Sie schwimmt zweimal täglich drei bis dreieinhalb Stunden, steht um sechs Uhr früh auf und das sechsmal die Woche. Die eiserne Disziplin hat sich gelohnt für die 22-jährige Lisa Graf. Sie schwamm für die »SG Neukölln« bei der Weltmeisterschaft im russischen Kasan und erreichte dort den neunten Platz. Zwar verpasste sie knapp das Finale, doch stellte sie einen neuen Vereinsrekord in der »SG Neukölln« auf.
Ihr großer Traum sind nun die Olympischen Spiele im August 2016 in Rio de Janeiro. Zwar muss sie sich dafür bei den deutschen Meisterschaften im April 2016 qualifizieren, doch die Chancen stehen gut. Findet sie doch beim »SG Neukölln« optimale Trainings-bedingungen vor. Ein Schmetterling für Rio weiterlesen →
Füchse in Britz? Nicht nur deren angestammte Lebensräume werden kontinuierlich eingeschränkt oder zerstört. Stadtgebiete werden so zum letzten Rückzugsraum für Wildtiere. Alles Folgen einer stetig wachsenden Bevölkerung, der Industrialisierung und einer massiv maschinell betriebenen Landwirtschaft.
Auf engstem Raum bieten moderne Städte viele unterschiedliche Biotope. Wildtiere erobern diese immer mehr. Berlin besitzt ausgedehnte Parkanlagen, große, zusammenhängende Grünflächen und sogar Waldgebiete. Dazu gibt es reichlich Wasser, viele alte Friedhöfe, verwilderte Brachen und stillgelegte Bahnhofs- und Gleisanlagen. Das sind reichlich potenzielle neue und dazu noch pestizidfreie Lebensräume. Wildtiere im Großstadtdschungel weiterlesen →
Diese Jahreszeit heißt zwar Spätsommer, aber die Goldrute hat noch nie so früh geblüht wie dieses Jahr, also nenne ich diese Zeit Frühherbst.
Goldrute fand bereits im Mittelalter als »Wundkraut« Verwendung. Sie wird auch Unsegenkraut, Goldwundkraut, Gülden Wundkraut, Heidnisches Wundkraut, Heilwundkraut, Himmelbrand, Machtheilkraut, Ochsenbrot, Petrusstab, Pferdekraut oder Schoßkraut genannt. Sie dient zur Behandlung und Vorbeugung bei Harnsteinen und Nierengrieß, bei Reizblase sowie zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Herbstliches Gold weiterlesen →
Jeder hat schon mal davon gehört, doch kaum einer weiß genau, was Omega-3-Fettsäuren eigentlich sind. Also: Das sind langkettige, ungesättigte Fettsäuren, die für unseren Körper essenziell sind. Zu den wichtigsten Vertretern gehören Docosahexaensäure (DHA), Eicosapentaensäure (EPA) und Alpha-Linolensäure (ALA).
Essenziell bedeutet, dass der Körper diese Stoffe nicht selber herstellen kann, sie also mit der Nahrung aufnehmen muss. Und das ist auch sehr wichtig, weil sie unsere Gesundheit schützen. Sie sind Bestandteil von Zellmembranen und Augen, sind somit wichtig für Gehirnleistung und Sehkraft. Gute Fette für die Gesundheit weiterlesen →
Ich könnte das Tagebuch wie im letzten Monat beginnen: »Mein Fahrrad ist geklaut worden. Das ist eine Ungeheuerlichkeit« … Und so ist es passiert. Vor Karstadt am Hermannplatz suchte ich in meiner Handtasche nach meinem Fahrradschlüssel für mein neues, es war nicht unbedingt mein Traumrad.
Als ich aufschaute, weil mir einfiel, dass ich den Schlüssel in meinem Schloss stecken ließ, war das Fahrrad weg. Gut, es scheint so, dass ich mit Fahrrädern gerade Pech habe.
Auf jeden Fall musste wieder ein neues Fahrrad her. In Anbetracht des Kontostandes wurde es ein gebrauchtes Rad. Petras Tagebuch weiterlesen →
Der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in der Thomasstraße 27 fallen auch zwei Institutionen zum Opfer, die das kulturelle Leben im Körnerkiez mitgeprägt haben.
Der »Kunstraum t27« hat in den letzten zehn Jahren in einem nicht kommerziellen Rahmen Kunst in verschiedenen Formen und Ausprägungen präsentiert. Fast genauso lange bietet das »Boom! Raum für Theater, Musik, Performance« Theaterkurse mit Schul- und Kitakindern aus dem Körnerkiez an. Beiden Mietern wurde nun von den Hauseigentümern gekündigt. Ende Oktober müssen sie aus ihren angestammten Räumen ausziehen.
