Oregano wird bei uns auch als wilder Majoran bezeichnet. Die beiden Pflanzen sind zwar miteinander verwandt, aber unterschiedlich zu verwenden. Majoran ist ein Gewürz, das vor allem alleine steht und sich kaum mit anderen Gewürzen verträgt, allenfalls vielleicht mit Petersilie. Oregano verträgt sich mit anderen mediterranen Kräutern ohne »vorzuschmecken«. Rigani, wie ihn die Griechen nennen, ist aphrodisisch, Majoran hat eine den Geschlechtstrieb dämpfende Wirkung. Bei uns gibt es keine Pizza ohne Oregano.
Unsere Füße gehören zu den am meisten beanspruchten Teilen des Körpers, immerhin tragen sie das gesamte Gewicht. Im Laufe seines Lebens legt jeder Deutsche durchschnittlich 160.000 Kilometer zu Fuß zurück. Die wenigsten Menschen schenken ihren Füßen jedoch die nötige Aufmerksamkeit. Gut zu(m) Fuß weiterlesen →
Manchmal stehen die Sterne, anders kann ich es mir nicht erklären, ganz besonders komisch. Da funktioniert einfach gar nichts mehr.
Vor Kurzem kam ich am Abend nach Hause. Beim Abstellen meines Fahrrades im Hof fiel mir ein schwarzes Kleidungsstück auf. Ich dachte mir, wieso können die Leute eigentlich ihre Sachen nicht in den Altmüll bringen? Bis ich näher an dieses schwarze Teil gegangen bin. Es war ein »Schweizer Fabrikat«, das üblicherweise in meinem Kleiderschrank zu finden ist. Nach genauer Betrachtung stellte ich fest, dass es mein Jackett war, das offensichtlich bei der einzigen Windböe, die es an diesem Tag gab, vom Balkon geflogen war. Ich hatte es am Vorabend zum Auslüften herausgehängt. Petras Tagebuch weiterlesen →
Das neue Bezirksamt mit Jan-Christopher Rämer (Bildung, Schule, Kultur und Sport), Jürgen Koglin (BVV Vorsteher), Franziska Giffey (Bezirksbürgermeisterin, Wirtschaft und Finazen), Falko Liecke (Jugend und Gesundheit), Bernd Szczepanski (Soziales), Thomas Blesing (Bauen, Natur und Bürgerdienste). Von links nach rechts.Foto: mr
Franziska Giffey ist Berlins jüngste Bürgermeisterin
Zum ersten Mal in der Geschichte Neuköllns steht eine Frau an der Spitze der Bezirksverwaltung. Am 15. April wählte die Bezirksverord-netenversammlung (BVV) Franziska Giffey (SPD) zur Bezirksbürger-meisterin. Damit ist sie Berlins vierte amtierende Bezirksbürger-meisterin, neben Angelika Schöttler (SPD) in Tempelhof-Schöneberg, Monika Herrmann (Grüne) in Friedrichshain-Kreuzberg und Birgit Monteiro (SPD) in Lichtenberg. Mit 36 Jahren ist sie auch die Jüngste im Rat der Berliner Bürgermeister.
Von den 51 anwesenden Bezirksverordneten stimmten 43 für Giffey, sechs lehnten sie ab und zwei enthielten sich. Die drei Bezirksverord- neten der Linken hatten geschlossen gegen sie gestimmt. Das erklär- ten sie in einer Pressemitteilung, die sie nach der Wahl verbreiteten. Einer der Gründe dafür sei, dass Franziska Giffey sich kritisch zu dem umstrittenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts geäußert hatte, das es künftig Lehrerinnen erlaubt, in der Schule ein Kopftuch zu tragen. Nach ihrer Ansicht ist das Kopftuch nicht nur ein Kleidungs-stück, sondern Symbol für eine konservative Art der Religionsaus-übung. Generationswechsel im Neuköllner Bezirksamt weiterlesen →
Es ist das gute Recht eines jeden Bezirksverordneten, einem Kandidaten bei der Wahl die Stimme zu verweigern. Für Manche wirft die Begründung der Linken, sie habe Franziska Giffey die Stimme verweigert, weil sie das Verfassungsgerichtsurteil gegen ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen kritisiert habe, grundlegende Fragen auf, zumal das Urteil selbst bei den Verfassungsrichtern umstritten war.
