alter betroffen wie Männer, 15 Prozent im Vergleich zu 7,4 Prozent. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass die ältere Generation vielfältige Interessen hat und aktiv sein möchte, auch das Internet wird gezielt für Informationen genutzt. Einsamkeit im Alter nimmt zu weiterlesen

Mietenexplosion ins Unendliche?

Mietendeckel in Berlin ist hochrichterlich untersagt

Fast erschreckt sie nicht mehr, die Explosion der Mieten in Neukölln und exemplarisch am Herrfurthplatz. In den letzten zehn Jahren gibt es eine Mietzinssteigung um 146 Prozent im Durchschnitt und um 220 Prozent rund um den Herrfurthplatz. Doch es bleibt fürchterlich, für die betroffenen Mieterinnen und Mieter, die Wohnungssuchenden und für die Politik. Trotz fallender Immobilienpreise schweben die Mieten ungebremst in die Höhe.
»Statista« meldet: »Die Mieten in Berlin steigen weiter. Im zweiten Quartal des Jahres 2023 lagen die Angebotsmieten für Wohnungen in der Bundeshauptstadt bei durchschnittlich etwa 13,23 Euro pro Quadratmeter und Monat. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres mussten noch 11,02 Euro für den Quadratmeter gezahlt werden. Dies entspricht einem Anstieg um rund 20 Prozent.« Mietenexplosion ins Unendliche? weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Donnerstag, 3.1.1924
Britz. Wie Vandalen hausten am 29. Dezember, morgens 4 Uhr 4 Männer, die mit einem Lastkraftwagen vom Tempelhofer Weg nach dem Braunschweiger Ufer fuhren. Sie fällten dort 5 der schönsten Zierbäume, hieben die Kronen ab, ließen diese liegen und fuhren mit den Baumstämmen in der Richtung nach Tempelhof davon. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Niemand soll namenlos verschwinden

Gedenkfeier für einsam Verstorbene

Einmal im Jahr, am dritten Sonntag im Januar, wird in der Philipp-Melanchthon-Kirche all jener Menschen gedacht, die einsam und unbetrauert verstorben sind.
2023 wurden über 230 Neuköllnerinnen und Neuköllner ohne Angehörige durch das Bezirksamt Neukölln ordnungsbehördlich bestattet. »Mit der Feierstunde möchten wir an diese einsam verstorbenen Menschen erinnern und dem Gedenken an sie einen Ort geben«, sagt Superintendent Christian Nottmeier.

Kreislauf des Lebens und der Hoffnung.     Foto: mr

Die Gedenkfeier findet am 21. Januar um 17 Uhr in der Philipp-Melanchthon-Kirche, Kranoldstraße 16 statt. Es ist bereits die fünfte Veranstaltung dieser Art in Neukölln. Getragen und durchgeführt wird sie gemeinsam vom evangelischen Kirchenkreis, der katholischen Kirchengemeinde »Heilige Drei Könige Nord-Neukölln«, der »Heilhaus-Stiftung Ursa Paul«, die vor vier Jahren den Anstoß dazu gegeben hat und dem Bezirksamt Neukölln.
Zum Auftakt der Gedenkfeier werden in ganz Neukölln für drei Minuten die Glocken aller Kirchen läuten. Sie laden dazu ein, einen Moment innezuhalten und dieses Gedenken zu teilen.

mr

Wärme schenken, Armut lindern

Nicht nur zur Weihnachtszeit

Wenn jemand alle Facetten eines beschwerlichen, armutsbetroffenen Lebens in Neukölln täglich vor Augen hat, dann ist es Thomas de Vachroi. Als einziger Armutsbeauftragter in Berlin widmet er sich tagaus tagein den Belangen der Menschen, die Unterstützung brauchen und möchten.
De Vachroi ist seit 2017 der erste und bisher einzige Armutsbeauftragte in der Bundesrepublik und arbeitet sowohl für den Evangelischen Kirchenkreis Neukölln als auch für das »Diakoniewerk Simeon«. Sein Motto lautet: Niemand darf in unserer Gesellschaft allein gelassen werden. Wärme schenken, Armut lindern weiterlesen

Neues 2024

Was sich ändert im Neuen Jahr

Das gibt es mehr:
Leistungsempfänger des Bürgergeldes dürfen sich über zwölf Prozent mehr Geld zum Lebensunterhalt freuen. Der Satz steigt von 502 auf 563 Euro.
Der Mindestlohn steigt von 12 auf 12,41 Euro, kein Witz!
Der gesetzliche Mindestlohn für nicht qualifizierte Pflegekräfte steigt um einen Euro auf 16,50 und für qualifizierte Pflegekräfte auf 19,50 Euro.
Die Obergrenze von Minijobs steigt von 520 auf 538 Euro.
Der Kinderzuschlag steigt von 250 auf 292 Euro. Neues 2024 weiterlesen

Fondues comme il faut

Heiß Geschmolzenes für kalte Tage

Zum Schönen des Winters gehört, sich mit lieben Menschen um einen befeuerten Topf zu setzen und sich gemeinsam gemütlich an wärmendem wie gut sättigendem geschmolzenen Käse zu laben, während es draußen ungemütlich zugeht. Das kann man mal zuhause, aber in der Gastronomie im Donaukiez gleich zweimal machen, und das ganz ohne Aufwand.

