Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 106, Sonnabend,  6. Mai 1916
Schonet unsere Waldungen! Nicht oft und dringend genug kann diese Bitte wiederholt werden. Die Oberförstereien richten auch in diesem Jahre wieder an die Ausflügler nach dem Grunewald durch Anschläge an den Eingängen zu den Forstgebieten die dringende Bitte, die Verbote des Wegwerfens von Papier, Flaschen usw., des Rauchens, des Betretens von Kulturen, Böschungen und Wiesen, der Beschädigung von Alleebäumen, Sträuchern, Jungwüchsen und Holzstapeln, des Reitens und Fahrens auf Touristensteigen zu beachten. Nur unter der einsichtsvollen Mithilfe aller wird es möglich sein, in geringerem Maße von der Zuhilfenahme polizeilichen Schutzes Gebrauch zu machen, und dem Walde Ruhe, Frieden, Schutz und dasjenige Aussehen zu sichern, das ein jeder Naturfreund zu schätzen weiß. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Beste Laune im Stehen

Comedy satt im »Comedy Café Berlin«

Etwas abgelegen von den Kulturzentren Nord­neuköllns befindet sich seit Oktober letzten Jahres eine neue Berliner Humorhochburg. Das CCB, das »Comedy Café Berlin«, ist schnell zu einem wichtigen Motor und Sammelpunkt der aufstrebenden Comedy-Szene in Berlin geworden. Unter dem CCB-Logo mit dem lachenden Gesicht treffen junge Entertainer auf Freunde leibhaftiger Zwerchfellstimulation.

Comedy Cafe Jonas Imam
KOMISCHE Bühne.                                                                                                                                                                     Foto: hlb

Inhaber der mit Hilfe von Crowdfunding gegründeten ersten internationalen und alternativen Comedybühne der Stadt sind Dino und Nina Spiri sowie Noah Telson, letzterer Schauspieler, Autor, Moderator, Improvisationstalent oder auch Pod­castproduzent. Dank eines guten Netzwerks aus lokalen Komikern, darunter viele englischsprachige sogenannte »Expats«, jungen Eigengewächsen und hochkarätigen auswärtigen Gästen, bieten sie an vier Abenden in der Woche ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Damit können sie es mit dem vieler TV-beliebter Spaßmacher locker aufnehmen.
Tagsüber herrscht zudem gemütlicher Cafébetrieb mit heißen Sandwiches mit »gezupft Schweinischem« oder fleischlos Käsigem, selbst gemachten Snacks, Suppen, Kuchen (natürlich auch Brownies und Cheesecake), Brezeln der »Hofpfisterei« und Kaffee der Bergmann-Kiez-Rösterei. Nach den Shows sorgt das CCB als Bar mit Cocktails, American Pale Ale der Weddinger »Vagabund«-Brauerei oder Wein vom »Vin aqua vin« auf der Weserstraße für freudvolle Lacher. Beste Laune im Stehen weiterlesen

10.000 Markttaschen für Neukölln

Aus Stoff und ohne Plastik

taschenDas Schöne an einem Wochenmarkt ist ja, dass man draußen einkauft. Und das so vielfältig, von Obst und Gemüse über Brot und Blumen bis zum Snack für den Abend. Damit das alles gut zu Hause ankommt, gibts jetzt in Neukölln Markttaschen. 10.000 Stück für die Kunden der sieben Neuköllner Wochenmärkte vom Maybachufer bis Rudow.

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Ich glaub, ich trink im Pferd

Vielsprachige Nachbarschaftsbar with a name: »Horse«

Deniz und Erman mögen Pferde. Pferd heißt auf türkisch »at« – doch so ein »@« hätte für ihr erstes Lokal zu sehr nach Internetcafé geklungen. Dann »Horse« – das verstehen auch die englischsprachigen Gäste. Die beiden sympathischen Betreiber des »Horse« lernten sich in einer internationalen Computerspielfirma in Berlin kennen. Deniz, Schriftsteller aus Uşak in der türkischen Ägäisregion, wohnt mit Frau und Kind seit zehn Jahren im Wedding. Erman stammt aus Istanbul und lebt seit fünf Jahren in Neukölln. Die beiden Freunde haben noch ihre Jobs und daher keinen Druck, mit ihrer ersten »Spelunke« – wie sie ihre Kneipe im Netz nennen – schnelles Geld machen zu müssen. Der Spaß daran, nette Leute kennen zu lernen steht im Vordergrund.

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CRAFTBIER vorm Heimritt.                                                                                                                            Foto: hlb

Gegen mehrere Mitbewerber um die Räume des berüchtigten »Aller Treff« setzten sie sich beim Hauseigentümer mit dem einfachen Konzept durch, eine entspannte Kiezkneipe zu betreiben. Ich glaub, ich trink im Pferd weiterlesen

100 Jahre Körnerpark

Schön und voll – der Veranstaltungskalender ist da

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Allerlei los im Körnerpark.                                                                                                                                                      Foto: pr

100 Jahre ist es her, als Franz Körner dem Bezirk seine Kiesgrube überließ. Hübsch zurecht gemacht entstand hier das Kleinod des Körnerkiezes. Seither hat der Park viel erlebt: verschiedene Interessengruppen entwickelten Ideen für die Gestaltung, aber auch durch Vernachlässigung drohte dem Park der Verfall. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Er ist beliebte Stätte der Erholung, im »Zitronencafé im Körnerpark« finden unter den Gästen interessante Begegnungen statt, die Galerie hält für Kulturinteressierte immer wieder Überraschungen bereit. 100 Jahre Körnerpark weiterlesen