An diesem Punkt scheiden sich die Geister: ist das Kopftuch ein Instrument der Unterdrückung der Frau oder ein frei gewähltes Glaubensbekenntnis? Vermitteln kopfttuchtragende Lehrerinnen in ihrer Vorbildfunktion ein rückwärts gewandtes Menschenbild oder spiegeln sie die Pluralität unserer Gesellschaft wieder und fördern somit die Integration? Die Stimmverweigerung der Linken ist Teil einer wichtigen, öffentlichen Auseinandersetzung mit der Problematik, die durch ein pauschales Verbot nur unterdrückt werden würde.
Die Suche nach einem Kitaplatz kann Eltern an den Rand des Wahnsinns treiben.
Es gibt ein Ungleichgewicht in Berliner Kitas. Während manche Bezirke ein Überangebot an Kitas haben, sind andere unterversorgt. Vor allem in der Gropiusstadt und Nord-Neukölln herrscht ein Mangel an Kitaplätzen. Mehr Kitaplätze als Kinder hingegen gibt es unter anderem in Marzahn-Nord und Gatow/Kladow. Diese freien Plätze nützen den Neuköllner Eltern leider herzlich wenig. Die gesetzlich zumutbare einstündige Fahrzeit würde hier deutlich überschritten.
Die Kita – Hort der frühen sozialen Bildung. Foto: fh
Joschka Langenbrink über seine Arbeit im Abgeordnetenhaus
Kiez und Kneipe stellt ab dieser Ausgabe je ein Neuköllner Mitglied des Berliner Abgeordnentenhauses vor. Mit Joschka Langenbrinck von der SPD machen wir den Anfang.
Der studierte Politologe hat es bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 geschafft, für seinen Wahlkreis Britz/Köllnische Heide das Direkt-mandat zu gewinnen. Als jüngster SPD-Abgeordneter ist er zuständig für die Bereiche Bildung, Jugend und Familie sowie Inneres, Sicher- heit und Ordnung. Das hohe Lied auf die Bildung weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 103 – Dienstag, 04. Mai 1915
Volkstümliche Sprache in Neukölln. Unter dieser Spitzmarke berichtete die »Voss. Ztg.« folgendes: Bei einem Ferngespräch soll ein Beamter des Königl. Amtsgerichts das Wort »anquatschen« gebraucht haben. Da darin ein unpassender Ausdruck gefunden wurde, reichte man beim Amtsgericht Beschwerde ein, worauf folgende Antwort einging: »In Sachen G. u. Sch. Zwangsverwaltung teilen wir Ihnen auf Anordnung des Königl. Amtsgerichts folgendes mit: Da der Zwangsverwalter bestreitet, die angegebene Äußerung »anquatschen« getan zu haben, bin ich nicht in der Lage, irgend etwas zu veranlassen. Uebrigens ist »anzuquasseln« hier eine volkstümliche Bezeichnung für »telephonisch anrufen«, und man nennt den Fernsprecher auch »Quasselstrippe«. Ich hätte übrigens auch weiter nichts veranlaßt, wenn die Sache erwiesen wäre, als dem Verwalter gesagt, er solle sich bei möglicherweise empfindlichen Leuten nicht so volkstümlich ausdrücken. Unterschrift: unleserlich. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Parolen auf Hauswänden werden üblicherweise als Schmierereien abgetan. Andererseits wirken sie aber auch als lebendiger Bestandteil politischer Kommunikation, die Stimmungen abbilden und Stimmungen machen, zum Handeln aufrufen oder auf politische Konflikte und ungelöste Probleme hinweisen.
Mehr Dreck, weniger Miete? Foto: mr
Der Soziologe und Fotograf Christian Winterstein hat mit seiner Kamera den Themen nachgespürt, die auf den Straßen und Hinterhöfen im Norden Neuköllns vorherrschen. Eine Auswahl seiner fotografischen Aus- beute ist noch bis zum 13. Juni in der Helene-Nathan- Bibliothek in den Neukölln Arcaden zu sehen. Sachbeschädigung oder politisches Handeln? weiterlesen →
»Takabanda« lässt das Wilde mit dem Zivilisierten tanzen
Wer am 17. April das Jazzkonzert von »Takabanda« in der Reihe »Jazzclub« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt besuchte, erlebte vier Jazz-Individualisten und Komponisten, die es vermögen, ihre Einzigartigkeit in einem Ensemble zu bündeln. Das Resultat: das Publikum hörte moderne, originäre und intelligente Jazzmusik vom Feinsten, angereichert mit einer Fülle musikalischer Einfälle und schier endlosen Klangfarben.
