Lebensmittelkonzern steigt in Trendgastronomie ein
Was ehemals als Kiez-Idee gedacht war und mit viel Charme und Engagement auch gegen den Widerstand einiger Kiezbewohner umgesetzt wurde, hat sich zum Erfolgsmodell gemausert. Die Rede ist vom »Schillerburger« in der Herrfurthstraße. Als aufmerksame Beobachter des Kiezgeschehens waren die Mitglieder des Stadtteil-ladens »Lunte« die ersten, denen die aktuellen Entwicklungen auffielen. So beschreiben sie in ihrem Blog die Übernahme vom »Schillerburger« durch die »heristo AG«.
Als loser Unternehmerverband starteten 2012 die Läden »Schillerburger« mit der »Schiller-Backstube« und der »Schillerbar« in gleicher Machart. Auf der Rennstrecke zum Tempelhofer Feld bedienen die Läden vorzugsweise den Bedarf der Kieztouris. Und Ali Cengiz nutzte den Erfolg, den er mit dem Konzept hatte, Burger mit selbst gebackenen Brötchen herzustellen. So entstanden weitere fünf Filialen in Berlin. Schillernder Megadeal im Kiez weiterlesen →
Seit dreißig Jahren ist BVV-Vorsteher Jürgen Koglin Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). »Perlenhochzeit«, sagte seine Stellvertreterin Ute Lanske, als sie ihm zu Beginn der Sitzung am 10. Juni mit Blumen und einer Urkunde zu diesem Jubiläum gratulierte.
Anschließend antwortete Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey auf eine Anfrage der CDU, in der es um das Bezirkswappen ging, das Fritz Felgentreu in der Anzeige in der Kiez und Kneipe verwendet. Das Bezirksamt halte dies für einen Ausdruck der Verbundenheit mit Neukölln und werde daher nichts dagegen unternehmen. Schneckentempo in Zeitlupe weiterlesen →
Der »Neue St. Thomas Friedhof« soll zum Park werden
Foto:mr
»Wie, unser Hundeauslaufgelände soll Park werden? Ich glaub, ich spinne!«, schäumt Rainer, der seit zehn Jahren mit seinem Mischlingshund täglich über das Gelände des ehemaligen »Neuen St.Thomas Kirchhofs« tobt. Dieser liegt zwischen Hermannstraße und Oderstraße. »Das ist die einzige Fläche weit und breit, auf der Hunde sich wie Hunde benehmen können. Parks, in denen Hunde an der Leine laufen müssen, haben wir ja wohl genug. Und die Käfige auf dem Tempelhofer Feld kannste auch vergessen.« So sehen es die meisten Hundefreunde, die dieses Gelände in Absprache und mit Duldung der evangelischen Kirchengemeinde seit Jahren nutzen. Viele von ihnen haben sich zur Interessengemeinschaft »Bunter Hund« zusammengeschlossen, die zweimal im Jahr das Gelände entmüllt. »Bunter Hund« ist misstrauisch weiterlesen →
Milieuschutz für den Reuterkiez wird immer wahrscheinlicher
Zornige Mieter. Foto: mr
Als Grundlage der Voruntersuchung zum Milieuschutz im Reuterkiez wurde seit Anfang Mai 2015 eine Haushaltsbe-fragung durchgeführt, bei der 6.000 Haus- halte nach einem statistischen Ver- fahren ausgewählt und angeschrieben wurden.
Welche Erfahrungen in anderen Stadtteilen gemacht wurden und wie der aktuelle Stand des Verfahrens ist, war Thema einer Informations-veranstaltung am 16. Juni im Quartiersbüro Reuterkiez. Haushaltsbefragung ist abgeschlossen weiterlesen →
Jana Treffler und Petra Roß besuchten die Jugendstrafanstalt Plötzensee (Teil 1)
Seit 20 Jahren bereits befindet sich Janina Deininger in der Jugendstrafanstalt Plötzensee. Hier hat sie Karriere gemacht, nicht als Häftling, sondern als Mitarbeiterin. Seit 2001 macht sie hier die Öffentlichkeitsarbeit und ist inzwischen deren Leiterin. Damit ist sie die Schnittstelle zwischen Drinnen und Draußen. Sie führte Redakteure der Kiez und Kneipe, die sehen wollten, wie es einigen Neuköllnern in ihrem Exil ergeht, durch die Räumlichkeiten der Strafanstalt.
