Archiv der Kategorie: Kultur

»Carsten Kaufhold. Ein Maler Berlins«

Ausstellung im Schloss Britz

Eine Stadt, die unter blauem Himmel leuchtet und in der Stille vor sich hin träumt, aufgeräumt, ohne Müll, ohne Graffiti und ohne Menschen. So malte Carsten Kaufhold sein Berlin, wo er ein Leben lang zu Hause war. Allerdings waren es nicht die touristischen Hotspots wie Fernsehturm oder Brandenburger Tor, die sein Interesse weckten, sondern die eher unscheinbaren Ecken, die ihre Schönheit erst auf den zweiten Blick offenbaren.

Stadtansicht.     Foto: mr

Die Kulturstiftung Schloss Britz präsentiert bis zum 3. September eine Ausstellung zum Werk des im Juli 2022 im Alter von 55 Jahren verstorbenen Malers. Rund 60 Gemälde und Zeichnungen aus dem Nachlass sowie privatem wie öffentlichem Kunstbesitz sind hier versammelt, die alle wesentlichen Schaffensphasen berücksichtigen. »Carsten Kaufhold. Ein Maler Berlins« weiterlesen

Autobahn im Museum Neukölln

Neue Ausstellung »A100 – Operation Beton«

»Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn« sang die Band »Kraftwerk« 1974. »Diese Fortschrittserwartung bröckelt, weil der Klimawandel nicht nur unter freiem Himmel stattfindet, sondern auch in unseren Köpfen« sagte Matthias Henkel, Leiter des Museums Neukölln bei der Eröffnung der neuen Ausstellung »A100 – Operation Beton«.

A100 als Kunstobjekt.Foto: mr

Seit 2013 zieht sich die Stadtautobahn A100 mit ihrem Bauabschnitt 16 durch den Bezirk Neukölln. Auf einer Länge von 3,2 Kilometern frisst sie sich bis zu 30 Meter in die Tiefe. Dabei wurden 650.000 Kubikmeter Beton und 750.000 Tonnen Stahl verbaut. »Damit prägt sie den Bezirk und wird ihn auch nach ihrer Fertigstellung prägen«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte in ihrer Begrüßungsansprache. Autobahn im Museum Neukölln weiterlesen

Vom Lebensweg eines tollwütigen Kaputtniks

Herbert Friedrich Witzel erzählt Johnny Cashs Geschichte nach

Im April luden Buchgestalter, -hersteller und -verleger Herbert Friedrich Witzel und seine Frau Antje, zusammen neuerdings das kreative HERAN-Team, in die Warthestraße 25, um nach einer Treppenhausführung entlang kleiner Linolschnitte von Lutz Anders mit Rixdorfer Motiven in die heimische Stube zu laden, wo Witzel den interessierten Gästen in seiner winzigen Manufaktur hautnah die Techniken seiner Buchmacherkunst demonstrierte.
Dort ließ sich auch in Witzels neuestem, auch auf der Leipziger Buchmesse präsentierten Machwerk blättern, einer erweiterten Neufassung seiner einst noch unter dem Pseudonym Hermann Syzygos veröffentlichten Biografie »Wie ein Wolf unter Pudeln« über die Countrylegende Johnny Cash. Witzel erzählt das bewegte Leben des John Ray Cash von 1932 bis 2003 darin, wenn auch aus diversen Quellen zusammenrecherchiert, nicht als lexikalischen Faktenwust, sondern als sehr persönliche Geschichte mit viel Empathie für dessen Süchte, Krankheiten und Abstürze, aber auch dessen Fleiß und Frömmigkeit, die ihn, wie die Liebe zu seiner Frau June, immer wieder retteten und auf die Bühne zurückholten. Vom Lebensweg eines tollwütigen Kaputtniks weiterlesen