Aufgrund der stark gestiegenen Gewerbemieten fällt es sowohl dem Betreiber des »Kunstraum t27«, dem »Kunstverein Neukölln e.V.«, als auch Elvira Möller, der Leiterin des »Boom!«, extrem schwer, in Neukölln neue Räumlichkeiten für ihre Projekte zu finden. Dieses Beispiel zeigt, dass in steigendem Maße nicht nur private Mietwohnungen, sondern auch alteingesessene Neuköllner Kunst- und Kulturschaffende und kleine Gewerbebetriebe von der zunehmenden Verdrängung in ihren Kiezen betroffen sind. Immobilienhaie weiterhin auf dem Vormarsch weiterlesen →
Das ist doch eine Neuigkeit, die erst mal ein Anlass zur Freude ist. Neukölln und Mitte erhalten für die kommende Legislaturperiode ein Direktmandat mehr. Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof hingegen geben jeweils ein Mandat ab. Hintergrund ist der Zuzug von wahlberechtigten Bürgern, der diese Neuverteilung erforderlich machte.
Die Bezirke legen die neuen Wahlkreise fest. Und das birgt Zündstoff unter den Parteien. Der Wahlkampf 2016 hat bereits begonnen.
Auch die Personalfrage in den Parteien bei schwindenden Mitgliederzahlen darf gestellt werden. Gibt es genügend fähige und engagierte Parteimitglieder für den neuen Wahlkreis?
Es kann in den nächsten zwei Monaten noch interessant werden, wie sich die Wahlkreislandschaft strubbelt. Im September, das ist sicher, gibt der Senat die neu gestrickten Wahlkreise bekannt.
Ein älterer Mensch, der hilf- und orientierungslos auf der Straße unterwegs ist, landet meist bei der Polizei. Doch wenn die Identität des vielleicht Demenzkranken unklar bleibt, ist auch die Polizei hilflos und mit der Unterbringung völlig überfordert. Gerade jetzt im Sommer, wo es häufig zu Dehydrierungen kommt.
In den meisten Berliner Bezirken gibt es schon länger für genau diese Fälle ein Netzwerk aus Polizei und Einrichtungen, die dann bis zur Feststellung der Identität für die adäquate Unterbringung und Verpflegung der hilflosen Personen sorgen. Seit Mai hat endlich auch Neukölln eine derartige Kooperationsvereinbarung zwischen drei Neuköllner Einrichtungen und dem Bezirksamt Neukölln, die auf Initiative des »Geriatrisch- Gerontopsychiatrischen Verbunds Neukölln« (GGVN) zustande kam. Beteiligt sind das Wohin, wenn der Weg weg ist weiterlesen →
Beratungen über Spätis, Verwahrlosung und Standortverluste
»Rettet die Spätis!« Mit dieser Online-Petition setzt sich Christina Jurgeit dafür ein, dass Spätverkaufsstellen das gleiche Recht haben, an Sonn- und Feiertagen ihre Waren zu verkaufen wie Tankstellen und Bahnhofsläden. Denn gerade der Sonntag sei der umsatzstärkste Tag der ganzen Woche und für die meisten kleinen Läden überlebenswichtig. Mehr als 28.000 Unterstützer habe die Petition bereits, berichtete sie in der Einwohnerfragestunde der BVV am 15. Juli.
Aber auch für so genannte »Spätis« gelte das Ladenschlussgesetz, erklärte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in ihrer Stellungnahme. Das Bezirksamt fühle sich den geltenden Gesetzen verpflichtet. Behörden könnten »nicht darin unterscheiden, ob eine gesetzliche Bestimmung der gelebten Wirklichkeit entspricht oder nicht«. Daher habe das Ordnungsamt auch keinen Ermessensspielraum bei der Überwachung dieser Gesetze. Eine Lösung dieses Problems könne nur vom Gesetzgeber herbeigeführt werden.
Um »Verwahrlosungstendenzen in der Gropiusstadt« ging es bei einer großen Anfrage von Daniel Dobberke (CDU).Fixerbestecke seien dort in den letzten Jahren nirgendwo gefunden worden, konnte Franziska Giffey den Fragesteller beruhigen. Auch die Vermüllung sei in der Gropiusstadt deutlich geringer als beispielsweise in Nordneukölln. Im Übrigen lasse sich das Müllproblem nicht ausschließlich durch das Aufstellen zusätzlicher Müllbehälter lösen. Grundlegend sei die Einsicht der Menschen, den öffentlichen Raum als »gemeinsame Errungenschaft zu begreifen, mit der im Interesse aller respektvoll umgegangen werden muss«.
