Archiv der Kategorie: Kultur

Schüler sind auch Menschen

Das Museum Neukölln zeigt 50 Jahre Schulpraxis

Die späten sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts waren eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der auch vor den Schulen nicht halt machte. Am 1. April 1968 eröffnete in Neukölln die erste öffentliche integrierte Gesamtschule der Bundesrepublik.
Der Grundgedanke dieser Schulform war die Auflösung der traditionellen Gliederung in Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium. Damit sollte Chancengleichheit und Unabhängigkeit von Herkunft und familiärem Umfeld erreicht werden.

Lehranstalten in der Erinnerung.                                                                                                                   Foto: mr

Auch der Umgang zwischen Schülern und Lehrern sollte sich verändern. »Schüler sind auch Menschen und haben manchmal recht. Man lässt sie mitunter auch zu Wort kommen«. So heißt es in den »Grundsätzen für den Lehrer der Gesamtschule«.
Dieses Handbuch ist Teil der neuen Ausstellung »Neukölln macht Schule« im Museum Neukölln, die sich mit fünfzig Jahren Schulpraxis in Neukölln beschäftigt und gleichzeitig zur Diskussion darüber anregen möchte, wie die Zukunft des Lernens aussehen könnte. Schüler sind auch Menschen weiterlesen

Endlich wieder Musik im Freien

Konzertreihe »Sommer im Park« startet am 10. Juni

Kaum eine Berliner Konzertreihe ist so vielfältig wie »Sommer im Park« und bietet ein derart entspanntes Ambiente. Sie existiert seit über 30 Jahren, und im Laufe der Jahre ist sowohl die Qualität der Musik als auch die Besucherzahl immens gestiegen. Zwischen Mitte Juni und Ende August strömen jeweils bis zu 500 Besucher zu den Konzerten.

Orquesta Burundanga.                                                                                                        Foto: Matthias Grosser

Das Spektrum der diesjährigen Konzerte bietet für jeden Geschmack etwas. Es reicht von Salsa, griechischen Liedern, indischer Musik, AfroSoul, russischem Rock ’n’ Roll bis zu Boogie Woogie und alten Soulklassikern.
Eröffnet wird »Sommer im Park« am 10. Juni mit einer heißen Mischung aus Salsa, Merengue und Rumba. Das »Orquesta Burundanga« ist Berlins einzige mehrheitlich weibliche Salsaband. Sängerin Sonia Solarte aus Cali, der Salsa Metropole Kolumbiens, präsentiert gemeinsam mit der Deutsch-Kolumbianerin Johanna Giesecke rhythmisch treibende Eigenkompositionen und Bearbeitungen traditioneller Salsa-Arrangements. Dabei werden sie tatkräftig unterstützt von der Posaunistin Tanja Becker, der Trompeterin Gisela Meßollen, der Pianistin und Geigerin Susanne Schulz, der Perkussionistin Elke Horner, der Schlagzeugerin Dorothee Wesseling und dem einzigen Mann der Band, dem Bassisten Peter Befort. Endlich wieder Musik im Freien weiterlesen

»Glanzparade« zur WM

Peter S. Kaspar hat Frank Stiefels neues Fußball-Buch gelesen

Die Fußball-WM naht und mit ihr zahlreiche Publikationen, die sich rund ums »Runde Leder« drehen. Einschlägige Erfahrung hat der ehemalige Mitarbeiter von Kiez und Kneipe, Frank Stiefel, bereits vor zwölf Jahren gesammelt, als er zur Heim-WM mit »Anschlusstreffer« zum ersten Mal die Fußball-Welt literarisch aufmischte.
Diesmal heißt das Werk »Glanzparade« und ist mit 240 Seiten fast doppelt so dick geraten wie sein Vorgänger. Und die »Glanzparade« hat es dann auch fürwahr in sich. Am bewährten Rezept hat Frank wenig geändert. Es geht um Fragen, Fakten und Zitate – und vor allem um wunderbare Karikaturen, mit denen er kickendes und nicht-kickendes Personal ins Bild setzt. »Glanzparade« zur WM weiterlesen

Kunstgenuss mit Fotoerlaubnis

Interaktive Ausstellung im Schloss Britz

Fotografieren ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. In der neuen Ausstellung »#pARTicipate – Mach Dich zum Kunstwerk« im Schloss Britz kann lustvoll mit Kunst experimentiert werden.