Die Salonmusik verabschiedet sich in die Sommerpause
Thibault Falk und Harald Mahl. Foto:mr
Mit zwei sehr unterschiedlichen Konzerten ging die »Salonmusik« im ersten Halbjahr 2015 zu Ende. Am 12. April war Jazz angesagt im Café »eßkultur« im Körnerpark. Thibault Falk am Klavier und Harald Mahl am Saxophon improvisierten über bekannte, aber auch weniger bekannte Jazzthemen. Sie wirkten wie ein eingespieltes Team, das sich prächtig ergänzte. Falk lieferte virtuose Improvisationen, Mahl glänzte mit melodiösen Soli. Allerdings nahmen sie das Motto »Salonmusik« zu wörtlich. Die Musik wirkte stellenweise zu glatt und es fehlte an Energie. Dem Publikum hat es trotzdem gefallen. Vokal, Instrumental, Emotional weiterlesen →
»deal« und »Nogat Singers« füllen das »Schiller’s«
Die Liebe, Freundschaft und die Stadt, schon tausendmal besungen und doch jedes Mal wieder anders und grundlegend für das Leben so vieler Menschen.
»Deal« können auch große Bühnen .Foto: pr
Auch die fünf jungen Berliner aus Tempelhof und Neukölln, die in der Band »deal« zusammen kommen, schreiben ihre Erfahrungen und Gedanken, die natürlicherweise auch um diese Themen kreisen, in ihre mal gefühlvollen, mal peppigen Songs ein. Ihr erstes Album Kiez, Konzert und Kneipe weiterlesen →
»Ultima Ratio« zeigt verschiedene Blickwinkel einer Flucht
Die Live Graphic Novel »Ultima Ratio«, aufgeführt im Heimathafen Neukölln erzählt die Geschichte von Alyah und Rooble, einem Paar auf der Flucht von Somalia nach Berlin. Dank des zeitweiligen Schutzes im Kirchenasyl der Neuköllner Kirchengemeinde St. Christophorus konnten sie einer Abschiebnug bis zum heutigen Tag entgehen.
»Wir müssen die Mühle unseres Vaters verkaufen«, mit diesem Thema habe sich jeder große Dichter auseinandergesetzt, so jedenfalls behauptet es Ben Everding. Und schon ist der Gast mitten in einer schrägen, witzigen, intelligenten und fantastischen Show, die die Überflieger und Oberschlauen letztlich wieder auf die banale Ebene zieht.
Everding legt Schiller, Goethe, Brecht, Löns und vielen anderen Dichtern Mühlengeschichten in den Mund und lässt sie in deren Sprache sprechen. Zum Kugeln ist der Löns-Text. Hermann Löns war ein Dichter, der sich mit Flora und Fauna in der Lüneburger Heide lyrisch beschäftigt hat. Everding erschuf im Löns-Stil, der nebenbei bemerkt unglaublich langweilig war und jeden Schüler in Norddeutschland gequält hat, eine erotische Mühlen-geschichte. Da hoben die jungen Müllerinnen die Röcke, die Wangen erröteten, die Amseln sangen die schönsten Lieder, der Fuchs Wie hätte Brecht eine Mühle verkauft? weiterlesen →
Bevantgarde von Marquis de Sade bis Herbert WiTzel
Laëtitia Oxoby und Cristina Rodrigues. Foto: pschl
Cristina Rodrigues und Laëtitia Oxoby sind zwei junge Französinnen, die die Liebe zu Büchern eint. Als sie nach Berlin kamen, vermissten sie französische Literatur, die auch für junge Leute erschwinglich ist. Daher ergriffen sie selbst die Initiative und bieten seit dem 1. März 2014 in ihrem Buchladen »Raum B« in der Wildenbruchstraße gebrauchte französische Bücher zu sehr günstigen Preisen an.