»Schwarz Weiß«

Neuköllner Schüler präsentieren ihre Kunst

Die Jugendkunstschule Neukölln bietet einmal jährlich »Künstlerische Werkstätten« für die Schulen des Bezirks an. An vier Tagen können sich Schüler aller Altersstufen intensiv mit verschiedenen künstlerischen Techniken und Materialien im Rahmen eines jährlich wechselnden Themas auseinandersetzen. Die Präsentation der dabei entstandenen Arbeiten wird am 10. Mai ab 11 Uhr in der Temporären Galerie auf dem Campus Rütli von Kulturstadträtin Karin Korte und der regionalen Schulaufsicht Kerstin Ladwig sowie Christopher Vogl, dem Leiter der Jugendkunstschule Neukölln, eröffnet.
In diesem Jahr hatten sich sechs Neuköllner Grund- und Oberschulen angemeldet, um ihren Schülern die Erfahrung eines kreativen Werkstattprozesses zu ermöglichen. Über 120 Kinder und Jugendliche konnten in zwölf Werkstätten unter Anleitung kompetenter Kunstpädagogen und Künstlern arbeiten.
Dem diesjährigen Thema »Schwarz Weiß« nähern sich die einzelnen Werkstätten in vielfältiger Form und Weise. Das Spektrum reicht dabei von Hell-Dunkel-Zeichnungen über Assemblage aus Abfallmaterialien bis hin zur bildnerischen Auseinandersetzung mit Gegensätzen. Ob Malerei, Objektkunst, Video oder Fotografie, eine Vielzahl an Sparten der Bildenden Kunst sind in der diesjährigen Ausstellung zu bestaunen und zu bewundern.

pr
Ausstellungsdauer: 11. bis 28. Mai, täglich, 10 bis 17 Uhr
Foyer der Quartiershalle auf dem Campus Rütli, Rütlistraße 35

Vom Nachhausekommen, Weggehen und Trauern

Malerei, Installation und Video im KINDL

»Manchmal verlässt man sich, und das ist genauso schön als wenn man sich wiederfindet« – Friedrich Kunath. Geboren in Karl-Marx-Stadt, aufgewachsen in Ost- und Westberlin, lebt jetzt in Los Angeles und München. Der Titel seiner Ausstellung »Coming Home Was As Beautiful As Going Away« trägt eine Mischung aus Elementen der deutschen Romantik und popkultureller Zeit in sich und bewegt sich zwischen dem In-Die-Ferne-Schweifen und Ankommen.

It‘s a start.      © Friedrich Kunath

»LA Trainer«, eine Installation mit einem Turnschuhpaar, welches von Adidas für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles entworfen wurde. Die Turnschuhe stehen am Boden und Schnürsenkel vervielfältigen sich als Vogelschwarm im Raum.
In seinen Malereien finden sich oft die Titel direkt auf der Leinwand als Teil des Werkes. Auch verknüpft er DDR-Fernsehen mit Hollywoodklischees auf wunderbare Weise. In »IT‘S A START« und »Vuillard« (LAX) wird dies besonders sichtbar. Das eine zeigt eine Straße, die fast in den Wellen endet, das andere einen Wandteppich, der ein Gemälde von Vuillard aufnimmt und verfremdet. Vom Nachhausekommen, Weggehen und Trauern weiterlesen

Die Utopie uneingeschränkter körperlicher Selbstbestimmung

Ausstellung in der Galerie im Saalbau stellt politische Forderungen

Die Utopie einer Welt, in der alle Menschen frei und ohne Einschränkungen über ihre Körper entscheiden können, ist das Thema der Ausstellung »An Imagination of Bodily Autonomy«, die bis zum 25. Juni in der »Galerie im Saalbau« gezeigt wird.

Uterus im Recht.      Foto: mr

Das Ausstellungsprojekt erzählt vom Umgang mit unseren Körpern. »Der Körper ist ein entscheidender Ort, in den sich patriarchale Strukturen einschreiben“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung. Die internationale Debatte um Abtreibungsrechte zeigt, dass bis heute viele Frauen nicht uneingeschränkt über ihren Körper bestimmen können. Aber auch Menschen mit Behinderung, queere oder Trans-Personen können ein Lied davon singen, was es heißt, von der vermeintlichen Norm abzuweichen. Damit bekommt diese Ausstellung eine hohe politische Relevanz. Die Utopie uneingeschränkter körperlicher Selbstbestimmung weiterlesen