Gegen die so genannten »Freilufttrinker« dagegen könne so gut wie gar nicht vorgegangen werden, denn »Alkohol trinken in der Öffentlichkeit ist schlicht erlaubt«, erklärte sie. Für den Müll seien die ohnehin nicht verantwortlich, meinte Ursula Künning (Grüne). »Die werfen ihre Flaschen nicht einfach weg, schließlich wollen sie das Pfand haben.« BVV am Puls der Zeit weiterlesen →
Mit Beginn der neuen Legislaturperiode 2016 wird Neukölln um einen Wahlkreis reicher und wird daher mit mehr Kraft im Abgeordnetenhaus von Berlin vertreten sein. Statt wie bisher mit sechs werden sich dann sieben direkt gewählte Abgeordnete für die Interessen Neuköllns im Parlament einsetzen.
Dafür gibt es einen Grund: Es ist der Zuzug von wahlberechtigten Menschen. Wahlberechtigt für das Abgeordnetenhaus sind Bürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, in Neukölln polizeilich gemeldet sind und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Sicher ist, da der Zuzug von Wahlberechtigten vorwiegend in Nordneukölln stattfindet, dass der zusätzliche Wahlkreis auch dort entsteht. Wie die Neuköllner Parteien mit diesem neuen Umstand umgehen, ob sie sich freuen oder stöhnen, bleibt zunächst abzuwarten.
Auch der Bezirk Mitte wird um einen Wahlkreis reicher. Umgekehrt müssen Tempelhof und Friedrichshain-Kreuzberg je einen Wahlkreis abgeben. Friedrichshain-Kreuzberg ist dann nur noch mit fünf Direktmandaten im Abgeordnetenhaus vertreten.
Angela Marquardts Versuch der Vergangenheitsbewältigung
Am Ende der DDR waren mehrere Tausend Kinder und Jugendliche so genannte »Inoffizielle Mitarbeiter« (IM) der Staatssicherheit. Sie wurden in Jugendclubs, Kirchen und Schulen angesprochen und zur Überwachung ihres sozialen Umfeldes eingesetzt. Ihre Aufgabe war es, Lehrer und Mitschüler, Freunde, Eltern oder Verwandte auszuhorchen. Angela Marquardt war eine von ihnen.
Mit ihrem unkonventionellen Auftreten stieg die junge Punkerin nach der Wende rasch zum Jungstar der Linken-Vorläuferpartei PDS auf. Mit 24 war sie bereits stellvertretende Parteivorsitzende. 2002 dann der Absturz, als eine Stasi-Verpflichtungserklärung auftauchte, die sie mit 15 Jahren unterschrieb. Inzwischen ist sie SPD-Mitglied und Mitarbeiterin von Andrea Nahles.
Aber sie will nicht, dass die Stasi auch weiterhin ihr Leben bestimmt. Deshalb hat sie beschlossen, ihre Geschichte öffentlich zu machen. »Vater, Mutter, Stasi« heißt das Buch, in dem sie anhand ihrer Erinnerungen, ihrer Stasiakte und vieler anderer Dokumente erzählt, was aus ihrer Sicht damals wirklich geschah. Auf Einladung der Buchhandlung »Die gute Seite« stellte sie sich gemeinsam mit ihrer Co-Autorin, der Journalistin Miriam Hollstein, am 8. Juli bei »Kutschen Schöne« den Fragen ihrer Leser. Vater, Mutter, Stasi weiterlesen →
Es sind eher kleine Vergehen, für die sie verurteilt wurden, und die Richter, vor denen sie standen, fanden eben nicht, dass sie in den Knast gehören. Mit Geldstrafen sollten sie ihre Schuld begleichen.Wer das aber nicht kann, für den bleibt dann oft doch nur die so genannte Ersatzfreiheitsstrafe, bei der der Verurteilte die »Tagessätze« absitzt. Das trifft die Mittellosen härter als die Verurteilten, die zahlungsfähig sind. Außerdem kostet es den Staat viel Geld und belegt knappe Haftplätze.
Die Alternative dazu ist, freiwillig unbezahlte, gemeinnützige Arbeit zu leisten. »Arbeit statt Strafe« heißt daher auch das Projekt, das bereits seit einigen Jahren im gesamten Bundesgebiet läuft und das auch von Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) unterstützt wird. Denn die Berliner Justiz spart dadurch jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag an Haftkosten. Schwitzen statt Sitzen weiterlesen →
Michael Freiberg über seine Arbeit im Abgeordnetenhaus
Locker kommt er daher, dieser CDU-Mann aus dem Abgeordnetenhaus, Michael Freiberg. Seit 2011 ist er Mitglied des Abgeordneten-hauses von Berlin und vertritt die In- teressen der CDU als Sprecher im Hauptausschuss, als Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Integration, berufliche Bildung und Frauen und als stellvertretender Vorsitzender im Unterausschuss für Vermögensverwaltung.