Kurz nach der Gründung ihres Ladens brachten sie erstmal eine große Ladung Bücher per LKW von Frankreich nach Berlin. Bibliophile Französinnen im »Raum B« weiterlesen →
Mit dem »Picnic-Korb«, selbst zusammen gestellt, werden nahezu alle Wünsche erfüllt. Foto: pr
Sommer, Sonne, Wiesenmeer, ein Nachmittag mit Freunden auf dem Tempelhofer Feld. Wer ist da schon optimal ausgestattet und stellt sich stundenlang zur Vorbereitung in die dunkle Küche? Doch am südöstlichen Ende des Feldes findet sich der Ausweg aus diesem Dilemma, denn in dem putzigen rot-weiß gestreiften Häuschen betreibt Lena ihren Picknickkorbverleih, der spontane Sonnenanbeter und Sonntagsausflügler mit allem nur erdenklichen versorgt. Ein Korb für alle Fälle weiterlesen →
»Polnisches Möbeldesign ist hierzulande noch völlig unbekannt, aber Polen ist weltweit der viertgrößte Produzent von Möbeln. Polnische Möbel sind ein Exportschlager«, erklärt Michael Szarko, einer der beiden Inhaber von »Politura«, einem jungen Neuköllner Möbeldesign-Unternehmen.
Oder doch: Schönes und Nützliches im »English Traders«
Die Queen wäre amused. Foto: pr
In einer Zeit, in der Billig-Discounter und Ein-Euro-Läden inflationär die Geschäftsmeilen der Innenstädte säumen, sind kleine, unabhängige Händler beinahe schon eine Seltenheit geworden. Dieser Entwicklung tritt das »English Traders« in der Weisestraße bewusst entgegen, wo Gebrauchsgegenstände aller Art, die zugleich schön als auch nützlich sind, erstanden werden können. Sachen gibt‘s, die gibt‘s gar nicht weiterlesen →
Seit vier Monaten spielen sich geheimnisvolle Dinge in der Schillerpromenade 2 ab. Da wird gewerkelt, gebaut, geschliffen und gemalt. Neugierig schauen Anwohner in die Räumlichkeiten des ehemaligen Weinladens und begutachten das Geschehen. Seit kurzem ist sichtbar, was es denn werden soll. Es wird eine Bar, die »Keith-Bar«. Keith ist ein kleiner Ort in Schottland mit knapp 5.000 Einwohnern, in dem es drei aktive Whiskybrennereien gibt: Aultmore, Strathisla und Strathmill.
Tapas, Wein, Musik und Lebensart in der Weinbar »Galatea«
Was braucht es für den perfekten Abend in einer spanischen Weinbar? Klar, eine gute Auswahl iberischer Tropfen, leckere Tapas, anregende Gespräche und inspirierende Musik. Genau das bietet das »Galatea« seit gut einem Jahr in der Lenaustraße – und geraucht werden darf auch dazu.
BIENVENIDO, burrachos! Foto: pm
Der Ableger des benachbarten Gourmetgeschäfts und Delikatessen-Direktimporteurs »Azafrán« (KuK berichtete im Mai 2013), den Inhaber David Salcedo mit Partner Guido eigenhändig ausgebaut hat, erzeugt mit rot gestrichenen Wänden, Kerzen und Blumen sofort eine entspannt-gemütliche Atmosphäre. Vorn, zwischen deckenhohen Iberische Delikatessen für Gaumen und Ohr weiterlesen →
»Buckower Tönnchen« ist das Wohnzimmer in der Gropiusstadt
Monika Behring zapft. Foto: mr
Das »Buckower Tönnchen« ist eine gemütliche altdeut- sche Kiezkneipe. Seit ungefähr 35 Jahren gibt es sie, in einem Flachbau direkt neben dem Gemein-schaftshaus Gropius-stadt. Am Freitag tanzen die Hexen weiterlesen →
Die Wiederbelebung des traditionellen Bauernmarkts auf dem Kranoldplatz, bei dem Ende 2004 endgültig die Lichter ausgingen, ist eine Erfolgsgeschichte. Das ist nach den ersten zwei Markttagen in diesem Jahr schon abzusehen.