Zeitreise 35 Jahre zurück

Das Vor-Wende-Neukölln – spannend collagiert

Donnerwetter. Was für ein Buch. Es ist grafisch sehr gut gestaltet und zudem ein historisches Dokument. Wir Leser und Leserinnen kehren zurück in das Neukölln von 1988 vor dem Fall der Mauer, als im Westen Berlins noch alles »ok« war. Die guten alten Zeiten mit ihren durchaus schrillen und schrägen Widersprüchen sprechen uns direkt an. Zeit zum Lesen ist erforderlich, um Schritt für Schritt durchzugehen durch das lebendig abgebildete und künstlerisch erzählte Geschehen. Wer Ende der Achtziger jung war, fühlt sich vielleicht ein bisschen nostalgisch, denkt »Oh wie schön sahen diese nicht renovierten Fassaden der Häuser mit Ofenheizung aus, ja, und Wochenmärkte hatten wir ja auch, und Karstadt war noch Karstadt.« Zeitreise 35 Jahre zurück weiterlesen

Popup Taufe

Eintauchen mit Wassermusik

Ostersonntag zwischen 12 Uhr 30 und 15 Uhr 30 können sich Menschen in der Genezarethkirche »Startbahn« taufen lassen. Die Anmeldung ist per Mail möglich oder sie können einfach vorbeikommen. Erwachsene müssen ihren Personalausweis mitbringen, bei Kindern wird das Einverständnis der Eltern gebraucht.


Einmal tief eintauchen »deep diving« wie Pfarrerin Kachel erklärt. Kraft schöpfen für das, was in der Zukunft bewältigt werden muss. Neben einem Tauf­becken wird es eine Badewanne geben, eine Band spielt dazu die passende Musik. Es ist ein Angebot für Menschen, die sich schon länger überlegt haben, sich taufen zu lassen.
Ein ähnliches Event gab es dort im vergangenen Jahr mit einer Popup Hochzeit, das außerordentlich erfolgreich war.

emp

In Watte und Nadeln – Konturen von Trauer

Ausstellung in der »Galerie im Körnerpark« beschäftigt sich mit Tod und Verlust

Verlust und Trauer sind Erfahrungen, die jeden von uns früher oder später treffen. Wie gehen Menschen damit um, wie leben sie mit der Trauer, wie verarbeiten sie Gefühle von Schmerz, Wut oder Einsamkeit. Diesen Fragen geht die Ausstellung »In Watte und Nadeln – Konturen von Trauer« in der Galerie im Körnerpark nach.

Sich Zusammenreißen.   Foto: mr

In der westlichen Welt wird Trauer oftmals tabuisiert, auf Trauernden lastet der gesellschaftliche Druck, schnell wieder »funktionieren« zu müssen. Sie sollen sich »zusammenreißen«, ihre Trauer bitte für sich behalten. In Watte und Nadeln – Konturen von Trauer weiterlesen

Die Musik spielt in der Mitte

Lunchkonzerte in der Philharmonie

Immer freitags auf Radio eins gibt es »das Geräusch der Woche«. Ein Ereignis der vergangenen Woche wird musikalisch vertont und muss von den Hörern erraten werden. In der folgenden Woche wird aus den richtigen Antworten der Gewinner per Los ermittelt. Mitte Februar war die Lösung »wieder Musik in der BVG«. Endlich dürfen Musiker wieder in den Gängen der U-Bahn spielen. Die Zuhörer stellen sich um die Musiker und hören gerne zu.
So sah es Anfang der 60er auch Hans Scharoun, der Architekt der Berliner Philharmonie. Wenn Musik auf der Straße gespielt wird, bilden die Menschen einen Kreis. Bisher hatten Konzertsäle vorne die Bühne, und das Publikum saß frontal und seitlich in den Rängen. Anders die Philharmonie: In der Mitte spielt die Musik. In Deutschland damals einmalig. Die Berliner nannten sie scherzhaft »Zirkus Karajani«. Die Musik spielt in der Mitte weiterlesen

Liebe – Lust und Leid

Fröhliches und Trauriges in Songs und Texten

Steffi Frech spielt mit Keyboard und singt gefühlvolle Musik mit Power, stets mit stark vibrierendem Basso Continuo. In der weit verbreiteten Oberflächlichkeit menschlicher Kontakte spürt sie helle Begegnungen auf.

