Über den Philosophen, Schriftsteller und Maler Stanislaw Kubicki
Karol Kubicki (rechts) neben dem Schachbrett des Vaters. Foto: cal
Stanislaw Kubicki spielte gerne Schach. Am liebsten mit seinem Nachbarn, dem Anarchisten Erich Mühsam. Beide wohnten in der Hufeisensiedlung in Britz. Im Zuge der ständigen Ausstellung »99 x Neukölln« vermachte der Sohn Karol Kubicki dem Museum Neukölln am 19. Juni das Schachbrett, auf dem die beiden Gegner der herrschenden bürgerlichen Ordnung regelmäßig ihre geistigen Kämpfe ausgefochten haben.
Die Zusammenkünfte fanden 1933 ein jähes Ende. Erich Mühsam war einer der ersten, der nach dem Reichstagsbrand verhaftet wurde. Er ist 1934 im KZ Oranienburg ermordet worden. Edelschnorrer und Tropfgeld-Anarchist weiterlesen →
»Original Wiener Liederatur“ nennt »Der Machatschek« seine Kunstform. Gemeint sind damit Songs mit skurrilen Texten in bester Wiener Liedertradition, die in eine schräge Geschichte, die vom alltäglichen Wahnsinn des Lebens erzählt, eingebettet sind.
Für drei Romane hat die Lebensgeschichte des Wiener Lebenskünstlers, der als Beruf »Maurer, Musikant und Mensch« angibt, bisher schon den Stoff geliefert. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Die Bücher, im Eigenverlag herausgegeben, sind liebevoll illustriert und – der Banalität der Geschichten angemessen – wie Groschenromane aufgemacht. Seine Deutschland-Tournee führte den Entertainer auch an zwei Abenden nach Berlin. Am 16. Juni gastierte er in der Buchhandlung »Die gute Seite« am Richardplatz. Herrlich depressiver Liederat weiterlesen →
Können Tanzschritte einen Mörder verraten? Ob die Autorin Miriam Rademacher tatsächlich daran glaubt oder nicht: Jedenfalls kann sie nicht nur plausibel, sondern auch sehr spannend rüberbringen, was man alles aus einem Tanz herauslesen kann. Da bekommt das Wort vom Bewegungsprofil eine völlig neue Bedeutung.
Als Edgar Wallace vor nun auch schon 100 Jahren seine Krimis schrieb, gab es das Wort Bewegungsprofile noch nicht, aber es gab Mittelengland. Generationen von Krimifans lernten, dass Mittelengland das Epizentrum des raffinierten Mordes ist. Neben dem Schreiben hegt Miriam Rademacher eine große Leidenschaft fürs Tanzen – und eben für Mittelengland. Dass ihr erster Kriminalroman alle drei Leidenschaften zusammenbringt, ist jetzt nicht so überraschend. Kurzweiliger Kriminaltango weiterlesen →
Das von der »WerkStadt – Kulturverein Berlin e.V.« organisierte Open-Air-Kino im Körner-park startet im Juli in die nächste Runde. Der gemeinnützige Verein »WerkStadt«, der auch für viele weitere Kunstaktionen im Körnerkiez verantwortlich zeichnet, bietet somit eine interessante Alternative für alle Cinephilen, die Lust auf Filme haben, die nicht gerade in jedem zweiten Kino laufen, oder die all diese schon gesehen haben. Der Eintritt ist frei und eine Schlechtwetteralternative gibt es auch. Freiluftkino im Körnerpark weiterlesen →
48 Stunden Neukölln ist den Kinderschuhen entwachsen
Kunsteingang.Foto: Tobias Lehman
Jedes Jahr im Juni verwandelt sich Nord-Neukölln in eine riesige Kunst-meile. 48 Stunden lang können Be- sucher an öffent- lichen Plätzen, in Ateliers, Galerien und Privatwohnungen, in Höfen und in Parks in die freie Kunstszene Neuköllns eintauchen. Rund 300 Veranstaltungen werden in diesem Jahr vom 26. bis zum 29. Juni an 200 Orten stattfinden.