Hoch das Bein!                                                                                                                                                       Foto: mr

Weltberühmte Gemälde, angefangen bei Sandro Botticellis »Geburt der Venus« über Edgar Degas` »Tänzerinnen an der Stange« bis zu »Pulp Fiction« von Banksy, einem Streetart-Künstler, sind im Schloss Britz in dieser ungewöhnlichen Gemäldegalerie versammelt. Sie wurden so reproduziert, dass die Besucher sich in die Bilder hineinstellen können und – als Foto – Teil eines neuen Kunstwerkes werden. Das darf dann selbstverständlich auf Twitter und Instagramm veröffentlicht werden. Eine Kiste mit Requisiten hilft dabei, sich noch besser in Szene zu setzen. Kunstgenuss mit Fotoerlaubnis weiterlesen

Dürfen statt Müssen

Gesamtkunstwerk »Valentin Stüberl« wird zehn

Als Peter Großhauser das heutige »Valentin Stüberl« 2008 anmietete, war es einfach nur hässlich. »Was man hässlich machen kann, war dort drin« erzählt er. Der Künstler und Innenarchitekt warf die Hässlichkeit raus und stellte einfach Bierbänke rein. Auf Bierbänken muss man zusammenrutschen, zwischen den Leuten entsteht etwas, sie lernen sich kennen.

Kultur ist von Anfang an Muss.                                                                                                                        Foto: pr

Vom ersten Tag an gab es im »Hinterstüberl« Konzerte und Ausstellungen. »LaBrassBanda« spielten eines ihrer ersten Konzerte hier, Quentin Tarantino feierte hier schon Silvester. Dürfen statt Müssen weiterlesen

Entwurzelung im Körnerpark

Was Menschen und Bäume verbindet

Im letzten Sommer stürzte bei einem Sturm der alte Ahorn vor der Galerie im Körnerpark um. Er wurde entwurzelt. So heißt auch die Ausstellung des Künstlers Thomas Kilppers in der Galerie, deren Teil der Baum nun geworden ist und die ihm für kurze Zeit ein neues Zuhause bietet.

Wächst mit Geschichten.                                                                                                                                  Foto: mr

Die einzelnen Stücke des riesigen Stammes ziehen sich quer durch die Galerie, am Kopf­ende wächst wie eine Krone eine Skulptur aus Holz.
In der Ausstellung geht es um Menschen, die wie dieser Baum entwurzelt wurden, die ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verloren haben und die sich auf die Suche nach einem Ort machen, an dem sie sich neu verwurzeln können. Wird ihnen in den Ankunftsorten geholfen, oder wird ihnen Hass und Ablehnung entgegengebracht? Entwurzelung im Körnerpark weiterlesen

Huhn zum Rum

Chansons und Skulpturen im »Landsmann«

Der »Landsmann« am Herrfurthplatz ist nicht nur ein ausgesprochen gut sortiertes Wein- und Spirituosenfachgeschäft, auch kulturell gibt es hier immer wieder Highlights.
Am 14. April gab es eine Veranstaltung mit Milistu, die Gäste blieben bis in die Morgenstunden.

Milistu.                                                                                                                                                                         Bild: pr

Kein Wunder, Milistu verzaubert mit ihren französischen Chansons. Sie berühren jeden Einzelnen, machen nachdenklich, bauen auf und versöhnen die Zuhörer mit dem Leben.
Die Künstlerin widmet sich nicht nur der Musik, an diesem Abend stellte sie ihre neuesten Skulpturen vor.
Entstanden sind sie in einem ehemaligen Schlachthaus im Nordhessischen. Als Milistu die Räumlichkeit übernahm, hing noch der Blutgeruch in der Luft. Gerätschaften lagen herum und inspirierten die Künstlerin, ein Huhn wieder zum Leben zu erwecken. Sie bediente sich dabei einer seltenen und aufwändigen Technik. Ton wird mit Cellulose ummantelt. Die Oberfläche besteht aus Ölfarbe und Schellack, was der Skulptur Glanz verleiht.
Das Thema, dem sie sich in ihren Arbeiten widmet, ist die Zahl vier. Dem Betrachter muss dazu nichts gesagt werden, er wird es erkennen. Das nächste Mal beim Kauf einer guten Flasche Wein oder dem köstlichen Rum im »Landsmann« lohnt es sich, einen Blick auf die kleine Austellung im hinteren Raum zu werfen.

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Groteske Kombinationen

Ausstellung von Helena Hernández in der Galerie im Saalbau

Von düster surrealen Rauminstallationen bis zu absurden Wimmelbildern reicht das Repertoire der mexikanischen Künstlerin Helena Hernández. »Crossing the Line« heißt ihre Ausstellung, die seit dem 23. März in der Galerie im Saalbau zu sehen ist.

Tannenbeine.                                                                                                                                                          Foto: mr

Die Künstlerin zeichnet auf langen Papierbahnen, die sie mit verstörenden plastischen Objekten kombiniert und sie so mit den Dimensionen des Galerieraums verknüpft. So ist der Weihnachtsbaum, den sie irgendwo in Neukölln am Straßenrand entdeckte, schwarz einfärbte und mit Füßen versah, die Erweiterung eines düsteren Tannenwaldes. Groteske Kombinationen weiterlesen

»Die Zeit ist Linie«

Christoph N. Fuhrer, ein zeichnender Schweizer

Christoph N. Fuhrer, Illustrator und Zeichner, ist in Bern geboren. Da in der Schweiz die Heimat vererbt wird, ist seine auch das Emmental. Seine Kindergärtnerin sagte ihm an seinem letzten Tag dort, er hätte die dickste Zeichenmappe, was ihn damals mit Stolz erfüllte; und wie ihm anzusehen ist, auch heute noch ein wenig, wie er lachend erzählt.