Die gloreichen Drei.    Foto: Ulrich Clauß

Axel Svehla und Thomas Hinrichsen gehen mit prosaischen Texten an das Thema heran: je zwei traurige und zwei fröhliche Stories.
Axel beschreibt eine schüchterne Liebe in der Jugend, die unerfüllbar zu sein scheint. Dann dringt er in die Datingwelt ein, amüsant und dann auf Umwegen doch erfolgreich.
Thomas schildert die Liebe einer sehenden Frau zu einem blinden Mann, voller sprühender Sinnlichkeit. Im Kontrast dichtet er den Missbrauchsfall nach, den ein Mann in der Kindheit in der Familie erleiden musste und der als erwachsener Musiker an einem Herzinfarkt starb. Leider hat einer seiner besten Freunde das durchleben müssen. th
Steffi, Featuring Rapper Hakan Luv, der eine ganz spezielle Gesangstechnik anwendet.

21. April, 19.30 Uhr
Landsmann Internationale Spirituosen und Weine, Herrfuthplatz 11
Um Anmeldung wird gebeten: thomashinrichsen@freenet.de
Wir sammeln Spenden für die Drogenhilfe Fixpunkt e.V.

Schuld oder was?

Dystopia Utopia in 27 Bildern auf der Bühne

Die globalen Probleme und ihre privaten Auswirkungen in ein Theaterstück zu gießen, das wurde viel versucht. Klaus Domass gelingt es in seinem aktuellen Stück, und sein kreatives Ensemble macht eine treffende Umsetzung unter seiner Regie; denn die Worte der Vorlage sind präzise gesetzt und werden im Spiel exakt lebendig gemacht. Worum geht es?

Foto: Klaus Domass

Drei Männer. Sie verstehen die Welt nicht mehr, kreisen um sich. Die Gesellschaft hat sich von ihnen abgewendet.
Drei Frauen pflegen eine Freundschaft. Sie stecken in einer ähnlichen Situation zwischen Konsum und Idealismus. Jede lebt ein Single Leben. Es gibt viele unerfüllte Träume.
Ein großes Unbehagen schwebt über ihnen. Müssen sie ihr Leben verändern? Sind sie blockiert von ihren Vorurteilen. Finden sie den Mut, sich den Herausforderungen zu stellen?
Globale Krisen sind allgegenwärtig, Kommunikation scheint unmöglich.Menschen und Tiere werden getötet. Unsere Welt droht zu zerbrechen. Auf der Bühne kommen nun die Schwierigkeiten aller Auswege aus der Bedrängung zur Darstellung. Schuld oder was? weiterlesen

Hinbringen und Mitnehmen

Büchertauschbörse vom Jobcenternetzwerk

Der Verein des Senioren-, Jugend- und Bildungsnetzwerks betreibt seit rund 15 Jahren in Neukölln das Sozialprojekt »Bücherbörse«. Kostenlos gab es hier für Bedürftige, Schul-, Lehr- und Bastelmaterialien.

Lesefutter.    Foto: rr

Inzwischen umfasst das Sortiment auch Belletristik, Kriminalromane, Schallplatten, CDs, Hörbücher, Puzzles und vieles mehr. Alles kann von hier unentgeltlich mitgenommen oder getauscht werden. Vor dem Laden stehen inzwischen mehrere Grabbelboxen, aus denen jeder Vorbeischauende kostenlos etwas mitnehmen darf. Hinbringen und Mitnehmen weiterlesen

Tenöre und Bässe gesucht

Schillernder Chorklang

Der Schillerchor ist ein junger Chor. Er wurde 2019 gegründet und besteht aus etwa 40 jungen Sängerinnen und Sängern. Er probt immer montags zwischen 19 und 21 Uhr über dem Evangelischen Gymnasium in der Schillerpromenade Nummer 19. Der Chor hat ein Einhorn als Symbol. Das Einhorn war im Wappen von Friedrich Schiller. Geleitet wird der Chor von Paul Johannes Roßmann, der an der Hochschule für Musik Hanss-Eisler Berlin studiert hat. Geprobt werden à cappella- und chorsymphonische Werke.
Der Chor hatte bereits Aufführungen in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg und in der Thomaskirche in Leipzig. Im April sind einige Aufführungen mit zeitgenössischen Kompositionen von in Berlin lebenden Komponisten und den Gartenliedern von Fanny Hensel geplant.