Entstanden ist das Kunst- und Kulturfestival »48 Stunden Neukölln« 1999 als Reaktion auf den zwei Jahre zuvor erschienenen Spiegel- artikel »Endstation Neukölln«. »Bereits die erste Veranstaltung erregte viel Aufmerksamkeit, weil man nicht glaubte, dass es in Neukölln Kultur gibt«, erzählt Martin Steffens, seit 2008 Leiter des Festivals.
Seitdem präsentiert sich Berlins bevölkerungsreichster Bezirk alljährlich als multikulturelle, vielseitige und tolerante Heimat einer blühenden Kunst- und Kulturszene. S.O.S. – Kunst rettet Welt weiterlesen →
Als Burkhard Varnholt, der Eigentümer der ehemaligen Kindl-Brauerei und Initiator des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« in seiner Rede zur Eröffnung des Kesselhauses im September letzten Jahres George Bernard Shaw zitierte, der einmal sagte, dass es verrückte Leute brauche, um große Dinge ins Rollen zu bringen, hat er sich bestimmt nicht träumen lassen, wieviel Verrücktheit tatsächlich notwendig sein würde, um dieses kühne und ambitionierte Projekt fertigzustellen.
Ewige Baustelle. Foto: Wibke Scharpenberg/KINDL
Bereits im Herbst 2012 wurde mit dem aufwändigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, das aus Maschinenhaus, Kesselhaus und Sudhaus besteht, begonnen. Als erster Gebäudeteil wurde im Herbst 2014 das würfelförmige Kesselhaus fertiggestellt und mit der Installation »Kitfox Experimental« des Schweizer Künstlers Roman Signer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Etwa 14.000 Besucher haben in der Zwischenzeit die beeindruckende Arbeit, die noch bis 28. Juni zu sehen ist, bewundert. Raue Schönheit dauert weiterlesen →
Zersprungene Glasvitrinen, leere Podeste, in der Ausstellung »Reklamiertes Glück« in der Galerie im Saalbau ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Künstler Jonas Paul Wilisch beschäftigt sich hier mit den eher ungewöhnlichen Formen des Zeigens oder Verbergens von Kunstobjekten und spielt so mit den Erwartungen der Besucher.
Auf den ersten Blick sind in einem der Räume nur leere Podeste zu sehen ohne das erwartete Ausstellungsstück. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Spiegel dahinter auf. Und hier – im Spiegel – sind dann auch die Objekte zu sehen oder mehr zu erahnen, die sich im Innern der Säulen verbergen: Vasen, Teller, Krüge und Tassen, die der Künstler aus auf der Straße gefundenen Scherben neu zusammengesetzt hat. Das tatsächliche Aussehen der ausgestellten Objekte erschließt sich in einer Serie von Postkarten. Realität im Spiegel weiterlesen →
»Als gerupfter Vogel hab ich viel Federn gelassen, mit denen zu schreiben möcht ich nicht bleiben lassen.«
Schreiben gehört zu Wolfgang Endlers Leben wie für andere Essen oder Trinken. Besonders gerne schreibt er Aphorismen (kurze Sinnsprüche), die meist auch für den öffentlichen Vortrag bestimmt sind. Dabei bevor- zugt er rhythmische Texte, denn er ist auch Sänger in einer Band und kann gut trommeln. Freiheit im Kopf weiterlesen →
Musikalische Highlights aus aller Welt im Körnerpark
Anatolian Jazz Orchestra. Foto: Matthias Martin
Ein Kleinod in Nordneukölln, zwischen Karl-Marx-Straße und Hermannstraße, ist der Körnerpark, besonders die Galerie im Körnerpark mit Café und einer wunderschönen, weitläufigen Terrasse. Hier finden seit 30 Jahren sehr erfolgreich im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende August die Konzerte der Reihe »Sommer im Park« statt. Zeitweilig strömen 400 Zuhörer und mehr zu diesen Veranstaltungen.
Das Spektrum der Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas: Weltmusik, Klassik, Blues, Rock, Jazz, Soul und anderes. Die Konzerte beginnen pünktlich um 18 Uhr, dauern in der Regel bis 19:30 Uhr und der Eintritt ist frei. Klasse auf der Terrasse weiterlesen →
Sich als Zeitgenosse in einem Museum wiederzufinden, ist eher selten. Im »Museum Neukölln« ist aber genau das der Fall, denn in der neuen Ausstellung »Die sieben Tische« geht es um die Darstellung der Alltagskultur im heutigen Neukölln. Dafür hat das Museumsteam in Neuköllner Wohnungen gefilmt, während dort gekocht und mit Gästen gegessen wurde. Tische, Stühle und das Geschirr haben die Gastgeber anschließend dem Museum für die Dauer der Ausstellung bis zum 30. Dezember zur Verfügung gestellt.