Kirsten Flesch über ihre Arbeit im Abgeordnetenhaus
Kirsten Flesch. Foto:mr
Der Fall der Mauer im Jahre 1989 war für die schon immer politisch interessierte Juristin Kirsten Flesch ausschlag-gebend, aktiv in den politischen Betrieb einzu-steigen. »Es war die Zeit, in der man gestalten konnte«, so die SPD Abgeordnete. Die in Remscheid geborene Arbeitertochter erhielt die SPD-Mitgliedschaft qua Geburt im ehemals roten Nordrhein-Westfalen. 1971 zog sie nach Berlin. 14 Jahre hat sie in Neukölln gewohnt, dann kam 1990 der erste Wahlkampf und sie verlor. Im Wahlkampf für das Berliner Abgeordnetenhaus 1995 war sie zur richtigen Zeit die richtige Frau am richtigen Ort. Seither ist sie Neuköllner Abgeordnete der SPD und beeinflusst die Geschicke des Bezirks. Der Windmühlenkrampf in der Verwaltungsreform weiterlesen →
Startschuss für Wassergewöhnungsprojekt »Neuköllner Schwimmbär« gegeben
Fast die Hälfte aller Neuköllner Kinder kann auch nach einem Jahr Schwimmunterricht in der dritten Klasse noch nicht schwimmen – der höchste Wert in ganz Berlin. Die alarmierenden Zahlen sind Anlass für das vom Bezirksamt Neukölln und seinen Partnern initiierte und in Berlin bisher einzigartige Wassergewöhnungsprojekt mit dem Titel »Neuköllner Schwimmbär« für Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse.
Neuköllns Bezirksbürgermeisterin und Schirmherrin Franziska Giffey sowie Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer haben heute den offiziellen Startschuss für das Projekt im Kombibad Gropiusstadt gegeben.
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 151 – Donnerstag, 1. Juli 1915
Die mangelnde Einfuhr pflanzlicher und tierischer Fette und Oele macht es zur Zeit notwendig, die zur Verfügung stehenden Mengen an solchen Stoffen mit größter Sparsamkeit zu verwenden und die aus den Hauswirtschaften fallenden Fettabgänge gewerblichen Zwecken zuzuführen. Größere Gastwirtschaften namentlich sollten deshalb darauf bedacht sein, die bedeutenden Fettabgänge aus ihren Betrieben in geeigneter Weise sorgsam aufzufangen und an Seifenfabriken oder ähnliche Gewerbebetriebe regelmäßig abzugeben. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Wie sehen Kinder ihre Welt? Was sind ihre Träume, ihre Ängste, worauf sind sie stolz? 15 Kinder aus dem indischen Punjab erzählen in Geschichten und Fotografien von ihrer eigenen Erlebniswelt, ihrer Familie, ihrem Dorf.
Die Berliner Fotografin und Regisseurin Sarah Sandring, die das Projekt initiierte, unterstützte die Kinder mit Workshops, in denen sie lernten, ihre eigene Sicht darzustellen und ihre Gefühle auszudrücken. Wenn die Fotos fertig waren, schrieben sie Texte dazu, so dass ein fotografisches Tagebuch entstand.
Die Ausstellung »Picturing me«, die am 26. Juni in der »Galerie im Saalbau« eröffnet wurde, zeigt das Portrait des Dorfes Chotian im Norden Indiens. Schicksale aus dem Punjab weiterlesen →
Mit seinen 24 Jahren hat der Düsseldorfer Künstler und Autor Robin Schicha schon einiges erreicht: Er hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Begabtenförderpreis für Kunst der Stadt Essen. Er hat vier Bücher illustriert und bereits mehr als zehn Ausstellungen hinter sich.
Arme Poeten. Foto:mr
Seine aktuelle Schau befindet sich in der Helene-Nathan-Bibliothek in den »Neukölln Arcaden« und läuft noch bis zum 15. August 2015.
In farbenfrohen Bil- derserien interpre- tiert Schicha klas- sische Werke des Malers Carl Spitzweg mit modernen Figuren. Ein Ein Mann sieht bunt weiterlesen →
Eine musikalische Weltreise erwartet die Zuhörer bei den Julikonzerten im Körnerpark. Am 5. Juli entführen die »Caldonias Lost Lovers« die Zuhörer in die Südstaaten der USA. Der Sänger und Gitarrist Rainer Bachmann würdigt aber nicht nur den Südstaatenblues, auch Chicago liegt auf seiner musikalischen Reise. Das Programm wird abgerundet durch eigene Stücke im Stil der großen Meister. Mächtig Dampf erhält der Bluesexpress von Schlagzeuger Emanuel Hauptmann und Bassist Helge Marx.