Obwohl die Temperaturen an den beiden Aprilwochenenden alles andere als frühlingshaft waren, konnten sich die Händler über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Auch dem Eisverkäufer vom »Atelier Cacao« wurde nicht langweilig, da sich genügend Verwegene fanden, die das leckere Bio-Eis mit so ausgefallenen Sorten wie salzige Erdnuss probieren wollten. Der direkte Draht zum Erzeuger weiterlesen →
Was wären die größten Tattoo-Sünden ohne Alkohol? Wahrscheinlich nicht erwähnenswert. Dass bei Alkoholgenuss in Verbindung mit der Entscheidung, seinen Körper zu verschönern auch was Gutes herauskommen kann, zeigt sich im »Le Velours Noir« in der Altenbraker Straße. Jeden letzten Donnerstag im Monat findet dort eine Tattoo-Inc-Session statt.
Der Bärlauch ist verwandt mit dem Schnittlauch, den Zwiebeln und dem Knoblauch. Der Treptower Park und der Plänterwald stehen derzeit mit einer Unterart, dem kaukasischen, voll davon. Das Schöne ist, dass es bei dem auch sibirischen Bärlauch genannten, keine Verwechslungsmöglich- keit gibt. Den breitblättrigen Bärlauch habe ich bislang nur am Wann- see entdeckt. Grünes Labsal weiterlesen →
Neuerdings halte ich mich am Tage in der Jonasstraße auf und habe von meinem Platz aus gute Sicht auf die Straße. Letzte Woche war die Überraschung groß. Genau vor meinem Fenster befand sich ein vermutlicher VW-Bus, der ausgebrannt war. Es war kein schöner Anblick, und gestunken hat es auch. Mein Fahrrad vor diesem ausgebrannten Teil wirkte wie eine Verhöhnung des Morbiden.
Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich dieses stinkende verrußte ehemalige Auto in eine Attraktion. Ganze Menschengruppen versammelten sich vor der Ruine und orakelten über den Hinter- grund der Tat. War es ein persönlicher Rachefeldzug gegen den Autobesitzer oder eine Marketingmaßnahme der in der Jonasstraße ansässigen Geschäftsleute oder konnte ein Pyromane nicht mehr an sich halten? Das Argument, dass es ein Brandanschlag gegen Bonzenautos ist, kann locker von der Hand gewiesen werden. Das war kein Bonzenauto. Auf jeden Fall ist durch diesen Vorfall die Jonasstraße sehr belebt worden. Petras Tagebuch weiterlesen →
Milieuschutz ist ein schwaches Instrument zur Vermeidung von Mieterhöhungen und Vertreibung von Mietern. Aber Milieuschutz ist ein Baustein, der mit vielen anderen Maßnahmen Mieterhöhungen mildert.
Der Senat hat im März beschlossen, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in Milieuschutzgebieten genehmigungspflichtig zu machen. Die Neuköllner SPD hat sich in der Vergangenheit vehement gegen den Milieuschutz gewehrt. In der Folge gibt es in Neukölln keinen Milieuschutz.
Die Abwanderung von ärmeren Menschen und der Zuzug aus dem Mittelstand könnte sich im Wahlverhalten widerspiegeln.
In Kreuzberg fand bereits vor Jahren Verdrängung statt. Hier ist die SPD nur noch die drittstärkste Partei. Der Bezirk wird von den Grünen und den Piraten regiert.
Das könnte in Neukölln auch passieren, wenn die Stammwählerschaft der SPD verdrängt wird, weil die Mieten nicht mehr bezahlbar sind.
BVV diskutiert über Eigentumsschutz und soziale Aspekte
Milieuschutz ist nicht unbedingt ein Lieblingsthema der Neuköllner Bezirkspolitik. Zwar untersucht das Bezirksamt inzwischen, ob der Reuter- und der Schillerkiez als Milieuschutzgebiete ausgewiesen werden können, aber das sieht das »Bündnis für bezahlbare Mieten Neukölln« als nicht ausreichend an und fordert, den gesamten Norden Neuköllns unter Schutz zu stellen.
Auf dem Kreisparteitag der CDU Neukölln wurde am 21. März der stellvertretende Bezirksbürgermeister Falko Liecke zum neuen Kreisvorsitzenden der CDU Neukölln gewählt.