Parolen auf Hauswänden werden üblicherweise als Schmierereien abgetan. Andererseits wirken sie aber auch als lebendiger Bestandteil politischer Kommunikation, die Stimmungen abbilden und Stimmungen machen, zum Handeln aufrufen oder auf politische Konflikte und ungelöste Probleme hinweisen.
Mehr Dreck, weniger Miete? Foto: mr
Der Soziologe und Fotograf Christian Winterstein hat mit seiner Kamera den Themen nachgespürt, die auf den Straßen und Hinterhöfen im Norden Neuköllns vorherrschen. Eine Auswahl seiner fotografischen Aus- beute ist noch bis zum 13. Juni in der Helene-Nathan- Bibliothek in den Neukölln Arcaden zu sehen. Sachbeschädigung oder politisches Handeln? weiterlesen →
»Takabanda« lässt das Wilde mit dem Zivilisierten tanzen
Wer am 17. April das Jazzkonzert von »Takabanda« in der Reihe »Jazzclub« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt besuchte, erlebte vier Jazz-Individualisten und Komponisten, die es vermögen, ihre Einzigartigkeit in einem Ensemble zu bündeln. Das Resultat: das Publikum hörte moderne, originäre und intelligente Jazzmusik vom Feinsten, angereichert mit einer Fülle musikalischer Einfälle und schier endlosen Klangfarben.
Die Salonmusik verabschiedet sich in die Sommerpause
Thibault Falk und Harald Mahl. Foto:mr
Mit zwei sehr unterschiedlichen Konzerten ging die »Salonmusik« im ersten Halbjahr 2015 zu Ende. Am 12. April war Jazz angesagt im Café »eßkultur« im Körnerpark. Thibault Falk am Klavier und Harald Mahl am Saxophon improvisierten über bekannte, aber auch weniger bekannte Jazzthemen. Sie wirkten wie ein eingespieltes Team, das sich prächtig ergänzte. Falk lieferte virtuose Improvisationen, Mahl glänzte mit melodiösen Soli. Allerdings nahmen sie das Motto »Salonmusik« zu wörtlich. Die Musik wirkte stellenweise zu glatt und es fehlte an Energie. Dem Publikum hat es trotzdem gefallen. Vokal, Instrumental, Emotional weiterlesen →
»deal« und »Nogat Singers« füllen das »Schiller’s«
Die Liebe, Freundschaft und die Stadt, schon tausendmal besungen und doch jedes Mal wieder anders und grundlegend für das Leben so vieler Menschen.
»Deal« können auch große Bühnen .Foto: pr
Auch die fünf jungen Berliner aus Tempelhof und Neukölln, die in der Band »deal« zusammen kommen, schreiben ihre Erfahrungen und Gedanken, die natürlicherweise auch um diese Themen kreisen, in ihre mal gefühlvollen, mal peppigen Songs ein. Ihr erstes Album Kiez, Konzert und Kneipe weiterlesen →
»Ultima Ratio« zeigt verschiedene Blickwinkel einer Flucht
Die Live Graphic Novel »Ultima Ratio«, aufgeführt im Heimathafen Neukölln erzählt die Geschichte von Alyah und Rooble, einem Paar auf der Flucht von Somalia nach Berlin. Dank des zeitweiligen Schutzes im Kirchenasyl der Neuköllner Kirchengemeinde St. Christophorus konnten sie einer Abschiebnug bis zum heutigen Tag entgehen.
»Wir müssen die Mühle unseres Vaters verkaufen«, mit diesem Thema habe sich jeder große Dichter auseinandergesetzt, so jedenfalls behauptet es Ben Everding. Und schon ist der Gast mitten in einer schrägen, witzigen, intelligenten und fantastischen Show, die die Überflieger und Oberschlauen letztlich wieder auf die banale Ebene zieht.