Fäden der Freude. Foto: hlb

In Peppis Käselager-Laden, auch als Kunstraum »Hungerkünstler« oder »Hungerkünstlerin« genutzt und bekannt, Schwester der »Specialgalerie Peppi Guggenheim International«-Kneipe gegenüber, begrüßte Gastgeber Jan seine Gäste zum »Peppis Melting Pop-Up«. Freitags und samstags ging es hier im Spätherbst – und wird es hoffentlich auch im neuen Jahr gehen – um wenig Wurst, aber viel Käse. Vor allem »melted« – geschmolzen. Fondues comme il faut weiterlesen

Fossilien der Gegenwart

»Soy Dreams« in der Galerie im Saalbau

Unter dem Titel »Soy Dreams« zeigt die Galerie im Saalbau derzeit Arbeiten von Elisa Duca, die sich mit den Themenfeldern Meer und Wasser und unsere Wirklichkeit auseinandersetzen. Ausgangspunkt ihrer Installationen sind jeweils Alltagsgegenstände aus dem urbanen Raum in unterschiedlichen Verfallszuständen, Fossilien der Gegenwart.

Sojasoßenalbtraum.    Foto: mr

»Soy« spielt auf Sojasoße an, in diesem Fall Plastikbehälter für Sojasoße in Fischform. Hier sehen sie aus wie Fische, die tot auf dem Sand oder in den Ecken eines trocken gefallenen Wasserbeckens liegen, umgeben von Plastikkabeln, Adaptern und Textilien, die wie Algen auf ihnen wuchern – ein Sojasoßenalbtraum.Der Mensch beutet aus, entsorgt seinen Abfall, am Ende bleibt nur Wüste. Fossilien der Gegenwart weiterlesen

»… und es wurde Licht!«

Igal Avidan stellt sein neues Buch vor

Extremen Positionen wird in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu viel Raum gegeben, findet Journalist und Buchautor Igal Avidan. Statt dessen möchte er den Menschen in Israel eine Stimme geben, die sonst selten gehört werden. Denn trotz der Düsternis gibt es Lichtmomente, die in den Medien nicht vorkommen. Dazu unternahm er eine Reise durch israelische Städte, wo jüdische und arabische Israelis Tür an Tür leben, und inter­viewte Menschen, die sich der Gewalt und dem Hass entgegenstellen, die an ein friedliches Zusammenleben glauben, an Kooperation und Gemeinsamkeit aller Israelis.

Igal Avidan.    Foto: mr

Am 23. November stellte er auf Einladung des Nachbarschaftsheims Neukölln und »Morus 14« im Nachbarschaftsheim an der Schierker Straße das daraus entstandene Buch mit dem Titel »…und es wurde Licht!« vor.
In seinen Reportagen aus dem Alltagsleben der Menschen schreibt er über Menschen, die versuchen, Brücken zu bauen durch gegenseitige Hilfe, Solidarität und gute Nachbarschaft. »… und es wurde Licht!« weiterlesen

Ein Wahlgewinner

August Bebel der revolutionäre Sozialdemokrat

August Bebel bleibt in der historischen Erinnerung ein herausragender Sozialdemokrat, der es geschafft hat, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands zur stärksten Partei im damaligen wilhelminischen Kaiserreich zu machen.
Schon hier würde er widersprechen. Nicht er allein, nein, nicht nur Wilhelm Liebknecht, Eduard Bernstein und Karl Kautsky, nicht nur seine Frau Julie Bebel und seine Genossin Clara Zetkin, alle zusammen, die gesamte kräftige Arbeiter- und Arbeiterinnenbewegung haben es erreicht.
August Bebel war an der Zusammenführung zweier Parteien dieser Bewegung betei­ligt, damit auch an Programmdiskussionen, die stets in Kompromissen mündeten. Im Kern ging es August Bebel immer um das, was Karl Marx in seiner »Kritik des Gothaer Programms« an Wilhelm Bracke schrieb: »Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme.« Und die damalige SPD brachte (nicht nur) mit August Bebel sehr viel in Bewegung, sehr viel an fortschrittlichen Zukunfts­entwürfen, sehr viel an der Ablehnung von Eroberungskriegen und Kolonialismus. Ein Wahlgewinner weiterlesen

Weihnachtsüberraschung für Neuköllner Kinder

Spieleverlag spendet 700 Spiele

Der Weihnachtsmann sitzt auf einem Thron, um ihn herum sind Berge von Kisten aufgebaut, dazwischen hängen Sporttrikots und Netze mit Basketbällen. Es ist Bescherung im »Kinderclubhaus Zwicke« am Zwickauer Damm.
700 Spiele hat der in der Neuköllner Lahnstraße ansässige »Schmidt Spiele Verlag« aus seinem Sortiment an Neuköllner Kindereinrichtungen verschenkt. Außerdem hatte Isa Kiliç, Eigentümer der »Iskay Sportswear«, Sporttrikots und Basketbälle aus seiner Sportartikel-Kollektion mitgebracht.