Der bisherige Kreisvor-sitzende Michael Büge übergab nach sechs Jahren Vorsitz den Staffelstab an Falko Liecke. »Es ist an der Zeit, einen Generations-wechsel in die Wege zu leiten. Mit Falko Liecke an der Spitze ist die CDU Neukölln in den kommenden Jahren gut aufgestellt«, so Michael Büge. Jetzt kommt Falko weiterlesen →
Der neue Neuköllner SPD-Stadtrat für Bildung, Schule, Kultur und Sport wird ab Mitte April Jan-Christopher Rämer (34) heißen.
Als in Britz und Bu-ckow aufgewachsener Neuköllner, der bis vor Kurzem in der Herrmannstraße wohnte, ist er mit dem Neuköllner Facettenreichtum und Multi-Kulti-Flair vertraut. Und er mag das Neuköllner Getümmel.
Bislang arbeitete er auf Bundesebene im städtebaulichen Bereich, wodurch ihm die Probleme der 62 Neuköllner Schulen auch aus einem anderen Blickwinkel vertraut sein sollten. Diese nun auf bezirklicher Ebene anzugehen, empfindet er als spannende Aufgabe. Als Herausforderung sieht er vor allem, die gute, soziale Durchmischung der Schulklassen zu verstärken. Er selbst würde seine Kinder auf jeden Fall in Neuköllner Schulen schicken.
Als langjähriger Eishockeyspieler wird er wohl auch ein besonderes Augenmerk auf den Sport im Bezirk haben. Das Eisstadion Neukölln könnte beispielsweise eine neue Eismaschine gebrauchen.
Auch der nichtschulische Bildungsbereich ebenso wie der Kulturbereich haben vermutlich einige Wunschzettel in der Schublade liegen.
Rämer übernimmt ein gut bestelltes Amt. Er tritt in große Fußstapfen, die die ehemalige Amtsinhaberin und zukünftige Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey hinterlässt.
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 83 – Sonnabend, 10. April 1915
Warnung vor Butterschwindlerinnen! Seit einiger Zeit wird hier von Händlerinnen, welche die Wohnungen aufsuchen, sogenannte »Landbutter« zum Kauf angeboten. Sie halten diese in halbpfündigen großen blumenverzierten Stücken zum Preise von je 75 Pfg. feil. Später stellt es sich dann heraus, daß es sich um »Margarine« geringerer Qualität handelt. Die Käuferinnen sind mithin betrogen worden. Es hat den Anschein, als ob eine ganze Anzahl von Personen diesen Schwindel gewerbsmäßig betreibt. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Wo gehören wir hin? Wer sind wir wirklich? Wie sehr ist unser Denken von Vorurteilen geprägt? Schwere Fragen, mit denen sich das Musical »GRIMM« auf leichte Art beschäftigt.
Wer ist hier böse? Foto: mr
Das Premierenpublikum war am 20. März zu Recht begeistert, wusste das glänzend aufgelegte und tänzerisch, gesanglich wie schauspielerisch durchweg großartige Ensemble in der »Neuköllner Oper« doch bis zur letzten Minute mitzureißen. »Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf« lautet der Untertitel des Stücks von Autor und Regisseur Peter Lund, doch die Versatzstücke diverser Grimmscher Märchen bilden nur die Grundlage für ein geistreiches, rasant choreographiertes und extrem witziges Spiel um den ewigen Kampf zwischen Gut und (angeblich) Böse. Der Wolf und das Rotkäppchen weiterlesen →
Immer wieder waren leise Rufe des Entzückens zu vernehmen, wenn wieder jemand ein faszinierendes Detail entdeckt hatte. Und davon gibt es wahrlich genug zu sehen in der historischen Puppenausstellung, die am 27. April im Schloss Britz eröffnet wurde.
Kindheitsträume werden lebendig beim Gang durch die Ausstellung, auch wenn wohl kaum einer der Besucher derart prächtige Puppen in der Kindheit sein eigen nennen durfte. Hier ist ein ganzes Puppenuniversum aufgebaut mit Puppenhäusern, Puppenstuben, Puppenküchen. Ein Besuch in der Welt der Puppen weiterlesen →
Sie sind in keine Schublade einzuordnen mit ihrer Musik, die von Swing, Klezmer, Balkanmusik und Tango bis zu deutschen Volksliedern reicht. Daher nennen sie ihre Musikrichtung einfach »Tsching«. Das ist auch der Name ihrer Band mit der ungewöhnlichen Besetzung Cello, Gitarre und Saxophon.