Der Hauptausschuss ist der wichtigste aller Ausschüsse, denn hier geht es ums Geld, der gesamte Berliner Haushalt wird hier erörtert. An ihm kommen weder der Senat noch die Fraktionen des Abgeordnetenhauses vorbei, vor ihm verteidigen die Bezirke ihre Etats. Die genehmigten Budgets werden dann dem Plenum zur Abstimmung vorgelegt. Mit Spannung erwartet Freiberg die Verteidigung des Neuköllner Etats, der von der frisch gebackenen Neuköllner Bürgermeisterin und Finanzstadträtin Franziska Giffey vorgetragen wird. Im September finden die erste und zweite öffentliche Lesung im Abgeordnetenhaus statt. Die genauen Termine werden in der Septemberausgabe bekanntgegeben. Von den Finanzen bis zum Freilandlabor weiterlesen →
Jana Treffler und Petra Roß besuchen die Jugendstrafanstalt Plötzensee (Teil 2)
Obwohl ich meine Kollegin am Tag zuvor darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie sich in Sack und Asche hüllen soll – sie ist einfach sehr jung und sehr schön –, wird uns beim Gang über den Hof auf dem Weg zu den Untersuchungshäftlingen aus den Zellen nachgepfiffen.
Dort angekommen erwartet uns ein Geräuschpegel, der unser Nervenkostüm beansprucht. In den alten Gemäuern echot der Tischfußball, der Hall der jungen Männerstimmen dröhnt im Kopf. Ein Justizvollzugsbeamter bestätigt, dass er am Abend immer mit Kopfschmerzen das Haus verlässt.
Bei der Besichtigung einer leer stehenden Zelle springt uns die Trostlosigkeit an. Eine Pritsche, ein Minitisch mit Stuhl und ein Minisanitärbereich müssen dem Untersuchungshäftling genügen. Das Freitzeitangebot beschränkt sich aufs Warten. Es gibt kein weiterführendes Programm, keine Arbeit, nicht mal Sozialarbeit. Warum auch, wenn keiner weiß, ob der Untersuchungshäftling schuldig ist. Pfiffe für die Besucher weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 179 – Dienstag, 3. August 1915 Unser Mädchen für alles. Am Sonntag vormittag wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Kopfstraße 9 gerufen. Dort war ein Pferd des Fuhrherrn Werk im Stalle umgefallen und vermochte nicht wieder auf die Beine zu kommen. Die Feuerwehr hob den Gaul in wenig Minuten auf.
Nr. 191 – Dienstag, 17. August 1915 Eckenstehen verboten. Das stellvertretende Generalkommando des 4. Armeekorps hat zum Schrecken aller Eckensteher und Müßiggänger eine Verordnung erlassen, wonach alle Männer, die keine Arbeitsgelegenheit haben, und die sich nichtstuend und faulenzend umhertreiben, von der Polizei festzunehmen und in eine Arbeitsanstalt zu bringen sind. In Halberstadt sind allein zwölf solcher Eckensteher festgenommen und nach dem Arbeitshaus in Seyda gebracht worden. – Sehr nachahmenswert! Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Während draußen der Sturm tobt, entlockt an einem Samstagabend im »Schiller’s«, dort wo sonst die Billardkugeln rollen, Jihad Iraki seiner Kurzhandlaute zarte, beinahe hypnotisierende Melodien. Auf dem arabischen Traditionsinstrument improvisiert er, spielt Volkslieder und schneidet auch mal arabische Oldies an. Auf jeden Fall aber zieht er die Zuhörer in seinen Bann, die fasziniert lauschen und wegträumen.
Nach diesem gelungenen Auftakt zum dritten »Schiller’s Gig« wurde es lauter, fetziger, rockiger: »Trucks«, eine Neuköllner Band, boten ihren Noiserock- Sound dar und die Menge tanzte. Den Schluss machte wieder die Band »Shackleton Way«, die mit ihrem Brit-Pop und -Rock dermaßen einheizte, dass bald die Polizei zum Mitfeiern auf der Matte stand. Zu ihrem Pech waren sie auf Streife und baten, wohl aus Neid, um Ruhe. Vielleicht können sie aber das nächste Mal dabei sein, wenn »Shackleton Way« zum Gig lädt oder wenn »Trucks« ihre Releaseparty feiern. Sanfte Laute und lautes Klampfen weiterlesen →
Passender hätte der Ausstellungsort nicht gewählt werden können. Denn es geht um Gärten in der Galerie im Körnerpark, am Rande eines der schönsten Parks in Neukölln. In Zeichnungen, Videofilmen und Skulpturen zeigen acht Künstler ihre Vorstellungen des Gartens als Ort des Verweilens, des Rückzugs oder auch der Inszenierung.