Bescherung.     Foto: mr

Ermöglicht wurde diese Aktion von der »Deutschen Angestellten-Akademie« (DAA), die sich seit vielen Jahren für Kinder- und Jugendeinrichtungen engagiert.
Stellvertretend für 70 Kindereinrichtungen in Neukölln nahmen Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Jugendstadträtin Sarah Nagel die Spiele in Empfang. Weihnachtsüberraschung für Neuköllner Kinder weiterlesen

Eine ständige Entdeckungsreise

Mit Talentscouting den Schlüssel in der Hand

Unsere Existenz in diesem Universum ist ein kleiner Teil einer großen Realität. Dennoch dreht sich alles prinzipiell um uns selbst und darum, eine individuelle Geschichte zu entwickeln. Ich beobachte zahlreiche junge Menschen, die sich in einer unsicheren Situation befinden, ohne klare Vorstellungen über ihre zukünftige Berufswelt. Das führt zu einer anhaltenden inneren Unruhe, da sie sich Sorgen machen, dass ihre gegenwärtige Zeit ohne einen sinnvollen Fokus ihre Zukunft beeinträchtigen könnte. Gleichzeitig sind sie sich nicht bewusst darüber, wie sie ihre Zeit sinnvoll gestalten können, da ihnen ein festes Ziel fehlt. In unserem ersten Gespräch hat mein Talentscout Timo mir erklärt, dass ich mir das Talentscouting wie eine lange Autofahrt vorstellen kann. Ich habe den Schlüssel, fahre das Auto und entscheide, wohin es geht, während er mir als Beifahrer im Laufe der Fahrt Tipps, Unterstützung und Anregungen gibt. Meine Intention, mich beim Talentscouting anzumelden, war es, ein Ziel zu finden, wonach ich streben und anschließend erfolgreich werden kann. Eine ständige Entdeckungsreise weiterlesen

Basteln mit Rolf

Schwirrholz

Schwirrhölzer gibt es seit 25.000 Jahren! Dafür braucht es ein etwa 15 Zentimeter langes Holzbrettchen, etwa fünf Zentimeter breit und einen Zentimeter dick, eine kleine Säge, eine Holzraspel, Schmirgelpapier, einen Bleistift, einen Holzbohrer (etwa 5 mm), feste Schnur (etwa 1 m), vielleicht eine Schraubzwinge zum Halten des Holzes und Lust zum Pfriemeln.
Auf das Holz wird an den Enden die gleiche Kontur (Schiffsbug) gemalt (Bleistift) und mit der Säge grob vorgeschnitten. Mit der Feile und/oder dem Schleifpapier werden die Kanten gerundet und geglättet. Ein Ende erhält ein Loch, da wird die Schnur befestigt und so verknotet, dass ein langes Stück bleibt. Die Schnur nun am freien Ende packen und das Holz kreisend, geräuschvoll durch die Luft schwirren lassen. Beim Ausprobieren unbedingt auf genügend Abstand und Freiraum um euch herum achten.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Hoch Hinaus

22. Tower Run in der Gropiusstadt

Gespannte Erwartung vor dem Start.     Foto: mr

Der 22. Towerrun des »TuS Neukölln« findet am 14. Januar 2024 ab 11.00 Uhr rund um das höchste Wohnhochhaus Berlins, dem IDEAL-Hochhaus in der Fritz-Erler-Allee 120 in der Gropiusstadt statt. Der Towerrun zählt zu den größten Sportereignissen in Neukölln mit internationaler Beteiligung. Der Lauf ist offen für alle, er ist auch der Beginn der Saison für den »Tower Run ­Wor­ld Cup 2024« und der »Towerruning Germany 2024«.
475 Stufen müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewältigen, das entspricht 29 Etagen! Auch Feuerwehrleute in voller Montur samt Ausrüstung und mit Atemschutzmasken laufen mit.
Die Veranstaltung, die von der IDEAL Baugenossenschaft und der Bezirksverordnetenfraktion der SPD unterstützt wird, ist auch für die Zuschauer vor dem Haus interessant. Über Bildschirme in der Nähe zum Eingang des Hauses wird aus der 17. Etage und vor allem der Zieleinlauf live nach unten übertragen.
Gestartet wird in Gruppen  nach Altersklassen, ab Jahrgang 2008. Der erste Start wird per Starterklappe durch Bezirksbürgermeister Martin Hikel um 11.00 Uhr freigegeben.

pr

Neuköllner Leuchttürme

Spiele unter Flutlicht im Werner-Seelenbinder-Sportpark

Das letzte Spiel des »SV Tasmania« im Jahr 2023 – zuhause gegen »Dynamo Schwerin« – kam nicht mehr zur Austragung. Das ursprünglich für das erste Dezemberwochenende angesetzte Spiel wurde witterungsbedingt abgesagt, und auch der Nachholtermin am Sonnabend darauf fiel den frostigen Verhältnissen zum Opfer.