Everding legt Schiller, Goethe, Brecht, Löns und vielen anderen Dichtern Mühlengeschichten in den Mund und lässt sie in deren Sprache sprechen. Zum Kugeln ist der Löns-Text. Hermann Löns war ein Dichter, der sich mit Flora und Fauna in der Lüneburger Heide lyrisch beschäftigt hat. Everding erschuf im Löns-Stil, der nebenbei bemerkt unglaublich langweilig war und jeden Schüler in Norddeutschland gequält hat, eine erotische Mühlen-geschichte. Da hoben die jungen Müllerinnen die Röcke, die Wangen erröteten, die Amseln sangen die schönsten Lieder, der Fuchs Wie hätte Brecht eine Mühle verkauft? weiterlesen →
Wo gehören wir hin? Wer sind wir wirklich? Wie sehr ist unser Denken von Vorurteilen geprägt? Schwere Fragen, mit denen sich das Musical »GRIMM« auf leichte Art beschäftigt.
Wer ist hier böse? Foto: mr
Das Premierenpublikum war am 20. März zu Recht begeistert, wusste das glänzend aufgelegte und tänzerisch, gesanglich wie schauspielerisch durchweg großartige Ensemble in der »Neuköllner Oper« doch bis zur letzten Minute mitzureißen. »Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf« lautet der Untertitel des Stücks von Autor und Regisseur Peter Lund, doch die Versatzstücke diverser Grimmscher Märchen bilden nur die Grundlage für ein geistreiches, rasant choreographiertes und extrem witziges Spiel um den ewigen Kampf zwischen Gut und (angeblich) Böse. Der Wolf und das Rotkäppchen weiterlesen →
Immer wieder waren leise Rufe des Entzückens zu vernehmen, wenn wieder jemand ein faszinierendes Detail entdeckt hatte. Und davon gibt es wahrlich genug zu sehen in der historischen Puppenausstellung, die am 27. April im Schloss Britz eröffnet wurde.
Kindheitsträume werden lebendig beim Gang durch die Ausstellung, auch wenn wohl kaum einer der Besucher derart prächtige Puppen in der Kindheit sein eigen nennen durfte. Hier ist ein ganzes Puppenuniversum aufgebaut mit Puppenhäusern, Puppenstuben, Puppenküchen. Ein Besuch in der Welt der Puppen weiterlesen →
Sie sind in keine Schublade einzuordnen mit ihrer Musik, die von Swing, Klezmer, Balkanmusik und Tango bis zu deutschen Volksliedern reicht. Daher nennen sie ihre Musikrichtung einfach »Tsching«. Das ist auch der Name ihrer Band mit der ungewöhnlichen Besetzung Cello, Gitarre und Saxophon.
Die italienische Sängerin Laura Guidi hat eine kräftige Stimme, die bisweilen an die von ihr verehrte Janis Joplin erinnert. Die braucht sie auch manchmal, wie bei ihrem Auftritt am 7. März im »Barettino«, einer kleinen italienischen Bar in der Reuterstraße. Da wollte das großteils italienische Publikum Party machen und nicht unbedingt Guidis Songs zuhören.
»Frau Doktor E. liebt die Abendsonne« heißt das neue Buch von Juliane Beer, das sie am 20. März bei der »Buchkönigin« vorstellte. Es geht um eine Frau, die eigent- lich nur die Welt ein wenig besser machen will und glaubt, dass sie das als Ärztin am besten erreichen kann. Dabei legt sie sich mit arroganten Oberärzten und penetranten Pharmavertretern an.
Bei der Arbeit in einer psychiatrischen Klinik setzt sie sich dafür ein, die Patienten nicht einfach nur mit Medikamenten ruhig zu stellen, sondern ihnen wirklich bei der Bewältigung ihrer Probleme zur Seite zu stehen. Von Frauen, die die Welt verbessern weiterlesen →
Tagsüber malt er, denn Malerei braucht Licht. Nachts entstehen seine Tuschezeichnungen. Was er unterwegs sieht, hält er als Schwarzweißfotos mit einer analogen Kamera fest, die nächt- lichen Spaziergänge dagegen dokumentiert er mit einer Handy-kamera.