Hermannstraße.                                                                                                    Zeichnung: Christoph N. Fuhrer

Das Zeichnen bleibt Inhalt seines Lebens, obwohl er nebenher immer anderen Jobs nachgeht und auch in der Gastronomie lange mit der gleichen Freude arbeitet. »Die Zeit ist Linie« weiterlesen

Mädchen ziehen in den »Heiligen Krieg«

»Djihadista« im Heimathafen

Sie sitzen zu Hause vor ihren Computern und chatten in sozialen Netzwerken mit jungen Männern: Mädchen im Teenageralter, verliebt und wild entschlossen, ihren Schwarm so schnell wie möglich zu treffen. Allerdings sind das nicht irgendwelche jungen Männer, sondern Gottes­krieger des »Islamischen Staates« aus Syrien oder dem Irak.

Verhüllt und verführt.                                                                                                                                         Foto: mr

Wie aber kommen junge, gebildete, in Deutschland aufgewachsene Mäd­chen dazu, alle Brücken hinter sich abzubrechen und in den Krieg zu ziehen? Was bringt sie dazu, den »Westen« so sehr zu hassen, dass sie von dessen Vernichtung träumen? Mädchen ziehen in den »Heiligen Krieg« weiterlesen

Willkommen in der Hölle

An Neuköllner Oper wird über Hamburger G20-Gipfel gesungen

Das Genre »Musical« ist ja nicht unbedingt dafür bekannt, sich mit aktuellen und komplizierten gesellschaftlichen Themen auseinander zu setzen. Insofern ist allein schon die Idee, die G20-Proteste des letzten Jahres als ein Musical zu thematisieren, ein bemerkenswertes Unterfangen. Daran getraut hat sich der Professor für Darstellendes Spiel/Musical an der Universität der Künste, Peter Lund, zusammen mit Michael von der Nahmer als Komponist.

G20 in Neukölln.                                                                                                                       Foto: Matthias Heyde

Das Stück trägt den Titel »Welcome to hell« und wurde am 15. März an der Neuköllner Oper uraufgeführt. Benannt ist es nach einem Demomotto der Autonomen in Hamburg am Vor­abend des G20-Gipfels. Die Tage des Gipfels werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Bloggerin, Aktivistenpaar, Supermarktkassiererin, Polizist und Freundin, französischer Wirtschaftsvertreter, Journalistin, Zuhälter, Callboy, Schülerin aus der Provinz, überzeugter Christ. Willkommen in der Hölle weiterlesen

Schöner Singen auf Sizilien

Kurs für Chorsänger vermittelt reizvolle Erfahrungen

An der süditalienischen Küste zu sein und in einem Ensemble zusammen zu singen – ein Workshop der besonderen Art. Um die 20 Sänger und Sängerinnen aus Neukölln, Berlin und ganz Deutschland treffen sich im Mai im sizilianischen Trapani, um an einem siebentägigen Workshop teilzunehmen. Eine Möglichkeit für Chorsänger, intensiv Stimmbildung zu erhalten und sich mit der eigenen Stimme ausein­ander zu setzen, und in kleineren Besetzungen, als es im Choralltag üblich ist, zu proben. Das Programm reicht von Schumann über Mancini bis hin zu Elgar und Rossini und wird in einem öffentlichen Abschlusskonzert präsentiert. Schöner Singen auf Sizilien weiterlesen

Zartes im Körnerpark

Ausstellung von Anne Brannys

Eine Perspektive des Zarten.                                                                                                                        Photo: mr

Anne Brannys hat in ihrer Dissertationsschrift »Eine Enzyklopädie des Zarten« all das versammelt, was sie mit dem Begriff des Zarten verbindet und es aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
In der gleichnamigen Ausstellung in der »Galerie im Körnerpark«, die auf dieser Arbeit basiert, zeigt sie die Widersprüchlichkeit dieses Begriffes. Zart ist eben nicht nur zerbrechlich, es kann auch hart und verletzend sein. Zartes im Körnerpark weiterlesen

Das »LUDWIG« – Ein Ort zum Verweilen und Staunen

»Das Wesen der Dinge« – eine Ausstellung im Fluss

Maurus, der Betreiber des LUDWIG und gleichzeitig Kurator der wechselnden Ausstellungen, die in den großzügigen Räumen gezeigt werden, nennt seinen Ort »neukölln bar – venue – art space«. Mit diesen drei Begriffen wird das Konzept des LUDWIG klar umrissen.