»Yukazu« – Lenuschka Krüger und Mike Hermann. Foto: pr
Zurück nach Europa geht die Reise am 12. Juli mit der Band »Yukazu«. Ihre Musik spannt einen Bogen von der Seine bis zur Drina. Ganz egal, ob Lenuschka Krüger und Mike Hermann ihren Blick nach West- oder Osteuropa richten: Alles fließt, nicht nur Melodien und Rhythmen, auch Tränen und Alkohol, alles in Strömen. Ohrencocktail mit Keks weiterlesen →
Über den Philosophen, Schriftsteller und Maler Stanislaw Kubicki
Karol Kubicki (rechts) neben dem Schachbrett des Vaters. Foto: cal
Stanislaw Kubicki spielte gerne Schach. Am liebsten mit seinem Nachbarn, dem Anarchisten Erich Mühsam. Beide wohnten in der Hufeisensiedlung in Britz. Im Zuge der ständigen Ausstellung »99 x Neukölln« vermachte der Sohn Karol Kubicki dem Museum Neukölln am 19. Juni das Schachbrett, auf dem die beiden Gegner der herrschenden bürgerlichen Ordnung regelmäßig ihre geistigen Kämpfe ausgefochten haben.
Die Zusammenkünfte fanden 1933 ein jähes Ende. Erich Mühsam war einer der ersten, der nach dem Reichstagsbrand verhaftet wurde. Er ist 1934 im KZ Oranienburg ermordet worden. Edelschnorrer und Tropfgeld-Anarchist weiterlesen →
»Original Wiener Liederatur“ nennt »Der Machatschek« seine Kunstform. Gemeint sind damit Songs mit skurrilen Texten in bester Wiener Liedertradition, die in eine schräge Geschichte, die vom alltäglichen Wahnsinn des Lebens erzählt, eingebettet sind.
Für drei Romane hat die Lebensgeschichte des Wiener Lebenskünstlers, der als Beruf »Maurer, Musikant und Mensch« angibt, bisher schon den Stoff geliefert. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Die Bücher, im Eigenverlag herausgegeben, sind liebevoll illustriert und – der Banalität der Geschichten angemessen – wie Groschenromane aufgemacht. Seine Deutschland-Tournee führte den Entertainer auch an zwei Abenden nach Berlin. Am 16. Juni gastierte er in der Buchhandlung »Die gute Seite« am Richardplatz. Herrlich depressiver Liederat weiterlesen →
Können Tanzschritte einen Mörder verraten? Ob die Autorin Miriam Rademacher tatsächlich daran glaubt oder nicht: Jedenfalls kann sie nicht nur plausibel, sondern auch sehr spannend rüberbringen, was man alles aus einem Tanz herauslesen kann. Da bekommt das Wort vom Bewegungsprofil eine völlig neue Bedeutung.
Als Edgar Wallace vor nun auch schon 100 Jahren seine Krimis schrieb, gab es das Wort Bewegungsprofile noch nicht, aber es gab Mittelengland. Generationen von Krimifans lernten, dass Mittelengland das Epizentrum des raffinierten Mordes ist. Neben dem Schreiben hegt Miriam Rademacher eine große Leidenschaft fürs Tanzen – und eben für Mittelengland. Dass ihr erster Kriminalroman alle drei Leidenschaften zusammenbringt, ist jetzt nicht so überraschend. Kurzweiliger Kriminaltango weiterlesen →
Das von der »WerkStadt – Kulturverein Berlin e.V.« organisierte Open-Air-Kino im Körner-park startet im Juli in die nächste Runde. Der gemeinnützige Verein »WerkStadt«, der auch für viele weitere Kunstaktionen im Körnerkiez verantwortlich zeichnet, bietet somit eine interessante Alternative für alle Cinephilen, die Lust auf Filme haben, die nicht gerade in jedem zweiten Kino laufen, oder die all diese schon gesehen haben. Der Eintritt ist frei und eine Schlechtwetteralternative gibt es auch. Freiluftkino im Körnerpark weiterlesen →
Neue Wein- und Schnapsbar in der Sanderstraße lockt auch mit Fettbemme
NUR für zweibeinige Wildschweine. Foto: hlb
Schwelgen, das meint laut Duden, sich ausgiebig und genießerisch an reichlich vorhande- nem gutem Essen und Trinken gütlich zu tun. Solch ausschwei- fende Schmausereien hatten auch die beiden hotellerie- und gastronomie- erfahrenen Betreiber Max und Simon bei der Eröffnung ihrer ersten eigenen Bar »Schwelgerei« in den Räumen des einstigen Cafés »Ringo« im Sinn. Dabei liegt ihr Fokus vor allem auf dem Trinkgenuss. Schwelgen im Zeichen der Wildsau weiterlesen →
Inmitten der neugegründeten Szenekneipen Neuköllns befindet sich das »Zum Steckenpferd«. Direkt am »kleinen Emser Platz«, wie das Carré zwischen Emser Straße und Kirchhofstraße liebevoll genannt wird, stoßen die Gäste auf eine besondere Ur-Berliner Kneipe, die schon seit den 1930er-Jahren besteht.