Eike Laeuen nähert sich seinen Sujets auf vielfältige Weise. Einen Ausschnitt seiner Arbeiten zeigt die Galerie im Saalbau in der Aus- stellung »Nacht und Tag« noch bis zum 3. Mai 2015. Bei »Nacht und Tag« weiterlesen →
Die »Boddinale« im dritten Jahr als alternatives Filmfestival
Kurzfilme beherrschen die Boddinale. Foto: pr
Klappstühle, Filmleinwand, eine verqualmte Bar und ein Publikum, das offen ist für alles. Mehr braucht man nicht für Filmfestspiele à la Neukölln, und das »loop-hole« schaffte es zum dritten Mal, diese Komponenten erfolgreich zusammenzuführen und mit der »Boddinale« eine Plattform für alles, vom experimentellen Dreiminüter bis zur eineinhalbstündigen Reportage zu bieten. Filmfestspiele à la Neukölln weiterlesen →
»Berlinale Goes Kiez« rollt den roten Teppich vor Kiez-Kinos aus
Einen Hauch der Exklusivität der 65. »Internationalen Berliner Filmfestspiele« konnten die Besucher der »Berlinale Goes Kiez«-Veranstaltungen in Neukölln schnuppern. Mit rotem Teppich und rot leuchtendem Berlinale-Schild empfing das »Neue Off« in der Hermannstraße am 12. Februar zur Vorstellung einiger Wettbewerbsfilme. Großes Kino für Alle weiterlesen →
»Cogito ergo sum – ich denke, also bin ich« lautet der berühmte Satz von René Descartes, der das subjektive Erkennen als Beweis der menschlichen Existenz betrachtet. „ergo sum – also bin ich!“ lautet der Titel der Ausstellung in der Galerie im Saalbau, in der die Malerin Emel Geris ihre Sicht auf das menschliche Dasein präsentiert.
Die Bilder von Emel Geris sind surreale Gedankencollagen, die sich einer festen Interpretation entzie- hen. Farbenprächtige, wohnzim-merartige Innenräume geben den Blick frei auf eine geheimnisvolle Außenwelt. Die immer wieder-kehrende Figur einer Frau ist auf wenige Merkmale reduziert, ein Kopf, eine Hand, die eine Feder führt oder einen Blumenstrauß hält, ein Schnürstiefel, der kraftvoll auftritt. Auf anderen Bildern sind die Figuren nur noch Strichmännchen, die auseinander stieben. Ergo sum – also bin ich weiterlesen →
Zum Auftakt der Lesereihe 2015 lud die »Bürgerstiftung Neukölln« am 28. Januar zu einem nostalgischen Leseabend mit Horst Bosetzky, besser bekannt unter seinem Pseudonym -ky, in den »Neuköllner Leuchtturm«.
Bosetzky ist in Neukölln aufgewachsen. Er besuchte in den Nachkriegsjahren jene Volksschule, die heute als »Campus Rütli« bekannt ist. Die Erinnerungen des Bestseller-Autors mit Fotografien der Berliner Künstlerin Rengha Rodewill erwecken längst vergessene Orte der Kindheit Bosetzkys in Neukölln wieder zum Leben.
Entstanden ist ein amüsant-nostalgisches Buch, das sich vor allem an die Leser der Nachkriegsgeneration richtet. So war das Publikum auch fast ausnahmslos jenseits der Sechziger. Onkel -kys Märchenstunde weiterlesen →
Kaum etwas wird in unserer Gesellschaft so tabuisiert wie der Tod. Er wird ausgegrenzt und abgeschoben in Krankenhäuser und Hospize. Die Kunst dagegen zerrt den Tod wieder ins Leben zurück.
Die Künstler, deren Werke derzeit in der Ausstellung »Exitus« in der Galerie im Körnerpark zu sehen sind, beschäftigen sich aus ganz persönlicher Betroffenheit mit den Themen Trauer, Melancholie, Vergänglichkeit, Tod, Verlust.
Das Bild »Mordbrand thematisiert Gewalt und Terror. Foto: mr
Was wäre die Neuköllner Oper, wenn sie nicht das Geschehen in das sozial angespannte Neukölln verlagern würde?