Maurus und eines seiner Werke.                                                                                                      Foto: pr

Maurus: »LUDWIG, Kiez-Kneipe seit 1909, ist eine entspannte, offene und queere Kiez-Bar, in der die unterschiedlichsten Wesen und Dinge aufeinander treffen, sich begegnen, austauschen und kennenlernen können.« Maurus legt gro­ßen Wert darauf, in die Nachbarschaft integriert zu sein, und pflegt daher auch den Kontakt zu den anderen Gewerbetreibenden in seiner Straße. »Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, wo man hingehen kann, wenn man einmal Hilfe benötigt«, sinniert Maurus. Das »LUDWIG« – Ein Ort zum Verweilen und Staunen weiterlesen

Junge Musikerinnen bringen frischen Wind

Talente und Jazzgrößen zum Abschluss der diesjährigen Salonmusik

Die 22 Jahre alte Singer-Songwriterin Elisabeth Mulroy wuchs in Kalifornien in einer Künstlerfamilie auf. Ihre französische Mutter war Tänzerin, der Vater Komponist. Ihre Eltern schickten sie in eine High School mit künstlerischer Ausrichtung. Dort verfeinerte sie ihre gesanglichen Fähigkeiten. Daneben erlernte sie autodidaktisch Gitarre, Ukelele, Bass und Klavier. Nach der Schule verbrachte sie ein Jahr in Kenia, anschließend ging sie nach Paris und schließlich nach Berlin.

Elisabeth Mulroy.                                                                                                                  Foto: Christian Bordeau

Sie begann mit Straßenmusik und wurde alsbald für Clubauftritte engagiert. Neben ihrer Stimme und ihren poetischen Texten fasziniert ihre Beatbox-Technik, das Nachahmen von Trompete und Schlagzeug nur mit der Stimme. Gemeinsam mit dem Gitarristen und Bassisten Wojtek Swieca ist sie am Sonntag, den 4. März im Zitronencafé im Körnerpark, zu hören. Junge Musikerinnen bringen frischen Wind weiterlesen

Die Freiheit des Jazz

Über Großmütter, Wandel und Improvisation

Seine eine Großmutter vererbt ihm, als er sieben Jahre alt ist, eine elektrische Kirchenorgel, mit neun wechselt Markus Deuber zum Klavier. Später will er Rock spielen und bekommt statt des erhofften Schlagzeugs einen E-Bass, bringt sich Riffs von Led Zeppelin bei. Zum Jazz kommt der gebürtige Bad Dürkheimer durch einen Workshop der IG-Jazz Mannheim, der jährlich in der Pfälzer Weingegend stattfindet.

markus Deuber (links) mit »mellum«.                                                                                        Foto: Leon Griese

Beeindruckt von der Freiheit des Jazz, bei dem es oft nur ein kurzes Thema gibt, über das improvisiert wird, kauft er sich mit achtzehn vom Erbe der anderen Großmutter ein Schlagzeug. Er nimmt Unterricht beim Jazz-Pianisten Rainer Böhm, studiert in Dresden Jazz-Klavier und geht für weitere drei Jahre zum Studium ans Konservatorium nach Wien. Die Freiheit des Jazz weiterlesen

Letzte Runde im Netz

Webserie aus dem »Circus Lemke«

»Scotch on the Rocks of Neukölln« lautet der Untertitel einer tief rauch- und dunstgeschwängerten Serie, die seit letztem Herbst das Internet bereichert. Mit trunkenen Tresendramen, -verliebe- und -philosophierereien, wie sie der leidenschaftliche Kneipengänger gerade auch in Neukölln kennt und schätzt. Fast wie im richtigen Leben.
Die letzte Runde, »The Last Order« lautet der Titel der Serie aus sieben Kurzepisoden, die durchweg in der Bar »Circus Lemke« in der Selchower Straße 31 gedreht wurde. Auf deren 50 Quadratmetern wurde im letzten Frühling 30 Tage lang täglich von 7 bis 17 Uhr vom Mini-Team der beiden Filmemacher Julia Hertäg und Henning Röhrborn gedreht und cineastisch tiefe Nacht herbeigezaubert. Letzte Runde im Netz weiterlesen

Wieder und wieder wiederholt sich Geschichte

Verlorene Kinder versuchen zu überleben.                                                                    Foto:Matthias Heyde