Franka Gold und ihr Freund Ingo sind die Seele des »Steckenpferdes«. Foto: mr
Franka Gold hat die Wirtschaft 2007 aus Spaß an der Freude übernommen. Seit einem Jahr schaltet und waltet hier auch ihr Freund Ingo. Beide bedienen ihre Gäste mit viel Humor und guter Laune. Die kleine Kneipe in unserer Straße weiterlesen →
Auf den ersten Blick ein kleiner Neukölln-typischer funktio-naler, aber gemütli cher Laden. Auf den ersten Schluck ein richtig guter Cappuccino. Und beim ersten Biss in das dazu gegebene französische Baiserstück, das »Méringue« genannt wird und einem auf der Zunge zergeht, kommt einem der Verdacht, dass hier Könner am Werk sein könnten.
»Was trinkst du?« – »Na, Weinzz!« – »Was ist das?« »Eine Weinschorle, hier probier mal!« Was wie ein Werbedialog klingt, könnte ein Gespräch unter Freunden in der Bar um die Ecke sein. »Weinzz« ist eine Weinschorle, die es seit Ende Mai in einigen Bars, Kneipen und sogar in einem Berliner Späti gibt.
Weinschorle, vegan und fertig. Foto: pr
»Weinzz – Wasser zu Wein« steht auf der Flasche, daneben ist das Vegan-Logo abgebildet. »Der Fokus soll aber nicht darauf liegen, dass die Schorle vegan ist, sondern darauf, dass sie ein Kultgetränk ist, dass auch Veganer genießen können«, erklärt Konrad, der mit einem befreundeten Winzer aus Mainz das Getränk entwickelt hat, das nun in Berlin Fuß fassen soll. Die Schorle und das kleine Früchtchen weiterlesen →
Mit dem Autofahren habe ich es noch nie so richtig gehabt. Eigentlich ist es mir zu anstrengend, zu gefährlich, irgendwie sogar ein wenig unheimlich. Und trotzdem wollte ich mich der Herausforderung stellen. Als mein Arbeitgeber auf den Engpass verwies, dass er ein Problem hat, die Blumengestecke auszufahren, schwankte ich zwischen Hilfsbereitschaft und Feigheit. Die Hilfsbereitschaft siegte, und ich gestand, im Besitz eines gültigen Führerscheins zu sein. Das nahm die Arbeitgeberseite erleichtert zur Kenntnis. Petras Tagebuch weiterlesen →
Widerstand gegen Verdrängung. Foto: Christian Hoffmann (www.umweltconsulting.biz)
Aufwertungsdruck vertreibt Bevölkerung aus den Kiezen
Unterschriften sollten die Neuköllner Politik zum Handeln bewegen. Die hatte das »Bündnis für bezahlbare Mieten« in Neukölln gesammelt für einen Einwohnerantrag, dessen Ziel es ist, ganz Nordneukölln unter Milieuschutz zu stellen. Das Bezirksamt ist bisher nur bereit, die Voraussetzungen dafür im Reuterkiez und im Schillerkiez zu prüfen.
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 26. Mai hatten die Antragsteller Gelegenheit, ihre Position darzulegen.