Stadion bei Nacht.     Foto: Hagen Nickelé

Den anderen Teams in der NOFV-Oberliga Nord erging es da allerdings auch nicht besser – auf dieser Ebene sind Rasenheizungen wie in den großen Stadien eben noch kein Thema und wären für einen Fünftligisten auch gar nicht finanzierbar. Daher sind die Anlagen auch erst ab der Dritten Liga aufwärts vorgeschrieben. Dennoch erfährt der »Werner-Seelenbinder-Sportpark« im neuen Jahr zumindest eine Aufwertung in anderer Weise: Im Frühjahr wird auf dem Hauptplatz mit dem Stadion und dem Rasenfeld eine neue LED-Lichtanlage eingebaut, die Tasmania dort die Durchführung von Partien unter Flutlicht erlaubt. Für die Fans des Neuköllner Traditionsvereins geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung – denn so könnten künftig auch Spiele am Freitagabend stattfinden, die bei Fußballanhängern gewissen Kultstatus besitzen. Neuköllner Leuchttürme weiterlesen

Petras Tagebuch

Der verlorene Handschuh

Das Jahr 2023 war für die Welt, aber auch für mich nicht das beste. Es war eine Aneinanderreihung von Missgeschicken und manchmal auch nur Pech. Und so endete es auch.
Etwa einmal pro Jahr verhakelt sich der Griff meiner Fahrradtasche mit ihrer Halterung, was zur Folge hat, dass sich die Tasche nicht mehr abnehmen lässt. Eigentlich ist es kein Problem, den Griff wieder zu befreien. Ein bisschen tüffteln ist allerdings schon erforderlich. Petras Tagebuch weiterlesen

Tempelhofer Feld wieder Spekulationsobjekt

Trojanisches Pferd namens »Randbebauung«.      Foto: Thf100

Senatspolitik versus direkte Demokratie

»Wir stehen hier vor einem der größten Gebäude in Europa, und es ist vielfach noch ungenutzt. Warum sollen Menschen draußen in Containern leben, wo es ein Gebäude gibt, das auch nutzbar als Wohnraum ist«, sagt die Feldaktivistin Mareike Witt von »100 % Tempelhofer Feld«. »Es besteht kein Grund, auf den Außenflächen zu bauen und damit den Weg zu einer Randbebauung zu ebnen. Genau das hat der Senat vor, indem das THF-Gesetz geändert wird, zunächst für Unterkünfte für Geflohene. Das Trojanische Pferd des Senats und potentieller Bauinvestoren steht jetzt tatsächlich auf dem Feld.« Tempelhofer Feld wieder Spekulationsobjekt weiterlesen

Verkehrsbüchse bleibt geöffnet

Politik und Stadtplanung sowie die Bürgerinnen und Bürger stehen vor großen Herausforderungen, wenn es um Verkehrskonzepte für den Bezirk und seine Kieze geht. Immer mehr Kiezblocks werden eingerichtet und eingefordert. Das Auto ist im fließenden Verkehr durch verstopfte Straßen und als ruhender Verkehr allgegenwärtig. In den Wohnvierteln werden die Gehsteige ausgiebig zum Fahrradfahren benutzt. Menschen, die zu Fuß gehen, nehmen daran Anstoß. Viele Straßen sind an den Bordsteinen nicht barrierefrei.
Es wird viel Zeit in Anspruch nehmen, um die geöffnete »Verkehrsbüchse« mit ihrer Präferenz für den motorisierten Verkehr unter Kontrolle zu bringen und dabei den technischen Fortschritt klimagerecht zu gestalten. Erhebliche finanzielle Mittel sind erforderlich. Sie sollten nicht in den Bau von immer mehr großen Straßen investiert werden.

Thomas Hinrichsen

Drittes Heizkraftwerk in Neukölln?

Bauplanänderung dient Müllverbrennung in Britz

Am 21. November stellten im Kulturstall auf dem Gutshof Britz das Planungsbüro Jahn, Mark und Partner und Mitarbeiter der senatseigenen BSR den Bebauungsplan 8-11 »Erweiterung Gradestraße« vor. Die BSR plant, auf ihrem bereits erworbenen Teil des ehemaligen RIAS-Geländes, »Biomasse« zu verheizen. Neben den Kraftwerken am Teltowkanal und am Weigandufer wäre das dann das dritte in Neukölln.