emp
Sa, 22.04. – 20:00
Rundkirche Tempelhof,
Wolffring 72
So, 23.04. – 16:00
Natur Park Südgelände
Eingang S Priesterweg
Do, 27.04. – 20:00
Jazz-Institut,
Georg-Neumann-Saal, Einsteinufer 43-53

Neukölln würdigt die Kunst

Neuköllner Kunstpreis vergeben

Mehr als 180 Künstler haben sich in diesem Jahr um den begehrten »Neuköllner Kunstpreis« beworben. Sieben von ihnen wurden von einer fünfköpfigen Fachjury für den mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Kunstpreis nominiert. Zudem wird ein Sonderpreis des landeseigenen Wohnungsunternehmens »Stadt und Land« in Form eines Ankaufs vergeben. Am 3. Februar wurden die Nominierten mit ihren Arbeiten im Heimathafen Neukölln vorgestellt und die drei ausgewählten Preisträgerinnen verkündet.

Erster Preis.  Foto: mr

Mit diesem nun bereits zum siebten Mal vergebenen Preis würdigt der Fachbereich Kultur in Kooperation mit dem »Kulturnetzwerk Neukölln e.V.« und der »Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH« die Arbeit von Kunstschaffenden, die ihren Wohnsitz oder Atelierstandort in Neukölln haben. Neukölln engagiere sich für Kunst im öffentlichen Raum, wolle Kunst in allen Facetten fördern und Künstlern die Möglichkeit geben, sich zu zeigen, sagte Kulturstadträtin Karin Korte in ihrer Begrüßungsansprache. Neukölln würdigt die Kunst weiterlesen

Es darf gesprüht werden

Neue Graffitiwand an der Oderstraße eröffnet

Flächen, auf denen sich Graffiti-Künstler im öffentlichen Raum legal austoben können, gibt es in Berlin nicht allzu viele. Seit dem 4. Februar ist eine weitere dazugekommen. Sie ist 37 Meter lang, rund zwei Meter hoch und steht an der Oderstraße in Höhe des Anita-Berber-Parks. Sie ersetzt eine andere Wand, die sich in unmittelbarer Nähe befand und im letzten Frühjahr abgerissen wurde, weil sie baufällig war und umzustürzen drohte.

Hier ist Sprayen legal.Foto: mr

Die neue Wand besteht aus einem Mattenzaun, der mit Sichtschutzstreifen aus Kunststoff durchzogen ist. Die können bei Bedarf relativ einfach und kostengünstig ausgetauscht werden. Ein festes Fundament mit darin verankerten Pfosten sorgt für Stabilität und dafür, dass die Wand nicht wieder umfällt. Gekostet hat das ganze rund 20.000 Euro. Es darf gesprüht werden weiterlesen

Ästhetik des Boxens

»Sieg und Niederlage«.      Foto Jürgen Bürgin

Fotografische Momentaufnahmen aus Neukölln

Der Neuköllner Fotograf Jürgen Bürgin eröffnet mit seinem neuen Fotoband »Punch« einen tiefen Einblick in die Welt des Boxens, die faszinierend und facettenreich geschildert wird. Zutreffend ist der zweite Titel des Fotobandes und der Bilder, die auch ausgestellt werden, »A Visual Story«. In jedem Motiv oder in den Sequenzen werden Geschichten in Momentaufnahmen erzählt. Boxen gilt vielfach als harter Kampfsport. Das trifft auch zu, doch wird es der Vielfalt des Geschehens im und am Ring nicht vollkommen gerecht. Ästhetik des Boxens weiterlesen