»Die Situation, die im Reuterkiez zur Voruntersuchung geführt hat, ist in allen Kiezen gleich. Der ganze Neuköllner Norden ist von massiver Aufwertung betroffen«, sagte Willi Laumann vom Mietenbündnis Neukölln. Das habe bereits zu einer Wanderungsbewegung der ärmeren Bevölkerung aus dem Norden in die High Deck Siedlung und in die weiße Siedlung geführt. Aber auch dort werde der Aufwertungsdruck bereits spürbar, weil arme Menschen in Neukölln grundsätzlich als Problem gesehen würden. »Will das Bezirksamt, dass die Leute nach Brandenburg ziehen?« fragte einer der Vertrauensmänner des Einwohnerantrages. Neukölln sei schon immer ein Bezirk der armen Leute gewesen, er selbst zähle sich auch dazu, sagte er weiter. »Aber trotzdem möchte ich bleiben und mein Alter nicht in Marzahn verbringen.« Bürger für Milieuschutz – Politik dagegen weiterlesen →
48 Stunden Neukölln ist den Kinderschuhen entwachsen
Kunsteingang.Foto: Tobias Lehman
Jedes Jahr im Juni verwandelt sich Nord-Neukölln in eine riesige Kunst-meile. 48 Stunden lang können Be- sucher an öffent- lichen Plätzen, in Ateliers, Galerien und Privatwohnungen, in Höfen und in Parks in die freie Kunstszene Neuköllns eintauchen. Rund 300 Veranstaltungen werden in diesem Jahr vom 26. bis zum 29. Juni an 200 Orten stattfinden.
Entstanden ist das Kunst- und Kulturfestival »48 Stunden Neukölln« 1999 als Reaktion auf den zwei Jahre zuvor erschienenen Spiegel- artikel »Endstation Neukölln«. »Bereits die erste Veranstaltung erregte viel Aufmerksamkeit, weil man nicht glaubte, dass es in Neukölln Kultur gibt«, erzählt Martin Steffens, seit 2008 Leiter des Festivals.
Seitdem präsentiert sich Berlins bevölkerungsreichster Bezirk alljährlich als multikulturelle, vielseitige und tolerante Heimat einer blühenden Kunst- und Kulturszene. S.O.S. – Kunst rettet Welt weiterlesen →
Sowohl unser Grundgesetz als auch die Berliner Verfassung besagen:
»Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.« Und auch: »Die Wohnung ist unverletzlich.« Von den würdevollen Bewohnern der unverletzlichen Wohnungen ist keine Rede.
Diese sind der Verwaltung, die die Gesetze umzusetzen hat, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Die Verwaltung selbst, seit Jahren mit Mitarbeitern chronisch unterbesetzt, verpeilt Fristen und schreddert Unterlagen.
Gleichzeitig schafft sie dadurch unnötige Arbeit für Gerichte, vor allem Sozialgerichte. Diese stellen zusätzliche Richter ein, um die Klagen der Mieter zu bearbeiten. Immer häufiger zu deren Ungunsten, vor allem, wenn sie auf Transferleistungen angewiesen sind. Also trifft es zuerst Hartz IV Berechtigte, Alleinerziehende, Rentner und Geringverdiener. Fazit: Die Zahl der Menschen, die wohnungslos werden, steigt besonders in Neukölln. Auch eine Art der Verdrängung.
BVV diskutiert über Flüchtlingswohnungen, Armut und Grundwasseranstieg
Das »Landesamt für Gesundheit und Soziales« (LAGeSo) sucht momentan händeringend nach Unterkünften für die immer zahlreicher werdenden Flüchtlinge und beschlagnahmt dafür auch schon mal Turnhallen. Eigentlich möchte die »SoWo Berlin«, ein privater Anbieter, eine solche Unterkunft an der Karl-Marx-Straße errichten und hat dabei auch das Wohlwollen des Bezirksamtes. Das Konzept sieht deutlich höhere Standards vor als bei Flüchtlingsunterkünften sonst üblich. Da »SoWo«-Geschaftsführer Michael Elias aber seit fast acht Monaten vergeblich auf eine Genehmigung seitens des »LaGeSo« warte, habe er das Grundstück an den Eigentümer zurückgegeben. Das berichtete der Stadtrat für Soziales, Bernd Szczepanski (Grüne) in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 6. Mai auf Anfragen der SPD und der Linken. Um das Vorhaben in letzter Minute doch noch zu retten, verabschiedeten alle Fraktionen der BVV in seltener Eintracht, einen Dringlichkeitsantrag, der das Bezirksamt auffordert, sich bei den zuständigen Senatsdienststellen für einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen einzusetzen. Mehr Hirnschmalz für alle weiterlesen →
Für mehr und sicherere Fahrradwege in Nordneukölln
Wer mit dem Rad im Norden Neuköllns unterwegs ist, kann Geschichten erzählen: Von lebensbedrohlichen Verkehrssituationen in der Hermannstraße, von Kopfsteinpflaster mit unerwarteten Gemeinheiten, von Beschimpfungen aller anderen Verkehrsteilnehmer.