Bürgerinteresse am Plan.    Foto: rr

Wie soll die Öffentlichkeit sich beteiligen, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Präsentation keine konkreten Informationen zum Vorhaben gibt und viele Untersuchungen, auch zu möglichen Umweltbelastungen, noch nicht einmal vorliegen. Den wenigen, anwesenden Betroffenen konnte nicht gesagt werden, welche baulichen Ausmaße letztendlich die Anlage hat und ob seine Leistung 20 oder 40 Megawatt beträgt.
Der anwesende BSR- Vertreter für Wärme erklärte, dass dieses Vorgehen im Vorfeld Kosten erspare, was auch im Interesse der BSR-Kunden sei. Erst nach erfolgter Bauplanänderung würden die ausstehenden Gutachten erstellt, begleitet vom mantraartigen Zusatz, dass penibel alle gesetzlichen Vorgaben beachtet würden. Drittes Heizkraftwerk in Neukölln? weiterlesen

Keine Förderung für das »Oyoun«

Linke scheitert mit Antrag in der BVV

»Neukölln braucht das »Oyoun««, forderte die Linke in einer Entschließung und rief die Bezirksverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 15. November dazu auf, sich für eine weitere Förderung des Kulturzentrums an der Lucy-Lameck-Straße einzusetzen, denn dem will der Senat wegen seiner Haltung im Nahost-Konflikt die Finanzierung entziehen. »Das »Oyoun« als Ort für migrantische und postkoloniale Kunst und Kultur ist weit über Neukölln hinaus bekannt und erfüllt auch hier im Bezirk eine wichtige Funktion, indem es die Vielfalt des Bezirks sichtbar macht und zu künstlerischem Ausdruck bringt«, heißt es in der Begründung. Keine Förderung für das »Oyoun« weiterlesen

Kiezstraßen werden geblockt

Kfz-Labyrinth für mehr Fußverkehr und Aufenthaltsqualität

Das Bezirksamt Neukölln hat mit Anwohnerbeteiligung ein Verkehrskonzept für den Reuterkiez erarbeitet, der Durchgangsautoverkehr auf Pannierstraße, Sonnenallee und Kottbusser Damm verlagern und das Zufußgehen, Fahrrad- und Rollerfahren sicherer und schöner machen soll. Wer im Kiez wohnt und auf ein Auto angewiesen ist, kann sich seinen künftigen Weg durchs Straßenführungslaby­rinth schon mal anhand der Kiezblockkarte errätseln und sich darauf vorbereiten. Zum Jahresende werden die ersten Teile des Konzepts umgesetzt.

Maßnahmenkarte Reuterkiez.       Foto: Bezirksamt

Modale Filter, also Sperren, die nur Radfahrer durchlassen, und neue – teils gegenläufige – Einbahnstraßenregelungen sollen den Durchgangsverkehr aus dem Kiez heraushalten. Die Maßnahmen sind mit Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr abgestimmt. Kiezstraßen werden geblockt weiterlesen

Umbau von Elbe- und Weichselstraße

Straßen sollen attraktiver werden

Elbe- und Weichselstraße gehören zu den Straßen im Sanierungsgebiet, Karl-Marx-Straße/Sonnenallee, die einen besonderen Erneuerungsbedarf haben. Die Zielsetzung ist eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität, Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit für Fußgänger und Radfahrer sowie die Anpassung des Straßenraums an die Anforderungen des Klimawandels.
Die Elbestraße zwischen Sonnenallee und Weigandufer zeichnet sich aus durch eine breite von Linden gesäumte Mittelpromenade, die derzeit komplett mit Autos zugestellt ist.

Noch von Autos besetzt.      Foto: mr

Am 9. November wurden vier vorläufige Varianten für den Umbau der Öffentlichkeit vorgestellt. In drei Entwürfen wird die Mittelpromenade den Fußgängern zur Verfügung gestellt und eine Straßenseite als Fahrradstraße ausgebaut. Eine sieht dort den Radweg vor und erweitert im Gegenzug den Bürgersteig auf der Ostseite deutlich. Die Parkplätze dort fallen komplett weg, ebenso ein Teil der Parkplätze am Straßenrand. Umbau von Elbe- und Weichselstraße weiterlesen

Umstrittene Straßennamen

Alfred Nobel – Sein Testament macht ihn unsterblich

Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Nobelstraße liegt im Industriegebiet am Britzer Verbindungskanal. Benannt ist sie nach Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits.
Der Ingenieur und Unternehmer wurde am 21. Oktober 1833 in Stockholm geboren. Nach einer elitären Ausbildung bei Privatlehrern und zahlreichen Studienreisen im Ausland wandte er sich ab 1859 intensiv der Sprengstoffproduktion zu. Er wollte die enorme Explosionskraft des hochempfindlichen Nitroglyzerins kontrolliert für die Sprengtechnik nutzbar machen. Dynamit – mit seiner Hilfe ließen sich Eisenbahnen und Straßen bauen, Häfen, Tunnel und Bergwerke errichten, und es machte ihn zu einem der wohlhabendsten Menschen seiner Zeit. Umstrittene Straßennamen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Samstag, 1.12.1923
Ein Schutzabzeichen für Blinde. Nach einer Mitteilung des Vorsitzenden der Berliner Blinden= und Blindenfürsorge=Vereine ist jetzt ein Blindenabzeichen hergestellt worden, das von der Blindenwohlfahrtstelle der Stadt Berlin verteilt wird. Das Abzeichen besteht aus einem ovalen Emailleschild mit weißem Kreuz in der Mitte und wird auf der linken Brustseite getragen. Die Polizeibeamten sind angewiesen worden, die Träger dieses Abzeichens in ihre besondere Obhut zu nehmen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Das »Digital-Zebra«

In den öffentlichen Bibliotheken Hilfe für digitale Kommunikation

Im alltäglichen Leben kommen wir praktisch ohne Computer und Smartphone nicht mehr aus. Konzertkarten, Arzttermine, Geld­überweisungen und Einkaufen werden fast undenkbar. Was einfach klingt, kann Schwierigkeiten bereiten. Die ältere Generation dringt nun weiter in die digitale Kommunikation vor und erhält tatkräftige Hilfe durch das »Digital-Zebra«.