»Die Akte Carmen« wurde somit kurzerhand aus Spanien in ein Flüchtlingslager verlegt. Auch hier geht es, zwar am Rande der Legalität, um Liebe und Leidenschaft. José tötet, was er zum Leben so bitter braucht. Carmen stirbt, das Drama hat sein Ende gefunden.
Farrah El Dibany und Christian Schleicher. Foto: Matthias Heyde
Heiße afrokubanische Rhythmen waren zur Eröffnung der »Salonmusik 2015« im »Café eßkultur« im Körnerpark angekündigt. Das war nicht zu viel versprochen. Bei der Zugabe tanzte Joaquin La Habana zum Entzücken der Damen auf dem Tisch. Zu den teils sensiblen, teils sehr rockigen Gitarrenklängen von Micha Ritter bot La Habana eine großartige Show.
Mit einem eindrucksvollen Konzert der Jazzband »Berlin 21« startete die Konzertreihe »Jazz Club« am 30. Januar in die neue Saison. Im gut gefüllten »Kleinen Saal« des Gemeinschaftshauses Gropiusstadt präsentierte Schlagzeuger und Bandleader Torsten Zwingenberger einige der besten Jazzer der Stadt.
Seit 1980 lebt er in Moabit, das früher den Postzustellcode Berlin 21 trug. So kam ihm die Idee, sein neues Quartett nach diesem Stadtviertel zu benennen.
Bei schönem Wetter fährt sie an den Stadtrand, um Orte zu suchen, an denen Stadt und Land ineinander übergehen. Hat sie einen Ort gefunden, baut sie ihre Staffelei auf, um diesen Anblick festzuhalten. Die Bilder, die auf diese Weise entstanden, zeigt die in Neukölln lebende Malerin Milena Aguilar seit dem 23. Januar im »Museum Neukölln« unter dem Titel »Brücke über stillem Wasser«.
Es sind idyllische Land- schaften, in den satten Farben des Sommers. Milena Aguilar malt ausschließlich unter freiem Himmel, die kältere Jahreszeit ist dafür eher ungeeignet. In den Bildern spielt zwar die Natur die Hauptrolle, das urbane Leben wird aber überall sichtbar, wie bei dem Feld, hinter dem sich in der Ferne die Skyline der Gropiusstadt erhebt, der Baustelle des Flughafens BER, vor der sich ein Mohnfeld ausbreitet oder der blühenden Wiese, hinter der eine Straße zu erahnen ist. Der idyllische Zauber der Neuköllner Peripherie weiterlesen →
Joaquin La Habana & Michael Ritter. Foto: Bernhard Beutler
Nach einer erfolgreichen Herbstsaison startet die Konzertreihe »Salonmusik 2015« am 11. Januar mit heißen kubanischen Rhythmen.
Der afrokubanische Musiker Joaquin La Habana wird gemeinsam mit seinem Duopartner, dem Gitarristen Micha Ritter, das Publikum mit einem Mosaik aus Funky Blues, Rock-Pop, Standard Jazz bis zu spanischen und lateinamerikanischen Liedern verzaubern. Heiße Rhythmen für kalte Winternächte weiterlesen →
Nationales Tattoo-Festival in »Huxley‘s Neuer Welt«
gestochene Kunstwerke. Foto:jt
Lauter bunte, ausge-fallene Menschen tummelten sich am dritten Adventswochen- ende in »Huxley‘s Neuer Welt« am Hermannplatz. Einige, um ihre kunstvoll verzierten Körper zu zeigen, andere, um sich überhaupt erst Farbe unter die Haut zu holen. Kunst, die unter die Haut geht weiterlesen →
Bis ins Jahr 2001 tobte in der 1890 erbauten Rudower Dorfschule das reguläre Pennälerleben. Danach wurde das im neugotischen Stil erbaute Kleinod vom Kulturamt in einen Kulturstandort für den Süden Neuköllns umgewandelt. Mit großer Unterstützung des verstorbenen Bildungsstadtrats Wolfgang Schimmang wurde aus dem ehemaligen Schulstandort in Alt-Rudow 60 eine selbstverwaltete Kultur- und Begegnungsstätte. Alte Dorfschule Rudow weiterlesen →
Ein sehr privater Ort der Begegnung ist die Küche. Immer dicht am Essbaren findet hier Kommunikation statt.