Susanna Kahlefeld moderiert. Foto: fh
»Wie kann Neukölln zum Fahrradbezirk werden?« fragten die Grünen am 11. Mai im Nachbarschaftstreff Schillerkiez. Auf dem Podium diskutierten Bernd Sczepanski, Bezirksstadtrat für Soziales, Ralf Tober vom ADFC (Allgemeinder deutscher Fahrradclub e.vV), Martin Kupfer (BBV Mitglied der Grünen) und Susanna Kahlefeld, Mitglied des Abgeordnetenhauses von den Grünen. Politik durch die Windschutzscheibe weiterlesen →
Tempelhofer Feld bleibt Lernprozess für Bürger, Politiker und Verwaltung
elitäre Egoisten genießen ihre Partikularinteressen. Foto: mr
Der erfolgreiche Volksentscheid zum Erhalt des Tempelhofer Feldes feierte am 25. Mai 2015 seinen ersten Geburtstag. Das »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThF-G) trat mit der Verkündung im Gesetzes- und Verordnungsblatt am 24. Juni 2014 in Kraft. Zu verdanken ist dies 739.124 Berlinern, die ihr verfassungskonformes Recht auf Volksentscheide ausgeübt haben.
Seitdem ist der Impuls der direkten Demokratie bei vielen Berliner Bürgerinitiativen verstärkt und auf weitere Teile der Bevölkerung übergesprungen. Ein Jahr nach dem Volksentscheid weiterlesen →
Robbin Juhnke über seine Arbeit im Abgeordnetenhaus
Robbin Juhnke. Foto: fh
Im ruhigen Buckow, sozusagen im Dorf, residiert Robbin Juhnke unfern vom Restaurant Linden- garten, Alt-Buckow 6, in einem kleinen Büro auf dem ehemaligen Gutshof. Seit 2006 ist er im Abgeordnetenhaus von Berlin für die Buckower und Britzer tätig. Zuvor war er Mitglied in der Bezirksverordnetenversammlung für die CDU in Neukölln. Während dieser Zeit zog er für etwa ein Jahr in die Stadt, in den Richardkiez und kehrte dann reumütig zurück aufs Land.
Wichtig ist ihm die Bebauung der Buckower Felder. Es ist in seinem Sinne, dass dort gebaut wird, weil er die Notwendigkeit akzeptiert, im größer werdenden Berlin Wohnraum zu schaffen. Juhnke hat sich allerdings dafür eingesetzt, dass die ursprünglich 1.000 geplanten Wohneinheiten auf 480 reduziert wurden. Die Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land« wird dort familienfreundlich bauen. Sicherheit ist sein hohes Gut weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 130 – Sonntag – 06. Juni 1915
Gegen die französischen Parfüme und kosmetischen Präparate wehren sich die Friseure und Drogenhandlungen jetzt energisch. Es sollen in Zukunft alle französischen Haarwasser, parfümierte Essenzen und Bartpflegemittel, sowie überhaupt alle kosmetischen Präparate nicht mehr geführt werden, weil man der Anschauung ist, daß die deutsche Industrie in der Lage sei, alle diese Artikel aus eigener Kraft ebenso vollkommen herstellen zu können, wie die französischen Firmen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Als Burkhard Varnholt, der Eigentümer der ehemaligen Kindl-Brauerei und Initiator des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« in seiner Rede zur Eröffnung des Kesselhauses im September letzten Jahres George Bernard Shaw zitierte, der einmal sagte, dass es verrückte Leute brauche, um große Dinge ins Rollen zu bringen, hat er sich bestimmt nicht träumen lassen, wieviel Verrücktheit tatsächlich notwendig sein würde, um dieses kühne und ambitionierte Projekt fertigzustellen.