Das »Digital-Zebra« ist ein Projekt, das individuelle Hilfe und Unterstützung bietet. Fragen rund um Handys, um Tablets oder Laptops werden von den geschulten »Digital-Lotsen« beantwortet. Das »Digital-Zebra« zeigt, wie gut sich das Internet nutzen lässt. Gibt es Probleme, einen Arzttermin via Internet zu buchen? Sie möchten eine gekaufte Eintrittskarte in Form eines QR-Codes speichern und wissen nicht, wie das geht? Solche und ähnliche Fragen können gestellt werden. Das »Digital-Zebra« weiterlesen

Talentscouts bringen Chancen und Talente zusammen

Neuköllner Pilotprojekt zieht erste Bilanz

Vor etwa einem Jahr ging in der Neuköllner Walter-Gropius-Schule ein außergewöhnliches Bildungsprojekt an den Start. Das »Talentscouting«, das gemeinsam mit dem Bezirk, der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin (SPI) auf den Weg gebracht wurde, soll jungen Menschen helfen, ihre unentdeckten Potenziale und individuellen Stärken aufzuspüren. So soll die Chancengerechtigkeit beim Zugang zur Berufsausbildung und zum Studium, unabhängig von der sozialen Herkunft erhöht werden.

Talente stellen sich vor.Foto: mr

Die Idee dazu brachte Annette Berg, Vorstandsvorsitzende der Stiftung SPI aus Nord­rhein-Westfalen mit, wo inzwischen mehr als 30.000 Jugendliche von der Arbeit der über 100 Talentscouts profitiert haben, die an 600 Schulen unterwegs sind.
Neukölln fängt erst mal klein an. Als bisher einziger Talentscout betreut Timo Volkmann inzwischen rund 80 Jugendliche an vier Schulen. Talentscouts bringen Chancen und Talente zusammen weiterlesen

Mit Games und KI auf der Reise zur Unsterblichkeit

Talentscouting bringt neue Freunde und neues Wissen

Ich bin Leonid Rose, 19 Jahre alt und in der Gropiusstadt aufgewachsen. Mein Traum ist es, unsterblich zu werden, das Universum zu erkunden und die Entwicklung der Menschheit über tausende von Jahren zu beobachten. Trotz der Unwahrscheinlichkeit hoffe ich, dass Fortschritte in KI und Medizin diesen Traum verwirklichen könnten.
Derzeit engagiere ich mich ehrenamtlich als »Peer-Helper« in einem örtlichen Kinderclub und besuche das Lernzentrum TUMO in Charlottenburg, um mich in verschiedenen Themenbereichen, die über die Schule hinausgehen, weiterzubilden. Ich besuche aktuell die 13. Klasse der Walter-Gropius-Schule und strebe nach dem Abitur eine Zukunft als Fachinformatiker an. Meine Lieblingsbeschäftigungen sind Brettspielen, Tischfußball und Tischtennis sowie Kochen. Mit Games und KI auf der Reise zur Unsterblichkeit weiterlesen

Gaumenverbindende Genüsse

Levantinisch essen in Neukölln

Mögen sich die Länder im Nahen Osten, östlich des Mittelmeers, Teil des wundersamen Morgenlands, auch mitunter uneins sein, beim Essen sind sie sich recht einig, was gut schmeckt. In Berlin ist die Levante-Küche zu einer hochbeliebten gastronomischen Ausrichtung geworden.

Voller Tisch im »Middle«. Foto: hlb

Levante ist da, wo sich östlich die Sonne erhebt (von lateinisch »levare«), insbesondere das Gebiet der Länder Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Jordanien bis zum Iran. Hummus und Falafel, Frischkäse und Köfte/Kofta, das gehört schon lang zum hiesigen Speiseplan vieler. Doch die gewürzreiche Levante-Küche bringt noch mehr pikant Natürliches auf die Mezze-Teller und -Schalen, von denen stets mehrere gemeinsam geleert werden wollen und sollten. Was sich aus Kichererbsen, Auberginen, Jog­hurt, Kohl und Oliven zaubern lässt, lässt sich auch in Restaurants in unseren Kiezen erkunden. Gaumenverbindende Genüsse weiterlesen

Neuköllner Weihnachtsmarkt

Geschenke, Handwerk und Kulinarik auf dem Kranoldplatz

Der DICKE LINDA Weihnachtsmarkt auf dem Neuköllner Kranoldplatz lädt am 16. Dezember von 10 bis 18 Uhr zum Stöbern ein – fernab von Touristentrubel. Alle, die gutes Essen schätzen, nach besonderen, handgemachten Geschenken suchen oder sich gern entspannt auf Weihnachten einstimmen wollen, sind hier genau richtig.