Rohstoffgewinnung verändert Landschaften

Neue Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Vor 100 Jahren wurde eine abgebaute Kiesgrube zum Park umgestaltet, dem heutigen Körnerpark. Was Ressourcenabbau andernorts mit der Landschaft macht, das ist das Thema der Ausstellung „Graben Graben“, die am 8. April in der Galerie im Körnerpark eröffnet wurde. Zehn Künstler zeigen aus unterschiedlichen Perspektiven, wie Landschaften durch Rohstoffgewinnung- und verwertung umgeformt, zerstört oder auch wieder neu gestaltet werden.

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Das letzte seiner Art.                                                                                                                                                                  Foto:mr

So zeigt die Fotoserie »Rohrgebiet« von Henrik Lietmann gigantische Rohrsysteme, die sich durch das gesamte Ruhrgebiet ziehen und wie selbstverständlich zu einem Teil der Landschaft werden. Rohstoffgewinnung verändert Landschaften weiterlesen

Italien, Japan, Neukölln

»Iris Butterfly« in der »Neuköllner Oper

Die Oper »Iris« von Pietro Mascagni stellt das Schicksal der Tochter eines blinden Vaters dar, die in Japan entführt wird, um dann im Bordell zu arbeiten. Das Mädchen entschließt sich zum Selbstmord, die Gesellschaft tritt noch mal nach, das Mädchen sei doch selbst schuld. Die Neuköllner Oper greift dieses Thema auf. Auf dem Spielplan steht nun »Iris Butterfly«.
Mit einem koreanisch/japanischen Team wurde die Geschichte musikalisch neu erzählt.
Heraussragend sind die bunten, sehr schönen Kostüme, die angelehnt sind an Mangas. In gewohnter Weise war die musikalische Interpretation perfekt.
Das Publikum war verzaubert von dem Ausflug in ein Japan wie es heute sein könnte.

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Heiliger Vinzenz

Ausstellungseröffnung zeichnet Pfarrerleben nach

Die »Vereinigung vom Katholischen Apostolat« ist eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, Ordensleuten, Priestern und Laien. Ihre Botschaft ist, dass nicht nur Kleriker berufen sind, sondern dass jeder ein Apostel Gottes sein kann.
Gegründet wurde diese Gemeinschaft von Vinzenz Pallotti, der von 1795-1850 in Rom lebte und am 20. Januar 1963 von Papst Johannes XXIII. während des 2. Vatikanischen Konzils heiliggesprochen wurde. Mitglieder dieser Gemeinschaft sind seit 1993 in der Gemeinde St. Christophorus in Neukölln als Seelsorger tätig.

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In Gottes Auftrag immer unterwegs.                                                                                                                             Foto: mr

Im Rahmen des Projekts »Kunst in der Kirche« wurde die Zeichnerin Christine Kriegerowski beauftragt, sich mit der Figur dieses Heiligen auseinanderzusetzen. Heiliger Vinzenz weiterlesen

Bukarester Tagebücher

Robert Stadlober liest im »Laidak«

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Stadlober liest Sebastian.                   Foto: rb

»Voller Entsetzen, aber nicht verzweifelt«, so lautet der Titel des Tagebuchs des jüdisch-rumänischen Autors Mihail Sebastian. Der Hamburger Publizist Thomas Ebermann bearbeitete und verdichtete das 800 Seiten starke Hauptwerk zu einer zweieinhalbstündigen Bühnenfassung. Die szenische Lesung mit Robert Stadlober als Mihail Sebastian hatte 2009 Premiere und wurde seitdem bereits mehr als 50 Mal auf verschiedenen Bühnen in ganz Deutschland gespielt. Die »Schankwirtschaft Laidak« in der Boddinstraße, in der Stadlober an zwei restlos ausverkauften Abenden im April gastierte, war sicherlich die bisher kleinste Bühne, auf der das Stück zur Aufführung kam. Bukarester Tagebücher weiterlesen

Hält sich die Bräune?

Urlaubsgrüße von DDR-Touristen

Wo verbrachten die DDR-Bürger ihren Urlaub? Sonnten sie sich am FKK-Strand auf Hid­densee oder wanderten im Harz? Nicht nur, einige zog es viel weiter weg, auf Weltreise – in den Osten. Von den unvergesslichen Wochen zwischen Balaton, Budapest, Schwarzem Meer und dem Balkangebirge zeugen zahlreiche Postkartengrüße.

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Ost-Post aus Rumänien.                                                                                                                                   Foto: Georg Keim

Viele davon sind noch bis 28. Mai in der Ausstellung »Hoffentlich hält sich die Bräune« zu sehen, im »Raum B« in der Wildenbruchstraße 4. Hält sich die Bräune? weiterlesen

Globales Arbeitselend

Drei sehenswerte Dokumentarfilme im »Laidak«

Passend zum Tag der Arbeit im Monat Mai, findet derzeit im »Laidak« eine Filmreihe unter dem Titel »Die Trilogie zu globaler Arbeit« statt. Gezeigt werden drei Dokumentarfilme des 2014 verstorbenen, österreichischen Filmemachers Michael Glawogger.