Ewige Baustelle. Foto: Wibke Scharpenberg/KINDL
Bereits im Herbst 2012 wurde mit dem aufwändigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, das aus Maschinenhaus, Kesselhaus und Sudhaus besteht, begonnen. Als erster Gebäudeteil wurde im Herbst 2014 das würfelförmige Kesselhaus fertiggestellt und mit der Installation »Kitfox Experimental« des Schweizer Künstlers Roman Signer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Etwa 14.000 Besucher haben in der Zwischenzeit die beeindruckende Arbeit, die noch bis 28. Juni zu sehen ist, bewundert. Raue Schönheit dauert weiterlesen →
Zersprungene Glasvitrinen, leere Podeste, in der Ausstellung »Reklamiertes Glück« in der Galerie im Saalbau ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Künstler Jonas Paul Wilisch beschäftigt sich hier mit den eher ungewöhnlichen Formen des Zeigens oder Verbergens von Kunstobjekten und spielt so mit den Erwartungen der Besucher.
Auf den ersten Blick sind in einem der Räume nur leere Podeste zu sehen ohne das erwartete Ausstellungsstück. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Spiegel dahinter auf. Und hier – im Spiegel – sind dann auch die Objekte zu sehen oder mehr zu erahnen, die sich im Innern der Säulen verbergen: Vasen, Teller, Krüge und Tassen, die der Künstler aus auf der Straße gefundenen Scherben neu zusammengesetzt hat. Das tatsächliche Aussehen der ausgestellten Objekte erschließt sich in einer Serie von Postkarten. Realität im Spiegel weiterlesen →
»Als gerupfter Vogel hab ich viel Federn gelassen, mit denen zu schreiben möcht ich nicht bleiben lassen.«
Schreiben gehört zu Wolfgang Endlers Leben wie für andere Essen oder Trinken. Besonders gerne schreibt er Aphorismen (kurze Sinnsprüche), die meist auch für den öffentlichen Vortrag bestimmt sind. Dabei bevor- zugt er rhythmische Texte, denn er ist auch Sänger in einer Band und kann gut trommeln. Freiheit im Kopf weiterlesen →
Musikalische Highlights aus aller Welt im Körnerpark
Anatolian Jazz Orchestra. Foto: Matthias Martin
Ein Kleinod in Nordneukölln, zwischen Karl-Marx-Straße und Hermannstraße, ist der Körnerpark, besonders die Galerie im Körnerpark mit Café und einer wunderschönen, weitläufigen Terrasse. Hier finden seit 30 Jahren sehr erfolgreich im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende August die Konzerte der Reihe »Sommer im Park« statt. Zeitweilig strömen 400 Zuhörer und mehr zu diesen Veranstaltungen.
Das Spektrum der Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas: Weltmusik, Klassik, Blues, Rock, Jazz, Soul und anderes. Die Konzerte beginnen pünktlich um 18 Uhr, dauern in der Regel bis 19:30 Uhr und der Eintritt ist frei. Klasse auf der Terrasse weiterlesen →
Sich als Zeitgenosse in einem Museum wiederzufinden, ist eher selten. Im »Museum Neukölln« ist aber genau das der Fall, denn in der neuen Ausstellung »Die sieben Tische« geht es um die Darstellung der Alltagskultur im heutigen Neukölln. Dafür hat das Museumsteam in Neuköllner Wohnungen gefilmt, während dort gekocht und mit Gästen gegessen wurde. Tische, Stühle und das Geschirr haben die Gastgeber anschließend dem Museum für die Dauer der Ausstellung bis zum 30. Dezember zur Verfügung gestellt.
Im Vereinsheim »Rössle« fiebern VfB-Fans mit ihrem »Veroi«
Det war ne knappe Kiste. Foto: cal
Samstag, 15:30 Uhr, Bundesligazeit im »Rössle« – oder besser gesagt – VfB-Zeit. Zum Anpfiff des Spiels gegen Paderborn war das Stuttgarter Vereinsheim in Neukölln längst in rot und weiß gehüllt, der drohende Abstieg am letzten Spieltag knabberte an den schwäbischen Nerven.
Eine halbe Stunde zuvor war VfB-Anhängerin Gabi noch zuversichtlich gestimmt gewesen: »Mir gwinnet!« Ein Schal mit der Aufschrift »Nie mehr zweite Liga!« hinterm Tresen und eine VfB-Trikotgalerie an den Wänden sollten als Glücksbringer dazu beitragen, dass Gabis Prophezeiung sich erfüllt. Unter Schwaben weiterlesen →
Seit 1906 gibt es diese Kneipe in der Jahnstraße. Ebenso alt ist der wuchtige Holztresen, den die neuen Betreiber sorgfältig anhand von Fotos von 1910 originalgetreu restaurierten. Vor zwei Jahren haben sie die Kneipe übernommen, in »Dufte« umbenannt und mit großer Mühe renoviert. Es war ihnen klar, dass sie nicht in einem Trendkiez von Neukölln liegen. Das kam ihnen jedoch entgegen, da das »Dufte-Team« auf alten Kram steht.