So zeigen die von Barbara Eitel geschaffenen farbenfrohen hölzernen Ornamente auf dem Boden den »Vorgarten« als Inszenierung eines erweiterten Wohnzimmers am Übergang zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum. Der Garten wird hier zu einer Form der Selbstdarstellung.
Auf kreative Art und Weise präsentieren junge Leute im »Museum des Kapitalismus« in der Böhmischen Straße 11 ihre Sicht über die Funktion des Geldes und über die Vermögensverteilung. Trotz bescheidener Mittel gelang es dem Team, ohne Förderung eine interessante und für das Publikum interaktive Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Hannah ist 37 und hatte noch nie eine Beziehung. Nicht, dass sie es nicht wollte, aber sie ist einfach nicht in der Lage, sich auf einen Menschen einzulassen. Selbst den hartnäckigsten Verehrer hat sie spätestens beim zweiten Date vertrieben. Auch im Job läuft es nicht wirklich rund. Die Arbeit im Jobcenter frustriert sie und die Kollegen mögen sie nicht.
Nach faszinierenden und packenden Konzerten im Juli können sich die Zuhörer auch im August auf ein buntes Programm bei den Konzerten vor der Galerie im Körnerpark freuen. Bei freiem Eintritt kommen sie in den Genuss anspruchsvoller Musik, dargeboten von Musikern aus mehreren Kontinenten. Heiße Rhythmen aus Afrika und Amerika laden zum Tanzen ein.
Ein Flaschenzug ist eine Maschine, die den Betrag der aufzubringenden Kraft beispielsweise zum Bewegen von Lasten verringert. Er besteht aus festen und/oder losen Rollen und einem Seil. Viele dieser Flaschenzüge befinden sich in einer gemütlichen Bar in der Emser Straße 16. Neugierige oder kreative Gäste haben hier die Möglichkeit, durch die beschriebene Technik die Höhe der einzelnen Beleuchtungselemente nach Lust und Laune zu ändern. Der Name des Lokals »Flaschenzug« ist deswegen Programm.
Im November 2013 eröffnete Mark das Lokal, das sich seitdem für viele Kickerfreunde, Whiskyliebhaber und Cocktailfans als Stammkneipe etabliert hat.
Weit über 17.000 Bulgaren leben in Berlin, bulgarische Restaurants hingegen gibt es nur wenige. Rustikal ist der erste Eindruck, den man vom Ende letzten Jahres eröffneten »Mehana Balgaran« in der hinteren Karl-Marx-Straße (das Stammlokal gleichen Namens befindet sich in der Boddinstraße 61) bekommt.
Massive, dunkle Holzbänke und -tische – auch draußen mit Blick auf »Cosy Wash« und Shell-Tankstelle –, Holzregale an den Wänden, bestückt mit Weinflaschen, Vasen und alten Pistolen(!), sowie die schweren, auch in Holz eingeschlagenen Speisekarten versprechen zünftige Stunden.Die umfangreiche und für Nichtkenner der Kulinarik des Ostbalkans zum Glück bebilderte Speisekarte hat es auch wirklich in sich und zelebriert die traditionelle Landesküche von der Vor- bis zur Nachspeise. Hähnchenmägen und Pistolen weiterlesen →
Egal ob man mit der Hertha fiebert oder Anhänger eines anderen Fußballvereins ist, das »Brinks« in der Hasenheide 117 direkt am Hermannplatz heißt jeden Gast gleichermaßen willkommen.
Seit nunmehr zwölf Jahren bietet die Sportsbar nicht nur Fußball live auf zwei Großbildschirmen an, sondern spendiert bei jedem Tor des Berliner Traditionsvereins eine Lokalrunde Schnaps. Da wird auch so mancher Nichtfußballer zum Hertha-Fan.
Und weil Biertrinken und Fußballschauen untrennbar miteinander verbunden sind, hat das »Brinks« gleich acht Biere vom Fass im Angebot. Nichtraucher haben allerdings einen schweren Stand, denn für die meisten Besucher gehört die Zigarette zum genussvollen und spannenden Public Viewing einfach dazu. Wenn die »Alte Dame« spielt, sind immer beide Bildschirme belegt, ansonsten läuft die Bundesliga-Konferenz.