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DER Wert der Arbeit.                                                                          Foto: ibk

Der Regisseur brachte durch seine beeindruckenden Arbeiten immer wieder die harschen Realitäten der globalisierten Welt auf die Leinwände.
Seine Filme erschüttern nachhaltig und regen an, sich zu fragen, was Arbeit im 20. und 21. Jahrhundert bedeutet. Globales Arbeitselend weiterlesen

MoRo Senioren mucken auf

Unterstützung vom Bezirksamt gefordert

Senioren finden zu wenig Beachtung. In den Medien wird über zukünftige Senioren diskutiert, bei den aktuellen Belangen fühlen sie sich jedoch nicht genügend wahrgenommen.
Der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« hat ein Angebot mit jährlich etwa 800 Veranstaltungen und 8.000 Dienstleistungen für Senioren in den Wohnanlagen und die Nachbarn im Rollberg- und Reuterkiez. Am 22. April um 10 Uhr rief der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« zur Demonstration unter dem Motto »Senioren haben es satt, von der Politik vergessen zu werden!« auf. MoRo Senioren mucken auf weiterlesen

Dufter Meister des Waldes

Ein Mittel gegen dämonische Kräfte

Waldmeister
Waldmeister.Foto: historisch

Waldmeister(Asperula odorata) gehört zu den Krappgewächsen und wurde früher als Mittel gegen dämonische Kräfte verwendet. In Polen wurde Kühen, die nicht fressen wollten, Waldmeister mit etwas Salz gegeben. Hexen ließen sich angeblich durch eine Mischung von Waldmeister, Johanniskraut und Härtz Bilgen vertreiben.
Er ist eine einheimische Pflanze, die auf kalkreichen Böden wächst. Schon im Mittelalter wurde der Waldmeister kultiviert und wurde damals schon als Duftmittel für die Wäsche oder für Duftkissen verwendet. Auch dem Tabak mischte man manchmal Waldmeister bei.
Für den heute am weitesten verbreiteten deutschen Trivialnamen Waldmeister gibt es verschiedene Erklärungsvorschläge: Er wird gedeutet als »Meister des Waldes«, also die erste und wichtigste Pflanze im Wald, oder auch im Sinne einer »im Walde wachsenden Pflanze mit meisterhafter Heilkraft«. Dufter Meister des Waldes weiterlesen

Petras Tagebuch

Keine schnelle Quelle für die Pimpinelle

Meine Frankfurter grüne Soße hat im Laufe der Jahre einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Zweimal im Frühling bereite ich sie zu. Um hungrige Gäste muss ich nicht bangen, sie fragen ab März bereits nach dieser Köstlichkeit.
Ich gebe auch zu, dass ich um dieses Gericht ein ganz schönes Tam Tam veranstalte, denn das Problem in der Herstellung ergibt sich aus der Zusammensetzung der notwendigen Kräuter. Petersilie, Estragon, Kerbel, Dill, Schnittlauch, Sauerampfer und Pimpinelle sind für das Gelingen von Goethes Lieblingsspeise unabdingbar. Petras Tagebuch weiterlesen

Cooler kehren!

Die Kampagne von Franziska Giffey ist ja schön und gut, nur wie kann der Neuköllner mit einem Besen die Kühlschränke wegfegen. Und ja, völlig klar, der Besen ist nur ein Symbol, aber mal im Ernst: Kaum ein Mensch würde einen fremden Kühlschrank mit dem eigenen Auto wegfahren. Die Neuköllner Oma wird die Matratze sicherlich nicht auf ihren Rollator laden und zum Recyclinghof rollatieren.
Der wohlerzogene Neuköllner wird sicherlich von der Kampagne angesprochen, doch an denen, die ihre Kaffeebecher einen Meter neben einem Mülleimer fallen lassen, geht die Kampagne in rosagelb wohl eher vorbei.
Was wäre denn, wenn der coole Jugendliche ein Video mit Besen von sich ins Netz stellen würde, wenn das Video mit den meisten Klicks gewinnt und die coolste Putzaktion mit dem Preis der Müllkönigin und des Müllkönigs öffentlich ausgezeichnet wird?
Und dennoch bleibt die Frage: Woher bekomme ich eigentlich den Besen?

Josephine Raabi

Politiker zur Wahl

Licht und Schatten

Der Wahlkreis 3 im Überblick

Anlässlich der diesjährigen Bezirks- und Abgeordnetenhauswahlen stellt die Kiez und Kneipe die Kandidaten für das Abgeordnetenhaus pro Wahlkreis vor. Vier Parteien, SPD, CDU, die Grünen und die Linke werden befragt. Von den acht formulierten Fragen sollen fünf beantwortet werden. Die Abgeordneten, die bereits eine Amtszeit hinter sich haben, werden nach der Umsetzung ihrer Ziele gefragt. Wir starten mit dem neuen Wahlkreis 3 .

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Siloidylle am Neuköllner Hafen.                                                                                                                                         Foto: fh

Dieser Wahlkreis hat wie kein anderer einige Perlen vorzuweisen: den Körnerpark mit der Galerie, das Tempelhofer Feld, den Kranoldplatz mit dem Markt »Dicke Linda«, den Richardplatz. Es gibt jede Menge Industrie. Das »Estrel«, Deutschlands größtes Hotel ist ein Arbeitgeber, auf den Neukölln stolz ist. Viele kleine Läden bereichern die Kieze und machen das Leben angenehm. Der Zuzug junger Menschen macht den Wahlkreis bunt und kreativ. Politiker zur Wahl weiterlesen

MoRos auf wackligen Füßen

Ein unwillkommener Seniorenbeauftragter und die leidigen Finanzen

Der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« ist schon quirlig dabei. Mit dem Motor Sylvia-Fee Wadehn an der Spitze wurde innerhalb kürzester Zeit ein Angebot an niederschwelliger Pflege für Senioren im Reuter- und Rollbergkiez entwickelt, das sich sehen lassen kann. 35 Mitarbeiter sorgen im Rollbergkiez jährlich für 450 bis 500 Veranstaltungen, im Reuterkiez für 250 bis 300. Darunter sind Angebote von Mittagessen bis zu hochwertigen kulturellen Veranstaltungen zu verstehen. Diese 35 Mitarbeiter stemmen aber auch jährlich etwa 8.000 Dienstleistungen im Rollbergkiez und 5.000 im Reuterkiez, Tendenz steigend.

MoRo Seniorenanlage e.V.
Senioren gehen für mehr Geld auf die Straße.                                            Foto: MoRo Seniorenanlagen e.V.

Im vergangenen Jahr, als dieses Projekt geboren wurde, rief der Verein zu einer Demonstration vor dem Rathaus Neukölln auf. Das erreichte Ziel war die Budgeteinstellung für Senioren in Höhe von 50.000 Euro und die Zusicherung, die Stelle eines Seniorenbeauftragten im Bezirk zu schaffen. Parallel dazu gewährte der Senat den Moros eine Anschubfinanzierung in Höhe von 15.000 Euro mit der Auflage, dass ein Sozialarbeiter für den »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« eingestellt wird. MoRos auf wackligen Füßen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 82 – Donnerstag, 6. April 1916
Einen eigenartigen »Sport« treibt der 20jährige Straßenbahnfahrer Willi L. aus der Bodestraße (heute Altenbraker Straße Anm. d. Red.). Sobald er an dem Finger einer Dame einen sogenannten »Kriegsring« gewahrt, bekundet er für denselben ein außerordentliches Interesse und läßt sich den Ring schließlich zur näheren Besichtigung geben. Ist dies geschehen, steckt er den Ring ein, und wenn die Damen auch noch so heftig protestieren, ihren Ring erhalten sie nicht zurück. Wird eine Dame aber energisch, so erklärt L. bedauernd, daß er den Ring leider verloren habe. Der eigene Vater des L. teilt uns dies zur Warnung der Damen mit und bemerkt dabei, daß er von Geschädigten, die ihren Ring zurückhaben wollen, förmlich überlaufen werde. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Es war einmal…

Die Erfüllung von Prinzessinnen- und Prinzenträumen

Wenn sich ein kleiner Drache und eine Rakete in einem Raum befinden und Supergirl dir die Zeit ansagt, ist das meistens ein ziemlich verrückter Traum – oder es handelt sich um das »zuckerfrei«.

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Schönes für die Kleinen.                                                                                                                                                           Foto: pr

Das »zuckerfrei« in der Anzengruber Straße ist ein kleiner, detailverliebter Laden für die Kleinen, aber auch für jung gebliebene Erwachsene. Hier gibt es neben ausgefallenen Wanduhren, Handpuppen aus alten Pullovern und ersten Leseabenteuern auch Holzbauklötze verschiedenster Art. Außerdem lassen sich hier der passende Kindersitz oder auch die Lampe für den nächtlichen Weg zum Töpfchen finden. Es war einmal… weiterlesen

»DIE DICKE LINDA«

Noch öfter, noch besser, noch mehr

Da ist sie wieder. Am 2. April geht »DIE DICKE LINDA« ins dritte Jahr. Erstmals findet der Markt wöchentlich statt. Immer sonnabends von 10 bis 16 Uhr können sich die Neuköllner mit Lebensmitteln von regionalen Herstellern und anderen Waren auf dem Kranoldplatz eindecken.

Dicke Linda
Markttreiben auf dem Kranoldplatz.                                                                                                                             Foto: mr

Die Anwohnerin Theresa Dühn rief den Markt 2014 ins Leben. Damals wurde noch nicht wöchentlich verkauft. Das hat sich nun dank der Zusammenarbeit mit Nikolaus Fink, dem Firmeninhaber von »diemarktplaner« geändert. Fink betreibt etliche Märkte in Neukölln und ist somit der absolute Marktprofi. »DIE DICKE LINDA« weiterlesen

»Café Linus« feiert

Kiezverbundenheit und ein Jubiläum

Traditionell ging es im »Café Linus« zu. Bei Berliner Brot mit Hackepeter, Kartoffelsalat und Würstchen feierten die in die Jahre gekommenen Gäste gebührend das zehnjährige Bestehen des »Komed e.V.«, der auch Betreiber des »Linus« ist.