Mehr als eine Bibliothek

Seniorenvertretung und Helene-Nathan-Bibliothek laden ein

»Das Ausleihen von Büchern« – so definieren immer noch viele Menschen das Angebot einer Bibliothek. Wir möchten zeigen, dass es in der »Helene-Nathan-Bibliothek« weitaus mehr Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung von Kindern, Jugendlichen, Berufstätigen und Senioren gibt. Neben der Wissensvermittlung über Bücher (auch in Großschrift und Braille) inklusive ihrer digitalen Ergänzungsmedien werden Lesungen, Vorträge, Konzerte, Sprach-Cafés, Spielnachmittage, Digitalsprechstunden oder Fortbildungen veranstaltet. So hat sich die Bibliothek im Laufe der Jahrzehnte immer wieder den Entwicklungen angepasst und sich weiterentwickelt.
Wir laden Sie daher herzlich zu einem Kennenlernen der aktuellen Möglichkeiten der »Helene-Nathan-Bibliothek« ein. In einem Rundgang zeigen wir Ihnen alle Abteilungen und das breite Medienangebot der Bibliothek – speziell auch für Senioren. Darüber hinaus erhalten Sie weitere Infos zu unseren aktuellen Veranstaltungen und den digitalen Angeboten der Berliner Bibliotheken.

pm
16. Februar – 15:00 – 16:30
Karl-Marx-Str. 66, in den Neukölln Arcaden
Eingang Post; Fahrstuhl bis Parkdeck 4
Tel.: 030–90 239 4313
E-Mail: info@stadtbibliothek-neukoelln.de
Freier Eintritt | Rollstuhlgerecht

»Heimat 10.000«

Schirmherrschaft gesucht

Die Bewegung »Housing First« für Obdachlose erhält künstlerische Unterstützung. Diese soll »grenzüberschreitend« werden, also auch in die deutschen Nachbarländer gehen. Diese Kunstaktion ist als »Soziale Plastik« gedacht mit dem Titel »Heimat 10.000«.
10.000 Bilder sollen bundesweit und grenz­überschreitend an zehntausend Obdach- oder Wohnungslose bedingungslos verschenkt werden. Straßenpraktikabel und für Obdach- und Wohnungslose sinnvoll gestaltet. 2027 soll dieses Projekt umgesetzt werden, mit einer Vernissage auf den Straßen. Ebenso freuen sich die Initiatoren über geschenkte Kunstwerke für dieses Projekt. »Schickt uns Bilder auf Papier/Pappe im DIN A4 – A3 Bereich«, schreibt der Kurator Rainer Wieczorek.
Für das Projekt wird eine Schirmherrschaft gesucht, die es mit Kontakten und Ideen unterstützt.
Kurator Rainer Wieczorek wird unterstützt durch 56 Künstler und Bürger vom Kind bis zum Senior, von Berlin bis Oberscheid. 2.280 Bilder wurden bis jetzt zusammengetragen.
»Wohnen zu können ist ein Menschenrecht, ein unantastbares Recht seiner Würde«, schreibt Wieczorek.

th
Kontakt: Rainer Wieczorek, Reuterstraße 85. Künstlerische Zentrale und Bildannahme für das Projekt »Heimat 10.000«.
Tel. 179 4768 145;
030 61 3456 2;
wieczorek.rainer@web.de

Das gekaufte Herz

Gefühle in einer harten Arbeitswelt

Die amerikanische Soziologin Arlie Russell Hochschild hat ein bereits zum reputierten Klassiker gewordenes Buch geschrieben, zum Thema »Die Kommerzialisierung der menschlichen Gefühle«. Seit 1983 ist es in mehreren aktualisierten Auflagen erschienen und wurde in viele Sprachen übersetzt. Dazu hat sie hauptsächlich mit Flugbegleiterinnen gesprochen und wichtige Schlussfolgerungen gezogen.
Hochschildts Eltern waren im diplomatischen Dienst. Es kamen also Gäste aus aller Welt auch zu ihnen nach Hause. Sie beobachtete die Gestik und die Gefühlsregungen, die je nach Herkunftsland zwar diplomatisch waren, aber verschieden ausfielen. Daher ist ein Leitmotiv ihrer Arbeit das menschliche Gefühl im Kontext von Arbeitsprozessen. Das gekaufte Herz weiterlesen