Weihnachtliche DICKE LINDA. 2022,      Foto: Theresa Dühn

Seit mittlerweile acht Jahren gibt es diesen Weihnachtsmarkt, der bekannt für seine ausgesuchten HändlerInnen ist. Hier werden handgefertigte Schmuckstücke drapiert, Berliner Keramik findet ihren Platz, finnischer Whisky wird verkostet – viele besondere Raritäten finden zueinander. Anziehungsmagnet sind auch die weichen, naturgegerbten Felle einer Original Brandenburger Gerberei. Der dampfende Punsch, warme Waffeln und gefüllte Teigtaschen tun ihr Übriges für einen gelungenen Adventsbummel. Neuköllner Weihnachtsmarkt weiterlesen

10 Jahre Wunschbaum!

»Kindern ein Lächeln schenken« heißt es auch in diesem Jahr im Neuköllner Rathaus

Auch in diesem Jahr steht im Foyer des Rathauses wieder ein Wunschbaum. Unter dem Motto »Kindern ein Lächeln schenken« schmücken 190 Wünsche von Kindern aus Neuköllner Familien in schwierigen Situationen, aber auch wie bereits im Vorjahr von Bewohnern der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Rixdorf den Weihnachtsbaum.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Es ist leider nicht für alle Neuköllner eine Selbstverständlichkeit, dass zu Weihnachten Geschenke gemacht werden können. Auch wenn die Wünsche anonym erfüllt werden, bringt der Wunschbaum die Menschen aus unserem Bezirk zusammen. Die Wunschbaumaktion hat bereits seit zehn Jahren ihren festen Platz hier im Bezirk und steht für konkrete nachbarschaftliche Solidarität und Unterstützung. Ich freue mich deshalb über rege Beteiligung auch in diesem Jahr.« 10 Jahre Wunschbaum! weiterlesen

Es leuchten die Sterne

Der Herrnhuter Stern gilt als Ursprung aller Weihnachtssterne

Anfang des 19. Jahrhunderts leuchtete der erste Stern aus Papier und Pappe in den Internatsstuben der Herrnhuter Brüdergemeine.

Dort lebten vor allem Missionarskinder. Da in den Missionsgebieten die Lebensverhältnisse oft widrig waren, schickten die Eltern ihre Kinder, wenn sie das Schulalter erreicht hatten, in die Heimat zurück. Unter der Obhut der Brüdergemeine erhielten sie Erziehung und Bildung. Es leuchten die Sterne weiterlesen

Verschüttete Erinnerung an einen Völkermord

Die Suche nach dem Umgang mit der kolonialen Vergangenheit

Weiße Masken, halb versunken im rötlichen Sand – sie muten an wie ein Massengrab, das die Gebeine der Toten wieder freigegeben hat. Die Kunstinstallation »They Tried to Bury Us« der namibischen Künstlerin Isabel Tueumuna Katjavivi ist das Kernstück der am 4. Oktober im Museum Neukölln eröffneten Ausstellung »Buried Memories«. Die Masken aus ungebranntem Ton stellen alle dasselbe Gesicht dar, nämlich Katjavivis.

Masken für die Erinnerung.    Foto: mr

Der Untertitel der Ausstellung »Vom Umgang mit dem Erinnern« formuliert zugleich den Auftrag an die Stadtgesellschaft: Wie wollen wir künftig mit der Verantwortung für das koloniale Erbe Deutschlands umgehen?
Die Masken sollen den rund 70.000 Menschen ein Gesicht geben, die Opfer des Völkermordes an den Ovaherero und Nama wurden, begangen zwischen 1904 und 1908 von deutschen Soldaten in Namibia. Gleichzeitig thematisieren sie das Verdrängen, das Nicht-Sehen-Wollen, das Vergessen – und auch den Kampf um das Gesehen-Werden. Verschüttete Erinnerung an einen Völkermord weiterlesen

Rostige Autos und sibirischer Schnee

Kunstverein Neukölln zeigt »Die Ästhetik der Dystopie«

In die Dystopie Ästhetik zu bringen ist eine große künstlerische Herausforderung. Chris Bierl und Friederike Hammann ist es mit den Mitteln der bildenden Kunst und Fotografie gelungen, die »Ästhetik der Dystopie« eindrucksvoll zu zeigen. Sie stellen gemeinsam im Kunstverein Neukölln aus. Ihre Werke mit unterschiedlichen Ansätzen füllen beide Räume.