Die Konstruktion eines Hauses aus wenigen Balken, Wände aus durchscheinendem Stoff, kein Dach, doch ein paar Möbel – aus einem Grammophon ertönt leise die Ouvertüre aus Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel«, schwillt an und wird mehr und mehr überlagert von sich näherndem Kanonendonner. Nach und nach kriechen sieben Schwestern aus ihren Verstecken unter Tischen, Schränken und Sesseln hervor.
Das Musiktheater »Wolfskinder« in der Neuköllner Oper bewegt schon in den ersten Minuten. Es ist eine Verwebung der humper­dinckschen Oper mit der Situation der so genannten »Wolfskinder« nach dem zweiten Weltkrieg. Beide Geschichten handeln von Heimat- und Elternlosigkeit. Hänsel und Gretel werden in den Wald geschickt weil die Eltern zu arm sind, und tausende Kinder irren in den Hungerjahren nach dem zweiten Weltkrieg auf der Suche nach Essen und einer warmen Bleibe zwischen Ostpreussen und Litauen umher. Wieder und wieder wiederholt sich Geschichte weiterlesen

Spurensuche im Nebel der Geschichte

Ausstellung »Nebeltage« im Museum Neukölln

Vor 70 Jahren, am 24. Juni 1948, begann die Berliner Luftbrücke, die bis zum 12. Mai 1949 die abgeriegelte Stadt mit dem Lebensnotwendigsten versorgte. Der Flughafen Tempelhof war einer der Orte, an denen im Minutentakt die Transportflugzeuge landeten und starteten.

Rosinenbomber und Dagmar Gester.                                                                                                          Foto: mr

Die Fotografin und Journalistin Dagmar Gester hat sich auf die Suche nach den Spuren begeben, die wechselnde Nutzungen auf dem Tempelhofer Feld hinterlassen haben und nach dem, was von dieser Geschichte und der ursprünglichen Funktion des Areals noch zu spüren ist.
»Nebeltage. 70 Jahre nach der Berliner Luftbrücke« heißt die Ausstellung, die am 19. Januar im Museum Neukölln eröffnete und bis zum 15. April zu sehen ist. Spurensuche im Nebel der Geschichte weiterlesen

Der Dialog der Betrachtung

Anaïs Edely schult die Wahrnehmung in Zeichen-Workshops

Gerade ist sie aus Marokko zurückgekommen, doch Urlaub anderswo ist bei Anaïs Edely nicht einfach nur Wegfahren und am Strand liegen – ob auf den Philippinen, in der Ukraine, in den Niederlanden – sie verknüpft ihre Reisen immer mit einem Projekt.

Druck.                                                                                                                                                            © Anaïs Edely

Sie ist vor zehn Jahren aus Frankreich nach Deutschland gezogen und lebt als Zeichnerin und Grafikerin in Neukölln. Für sie sind die Workshops, die sie auf ihren Reisen in Schulen und anderen Institutionen gibt, eine Art anzukommen und nicht nur Touristin zu bleiben, sondern direkt »mit den Menschen vor Ort zusammen zu arbeiten, Erfahrungen zu teilen und einen kreativen Austausch entstehen zu lassen«. Der Dialog der Betrachtung weiterlesen

Strukturen

Malerei von Dagmar Stade-Schmidt

Vieles ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, aber der lohnt sich. Die Bilder der Malerin Dagmar Stade-Schmidt sind reduziert auf das Wesentliche: Struktur und Farbe. »Strukturen« heißt daher auch der Titel der Ausstellung, die derzeit im Foyer der Gemeinschaftshauses Gropiusstadt zu sehen ist.

                                                                                                                                                                                       Foto:mr

Die großformatigen Gemälde, bestehen aus vielen Farbschichten, sind mehr geformt als gemalt. Die relief­artigen Oberflächen erzeugen den Eindruck von Tiefe und Bewegung. Und bei näherem Hinsehen ergeben diese Strukturen dann auch einen Sinn, sind Landschaften, Bäume, Häuser, Silhouetten von Menschen zu erkennen.
Die Bilder sind im Laufe vieler Jahre und aus Eindrücken von vielen Reisen entstanden. Steinformationen eines Tagebaus in der Lausitz finden sich neben Feuerbergen auf Lanzarote oder der Brandung eines Meeres.

mr
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. März zu sehen
Gemeinschaftshaus Gropiusstadt – Foyer, Bat Yam Platz 1

Neuköllner Kunstpreis

Preisgelder für Claudia von Funcke, Regina Weiss und Doro Zinn

»Kunst und Neukölln gehören zusammen«, sagte Bezirksstadtrat Jochen Biedermann in seinem Grußwort zur Verleihung des Neuköllner Kunstpreises am 20. Januar im »Heimathafen«. Dieser Preis wurde 2017 vom Kulturnetzwerk in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kultur des Bezirksamtes Neukölln ins Leben gerufen, um der bildenden Kunst aus dem Bezirk und auch den hier lebenden und arbeitenden Künstlern Aufmerksamkeit zu verschaffen. Bewerben konnten sich alle Künstler, die einen Atelierstandort in Neukölln haben.

Die Gewinnerinnen.                                                                                                                                              Foto:mr

Eine unabhängige Jury, der unter anderen Dorothee Bienert, Leiterin der kommunalen Galerien Neuköllns, Andreas Fiedler, Künstlerischer Leiter des »Kindl-Zentrums« für zeitgenössische Kunst, Rainer Traube, Kulturchef der Deutschen Welle Berlin, und Martin Steffens vom »Kulturnetzwerk Neukölln« angehörten, hatte aus rund 90 Bewerbungen vorab zehn Kunstschaffende nominiert. Neuköllner Kunstpreis weiterlesen

Salonmusik im Zitronencafé – Zum Zuhören und Genießen

Virtuose Gitarristen und ungewöhnliche Duos

Mit stimmungsvollem, authentischem Blues startete die Salonmusik am 21. Januar in die neue Saison. Der Gitarrist und Sänger JZ James spielte eigene Songs, in denen er Eindrücke seiner Weltreise verarbeitete. Ideen dazu bekam er nicht nur in der Heimat des Blues, in den USA, sondern auch in den Armenvierteln von Neu-Delhi, in Bangkok, Hanoi und Neuseeland.

TablaScoop.                                                                                                                                                              Foto: pr

Am 4. Februar steht südamerikanische Musik auf dem Programm. Die Sängerin Luise Bestehorn hat für ihr Trio zwei feurige und virtuose Gitarristen engagiert, den Chilenen Rodrigo Santa Maria und den Mexikaner Eric Trejo. Salonmusik im Zitronencafé – Zum Zuhören und Genießen weiterlesen

»Kunstverein Neukölln« feiert Geburtstag

Künstlerische Weggefährten zeigen Arbeiten aus dieser Zeit

Seit zehn Jahren bereichert der »Kunstverein Neukölln« durch Ausstellungen und viele weitere Projekte die kulturelle Landschaft in Berlin-Neukölln. Aus Anlass dieses runden Geburtstages hat der Verein alle Künstler, die während dieser Zeitspanne mit ihm zusammengearbeitet haben, eingeladen, ausgewählte Werke in einer gemeinsamen Ausstellung zu präsentieren.

RückblicK auf zehn Jahre.                                                                                                                                Foto: mr

»10 Jahre« heißt die Ausstellung, die noch bis zum 28. Januar zu sehen ist. Die Bilder, angeordnet in Form einer Zeitleiste, die sich über die Wände der Ausstellungsräume zieht, zeigen individuelle und kollektive Erfahrungen innerhalb eines Jahrzehnts. »Kunstverein Neukölln« feiert Geburtstag weiterlesen

Schwarz, bunt und Fiktion

Über Zeit und Raum

Julia Schwarz ist 1986 geboren und in Berlin, Oberhausen und Mülheim aufgewachsen. Mittlerweile wohnt sie wieder in Neukölln. Sie studierte an der Folkwang-Universität in Essen Kommunikationsdesign und schloss 2015 ihren Master in Düsseldorf ab. Ihre Abschlussarbeit »Chronozeichen« trägt den Untertitel »Wie moderne Medien unseren Raum und unsere Zeitwahrnehmung beeinflussen«.

Schwarm ist immer in Gefahr.              Bild: Julia Schwarz

Es ist eine mediale Aufzeichnung von zeitlichen Begebenheiten und lässt eine Fülle an Zeichen entstehen, die das Zeiterleben entscheidend beeinflussen. Diese »Chronozeichen« beschreiben den gedanklichen Umgang mit Zeit. Und veranschaulichen, wie die modernen bildgebenden Medien unsere Idee und Wahrnehmung von Zeit und Raum verformen. Schwarz, bunt und Fiktion weiterlesen

Wenn Heirat zur Menschenrechtsverletzung wird

Eine Ausstellung zu Zwangsehen

Sie sind kaum dem Alter entwachsen, in dem sie noch mit Puppen spielten. Doch dann müssen sie heiraten. Einen Mann, den sie kaum oder gar nicht kennen, den ihre Eltern für sie ausgesucht haben.
Wie sich die Mädchen dabei fühlen, lässt die Ausstellung »Mit dem Pinsel gegen die geraubte Kindheit« im »Frauenzentrum Affidamento« in der Neuköllner Schmiede am Richardplatz erahnen.

Heirat kann töten.                                                                                                                                                Foto: mr

Die Bilder, die hier ausgestellt sind, wurden von Schülerinnen und Schülern zwischen acht und 16 Jahren aus dem südosttürkischen Van gemalt. Sie entstanden im Rahmen von Malwettbewerben, die »Yaka-Koop«, eine türkische Partnerorganisation von »Terre des Femmes«, seit 2013 jährlich ausrichtet. Wenn Heirat zur Menschenrechtsverletzung wird weiterlesen

»Andere Gärten: Das ABC des Florian Schenkel«

Ein experimenteller Neukölln-Film im »Aller-Eck«

A wie Ameisenbär–ein Genuss für Augen und Ohren.                                                                          Foto: pr

Aus dem Off assoziiert jemand frei zu je einem vorgegebenen Begriff pro Buchstabe des Alphabets. Die Stimme, die zu den insgesamt 29 (inklusive Umlaute) Themen, mal geistreich und witzig, mal jammernd und lamentierend, referiert, gehört dem Münchner Lebenskünstler und Hörspielautor Florian Schenkel. Den hatte es vor einigen Jahren vom beschaulichen München­­ nach Berlin-Neukölln verschlagen, wo er, nach einigen gescheiterten Versuchen, in der Off-Künstlerszene Fuß zu fassen, ein mehr oder weniger trauriges Bohème-Dasein führte, das vor allem in einem allabendlichen Gang zum Späti bestand, um den zur Neige gegangenen Biervorrat wieder aufzufüllen. »Andere Gärten: Das ABC des Florian Schenkel« weiterlesen

Dreißig Jahre Travestie im Kiez

»Fairy Tale« im »Theater im Keller«

Mit der spritzigen Show »Fairy Tale« feiert das »Theater im Keller« –TIK –- sein 30-jähriges Jubiläum.
Die Herren als Damen sind schon wegen ihrer ausgewählten Kostüme, ob Modell »behaarte Pummelfee«, »Transe Melody« oder »Rotkäppchen«, eine Augenweide.

Fairy Tale.                                                                                                                                                                  Foto: bs

Sie überzeugen mit Professionalität, Spass an der Sache und dem berühmten Funken, der rasch ins Publikum überspringt. Nicht nur spontane Improvisation, wenn ein Perückenhaar im Hals klebt und die Perücke einfach abgerissen und quer über die Bühne geworfen wird, sorgen für gackerndes Gekreische, auch die witzigen Dialoge lassen das Publikum trampeln und klatschen. Das vierstimmige Finale von Fredy Mercurys »Mama« sucht seinesgleichen. Dreißig Jahre Travestie im Kiez weiterlesen

Kreativstes Musiktheater Berlins feiert Geburtstag

Die Neuköllner Oper ist 40

Zu einer Zeit, als die Zeitungen noch von der »Kulturwüste Neukölln« schrieben, begann ein kleines Wanderbühnentheater, das sich »Neuköllner Oper« nannte, die Berliner Opernlandschaft mit einem bunten Programm aus Musicals, Operetten, Opern und vielen Uraufführungen aufzumischen.

Flanieren in der Opernpassage                                                                                                                     .Foto: mr

»40 Jahre Experiment in Folge« wurden am 12. November mit einer Matinee gefeiert. Unter den Gästen waren auch Vorstandsmitglieder der ersten Stunde, die über die Vor- und Frühgeschichte des Hauses berichteten, die Schwierigkeiten, Geld für die jeweils nächste Produktion aufzutreiben oder die lange Suche nach einem dauerhaften Domizil.
Angefangen hat alles in der Neuköllner Martin-Luther-Kirche mit einem studentischen Kammerchor, den der Kirchenmusiker Winfried Radeke 1972 übernahm. Am 13. November 1977 gründete er dann den Verein, der es sich zum Ziel setzte, eine Alternative zum klassischen Opern- und Theaterbetrieb zu schaffen. Anfangs wurden die Musiktheaterprojekte in Fabriketagen, Theatern und Kirchen aufgeführt. Durch Vermittlung der damaligen Neuköllner Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland bekam die »Neuköllner Oper« 1988 mit dem Ballsaal in der Passage Neukölln ein eigenes Theater. Kreativstes Musiktheater Berlins feiert Geburtstag weiterlesen

»Buch Berlin«

Deutschlands drittgrößte Literaturmesse

Innerhalb von vier Jahren hat sich die »Buch Berlin«, die am 25. und 26. November im Hotel »Estrel« stattfand, zur drittgrößten Buchmesse in Deutschland entwickelt.

Verleger Robert S. Plaul und Autorin Miriam Rademacher stellen neue Krimis vor.              Foto: mr

Rund 250 kleine, unabhängige Verlage und Autoren, die selbst verlegen, präsentierten ihr aktuelles Programm.
Genremäßig war ein breites Spektrum abgedeckt. Von Krimis über Fantasy, Belletristik und queerer Literatur bis zu Sachbüchern war alles dabei. Einen gro­ßen Bereich gab es auch für Kinderbücher.
Für die Kinder gab es am Tag vor Beginn der eigentlichen Messe mit der »Buch Berlin Kids« einen eigenen Messeteil. 600 Kinder aus Berliner Schulen waren eingeladen, zu basteln, zu stöbern, sich Lesungen anzuhören. Damit will die »Buch Berlin« einen Beitrag zur Leseförderung leisten.

mr

Ein Jahr KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst

Wo Kultur auf Skater trifft

Mit der Eröffnung der Ausstellung »Berlin Fassaden« der Berliner Künstlerin Asta Gröting im September hat bereits der zweite Ausstellungszyklus des »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst« begonnen. Am Sonntag, den 3. Dezember um 16 Uhr endet die sehenswerte Ausstellung mit einem Rundgang. Im Dialog mit Kurator Andreas Fied­ler wird sich Asta Gröting anlässlich der Finissage über ihre Arbeiten äußern.