Das mangelnde Licht

Vier Lebenswege in Georgien

Es ist ein Roman, der verschlungen werden will und der verschlingt. Nino Haratischwili erzählt so mitreißend, schonungslos und dicht, dass die mehr als 800 Seiten einen nächtelang wach sein und lesen lassen.
Im Mittelpunkt stehen vier Freundinnen: Keto, die Erzählerin, die später Restauratorin und Malerin wird, Dina, eine zukünftige Kriegsfotografin, Ira, später eine erfolgreiche Juristin, und Nene, die bei ihrem kriminellen Onkel aufwächst. Sie wachsen gemeinsamen in einem Hinterhof in Tiblissi, Georgien in den 80/90er Jahren auf.
Der Roman be­ginnt mit einer Szene, in der die vier in den Botanischen Garten einbrechen, um in den Brunnen zu springen. Es klingt idyllisch, doch dann kommt die Auflösung der Sowjetunion, 1991 die Unabhängigkeit Georgiens, wenig später der Sturz des ersten frei gewählten Präsidenten. Es folgen Bürgerkrieg und Chaos. Das mangelnde Licht weiterlesen

Enter_Nature – Die Sehnsucht des Menschen nach der Natur

Ausstellung in der Galerie im Körnerpark

Die Sehnsucht des Menschen nach der Natur, nach dem verlorenen Paradies, ist das Thema der neuen Ausstellung in der Galerie im Körnerpark. Unter dem Titel »Enter Nature« zeigen acht internationale Künstlerinnen und Künstler ihre Werke, die von Malerei über Skulptur und Performance bis zur Medienkunst reichen.

un_ravel. Foto: mr

Der Blickfang der Ausstellung ist die Skulptur »un_ravel«, eine gewebte Landschaft aus Schollen und Verflechtungen mit einem Webrahmen in der Mitte, der die Besucher zum gemeinschaftlichen Weben einlädt.
Das Bild einer Weltkugel mit Schleife und dem Slogan »Alles muss raus« zeigt drastisch den Ausverkauf der Welt. Enter_Nature – Die Sehnsucht des Menschen nach der Natur weiterlesen

Fundstück

Josephine und die kleinen Dinge

Die Zeichnungen von Josephine Raab als »Fundstücke« sind lange ein fester Bestandteil der Kiez und Kneipe, keine Ausgabe erscheint ohne sie.


Alltägliches verwandelt die Künstlerin in Botschaften, die bei oft hintergründigem Ernst humorvoll sind. Sie filtert aus Gesprächen stets einen Kern heraus. Manchmal regt sie zum Nachdenken an, und auch dazu, genauer auf die kleinen Dinge zu schauen. Manchmal lassen sie aber auch nur schmunzeln, besonders dann, wenn sie lustige Versprecher aufgespießt hat.
Unsere Kollegin in der Redaktion arbeitet darüber hinaus als Illustratorin und Objektkünstlerin.

th

Destabilität, Durchleuchtung und politische Ästhetik

Mona Hatoum und Rémy Markowitsch im KINDL

Dunkelgraue Metallstreben, zusammengesetzt zu einer riesigen Struktur, abweisend im ersten Moment. Dann fängt diese Struktur an zusammenzubrechen, und es entsteht plötzlich etwas sehr Fragiles. Dann stabilisiert sie sich wieder, es folgt der nächste Zusammenbruch.

Fragil existent.     Foto: Jens Ziehe

Das fast neun Meter hohe gerasterte Objekt erinnert an ein im Bau oder Rückbau befindliches Gebäude. Die Installation »All of a quiver« (Alles ein Zittern) von Mona Hatoum im 20 Meter hohen Kesselhaus des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« »verweist auf die Umwälzungen der Gegenwart und unsere prekäre und fragile Existenz«. Balance und Zusammenbruch sind wichtige Inhalte ihrer Werke.
Hatoum wurde 1952 in Beirut geboren, floh während des Bürgerkrieges nach London, sie lebt und arbeitet dort. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Migration, Exil und Politik. Destabilität, Durchleuchtung und politische Ästhetik weiterlesen

Der schönste Tag

Ausstellung rund ums Thema Hochzeit im Museum Neukölln

Zu den Klängen des Hochzeitsmarsches schritten Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Kulturstadträtin Karin Korte zur Tat und durchtrennten das Band, das den Eingang zum Ausstellungsraum versperrte. Damit eröffneten sie die neue Sonderausstellung im Museum Neukölln »#Der schönste Tag – Hochzeit in Neukölln«, die sich mit der Frage beschäftigt: Ist die Hochzeit noch zeitgemäß oder ist sie es gerade wieder?