Chris Bierl, Redeem And Save I, 2020/2021

Friederike Hammann stellt das Auto in den Mittelpunkt eines Werkzyklus. Chris Bierl fokussiert sich auf die sibirische Uralregion.In der hellen Stille der Ausstellungsräume entstehen nachhaltige Eindrücke. In diesem Sinne kommt es zu einer tiefen Reflexion, gleichwohl zu einem Ruhepol. Im Ausstellungskonzept wird als Ziel die »ästhetische Vermittlung gesellschaftlicher Prozesse und Zusammenhänge« betont. Rostige Autos und sibirischer Schnee weiterlesen

Un viaggio a Napoli, addio amore mio

Mario Landsmann zeigt emotionalen Bilderzyklus

Die gemeinsame geplante Reise nach Neapel führte zur Verabschiedung des Liebespaars Lilly und Jack.


Sie hatten eine schöne Nacht, doch am nächsten Morgen wacht Jack auf und Lilly ist weg. Auf dem Kopfkissen liegt noch die Serviette des Restaurants, in dem sie am Vorabend gegessen hatten. Darauf ein Lippenstiftkuss und zwei Worte »Ciao amore«! Jack weiß nicht was los ist und vermutet, dass er dies alles nur geträumt hat. Es war aber kein Traum, und er legt eine Serviette auf sein Kopfkissen und schreibt darauf »Grazie amore«. Er bucht sich traurig und fassungslos den nächsten Flug zurück nach Berlin.
Dort erzählt er diese Geschichte Jacque, seinem besten Freund. Das Geschehen nimmt Jacque total mit. Er malt daraus eine Bilderreihe über das Liebespaar Lilly und Jack. Er bezeichnet diesen Zyklus als »Duetto di Amanti« (Duett der Liebenden). Es sind acht Bilder plus eins entstanden, die die Zärtlichkeiten der beiden interpretieren.
Diese Bilder können im Weinladen Mario Landsmann am Herrfurthplatz bewundert werden. Die Vernissage ist am 8. Dezember um 19 Uhr.

emp

»Gefährliche Mietschaft«

Begegnung einer Vermieterin mit einer Mietnomadin

Der neue Roman von Sara Reichelt widerspricht allen Klischees und erwartet Aufgeschlossenheit und Offenheit von den Lesenden; denn er ist nicht nur voller teilweise sarkastischem Humor zumindest einer der handelnden Protagonistinnen, sondern öffnet einen Blick auf die vorhandene »andere Seite« der Realität.
Es sind Frauen, die Vorurteile haben, und eine von beiden ist die gewiefte Betrügerin Jen­nifer, die Männer wie Frauen reinlegt. Ihr Tun wird schließlich von ihrem weiblichen Opfer durchschaut. Katharina, die Übersetzerin, vermietet ihre kernsanierte Wohnung in der Schillerpromenade 32a an Jennifer, die nicht ernsthaft vor hat, Miete zu zahlen. Diese bewirbt sich mit gefälschten Gehaltsabrechnungen und Angaben erfolgreich um die Wohnung. Als das auffliegt, kommt es nicht zur Anzeige, doch auch nicht zu einer wirklichen Freundschaft, die Frauen arrangieren sich. »Gefährliche Mietschaft« weiterlesen

Basteln mit Rolf

Klopapierrollenkerzenhalter

Plötzlich ist Weihnachten. Für meine Bastelei braucht es drei leere Klopapierrollen, ein elektrisches Teelicht, eine Heißklebepistole, eine Schere, Bleistift und Lineal, ein Zeitungsblatt, Farben und Pinsel und Lust zum Pfriemeln.
Aus zwei längs gefalteten Klorollen werden 16 gleich breite Streifen geschnitten. Acht werden an einer Spitze zu einem Stern und dazwischen die restlichen, mittig gefalteten acht geklebt.
Die dritte Rolle mit Zeitungspapier so ausstopfen, dass an einem Ende das elektrische Teelicht reinpasst. Den Heißkleber längs zur Rolle so aufgetragen, als wäre Wachs heruntergelaufen. Dann alles bemalen und zusammengekleben, E-Teelicht rein, fertig.
Das K&K-Team wünscht ein Frohes Fest.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

Klatsche in der Nachspielzeit

Tasmania verliert beim »FC Hertha 03«

Die beste Nachricht zuerst: Die an dieser Stelle vergangenen Monat vermittelte Befürchtung, das Gastspiel des »TuS Makkabi« beim »SV Tasmania« könnte dazu missbraucht werden, antisemitische Stimmung zu machen, erwies sich als unbegründet. Friedlich und ohne jeden Zwischenfall ging die Partie über die Bühne – beide Vereine pflegen schließlich auch gute Kontakte, aber bei einer öffentlichen Veranstaltung muss das bekanntlich nichts heißen.

FC HERTHA 03 – SV TASMANIA .Foto: Hagen Nickelé

Dass sich im Publikum nur die »üblichen Gesichter« befanden, war in diesem Fall dann auch mal positiv. Das i-Tüpfelchen setzte dann Tasmania mit dem 1:0 Heimsieg, der Makkabi wohl der größten Aufstiegshoffnungen ledig machte. Klatsche in der Nachspielzeit weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner