Ein Stadtporträt der etwas anderen Art ist derzeit in der »Galerie im Körnerpark« anzuschauen. Der Fotograf Ashkan Sahihi hat 375 in Berlin lebende Frauen fotografiert und sie gebeten, einen Fragebogen handschriftlich auszufüllen.
Mit 35 Suchbegriffen legte Ashkan Sahihi zunächst Kategorien fest, nach denen anschließend Berliner Frauen als Fotomodelle gesucht wurden, die beispielsweise in die Kategorien Politikerin oder Lobbyistin, Mutter oder auch Frau in Uniform passen.
Jede Frau wurde bei natürlichem Licht in der Umgebung ihrer Wahl und in der eigenen Kleidung aufgenommen, so dass sie ihrer Individualität volle Geltung verschaffen konnte. So machen diese Fotos auch den Kontext sichtbar, aus dem die Frauen kommen und in dem sie leben. Kleine Details in der Umgebung und der Kleidung geben Hinweise auf kulturellen Hintergrund und Milieu, auf Beruf und Stellung, auf Ort und Zeit. Die Fragebögen, die neben den Porträts hängen, zeigen das Selbstverständnis der Frauen. Berlinerinnen porträtiert weiterlesen →
Rembrandts Radierungen sind erstmals in Deutschland zu sehen
Der »Kulturstiftung Schloss Britz« ist einmal mehr eine kleine Sensation gelungen. Bis zum 21. Februar werden hier über 100 Originalradierungen des großen niederländischen Malers Rembrandt Harmenszoon van Rijn gezeigt. Sie stammen aus der Privatsammlung des Rembrandt-Kenners Jaap Mulders und sind das erste Mal außerhalb der Niederlande zu sehen.
Rembrandt zählt zu den bedeutendsten Malern Europas. Würde er heute leben, wäre er Fotograf, sagte Jaap Mulders in seinem Grußwort. Die vielen Selbstbildnisse, bei denen er die mimische Vielfalt erforschte und auch vor Grimassen nicht zurückschreckte, muten an wie moderne Selfies. Die Porträts oder Straßenszenen wirken wie beiläufig aufgenommene Schnappschüsse, und das Spiel mit Licht und Schatten, bei dem die eine Seite des Kopfes in Licht getaucht ist, die andere dagegen fast ganz im Schatten bleibt, ist als »Rembrandt-Licht« ein gebräuchlicher Effekt in der modernen Porträtfotografie. »Und auch Photoshop hat er erfunden«, verkündete Mulders augenzwinkernd, »denn gelegentlich hat er seine Druckplatten einfach überarbeitet, und die Drucke dann als neue Kunstwerke verkauft.« Realität statt Schönheit weiterlesen →
»Eine Verbeamtung anzunehmen war in den 70er und 80er Jahren verpönt. Ein solcher Status nahm den Menschen die Freiheit zu demonstrieren und wurde als eine Art staatlicher Zwangsjacke empfunden.« So erzählt Eva Willig aus ihrer Lebensgeschichte im »Leuchtturm«. Und wie groß die Enttäuschung war, als sie feststellen musste, dass gute Bildung nicht vor Hartz IV schützt, denn in den 60er Jahren wurde den Bürgern suggeriert, dass Bildung alles sei, um später eine gute Rente zu erhalten. Da fühlt sie sich vom Staat ver- schaukelt. Im Erzählcafé weiterlesen →
Eine gebrochene Lanze für das Multiplex namens »Karli«
Neben all den Arthouse-Kinos, Film-Bars, Cineasten-Cafés, die es in Neukölln gibt und über die Kiez und Kneipe schon oft berichtet hat, hat Neukölln selbstverständlich auch ein Multiplex-Kino. Das »Karli« in den »Neukölln Arcaden«, dem Neuköllner Konsumtempel schlechthin. Benannt nach den »Karl-Marx-Lichtspielen«, die hier früher einmal standen und der Karl-Marx-Straße, auf der sich dieses Einkaufszentrum und Kino befindet.
Auch wenn die Filmauswahl in erster Linie aus Blockbuster-Fortsetzungen, wie »Transformers 8« und melodramatischen Perlen des türkischen Mainstream-Kinos besteht, ist es ab und an doch mal schön, Filme auf einer Leinwand zu sehen, die größer ist als die Kleinkunstkino-Bildschirme, die auch nicht größer sind als der heimische Flatscreen-Fernseher. In Kinosesseln, die bequem sind und ohne strafende Blicke der Kinomitarbeiter, wenn man beim Filme gucken gerne die Kinoliebhaber-Sünde begeht und Popcorn und Nachos isst. Kaffee, Kuchen und Kino weiterlesen →
Ein Museum für das Volk, in dem die Bürger intensiv bei der Entwicklung von Ausstellungen und dem Aufbau von Sammlungen mitwirken, das ist der Kerngedanke des Neuköllner Museumskonzepts.
Dieses Konzept verfolgt Museumsleiter Udo Gößwald seit nunmehr 30 Jahren und machte aus einem verstaubten Heimatmuseum ein mit deutschen und europäischen Preisen ausgezeichnetes »Museum des Lebens«. Am 5. September feierte das Museum seine erfolgreiche Arbeit mit den Bewohnern des Bezirks und geladenen Gästen. Persönliche Geschichten in historischen Zusammenhängen weiterlesen →
Spannung, die sich entlädt, die explodiert und dabei Neues entstehen lässt, das ist im weitesten Sinne die Thematik, mit der sich die beiden Neuköllner Künstlerinnen Cathérine Kuebel und Sabine Ammer befassen. »Beben« haben sie ihre Ausstellung genannt, die noch bis zum 1. November in der Galerie im Saalbau zu sehen ist.
Dabei ist der Begriff des »Bebens« sehr weit gespannt. In Ideenräumen beleuchten sie die verschiedenen Aspekte des Bebens. Den Mittelpunkt des hinteren Raumes bildet ein ziemlich naturgetreu gestaltetes Herz, dessen Pochen auch als Beben verstanden werden kann.
»KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« im Zeichen der Musik. An drei aufeinanderfolgenden Samstagen präsentierte die Neuköllner Künstlergruppe »Quiet Cue« ein speziell auf die akustischen und atmosphärischen Besonderheiten des 20 Meter hohen Kesselhauses zugeschnittenes Musikprogramm. Seit sechs Jahren gestaltet »Quiet Cue« in der Flughafenstraße 38 ein kontinuierlich fortlaufendes und weltweit wahrgenommenes Musik-, Sound-, Performance-, Intermedia-Programm. Musik im Kesselhaus weiterlesen →
Der Berliner Aktionskünstler Klaus Domass nähert sich dem Biotop Kneipe auf künstlerische Weise. Das normale Kneipenleben endet bei ihm in einem Abendmahl der besonderen Art. Ein Symbol für Abschied und Neubeginn und keine religiöse Anspielung.
Mitten in einem weitläufigen Obstgarten am Rande des Britzer Gartens erhebt sich groß und behäbig die Britzer Mühle. Sie ist die letzte ihrer Art, denn von den sieben noch existierenden historischen Mühlen in Berlin, ist sie die einzige, die noch voll funktionsfähig ist. Die ebenfalls voll funktionsfähige Marzahner Mühle gehört nicht zu den historischen Mühlen. Sie ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1993. Ein Denkmal feiert Geburtstag weiterlesen →
In dem absolut kleinsten Theaterraum, den man sich nur vorstellen kann, wird dem Publikum des »Theaters im Keller« jede Woche der Kopf verdreht. Vor allem den Zuschauern der ersten Reihe, die definitiv keine Berührungsängste mit den Grazien auf der Bühne haben dürfen.
Eine farbenprächtige Show, fliegende Kostümwechsel, eine Mischung aus kreativ performten Playbacks und beeindruckenden Live-Songs, moderiert und geleitet von Popo Chanel, einer in die Jahre gekommenen Diva die auf ihre alten Tage noch von Charlottenburg nach Neukölln gezogen ist. Paradiesvögel der Großstadtnacht weiterlesen →
Imposant steht Antinéa im Raum, alle Blicke sind auf sie gerichtet. Ein Augenaufschlag von ihr ist das Zeichen für den Gitarristen, mit der Musik zu beginnen. Es dauert nur wenige Momente, bis der Zuschauer im Bann der Flamencotänzerin gefangen ist. Ausdrucksstark von traurig bis wütend, dankbar bis glücklich, geraten die Gäste von einer Gefühlsexplosion zur nächsten.
Flamenco ist Antinéas Leidenschaft. Der Tanz ist genau genommen ein Tanz, der sich in Familienkreisen entwickelte, mit den Einflüssen der Wanderwege der »Gitanos«, die aus dem Punjab-Tal in Pakistan ab dem 11. Jahrhundert gewandert sind und im 15. Jahrhundert in Spanien, insbesondere in Andalusien, ankamen, wo sie bis heute unter Diskriminierungen leiden. Olé! Antinéa! weiterlesen →
Nun ist es wieder leer, das Kesselhaus auf dem ehemaligen Gelände der Kindl-Brauerei. Still und heimlich wurde das kleine gelb-rote Sportflugzeug, das die letzten Monate dort im Rahmen der Kunst-Installation »Kitfox Experimental« des Schweizer Künstlers Roman Signer kopfüber von der Decke hing, wieder abgebaut und seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt. Laut Andreas Fiedler, Kurator des »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst«, fliegt es nun wieder über die Schweizer Berge. Klanginstallationen im »KINDL« weiterlesen →
Den besonderen Augenblick, den es lohnt festzuhalten, den suchte schon Faust und wollte dafür sogar seine Seele verkaufen. Soweit sind die Mitglieder der Karower Malgruppe vermutlich nicht gegangen. Unter dem Titel »Augenblicke festgehalten« zeigen sechs Malerinnen und ein Maler in der Helene-Nathan-Bibliothek ihre besonderen Momente.
Sehr erfolgreich lief die Konzertreihe »Sommer im Park« im Körnerpark in diesem Jahr. Wäre sie ein Wein, würde sie sicherlich zu den besten Jahrgängen zählen.
Sowohl der Auftakt mit dem »Anatolian Jazz Orchestra«, das mit ihrer Kombination aus türkischer Musik mit farbenfrohen Jazzarrange- ments begeisterte, als auch der Abschluss von »More Town Soul«, die mit ihrem packenden Soul die Zuschauer zum Tanzen brachten, waren sehr geglückt. Zu den Highlights der Saison zählten der Auftritt der internationalen Band »Tiliboo Afrobeat« um den senegalesischen Sänger Omar Diop, die mitreißende irische Musik der »Barrelmen«, der Mix aus indischer Musik und Groove Jazz der Gruppe »Injun Biscuit Factory« um den indischen Sänger und Multiinstrumen-talisten Ravi Srinivasan und der afrokubanische Jazz von Fuasi Abdul Kahliq und seiner hochkarätigen Band. Wie ein wunderbarer Wein weiterlesen →
Bevor der Sommer sich langsam, aber sicher dem Ende nähert, gibt es bis zum 5. September noch die Möglichkeit, ins Freiluftkino in der Hasenheide zu gehen.
Der Film des Saisonfinales ist der dokumentarische Essay »B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989« (Deutschland 2015, 92 Minuten, Regie: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange, Miriam Dehne).
Die filmische Collage, die aus Archivmaterial unterschiedlicher Körnungen, Formate und Beschaffenheiten besteht, daneben jedoch auch neu gedrehte Spielfilmsequenzen enthält, schafft ein chaotisch-faszinierendes Gesamtbild des West-Berlins der 1980er- Jahre. Dieses atemberaubende Bild inspiriert einen dazu, alles stehen und liegen zu lassen, um sich von nun an ausschließlich der Erfindung einer funktionierenden Zeitmaschine widmen zu können. Lust und Sound in der Hasenheide weiterlesen →
Angela Marquardts Versuch der Vergangenheitsbewältigung
Am Ende der DDR waren mehrere Tausend Kinder und Jugendliche so genannte »Inoffizielle Mitarbeiter« (IM) der Staatssicherheit. Sie wurden in Jugendclubs, Kirchen und Schulen angesprochen und zur Überwachung ihres sozialen Umfeldes eingesetzt. Ihre Aufgabe war es, Lehrer und Mitschüler, Freunde, Eltern oder Verwandte auszuhorchen. Angela Marquardt war eine von ihnen.
Mit ihrem unkonventionellen Auftreten stieg die junge Punkerin nach der Wende rasch zum Jungstar der Linken-Vorläuferpartei PDS auf. Mit 24 war sie bereits stellvertretende Parteivorsitzende. 2002 dann der Absturz, als eine Stasi-Verpflichtungserklärung auftauchte, die sie mit 15 Jahren unterschrieb. Inzwischen ist sie SPD-Mitglied und Mitarbeiterin von Andrea Nahles.
Aber sie will nicht, dass die Stasi auch weiterhin ihr Leben bestimmt. Deshalb hat sie beschlossen, ihre Geschichte öffentlich zu machen. »Vater, Mutter, Stasi« heißt das Buch, in dem sie anhand ihrer Erinnerungen, ihrer Stasiakte und vieler anderer Dokumente erzählt, was aus ihrer Sicht damals wirklich geschah. Auf Einladung der Buchhandlung »Die gute Seite« stellte sie sich gemeinsam mit ihrer Co-Autorin, der Journalistin Miriam Hollstein, am 8. Juli bei »Kutschen Schöne« den Fragen ihrer Leser. Vater, Mutter, Stasi weiterlesen →
Während draußen der Sturm tobt, entlockt an einem Samstagabend im »Schiller’s«, dort wo sonst die Billardkugeln rollen, Jihad Iraki seiner Kurzhandlaute zarte, beinahe hypnotisierende Melodien. Auf dem arabischen Traditionsinstrument improvisiert er, spielt Volkslieder und schneidet auch mal arabische Oldies an. Auf jeden Fall aber zieht er die Zuhörer in seinen Bann, die fasziniert lauschen und wegträumen.
Nach diesem gelungenen Auftakt zum dritten »Schiller’s Gig« wurde es lauter, fetziger, rockiger: »Trucks«, eine Neuköllner Band, boten ihren Noiserock- Sound dar und die Menge tanzte. Den Schluss machte wieder die Band »Shackleton Way«, die mit ihrem Brit-Pop und -Rock dermaßen einheizte, dass bald die Polizei zum Mitfeiern auf der Matte stand. Zu ihrem Pech waren sie auf Streife und baten, wohl aus Neid, um Ruhe. Vielleicht können sie aber das nächste Mal dabei sein, wenn »Shackleton Way« zum Gig lädt oder wenn »Trucks« ihre Releaseparty feiern. Sanfte Laute und lautes Klampfen weiterlesen →
Passender hätte der Ausstellungsort nicht gewählt werden können. Denn es geht um Gärten in der Galerie im Körnerpark, am Rande eines der schönsten Parks in Neukölln. In Zeichnungen, Videofilmen und Skulpturen zeigen acht Künstler ihre Vorstellungen des Gartens als Ort des Verweilens, des Rückzugs oder auch der Inszenierung.
So zeigen die von Barbara Eitel geschaffenen farbenfrohen hölzernen Ornamente auf dem Boden den »Vorgarten« als Inszenierung eines erweiterten Wohnzimmers am Übergang zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum. Der Garten wird hier zu einer Form der Selbstdarstellung.
Auf kreative Art und Weise präsentieren junge Leute im »Museum des Kapitalismus« in der Böhmischen Straße 11 ihre Sicht über die Funktion des Geldes und über die Vermögensverteilung. Trotz bescheidener Mittel gelang es dem Team, ohne Förderung eine interessante und für das Publikum interaktive Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Hannah ist 37 und hatte noch nie eine Beziehung. Nicht, dass sie es nicht wollte, aber sie ist einfach nicht in der Lage, sich auf einen Menschen einzulassen. Selbst den hartnäckigsten Verehrer hat sie spätestens beim zweiten Date vertrieben. Auch im Job läuft es nicht wirklich rund. Die Arbeit im Jobcenter frustriert sie und die Kollegen mögen sie nicht.
Nach faszinierenden und packenden Konzerten im Juli können sich die Zuhörer auch im August auf ein buntes Programm bei den Konzerten vor der Galerie im Körnerpark freuen. Bei freiem Eintritt kommen sie in den Genuss anspruchsvoller Musik, dargeboten von Musikern aus mehreren Kontinenten. Heiße Rhythmen aus Afrika und Amerika laden zum Tanzen ein.
Vor 15 Jahren lernten sich die beiden Schauspieler Christina Gumz und Clément Labail in einer Schauspielklasse in Paris kennen. Bereits damals hatten die beiden die Idee, mit einem eigenen Ensemble selbst Stücke zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. Sie gründeten die Theatergruppe mit dem poetischen Namen »Théâtre au fil des Nuages«, was auf Deutsch so viel bedeutet wie »Theatergruppe Den Wolken entlang«. Théâtre au fil des Nuages weiterlesen →
Seit einem halben Jahr besitzt Neukölln ein neues Kino. In der Nansenstraße, in den Räumen einer alten Bäckerei, befindet sich das »Il Kino«.
Die italienische Bar, die charmant mit Plakaten aus der italienischen Filmgeschichte dekoriert ist und sogar einen richtigen Kinosaal besitzt, beendet ihre Sommerpause am 7. August und so werden in Zukunft im »Il Kino« wieder ausgewählte Filme gezeigt.
Einer der Filme im aktuellen Programm ist »Das Salz der Erde« (Frankreich/Brasilien 2014, 110 Minuten, Regie: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado, Französisch und Portugiesisch mit deutschen UT). Die Schönheit im Tragischen weiterlesen →
Wie sehen Kinder ihre Welt? Was sind ihre Träume, ihre Ängste, worauf sind sie stolz? 15 Kinder aus dem indischen Punjab erzählen in Geschichten und Fotografien von ihrer eigenen Erlebniswelt, ihrer Familie, ihrem Dorf.
Die Berliner Fotografin und Regisseurin Sarah Sandring, die das Projekt initiierte, unterstützte die Kinder mit Workshops, in denen sie lernten, ihre eigene Sicht darzustellen und ihre Gefühle auszudrücken. Wenn die Fotos fertig waren, schrieben sie Texte dazu, so dass ein fotografisches Tagebuch entstand.
Die Ausstellung »Picturing me«, die am 26. Juni in der »Galerie im Saalbau« eröffnet wurde, zeigt das Portrait des Dorfes Chotian im Norden Indiens. Schicksale aus dem Punjab weiterlesen →
Mit seinen 24 Jahren hat der Düsseldorfer Künstler und Autor Robin Schicha schon einiges erreicht: Er hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Begabtenförderpreis für Kunst der Stadt Essen. Er hat vier Bücher illustriert und bereits mehr als zehn Ausstellungen hinter sich.
Seine aktuelle Schau befindet sich in der Helene-Nathan-Bibliothek in den »Neukölln Arcaden« und läuft noch bis zum 15. August 2015.
In farbenfrohen Bil- derserien interpre- tiert Schicha klas- sische Werke des Malers Carl Spitzweg mit modernen Figuren. Ein Ein Mann sieht bunt weiterlesen →
Eine musikalische Weltreise erwartet die Zuhörer bei den Julikonzerten im Körnerpark. Am 5. Juli entführen die »Caldonias Lost Lovers« die Zuhörer in die Südstaaten der USA. Der Sänger und Gitarrist Rainer Bachmann würdigt aber nicht nur den Südstaatenblues, auch Chicago liegt auf seiner musikalischen Reise. Das Programm wird abgerundet durch eigene Stücke im Stil der großen Meister. Mächtig Dampf erhält der Bluesexpress von Schlagzeuger Emanuel Hauptmann und Bassist Helge Marx.
Zurück nach Europa geht die Reise am 12. Juli mit der Band »Yukazu«. Ihre Musik spannt einen Bogen von der Seine bis zur Drina. Ganz egal, ob Lenuschka Krüger und Mike Hermann ihren Blick nach West- oder Osteuropa richten: Alles fließt, nicht nur Melodien und Rhythmen, auch Tränen und Alkohol, alles in Strömen. Ohrencocktail mit Keks weiterlesen →
Über den Philosophen, Schriftsteller und Maler Stanislaw Kubicki
Stanislaw Kubicki spielte gerne Schach. Am liebsten mit seinem Nachbarn, dem Anarchisten Erich Mühsam. Beide wohnten in der Hufeisensiedlung in Britz. Im Zuge der ständigen Ausstellung »99 x Neukölln« vermachte der Sohn Karol Kubicki dem Museum Neukölln am 19. Juni das Schachbrett, auf dem die beiden Gegner der herrschenden bürgerlichen Ordnung regelmäßig ihre geistigen Kämpfe ausgefochten haben.
Die Zusammenkünfte fanden 1933 ein jähes Ende. Erich Mühsam war einer der ersten, der nach dem Reichstagsbrand verhaftet wurde. Er ist 1934 im KZ Oranienburg ermordet worden. Edelschnorrer und Tropfgeld-Anarchist weiterlesen →
»Original Wiener Liederatur“ nennt »Der Machatschek« seine Kunstform. Gemeint sind damit Songs mit skurrilen Texten in bester Wiener Liedertradition, die in eine schräge Geschichte, die vom alltäglichen Wahnsinn des Lebens erzählt, eingebettet sind.
Für drei Romane hat die Lebensgeschichte des Wiener Lebenskünstlers, der als Beruf »Maurer, Musikant und Mensch« angibt, bisher schon den Stoff geliefert. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Die Bücher, im Eigenverlag herausgegeben, sind liebevoll illustriert und – der Banalität der Geschichten angemessen – wie Groschenromane aufgemacht. Seine Deutschland-Tournee führte den Entertainer auch an zwei Abenden nach Berlin. Am 16. Juni gastierte er in der Buchhandlung »Die gute Seite« am Richardplatz. Herrlich depressiver Liederat weiterlesen →
Können Tanzschritte einen Mörder verraten? Ob die Autorin Miriam Rademacher tatsächlich daran glaubt oder nicht: Jedenfalls kann sie nicht nur plausibel, sondern auch sehr spannend rüberbringen, was man alles aus einem Tanz herauslesen kann. Da bekommt das Wort vom Bewegungsprofil eine völlig neue Bedeutung.
Als Edgar Wallace vor nun auch schon 100 Jahren seine Krimis schrieb, gab es das Wort Bewegungsprofile noch nicht, aber es gab Mittelengland. Generationen von Krimifans lernten, dass Mittelengland das Epizentrum des raffinierten Mordes ist. Neben dem Schreiben hegt Miriam Rademacher eine große Leidenschaft fürs Tanzen – und eben für Mittelengland. Dass ihr erster Kriminalroman alle drei Leidenschaften zusammenbringt, ist jetzt nicht so überraschend. Kurzweiliger Kriminaltango weiterlesen →
Das von der »WerkStadt – Kulturverein Berlin e.V.« organisierte Open-Air-Kino im Körner-park startet im Juli in die nächste Runde. Der gemeinnützige Verein »WerkStadt«, der auch für viele weitere Kunstaktionen im Körnerkiez verantwortlich zeichnet, bietet somit eine interessante Alternative für alle Cinephilen, die Lust auf Filme haben, die nicht gerade in jedem zweiten Kino laufen, oder die all diese schon gesehen haben. Der Eintritt ist frei und eine Schlechtwetteralternative gibt es auch. Freiluftkino im Körnerpark weiterlesen →
48 Stunden Neukölln ist den Kinderschuhen entwachsen
Jedes Jahr im Juni verwandelt sich Nord-Neukölln in eine riesige Kunst-meile. 48 Stunden lang können Be- sucher an öffent- lichen Plätzen, in Ateliers, Galerien und Privatwohnungen, in Höfen und in Parks in die freie Kunstszene Neuköllns eintauchen. Rund 300 Veranstaltungen werden in diesem Jahr vom 26. bis zum 29. Juni an 200 Orten stattfinden.
Entstanden ist das Kunst- und Kulturfestival »48 Stunden Neukölln« 1999 als Reaktion auf den zwei Jahre zuvor erschienenen Spiegel- artikel »Endstation Neukölln«. »Bereits die erste Veranstaltung erregte viel Aufmerksamkeit, weil man nicht glaubte, dass es in Neukölln Kultur gibt«, erzählt Martin Steffens, seit 2008 Leiter des Festivals.
Seitdem präsentiert sich Berlins bevölkerungsreichster Bezirk alljährlich als multikulturelle, vielseitige und tolerante Heimat einer blühenden Kunst- und Kulturszene. S.O.S. – Kunst rettet Welt weiterlesen →
Als Burkhard Varnholt, der Eigentümer der ehemaligen Kindl-Brauerei und Initiator des »KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst« in seiner Rede zur Eröffnung des Kesselhauses im September letzten Jahres George Bernard Shaw zitierte, der einmal sagte, dass es verrückte Leute brauche, um große Dinge ins Rollen zu bringen, hat er sich bestimmt nicht träumen lassen, wieviel Verrücktheit tatsächlich notwendig sein würde, um dieses kühne und ambitionierte Projekt fertigzustellen.
Bereits im Herbst 2012 wurde mit dem aufwändigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, das aus Maschinenhaus, Kesselhaus und Sudhaus besteht, begonnen. Als erster Gebäudeteil wurde im Herbst 2014 das würfelförmige Kesselhaus fertiggestellt und mit der Installation »Kitfox Experimental« des Schweizer Künstlers Roman Signer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Etwa 14.000 Besucher haben in der Zwischenzeit die beeindruckende Arbeit, die noch bis 28. Juni zu sehen ist, bewundert. Raue Schönheit dauert weiterlesen →
Zersprungene Glasvitrinen, leere Podeste, in der Ausstellung »Reklamiertes Glück« in der Galerie im Saalbau ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Künstler Jonas Paul Wilisch beschäftigt sich hier mit den eher ungewöhnlichen Formen des Zeigens oder Verbergens von Kunstobjekten und spielt so mit den Erwartungen der Besucher.
Auf den ersten Blick sind in einem der Räume nur leere Podeste zu sehen ohne das erwartete Ausstellungsstück. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Spiegel dahinter auf. Und hier – im Spiegel – sind dann auch die Objekte zu sehen oder mehr zu erahnen, die sich im Innern der Säulen verbergen: Vasen, Teller, Krüge und Tassen, die der Künstler aus auf der Straße gefundenen Scherben neu zusammengesetzt hat. Das tatsächliche Aussehen der ausgestellten Objekte erschließt sich in einer Serie von Postkarten. Realität im Spiegel weiterlesen →
»Als gerupfter Vogel hab ich viel Federn gelassen, mit denen zu schreiben möcht ich nicht bleiben lassen.«
Schreiben gehört zu Wolfgang Endlers Leben wie für andere Essen oder Trinken. Besonders gerne schreibt er Aphorismen (kurze Sinnsprüche), die meist auch für den öffentlichen Vortrag bestimmt sind. Dabei bevor- zugt er rhythmische Texte, denn er ist auch Sänger in einer Band und kann gut trommeln. Freiheit im Kopf weiterlesen →
Musikalische Highlights aus aller Welt im Körnerpark
Ein Kleinod in Nordneukölln, zwischen Karl-Marx-Straße und Hermannstraße, ist der Körnerpark, besonders die Galerie im Körnerpark mit Café und einer wunderschönen, weitläufigen Terrasse. Hier finden seit 30 Jahren sehr erfolgreich im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende August die Konzerte der Reihe »Sommer im Park« statt. Zeitweilig strömen 400 Zuhörer und mehr zu diesen Veranstaltungen.