Linus
Alter Punk für treue Gäste.                                                                                                                                                    Foto: fh

Die Geschichte der Kneipe ist jedoch viel älter. Sie existiert bereits seit 34 Jahren. Vor zehn Jahren dann gaben die Altbetreiber auf. Die Gäste, die damals in Dreierreihen um Bier anstanden, wollten ihren geliebten Treffpunkt nicht missen. Sie gründeten den »Komed e.V.« und betrieben das Lokal selbst. »Café Linus« feiert weiterlesen

Cocktails unterm Sternenhimmel

Experimentierfreudige kreative Höhle in der Pannierstraße

Nach Äther, dem »oberen Himmel« in der griechischen Mythologie oder auch dem unsichtbaren fünften Element, das alles verbindet und komplettiert, hat sich diese Ende Januar eröffnete Bar also benannt. Denn auch das Team aus unterschiedlichen Individuen wolle herausfinden, was in ihnen sie verbindet. Eins ist sicher: Es ist die Liebe zu Cocktails und kreativem Ausdruck.

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HIMMLISCHE Tresenzeiten.                                                                                                                                               Foto: hlb

Der Ort hat Trinkhistorie: Ab 2013 war hier die holzig-verhutzelte Bar »BER«, zuletzt kurzzeitig der »Drunken Barber«. Nun hat Mario D’Anna von der benachbarten »bruch Bar« den Laden übernommen. Cocktails unterm Sternenhimmel weiterlesen

Umgerahmt – Eingerahmt – Aus dem Rahmen gefallen

»MenschenSindWir« – Wir sind die Kunst

»Jeder hat das Recht auf ein ordentliches Bild«, meint Fotograf J. A. Fischer. Seine Idee: Er fotografiert die Menschen aus dem Kiez und macht sie zu einem Teil seines Projektes »MenschenSindWir«. »Kunst ist immer von anderen gemacht, bei mir sind die Menschen die Kunst, ich drücke nur ab«, beschreibt er seine Arbeit.

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Der Künstler J.A. Fischer.Foto: mr

Die so entstandenen Porträts sind in schwarz-weiß gehalten, damit sich das Auge des Betrachters auf das Gesicht konzentrieren kann. Buntfarbige Kleidung würde dabei nur ablenken. »Es sind die Augen«, sagt Fischer, »auf die als erstes der Blick fallen soll«. Umgerahmt – Eingerahmt – Aus dem Rahmen gefallen weiterlesen

Neues vom »KINDL«

Auf der Baustelle sind Fortschritte erkennbar

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Die Lüftungsanlage.                           Foto: pr

Es tut sich was im »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst« auf dem ehemaligen Gelände der »KINDL«-Brauerei.
Die Eigentümer des Gebäudeensembles, das deutsch-schweizerische Kunstsammler-Ehepaar Burkhard Varnholt und Salome Grisard, und die künstlerische Leitung unter der Regie des Schweizer Kurators Thomas Fiedler, mussten sehr hohe Hürden überwinden und starkes Durchhaltevermögen aufbringen, um das ambitionierte Projekt auf den Weg zu bringen.
Im Zuge der umfangreichen Umbaumaßnahmen, die bereits 2012 begonnen hatten, stellte sich heraus, dass das beauftragte Architekturbüro mit der Durchführung des Projekts überfordert war. Im Herbst 2014 wurde schließlich die Notbremse gezogen. Das Architekturbüro »Dr. Krekeler & Partner« übernahm die Planung für die weitere Sanierung des »KINDL«, Entwurf und Konzept des Umbaus stammen von »grisard‘architektur« aus Zürich, dem Architekturbüro von Salome Grisard. Neues vom »KINDL« weiterlesen

Wie die Tussis laufen

Jugendliche entwickeln ein Schauspiel

Auf der Bühne steht eine Gruppe Jugendlicher, vom Bühnenrand schallen aus einer anderen Gruppe Anweisungen herüber, denen die Schauspieler folgen müssen. »Lauft wie Tussis« ist so eine Ansage. Sie bewegen sich entsprechend, lesen Texte vor, sprechen ihre Gedanken ins Mikrofon.

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Probe zu »How long is paradise?«.                                                                                                                                     Foto: pr

»Früher hab ich geglaubt, dass die Welt vor 1980 schwarzweiß war wegen der Videos«, sagt ein Junge. Ein anderer: »Ich bin Kolumbianer, aber ich konsumiere kein Kokain.« In dem Theaterstück »How long is paradise?«, das Maike Plath vom Verein »ACT e.V. – Führe Regie über dein Leben!« mit Jugendlichen im Heimathafen Neukölln probt, geht es um Glauben und um Vorurteile. Was glauben wir? Was wissen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es das Gute und das Böse? Und wozu brauchen wir die Religion? Wie die Tussis laufen weiterlesen

»Central Rixdorf« wird zum »Hotel Rixdorf«

Unterhaltsames Theater sehr frei nach »Pension Schöller«

Die gefräßigen Miethaie haben ihr Revier nun auf den beschaulichen Böhmischen Platz und dessen Umgebung ausgedehnt. Artur Albrecht, der jahrelang das »Central Rixdorf« mit Puppentheater, Kochshows und Konzerten betrieb, hatte nur die Wahl zwischen aufgeben oder tatkräftigen Aktionen mit Blick auf die Zukunft. Er entschied sich für letzteres.
Aus dem »Central Rixdorf« wurde »Hotel Rixdorf«. Wer dort aber luxuriös übernachten will, ist auf dem falschen Dampfer. Beim »Hotel Rixdorf« handelt es sich um ein unterhaltsames Theaterstück, sehr frei nach dem Lustspiel »Pension Schöller«.