Iona Dutz und Josephine Raab haben dieses Thema aufgegriffen und 33 Küchen im Körnerkiez fotografiert. Das Ergebnis der »Kitchenstories« wurde bei der Vernissage am 29. November im »Liesl« in der Nogatstraße präsentiert. Fotografierte Küchengeschichten weiterlesen →
Foto-Ausstellung «(Sk)etching Shadows» im Neuköllner Leuchtturm
Verkehrte Welt. Foto: jt
Licht und Schatten sind vollkommene Gegensätze, die sich gegenseitig bedingen, denn Licht vertreibt zwar die Dunkelheit, schafft dabei aber selbst neue Schatten. Mit diesen Effekten spielt der französische Fotograf Marc Bonnetin, indem er Menschen, Pflanzen und urbane Szenen im Zusammenspiel der beiden Extreme auffängt.
Die Ausstellung «(Sk)etching Shadows» zeigt seine Fotografien in einer Dreiteilung. Beginnend mit Portraits, in denen sich die Kein Schatten ohne Licht weiterlesen →
18 Jahre alt war Bernhard Appelt aus Neukölln, als er seine Lehre zum Kaufmann abbrach und als Freiwilliger in den Krieg zog. Zuerst an die Ost-, später an die Westfront. Dreieinhalb Jahre später war er tot. Gefallen auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges. Einer von fast 17 Millionen Opfern dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Was von ihm blieb, ist eine Kassette mit Tagebüchern, Fotos und Briefen, die er von der Front an seine Mutter und seine Schwester schickte.
Viele Jahre später fand sein Großneffe Bernhard Schmidtbauer die Briefe und veröffentlichte sie als Buch. Den Grund dafür nennt er in seinem Vorwort: »Weil ich mir sicher bin, dass die ,große‘ Geschichte des Ersten Weltkriegs erst durch seine vielen kleinen Geschichten begreifbar wird.« Blick in ein kurzes Soldatenleben weiterlesen →
Ein Zentrum für internationale Gegenwartskunst soll in dem denkmalgeschützten Gebäude-Ensemble des »KINDL-Geländes« entstehen.
Bis die Umbauarbeiten in den anderen Gebäudeteilen abgeschlossen sein werden, organisieren die Betreiber des »KINDL« die Veranstaltungsreihe »Gäste«, in der die einzelnen Räume der ehemaligen Brauerei für das Publikum geöffnet, erprobt und bespielt werden. Die sechste und letzte Veranstaltung der Reihe galt dem Thema Videospiele.
Die kleinste Eierkuchenfabrik der Welt ist derzeit in der Galerie im Saalbau aktiv.
Eierkuchenfabrik. Foto: mr
Gaby Taplick hat sie für ihre Ausstellung »In den Raum geflüstert« entwickelt. Daneben stehen begehbare Skulpturen im Raum, in einer Landschaft aus bergartigen Dreiecken. Die Welt aus Eierkuchensicht weiterlesen →
Zwei Jahre lang – von 2010 bis 2011 – filmte der Londoner Dokumentarfilmer und Fotograf Edward Longmire in Berlin lebende Künstler aus englischsprachigen Ländern bei ihrer Arbeit. Das Resultat seiner Recherchen war bei der Premiere seines Films »Ich Bin Creative« am 24. November im Neuköllner »IL KINO« zu bestaunen.
Zam Johnson in Aktion. Foto:mr
Von der ersten Minute an war zu erkennen, dass hier ein Meisterfotograf am Werk ist. Großartige Bilder prägen den Film, auch die Schnitte sind sehr intelligent angelegt. Longmires geschickte Fragestellung sorgt für ein spannendes Portrait dieser so unterschiedlichen Menschen. Verschieden sind nicht nur die Charaktere und ihr Werdegang, sondern auch die Kunstrichtungen: Musik, Theater, Film, Poesie, Fotografie, bildende Kunst. Manche, wie der Multimediakünstler Zam Johnson, vereinen das in einer Person. Johnson ist bei einem Auftritt mit einer Jazzband zu sehen, als Komponist für eine Theatergruppe und schließlich als Maler in seinem Atelier. »Ich Bin Creative« weiterlesen →