Kultureller Leuchtturm.                                                                                                                Foto: Daniel Bokor

Der Termin bietet einen guten Anlass, einmal auf das erste Ausstellungsjahr des KINDL zurückzublicken und sich an die Eröffnung der ersten Ausstellungen im Maschinenhaus vor gut einem Jahr zurückzuerinnern. Zu diesem Zeitpunkt waren die drei Ausstellungsräume des Maschinenhauses gerade fertiggestellt worden. Die Ostfassade des Gebäudes mit Foyer und Außentreppe wurde noch von einem Baugerüst verdeckt, der Vorplatz vor dem Gebäude war von Bauzäunen umgeben. Das ganze Areal wirkte unfertig und versprühte den Charme einer Großbaustelle. Ein Jahr KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst weiterlesen

Körperarbeit auf allen Ebenen

Aus dem Leben einer Rixdorfer Lichtartistin

Reisen verändert das Leben. So war es bei der Lichtartistin Hanna Lange. Mit ihrer Zwillingsschwester Christina reiste sie nach dem Abi­tur nach Australien. Die Welt entdecken, im
Great Barrier Reef tauchen, durch die Wüste fahren, Leute kennenlernen. An den Stränden spielten viele Reisende ein ihnen unbekanntes Spiel. Das Spiel mit dem Feuer, das nachts leuchtende Muster in den Himmel zeichnet. Dabei werden an Ketten befestigte Kugeln, die Poi, mit Feuer entzündet und um den Körper geschwungen. Die Maoris auf Neuseeland verbesserten so ihre Kampffertigkeiten.

Lichtkünstlerin Hanna Lange.                                                                                             Foto: Dorothee Lange

Infiziert mit dem Poifieber spielten die Schwes­tern nach ihrer Rückkehr nach Deutschland weiter. Als Zwillinge erprobten sie Figuren zu zweit und entwickelten das bis dahin noch nicht etablierte Partnerpoi. Zusammen mit zwei Freunden, die ebenfalls an Partnerübungen tüftelten, kreierten sie neue Spieltechniken und drehten ein Youtube-Video. Auf einen Schlag waren sie in der Jonglierszene bekannt. Körperarbeit auf allen Ebenen weiterlesen

Avantgarde auf Schloss Britz

Kampmann – Eine Berliner Künstlerfamilie

Die Künstlerfamilie Kampmann brachte zahlreiche Maler, Bildhauer und Architekten hervor, die prägend waren für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Ihre Kunst ist untrennbar mit der gesellschaftlichen Entwicklung dieser Zeit verbunden.
Unter dem Titel »Kampmann – Eine Berliner Künstlerfamilie« findet im Schloss Britz eine Ausstellung statt, die sich mit gleich sechs Vertretern dieser Familie beschäftigt.

Kat Kampmanns Frauen.                                                                                                                                  Foto: mr

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Arbeiten Walter Kampmanns (1887–1945). Walter Kampmann gehörte zur Berliner Avantgarde der Weimarer Republik. Er war, ebenso wie seine zweite Frau Kat, ein aktives und engagiertes Mitglied der »Novembergruppe«, einer 1918 in Berlin gegründeten Künstlervereinigung, die sich der künstlerischen wie auch gesellschaftlichen Erneuerung verschrieben hatte und führende Köpfe der Klassischen Moderne aus Architektur, Malerei, Bildhauerei, Dichtung und Musik vereinigte. Avantgarde auf Schloss Britz weiterlesen

Geschichten von Flucht und Vertreibung

Ausstellung im Saalbau gibt Opfern eine Stimme

Wenn von Flucht und Vertreibung die Rede ist, kommen die Betroffenen selten selbst zu Wort. Die neue Ausstellung in der Galerie im Saalbau, die am 17. November eröffnete und bis zum 14. Januar zu sehen sein wird, möchte diesen Menschen eine Stimme geben.

Freiheit ist immer in Gefahr.                                                                                                                            Foto: mr

»Translations«, Übersetzungen, heißt die Ausstellung, in der die Erinnerungen geflüchteter Menschen, ihre Gefühle, Sehnsüchte und traumatischen Erlebnisse im Mittelpunkt stehen.
Das Künstlerduo Anna Faroqhi und Haim Peretz versucht, mit unterschiedlichen Mitteln, diese Empfindungen für den Betrachter erfahrbar zu machen. Mittels Video, Fotografie oder Zeichnung wollen sie den Fluchtprozess nachempfinden.

Kinder zeichnen die Flucht. Foto:mr

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