Hotel Rixdorf
Philipp Klapproth(Steinle) in der Irrenanstalt.                                                                                                         Foto: pr

Da mußte sich Artur Albrecht schon etwas Besonderes einfallen lassen und das ist ihm gelungen. Mit Hilfe einer in der Künstlergarderobe plazierten Kamera können die Zuschauer sowohl das Geschehen auf als auch hinter der Bühne verfolgen. Was in der Künstlergarderobe passiert, sehen sie auf einem Bildschirm im Theaterraum. »Central Rixdorf« wird zum »Hotel Rixdorf« weiterlesen

Künstler halten Erinnerung an Fukushima wach

Fünf Jahre nach der Katastrophe

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Akira Ando.                Foto: Christian Ender

Für die Japaner ist der 11. März ein besonderes Datum. Genau an diesem Tag vor fünf Jahren ereignete sich die Reaktorkatastrophe in Fukushima. Vieles ist dort heute noch verstrahlt. Obwohl fünf Jahre vergangen sind, ist nichts unter Kontrolle, weder die Lage der Reaktoren noch die Probleme mit verseuchtem Wasser, kontaminierter Erde und der Verstrahlung der Atmosphäre.
Die Menschen, die im Gebiet um Fukushima lebten, wohnen immer noch in provisorischen Unterkünften, ohne Aussicht auf Rückkehr in ihre alte Heimat. Obwohl die Mehrheit der japanischen Bevölkerung den Atomausstieg fordert, setzt die Regierung weiterhin auf Atomkraft. Künstler halten Erinnerung an Fukushima wach weiterlesen

Fleischer hat den Blues von West-Berlin

Als der Punk aus Neukölln kam

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HAUPTVOGEL und sein MDK.                                                                                                                                         Foto: hlb

Fleischer kommt Ende der 70er als verliebter, drogenfreudiger Wehrdienstflüchtling aus Bremerhaven nach West-Berlin. Der ersten Kommune entronnen, zieht er in die Bürknerstraße 2 ins Hinterhaus; ein Zimmer mit Ofenheizung und Küche und Badkammer. NK 44. Miete 180, Ablöse 1.000 D-Mark. Ohne Quittung. Das in Fraktur geschriebene Emailleschild »Füsse abtreten!« am Treppenabsatz glänzt blitzeblank. »Klays Getränkeshop – Hier lacht der Durst!« und »Kartoffel-Krohn« sind vis-a-vis, der »Pigalle«-Puff fußläufig. Fleischer hat den Blues von West-Berlin weiterlesen

Gassenhauer und Operettenmelodien

Musikalischer Frühlingsstrauß im Rollberg

Eine Zeitreise in die Anfangszeit des 20. Jahrhunderts. Eine musikalische Biografie über Claire Waldorff mit Gassenhauern, die damals jeder, vom Kind bis zum Greis, vom Arbeiter bis zum dicke Zigarren rauchenden Unternehmer, pfeifen und singen konnte. Sigrid Grajek sang am 20. März die fetzigen Lieder im Veranstaltungsraum der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.«. Das Publikum wurde in die Zeit versetzt, als Frauen Männerkleidung trugen und in Anzug und Krawatte am Abend ausgingen, als die Inflation Geld so wertlos machte, dass es verfeuert wurde. Zu den Liedern erzählte Grajek Geschichten.

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Die Kunst kommt zu den Menschen.                                                                                                                               Foto: pr

Im rasanten Tempo, mit viel Schwung, Professionalität und Charme führte sie durch den Nachmittag. Sie hinterließ ein begeistertes Publikum. Gassenhauer und Operettenmelodien weiterlesen

Damit uns das Herz aufgeht…

Weißdorn hilft bei Herz -Kreislauf-Erkrankungen

In der Thomashöhe gibt es eine Ansammlung von Weißdornbäumen, eigentlich sind es große Sträucher. Der Weißdorn (Crataegus) ist seit der Neuzeit in Europa als Herz-Heilmittel bekannt, aber auch die Indianer verwenden ihn seit langer Zeit, und er ist Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Es gibt ihn nur auf der Nordhalbkugel in gemäßigten Klimazonen.

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Weißdorn.                                                                                                                                                                         Foto: historisch

Viele Mythen ranken sich um ihn, er wird mit der Dornenkrone Christi in Verbindung gebracht. Im alten Griechenland erleuchtete man Jungvermählten mit brennenden Weißdornzweigen den Weg ins Hochzeitsgemach, und in der Türkei erwartet sich der Überbringer eines blühenden Weißdornzweiges einen Kuss von der Beschenkten.
Die getrockneten Blüten und Früchte werden als Tee oder alkoholischer Auszug bei Herz- und Kreislaufstörungen angewendet. Damit uns das Herz aufgeht… weiterlesen

Petras Tagebuch

Fressen und getötet werden

In meiner Wohnung tummeln sich einige Bewohner, die ich nie gebeten habe einzuziehen, die keine Miete bezahlen und mich dennoch unaufhörlich beschäftigen.
Täglich mogeln sich durch die geschlossenen Fenster ganz kleine Fliegen, die sich zum Sterben auf mein Fensterbrett legen. Sie kommen ihrer natürlichen Eigenschaft des Fliegens in keiner Weise nach, sondern kommen eigens zum Sterben auf mein Fensterbrett. Jeden Abend bestaune ich dann den kleinen Friedhof, den ich dann mit einem feuchten Lappen beseitige. Petras Tagebuch weiterlesen

Begehrtes Bauland

Als die Bebauung des Tempelhofer Feldes durch den Volksentscheid 2014 gekippt wurde, orientierten sich die damals interessierten Baugenossenschaften schnell um. Sie nehmen seitdem die Friedhöfe in der Hermannstraße ins Visier und verhandeln mit dem »Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte«. Dieser verzeichnet seit Jahren sinkende Einnahmen und will daher möglichst große Teile der Friedhofsflächen bebauen oder verkaufen.
Dazu müssen diese Flächen in Bauland umgewidmet werden und erfahren eine Wertsteigerung. Bisher konnten sich die Beteiligten weder auf einen Preis einigen noch das genaue Datum des Eigentümerwechsels angeben.
In einigen Jahren könnte sich das Problem anders darstellen. Von derzeit 325.000 Neuköllner Einwohnern sind circa 100.000 über 55 Jahre alt. Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftig benötigten Bestattungsflächen unbebaut vorhanden sein werden.

Beate Storni

Neue Stadtteilbibliothek für Rudow

Leseratten bekommen zentralen Medientempel

Bereits im Frühjahr dieses Jahres sollen in Rudow die Bauarbeiten für die neue Stadtteilbibliothek beginnen. Die Pläne dafür wurden am 17. Januar in der Alten Dorfschule vorgestellt.

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So soll es werden.                                                                                                                   Fotomontage: Architekturbüro

»Warum brauchen wir Bibliotheken, gibt es nicht alle Informationen jederzeit im Internet?« Diese Frage stelle sich natürlich bei einem solchen Projekt, sagte Bildungsstadtrat Jan Christopher Rämer. Die Antwort darauf: »Die Bibliothek ist ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und der Wissensvermittlung. Sie bietet allen Bevölkerungsschichten einen kostenlosen Zugang zu Informationen und Orientierung in einer zunehmend un­übersichtlichen Informationslandschaft.« Neue Stadtteilbibliothek für Rudow weiterlesen

Wagenburg befürchtet Vertreibung

Streit um geplantes Flüchtlingsheim in der Kiefholzstraße

Draußen Demonstration, drinnen Diskussion. In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 24. Februar ging es unter anderem um die Standorte im Bezirk, die der Senat für den Bau von Containern oder modularen Unterkünften für Flüchtlinge (MUF) ausgewählt hat.

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Proteste vor dem Rathaus.                                                                                                              Foto: Stefanus Parmann

Die gute Nachricht konnte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey gleich zu Beginn der Sitzung verkünden. Das Grundstück am Schlosserweg, auf dem der Mitmachzirkus »Mondeo« beheimatet ist, wurde von der Liste gestrichen. Damit sei ein für Neukölln überaus wichtiges Integrationsprojekt gerettet, freute sich die Bürgermeisterin.
Umstritten war vor allem das Grundstück in der Kiefholzstraße 74. Auf dem rund 8.000 Quadratmeter großen Gelände steht die Wagenburg »Radical queerer Wagenplatz Kanal«, ein Kultur- und Sozialprojekt. Rund 25 Menschen leben dort, und die wollen sich durch eine Flüchtlingsunterkunft nicht verdrängen lassen. Dafür demonstrierten sie vor dem Beginn der BVV auf dem Rathausvorplatz. Auch die Besuchertribüne im BVV-Saal war gefüllt wie selten. Giffey hatte Tumulte befürchtet und die Polizeipräsenz erhöht, aber es blieb sowohl drinnen wie draußen ruhig. Lediglich eine Frau, die sich über die Diskussion in der BVV lautstark aufregte, wurde aus dem Saal geführt. Wagenburg befürchtet Vertreibung weiterlesen

»Equal Pay Day« fordert Lohngerechtigkeit für Frauen

Gleiche Einkommen statt Altersarmut

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen 2015 durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern 79 Tage, vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, umsonst. Die Lohndiskriminierung bleibt damit ein aktuelles Thema.

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Wenn eine Frau so viel verdienen möchte wie ein Mann, müsste sie bis halb elf Uhr abends arbeiten. Wer macht dann das Abendessen?                                                                                                             Foto: pr

Unter dem Motto »Berufe mit Zukunft – Was ist meine Arbeit wert?« startet in diesem Jahr die »Equal-Pay-Kampagne«, mit der auf die immer noch bestehenden Lohn­unterschiede zwischen Frauen und Männern hingewiesen werden soll.
Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Traditionelle Rollenbilder beeinflussen nicht nur die Aufgabenverteilung in den Familien, sondern auch das Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen. »Equal Pay Day« fordert Lohngerechtigkeit für Frauen weiterlesen

»Ein Kalifat ohne Land ist handlungsunfähig«

Der Berliner Senat verzweifelt an der Unterbringung der Flüchtlinge, die zu Tausenden in die Stadt kommen, der »Islamische Staat« agiert als Terrorgruppe weltweit, in Syrien ist Krieg, der gesamte arabische Raum ist in Aufruhr. Einer, der bei all den Krisen den Überblick behalten muss, ist Fritz Felgentreu. Felgentreu ist Bundestagsabgeordneter für Neukölln und zugleich Mitglied im Verteidigungsausschuss. Er muss sich von Berufs wegen fast täglich mit den Konflikten dieser Welt auseinandersetzen.