Der Füller der 10.000 Ehen.      Foto: mr

Die Besucher treten ein in ein begehbares Fotoalbum, das Einblicke gibt in die unterschiedlichen Facetten der Hochzeit – vom ersten Kuss bis zur Goldenen Hochzeit. Neuköllner Paare haben dem Museum dazu nicht nur über 150 Fotos aus ihren privaten Familienalben zur Verfügung gestellt, sie haben auch von ihren persönlichen Hochzeitserlebnissen erzählt. Die daraus entstandenen Hörstücke können sich die Besucher in der Ausstellung anhören.
Ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Museums Neukölln wie der Füller eines Neuköllner Standesbeamten, der über 10.000 Ehen geschlossen hat, oder eine Hochzeitstruhe ergänzen die Ausstellung. Der schönste Tag weiterlesen

Starke Frauen im Rathaus Neukölln

»Was die Afghaninnen uns zu sagen haben…«

Seit der Machtübernahme der Taliban vor über einem Jahr sind afghanische Frauen und Mädchen mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert und fast aus dem öffentlichen Leben verschwunden.

Foto: mr

Aus Anlass des »Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen« wurde die Wanderausstellung »Was die Afghaninnen uns zu sagen haben…« in der ersten Etage des Rathauses eröffnet. Die Ausstellung stellt fünf afghanische Fotografinnen vor, die wegen ihrer Arbeit verfolgt, misshandelt und ins Exil getrieben wurden.
Am Abend fand in der Programmschänke »Bajszel« ein Podiumsgespräch statt, in dem die Fotografin Tahmina Alizada, die Rapperin Ziba Hamidi, die Journalistin Lailuma Sadid und Rebecca Schönenbach vom Verein »Frauen für Freiheit« über ihre Erfahrungen mit persönlichen Angriffen, die sie zur Flucht veranlasst haben, und ihre Wünsche an die westlichen Gesellschaften sprachen.
»Die Taliban wollen die Identität der Frauen vernichten«, sagte Lailuma Sadid. Sie rief dazu auf, trotz aller anderen Krisen die afghanischen Frauen nicht aus dem Blick zu verlieren.
Rebecca Schönenbach warnte vor Kulturrelativismus. Die vom Ausland finanzierten Koranschulen sorgten auch hier dafür, dass Frauen sich nicht frei im öffentlichen Raum bewegen können.

mr
Die Ausstellung endet am 10. Dezember, Bilder von Tahmina Alizada sind auch im »Bajszel«, Emser Str. 6 zu sehen.

Die Diversität der Ausbeutung

Ein Versuch, Antirassimus auf eine marxistische Basis zu stellen

Sehr fundiert und gewagt zugleich gehen acht Autorinnen und Autoren daran, Karl Marx und seine Kapitalismuskritik zu aktualisieren. Dabei setzen sie sich kritisch mit bestehenden wissenschaftlichen und politischen Ansätzen ausein­ander, die dem aus ihrer Sicht vorherrschenden Strömungen des Antirassismus zu Grunde liegen.
Diese Aktualisierung der Theorie und Methodik von Karl Marx geht weiterhin davon aus, dass der Kapitalismus als Warengesellschaft auf der Produktion von Mehrwert durch die Arbeiterklasse basiert, und damit auf Ausbeutung. Durchgängig wird ebenso der Begriff der Überausbeutung verwendet. Nur auf dieser Basis sei es möglich, gemeinsame Kämpfe der Arbeiterklasse gegen die Vorherrschaft des Kapitalismus zu organisieren. Der Klassenbegriff wird weiter gefasst als im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert, die arbeitende Bevölkerung hat sich um Intellektuelle erweitert, die der Kapitalproduktion und -verwertung unterliegen. Die Diversität der Ausbeutung weiterlesen