Das Spektrum der Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas: Weltmusik, Klassik, Blues, Rock, Jazz, Soul und anderes. Die Konzerte beginnen pünktlich um 18 Uhr, dauern in der Regel bis 19:30 Uhr und der Eintritt ist frei. Klasse auf der Terrasse weiterlesen →
Sich als Zeitgenosse in einem Museum wiederzufinden, ist eher selten. Im »Museum Neukölln« ist aber genau das der Fall, denn in der neuen Ausstellung »Die sieben Tische« geht es um die Darstellung der Alltagskultur im heutigen Neukölln. Dafür hat das Museumsteam in Neuköllner Wohnungen gefilmt, während dort gekocht und mit Gästen gegessen wurde. Tische, Stühle und das Geschirr haben die Gastgeber anschließend dem Museum für die Dauer der Ausstellung bis zum 30. Dezember zur Verfügung gestellt.
Parolen auf Hauswänden werden üblicherweise als Schmierereien abgetan. Andererseits wirken sie aber auch als lebendiger Bestandteil politischer Kommunikation, die Stimmungen abbilden und Stimmungen machen, zum Handeln aufrufen oder auf politische Konflikte und ungelöste Probleme hinweisen.
Der Soziologe und Fotograf Christian Winterstein hat mit seiner Kamera den Themen nachgespürt, die auf den Straßen und Hinterhöfen im Norden Neuköllns vorherrschen. Eine Auswahl seiner fotografischen Aus- beute ist noch bis zum 13. Juni in der Helene-Nathan- Bibliothek in den Neukölln Arcaden zu sehen. Sachbeschädigung oder politisches Handeln? weiterlesen →
»Takabanda« lässt das Wilde mit dem Zivilisierten tanzen
Wer am 17. April das Jazzkonzert von »Takabanda« in der Reihe »Jazzclub« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt besuchte, erlebte vier Jazz-Individualisten und Komponisten, die es vermögen, ihre Einzigartigkeit in einem Ensemble zu bündeln. Das Resultat: das Publikum hörte moderne, originäre und intelligente Jazzmusik vom Feinsten, angereichert mit einer Fülle musikalischer Einfälle und schier endlosen Klangfarben.
Die Salonmusik verabschiedet sich in die Sommerpause
Mit zwei sehr unterschiedlichen Konzerten ging die »Salonmusik« im ersten Halbjahr 2015 zu Ende. Am 12. April war Jazz angesagt im Café »eßkultur« im Körnerpark. Thibault Falk am Klavier und Harald Mahl am Saxophon improvisierten über bekannte, aber auch weniger bekannte Jazzthemen. Sie wirkten wie ein eingespieltes Team, das sich prächtig ergänzte. Falk lieferte virtuose Improvisationen, Mahl glänzte mit melodiösen Soli. Allerdings nahmen sie das Motto »Salonmusik« zu wörtlich. Die Musik wirkte stellenweise zu glatt und es fehlte an Energie. Dem Publikum hat es trotzdem gefallen. Vokal, Instrumental, Emotional weiterlesen →
»deal« und »Nogat Singers« füllen das »Schiller’s«
Die Liebe, Freundschaft und die Stadt, schon tausendmal besungen und doch jedes Mal wieder anders und grundlegend für das Leben so vieler Menschen.
Auch die fünf jungen Berliner aus Tempelhof und Neukölln, die in der Band »deal« zusammen kommen, schreiben ihre Erfahrungen und Gedanken, die natürlicherweise auch um diese Themen kreisen, in ihre mal gefühlvollen, mal peppigen Songs ein. Ihr erstes Album Kiez, Konzert und Kneipe weiterlesen →