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Peschmerga mit deutscher »Milan«-Panzerabwehrrakete.                                                   Foto: imurgo.com

Während eines Hintergrundgespräches mit Kiez und Kneipe erläutert Felgentreu, dass der Kampf des »Islamischen Staates« eine Ursache für die Flüchtlingsströme nach Europa sei. Heute leben in etwa fünf Millionen Menschen auf dem vom IS beherrschten Gebiet in Syrien, Libyen und im Irak. Das selbsternannte Kalifat finanziert seinen Terror durch Waffenschmuggel, den Verkauf von Öl, Verkauf von historischen Schätzen und enorm hohen Steuern. Felgentreu ist der Meinung, dass eine Schwächung der Kampfkraft des IS besonders herbeigeführt werden könne, wenn dieses Land befreit werde und die Geldströme unterbunden werden können. »Ein Kalifat ohne Land ist handlungsunfähig«, so der Bundestagsabgeordnete. »Ein Kalifat ohne Land ist handlungsunfähig« weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 51 – Mittwoch, 1. März 1916
Ein für die Fleischversorgung wichtiges Ersatzmittel ist in letzter Zeit nach einem patentierten Verfahren an den Schlachthöfen unserer Großstädte hergestellt und zum Verkauf gebracht worden. Es wird De=De=Fleisch genannt und besteht zu zwei Dritteln aus getrocknetem und gewässertem Klippfisch und zu einem Drittel aus frischem Rindfleisch unter Verwendung geeigneter Gewürze. Der Preis für dieses Ersatzfleisch stellt sich verhältnismäßig billig, auf etwa eine Mark für das Pfund, Nach den bisherigen Erfahrungen bewährt sich dieses Fleisch sowohl im Geschmack als im Nährwert und wird sich in den Verbraucherkreisen allem Anscheine nach gut einführen. Auf diesem Wege wird sich eine erhebliche Streckung unserer Fleischvorräte ergeben und dem Fisch eine erhöhte Bedeutung für die Volksernährung verschaffen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Bildung ohne Sprachbarrieren

Vielfältiges Qualifizierungsangebot im TUH

Das »TUH Bildungszentrum« agiert als zertifizierter und anerkannter Bildungs- und Beschäftigungsträger in den Bereichen Weiterbildung, berufliche Qualifizierung und Integration im Herzen Neuköllns. Das Team selbst zeichnet sich durch Diversität aus, und die Lehrkräfte, die ebenfalls aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, sehen ihren Beruf als Berufung. Die Teilnehmer, die vornehmlich vom Jobcenter Neukölln kommen, werden auf ihrem Weg in den ersten Arbeitsmarkt unterstützt. Hierbei kann es sich um eine berufliche Neu-Orientierung nach der Familienzeit handeln oder um eine Weiterqualifizierung im vormals ausgeübten Beruf. Für anerkannte Flüchtlinge werden regelmäßig Integrationskurse durchgeführt.

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Schluss mit den Hausaufgaben

Armin Himmelrath plädiert für außerhäusliche Lernzeiten

Hausaufgaben machen Stress. Den Eltern, den Lehrern, den Kindern sowieso. Sie sind pädagogischer Unsinn und so gesehen Zeitverschwendung. Kinder, die keine Hausaufgaben machen, lernen nicht weniger, sind aber glücklicher. Das schreibt Bildungsjournalist Armin Himmelrath in seinem Buch mit dem etwas provokanten Titel »Hausaufgaben nein danke!«

Die gute Seite
Pädagogen und Provokateur.                                                                                                                                              Foto: mr

Am 23. Februar diskutierte der Autor in der Buchhandlung »Die gute Seite« am Richardplatz mit Pädagogen der Löwenzahn- und der Peter-Petersen-Schule und einem Publikum, das ebenfalls überwiegend aus Pädagogen bestand.
Hausaufgaben sollen durch Einüben, Nacharbeiten und Vertiefen das Wissen festigen. Zudem lernen die Kinder, Aufgaben eigenverantwortlich zu lösen, sie lernen, zu lernen. Und die Eltern bekommen mit, was in der Schule gelehrt wird. Schluss mit den Hausaufgaben weiterlesen

Platz für kleine und große Künstler

Silvana Czech gibt mehr als nur Malunterricht

Schon lange gibt es den Tabakladen in der Okerstraße 36 nicht mehr. Die Hauseigentümerin Beate Hauke wusste nicht so recht, was sie damit machen sollte. Dann hatte sie die Idee, diejenigen Neuköllner Künstler zu fördern, die auch ihr etwas entgegen gebracht haben. Sozusagen wollte sie »Dankeschön« sagen und stellt ihnen nun die Räumlichkeit zur Verfügung.

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Zeichnen entspannt auch Kinder.                                                                                                  Foto:pr

Ab dem 3. März bietet die Malerin Silvana Czech Malkurse für Kinder an. Jeden Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr können Schüler der ersten bis dritten Klasse bei ihr Malen üben.

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von Neuköllnern für Neuköllner