Die italienische Sängerin Laura Guidi hat eine kräftige Stimme, die bisweilen an die von ihr verehrte Janis Joplin erinnert. Die braucht sie auch manchmal, wie bei ihrem Auftritt am 7. März im »Barettino«, einer kleinen italienischen Bar in der Reuterstraße. Da wollte das großteils italienische Publikum Party machen und nicht unbedingt Guidis Songs zuhören.
»Frau Doktor E. liebt die Abendsonne« heißt das neue Buch von Juliane Beer, das sie am 20. März bei der »Buchkönigin« vorstellte. Es geht um eine Frau, die eigent- lich nur die Welt ein wenig besser machen will und glaubt, dass sie das als Ärztin am besten erreichen kann. Dabei legt sie sich mit arroganten Oberärzten und penetranten Pharmavertretern an.
Bei der Arbeit in einer psychiatrischen Klinik setzt sie sich dafür ein, die Patienten nicht einfach nur mit Medikamenten ruhig zu stellen, sondern ihnen wirklich bei der Bewältigung ihrer Probleme zur Seite zu stehen. Von Frauen, die die Welt verbessern weiterlesen →
Tagsüber malt er, denn Malerei braucht Licht. Nachts entstehen seine Tuschezeichnungen. Was er unterwegs sieht, hält er als Schwarzweißfotos mit einer analogen Kamera fest, die nächt- lichen Spaziergänge dagegen dokumentiert er mit einer Handy-kamera.
Eike Laeuen nähert sich seinen Sujets auf vielfältige Weise. Einen Ausschnitt seiner Arbeiten zeigt die Galerie im Saalbau in der Aus- stellung »Nacht und Tag« noch bis zum 3. Mai 2015. Bei »Nacht und Tag« weiterlesen →
Bier, Bouletten und ein bayrischer Koch im »Oldie’s Bierhaus«
Oldie am Eck. Foto: jt
Dort, wo der Britzer Damm fast so tut, als überquere er romantisch den Teltowkanal, steht gegenüber von elf Etagen aus den 60ern ein sehr altes Haus. Dieses Haus hat eine Ecke, in der erst eine Bäckerei war und dann, seit 1920, was auch sonst, immer eine Kneipe den Britzern ihre gepflegten Biere bescherte. Oldie but Goldie weiterlesen →
Italienische Küche mit Phantasie und Charme im »Caligari
Gaumenfreuden quer durch Italien. Foto: fh
Was Dr. Caligari schon vor vielen Jahren wusste, nämlich die Verbindung zwischen Körper, Seele und Geist, verwirklichen drei junge Italiener nun mit Köstlichkeiten für den Magen, in angenehmer Atmosphäre und mit guter Laune.
Nandham Molinaro, Andreas De Blasi und Michelangelo Contini eröffneten im Januar 2014 gemeinsam das Restaurant »Caligari«. Die drei orientieren sich an der typischen italienischen Trattoria, in der frisches Essen zu günstigen Preisen angeboten wird. Die Idee, gemeinsam ein Restaurant zu betreiben, entstand aus ihrer Freundschaft zueinander und dem Wunsch, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Mehr als Nonnas Cucina weiterlesen →
Abdul vom »Bierbaum 3« hatte gerufen und alle kamen. Zwar nicht alle, doch der »Bierbaum 3« war brechend voll an diesem Abend. Er wollte seinen Geburtstag nicht zu Hause feiern, sondern dort, wo er sich am wohlsten fühlt: in seiner eigenen Kneipe. Das Bier floss in Strömen – bis 22 Uhr auf Kosten des Hauses – und die Stimmung war prächtig.
Mr. Wiggly & Friend. Foto: fh
Für den richtigen, fetzigen Sound sorgten »Mr. Wiggly & Friend«. Der aus Texas stammende Sänger Paul Wiggly legte sich voll ins Zeug und sang die bekannten Rocksongs der 70er und 80er authentisch und mit viel Gefühl. Sein Kollege Björn O. Poeck lieferte an der Gitarre nicht nur die treibende rhythmische Begleitung, sondern glänzte auch durch virtuose Gitarrensoli. Nach fast drei Stunden Livemusik gab es dann noch die passenden Songs vom Band zum Tanzen und Feiern.