Aber auch andere Sportarten wie Boxen, Radrennen oder Leichtathletik werden auf Wunsch gezeigt. Der Herthaschatz am Hermannplatz weiterlesen →
Geselligkeit hoch drei in der Rixdorfer »Rotbart Bar«
In der Regel hatten die Wikinger rote Bärte. Kein Kalauer ist, dass die dezent rotbärtigen Freunde Simon Frohberger und Sebastian Tillmanns am Böhmischen Platz einen entspannten Treffpunkt namens »Rotbart Bar« für alle kulturfreudigen Kiezbewohner eröffneten.
Trotz halbjähriger Renovierung gelang es den kiezverbundenen »Barbarossas«, eine zeitlose Eckkneipenpatina zu bewahren und dem einst hier ansässigen »Stumpfen Eck« durch einen beeindruckend langen, inselhaft zentralen und schön kommunikativen Tresen noch eins an Urigkeit drauf zu setzen. Hossa Barbarossa! weiterlesen →
Im »Salon Igel« ist ein Friseurbesuch ein Erlebnis
Zugegeben, es ist nicht unbedingt die Regel, dass eine Zeitung sich für Friseure interessiert – aber das wäre nicht die erste Regel, mit der im »Salon Igel« in der Sonnenallee gebrochen wird. Schon beim Betreten des Salons wird mir statt einem »Bitte warten Sie kurz!« ein »Hallo, wie geht es dir?« zugerufen. Die Stimme gehört der neuen Inhaberin Yvette Berger, die seit April für die Verschönerungen auf dem Kopf verantwortlich ist. Mit Yvette kamen eine Menge Ideen in den Traditionssalon. Unterstützt wird sie von Loni und Anita, die sich bereits seit 38 Jahren darum kümmern, dass sich die Köpfe der Kunden sehen lassen können. Stachelhaar – wunderbar weiterlesen →
Eine neue Anlaufstelle für Köstlichkeiten aus der Röhre
Schon wieder ein neues Café in Neukölln? Mal sehen, womit das »Coffee & Deli« auf der Hermannstraße so aufwarten kann.
Das kleine Café ist einladend mit hellem Holz und frischem Grün eingerichtet, aber zum Reden nimmt mich Anna kurzerhand mit in die Küche, denn sie hat zu tun. Genauer gesagt zu backen, denn die große Glastheke vorne im Laden will schließlich auch am nächsten Tag wieder mit allerhand Gebäck gefüllt sein. Das ist das Besondere hier: die riesige Auswahl an hausgemachten Kuchen, Muffins, Tartes und Pies, wie man es in Neukölln selten, ja fast nie zu Gesicht bekommt. Sollen sie doch Kuchen essen! weiterlesen →
Produkte eines realen Wochenmarktes im Internet einkaufen: Dieses
deutschlandweite Pilotprojekt wird nun in Berlin Wirklichkeit. Seit Kurzem präsentieren sich die Erzeuger des Landmarktes »Die Dicke Linda« mit ihren Produkten auf www.obergudt.com, einer Plattform für Lebensmittel aus der Region.
Die »Offene Siebdruckwerkstatt« fällt durch kein Sieb
Die SDW (Siebdruckwerkstatt) in der Pflügerstraße 11 ist eine offene Werkstatt, in der kreative Köpfe eigene Projekte verwirklichen können. In und mit der SDW ist in Sachen Siebdruck alles möglich. Wer bis dato keine Ahnung von dieser Drucktechnik hatte, kann einen Workshop buchen oder sich professionell beraten lassen.
Die Mitarbeiter versuchen, ihre Werkstatt und die Materialien, die sie veredeln, auf ökologische Verträglichkeit auszurichten. Es werden fast ausschließlich wasserbasierende Farben (die Textilfarben sind zum Beispiel ökologisch zertifiziert) verwendet. Das 2006 gegründete Projekt unterstützt zudem Bio-Hersteller wie »Continental Clothing« und bezieht ausschließlich Naturstrom aus regenerativen Energien.
Vor 15 Jahren lernten sich die beiden Schauspieler Christina Gumz und Clément Labail in einer Schauspielklasse in Paris kennen. Bereits damals hatten die beiden die Idee, mit einem eigenen Ensemble selbst Stücke zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. Sie gründeten die Theatergruppe mit dem poetischen Namen »Théâtre au fil des Nuages«, was auf Deutsch so viel bedeutet wie »Theatergruppe Den Wolken entlang«. Théâtre au fil des Nuages weiterlesen →
Seit einem halben Jahr besitzt Neukölln ein neues Kino. In der Nansenstraße, in den Räumen einer alten Bäckerei, befindet sich das »Il Kino«.
Die italienische Bar, die charmant mit Plakaten aus der italienischen Filmgeschichte dekoriert ist und sogar einen richtigen Kinosaal besitzt, beendet ihre Sommerpause am 7. August und so werden in Zukunft im »Il Kino« wieder ausgewählte Filme gezeigt.
Einer der Filme im aktuellen Programm ist »Das Salz der Erde« (Frankreich/Brasilien 2014, 110 Minuten, Regie: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado, Französisch und Portugiesisch mit deutschen UT). Die Schönheit im Tragischen weiterlesen →
Zwölf kleine Helfer, die für einen entspannten Urlaub sorgen
Die »Homöopathische Reiseapotheke« umfasst eine Auswahl von zwölf Einzelmitteln in niedriger Potenz, die bei typischen Beschwerden, die während einer Reise auftreten können, hilfreich sein sollen. Ganz nach dem Grundsatz Hahnemanns, dem Begründer der Homöopathie, »Similia similibus curentur« – Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden –, können diese Homöopathika eingesetzt werden. Wenn das Reisefieber kommt weiterlesen →
Es gibt sie, die echten Männerpflanzen, allerdings sind sie nicht so zahlreich wie die, die auf Frauen spezifische Wirkungen haben. Im Volksmund ist die Anzahl der Geschichten über die einen wie die anderen ausgewogen.
Die meisten beschriebenen Männerpflanzen sind Aphrodisiaka. Aber es gibt auch Pflanzen, die nur auf männliche Beschwerden wirken. Dazu gehört das kleinblütige Weidenröschen. Es wirkt antibakteriell und entzündungshemmend und ist hilfreich bei Prostatabeschwerden jeglicher Art. Dazu wird der obere Teil der Pflanze samt Blüten gesammelt und getrocknet, nach der Trocknung wird das Kraut geräbelt und als Tee zubereitet. Bitte mindestens zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen.
Mein Fahrrad ist geklaut worden. Das ist eine Ungeheuerlichkeit und Unanständigkeit, die ihresgleichen sucht. Ungewöhnliche Umstände ziehen ungewöhliches Handeln nach sich. Ich meide die öffentlichen Verkehrsmittel aus unterschiedlichen Gründen. Sie sind mir zu dunkel oder zu voll oder zu unzuverlässig oder zu stinkend oder zu frustrierend oder zu agressiv oder zu langsam oder zu teuer. Gründe, das weltbeste funktionierende öffentliche Verkehrssystem zu meiden, fallen mir viele ein.
In diesem Fall jedoch bedeutete es, dass ich mit der S-Bahn fahren musste. Mein Ziel wäre fußläufig in knapp drei Stunden erreichbar, mein Ziel war nämlich Charlottenburg, inzwischen gefühlt Spandau. Es war dort mein erster Arbeitstag. Und so früh wollte ich nun doch nicht aus den Federn. Petras Tagebuch weiterlesen →
Böhmischer Pomp und Prunk auf frisch gepflasterter Richardstraße
20 Jahre Partnerschaft zwischen Berlin und Prag stellte die Senatsverwaltung vor ein Problem: Wo ist der geeignete Ort, dieses Jubiläum gebührend zu begehen? Clevere Mitarbeiter der Verwaltung wurden fündig. Die frisch sanierte und einzuweihende Richardstraße wurde als Ort des Geschehens ausgewählt.
Am 10. Juni trafen drei Bürgermeisterinnen, Franziska Giffey aus Neukölln, Adriana Krnácová aus Prag und die stellvertretende Berliner Bürgermeisterin Dilek Kolat im Richardkiez ein, um mit Kindern in böhmischer Tracht und vielen Besuchern das Jubiläum mit Pomp und Prunk feierlich zu begehen. In ihrer Rede verwies Giffey auf die lange und fruchtbare Einwanderertradition Neuköllns. »Rixdorf zeigt, wie positiv Einwanderung auf die Stadt, auf die Gesellschaft wirken kann.« Dann wurde von den Kindern das rot-weiße Baustellenband durchtrennt. 20 Jahre Städtepartnerschaft mit Prag weiterlesen →
Über viele Jahre hinweg war das Gelände des »Neuen St.Thomas Friedhofs« nicht nur Auslauffläche für Hunde, auch Anwohner erfreuten sich an dem von alten Bäumen beschatteten Gelände.
Ab 2016 wird der Bund die Ausgleichsfläche für die A100 bewirtschaften. Ein Park soll hier entstehen.
Und wohin mit den Hunden? Ein abgetrenntes Areal für Hunde wäre denkbar. Dadurch wäre gewährleistet, dass die Hunde weiterhin in natürlichem Gelände buddeln und spielen und alle anderen Besucher sich auf ebenen Wegen frei von Unfallgefahr bewegen können. Ein wenig Beleuchtung wäre auch schön. Gerade im Winter ist nicht nur das Friedhofsgelände, sondern auch der Weg entlang des Friedhofs unheimlich düster. Wenn dann noch ein Teil des Weges asphaltiert würde, hätten auch die Rollifahrer die berechtigte Hoffnung, auto- und barrierefrei zur Oderstraße zu gelangen.