An diesem Tresen lässt es sich leben. Foto: mr
Seit 1906 gibt es diese Kneipe in der Jahnstraße. Ebenso alt ist der wuchtige Holztresen, den die neuen Betreiber sorgfältig anhand von Fotos von 1910 originalgetreu restaurierten. Vor zwei Jahren haben sie die Kneipe übernommen, in »Dufte« umbenannt und mit großer Mühe renoviert. Es war ihnen klar, dass sie nicht in einem Trendkiez von Neukölln liegen. Das kam ihnen jedoch entgegen, da das »Dufte-Team« auf alten Kram steht. Dufte Getränke und Musik im »Dufte« weiterlesen →
Das wurde nun wirklich Zeit. Endlich hat der Schillerkiez einen Fahrradladen, der ein Rundum–Versorgungspaket anbietet. Maik Tubis verkauft neue und gebrauchte Fahrräder und verleiht auch Drahtesel an Kurzentschlossene, die einen Ausflug über das Tempelhofer Feld machen oder Neukölln auf Rädern entdecken wollen. Darüber hinaus repariert er, baut um und restauriert in seinem Geschäft »Bikemike« in der Allerstraße 35.
Tubis hat sich auf den Bau von Laufrädern spezialisiert.
»In einem Bächlein helle, da schoss in froher Eil, die launische Forelle, vorüber wie ein Pfeil.« (Franz Schubert)
Nur in einem sauberen Bach wächst eine gesunde Forelle. Das beherzigt Estelik Scheck im Fischrestaurant und Imbiss »Kala« in der Kienitzer Straße 95. Gegrillt, gebacken, gekocht oder roh ist Fisch in hochwertiger Qualität für den Kunden käuflich zu erwerben. Die einen bewaffnen sich mit Grillproviant für den Ausflug auf das Tempelhofer Feld, die anderen bleiben im Restaurant. Sie suchen sich am Tresen den Fisch aus, den sie sich auf dem Teller wünschen. Das Angebot ist fangfrisch und täglich wechselnd. Es wird in den frühen Morgenstunden direkt aus Bremerhaven nach Berlin geliefert.
Frische Ex-Wasserbewohner vor dem Verzehr. Foto: fh
Constantin Falk hat’s mit dem Trinken. Der Gastro- und Lifestyle-Fotograf hat sich in den letzten zwei Jahren bereits unter der Marke »LIBATION!« mit selbst hergestellten Sirupen und Tonika sowie damit gemixten und in Flaschen abgefüllten Cocktails nach historischen Rezepten einen Namen gemacht. Nachdem er zunächst nur sein Büro im vorderen Raum des Ladenlokals in der Lenaustraße mit seinen freigelegten alten Kacheln und Fliesen hatte, wuchs der Wunsch, die Leidenschaft zum und die Kenntnisse über Wein in einen schönen Weinladen einzubringen. Trink dich sexy! weiterlesen →
Die Idee des Umsonstflohmarkts setzt dem weit verbreiteten Verständnis, dass eine Ware nur im Tausch gegen eine andere Ware, eine Dienstleistung oder einem Ersatzmittel (Geld) erworben werden kann, eine Alternative entgegen. Es geht darum, den Wert eines Gegenstandes für die einzelnen Menschen zu sehen. Etwas, das ich nicht mehr brauche, aber noch in gutem Zustand ist, kann ich dorthin mitbringen und du hast vielleicht genau das gebraucht. Und jemand anders hat vielleicht etwas mitgebracht, das ich gut gebrauchen kann. Dem Tausch wird ein freies Geben und Nehmen entgegengesetzt. Umsonstflohmarkt weiterlesen →
Es gibt nichts Schöneres als am Sonntag Bummeln zu gehen. Zwischen Görlitzer Park und Schlesischem Busch lohnt sich der Sonntagsspaziergang ganz besonders, denn hier in der Lohmühlenstraße, Ecke Jordanstraße hat sich der »SOLOHmarket« angesiedelt. SOLOHmarket, das steht für SOnntags an der LOHmühle, ein Ausflug, der sich lohnt. Mit Mode, Design, Kunsthandwerk und Trödel gibt es ein Angebot für den Geldbeutel jeder Größe.