Lebensmittelkonzern steigt in Trendgastronomie ein
Was ehemals als Kiez-Idee gedacht war und mit viel Charme und Engagement auch gegen den Widerstand einiger Kiezbewohner umgesetzt wurde, hat sich zum Erfolgsmodell gemausert. Die Rede ist vom »Schillerburger« in der Herrfurthstraße. Als aufmerksame Beobachter des Kiezgeschehens waren die Mitglieder des Stadtteil-ladens »Lunte« die ersten, denen die aktuellen Entwicklungen auffielen. So beschreiben sie in ihrem Blog die Übernahme vom »Schillerburger« durch die »heristo AG«.
Als loser Unternehmerverband starteten 2012 die Läden »Schillerburger« mit der »Schiller-Backstube« und der »Schillerbar« in gleicher Machart. Auf der Rennstrecke zum Tempelhofer Feld bedienen die Läden vorzugsweise den Bedarf der Kieztouris. Und Ali Cengiz nutzte den Erfolg, den er mit dem Konzept hatte, Burger mit selbst gebackenen Brötchen herzustellen. So entstanden weitere fünf Filialen in Berlin. Schillernder Megadeal im Kiez weiterlesen →
Seit dreißig Jahren ist BVV-Vorsteher Jürgen Koglin Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). »Perlenhochzeit«, sagte seine Stellvertreterin Ute Lanske, als sie ihm zu Beginn der Sitzung am 10. Juni mit Blumen und einer Urkunde zu diesem Jubiläum gratulierte.
Anschließend antwortete Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey auf eine Anfrage der CDU, in der es um das Bezirkswappen ging, das Fritz Felgentreu in der Anzeige in der Kiez und Kneipe verwendet. Das Bezirksamt halte dies für einen Ausdruck der Verbundenheit mit Neukölln und werde daher nichts dagegen unternehmen. Schneckentempo in Zeitlupe weiterlesen →
Der »Neue St. Thomas Friedhof« soll zum Park werden
»Wie, unser Hundeauslaufgelände soll Park werden? Ich glaub, ich spinne!«, schäumt Rainer, der seit zehn Jahren mit seinem Mischlingshund täglich über das Gelände des ehemaligen »Neuen St.Thomas Kirchhofs« tobt. Dieser liegt zwischen Hermannstraße und Oderstraße. »Das ist die einzige Fläche weit und breit, auf der Hunde sich wie Hunde benehmen können. Parks, in denen Hunde an der Leine laufen müssen, haben wir ja wohl genug. Und die Käfige auf dem Tempelhofer Feld kannste auch vergessen.« So sehen es die meisten Hundefreunde, die dieses Gelände in Absprache und mit Duldung der evangelischen Kirchengemeinde seit Jahren nutzen. Viele von ihnen haben sich zur Interessengemeinschaft »Bunter Hund« zusammengeschlossen, die zweimal im Jahr das Gelände entmüllt. »Bunter Hund« ist misstrauisch weiterlesen →
Milieuschutz für den Reuterkiez wird immer wahrscheinlicher
Als Grundlage der Voruntersuchung zum Milieuschutz im Reuterkiez wurde seit Anfang Mai 2015 eine Haushaltsbe-fragung durchgeführt, bei der 6.000 Haus- halte nach einem statistischen Ver- fahren ausgewählt und angeschrieben wurden.
Welche Erfahrungen in anderen Stadtteilen gemacht wurden und wie der aktuelle Stand des Verfahrens ist, war Thema einer Informations-veranstaltung am 16. Juni im Quartiersbüro Reuterkiez. Haushaltsbefragung ist abgeschlossen weiterlesen →
Jana Treffler und Petra Roß besuchten die Jugendstrafanstalt Plötzensee (Teil 1)
Seit 20 Jahren bereits befindet sich Janina Deininger in der Jugendstrafanstalt Plötzensee. Hier hat sie Karriere gemacht, nicht als Häftling, sondern als Mitarbeiterin. Seit 2001 macht sie hier die Öffentlichkeitsarbeit und ist inzwischen deren Leiterin. Damit ist sie die Schnittstelle zwischen Drinnen und Draußen. Sie führte Redakteure der Kiez und Kneipe, die sehen wollten, wie es einigen Neuköllnern in ihrem Exil ergeht, durch die Räumlichkeiten der Strafanstalt.