Seit 125 Jahren setzt sich der »Bürgerverein Berlin – Britz e.V.« dafür ein, den Bürgersinn zu pflegen und den kommunalen Interessen des Ortsteils Britz bei den Verwaltungsbehörden Geltung zu verschaffen.
Am 1. November feierte der Verein seinen Geburtstag. In seinem Grußwort würdigte der Vorsitzende Jürgen Rose die erfolgreiche Arbeit dieser Jahre.
Gegründet wurde der Verein am 1. November 1890 von 22 Herren. Damen wurden erst 1949 aufgenommen.
Britz war zu dieser Zeit eine der ärmsten Gemeinden am Rande Berlins. Diese Zustände zu verbessern war die erklärte Absicht des Vereins. Es ging dabei um die Pflasterung und Beleuchtung der Straßen, den Bau einer Schule oder die Einrichtung einer Volks-bibliothek. Bis heute vertritt der Verein selbstbewusst seine Anliegen in Bezug auf Stadtplanung, Natur- und Umweltschutz auch gegen- über dem Bezirksamt, was nicht immer ohne gewisse Reibungen vonstatten geht, wie Gesundheitsstadtrat Falko Liecke in seiner Ansprache andeutete. Nachwuchs gesucht weiterlesen →
Franziska Giffey erkundet die Sehenswürdigkeiten in Buckow
Sonntag Nachmittag, blauer Himmel, die alten Bäume leuchten in herbstlichen Farben. »So muss es sein, wenn man Schätze entdecken will«, freute sich Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey. Gemeinsam mit einem Trupp von rund 20 Leuten war sie am 18. Oktober zu ihrer zweiten Erkundungstour durch Neuköllner Kieze in Buckow unterwegs, um die Schätze und Sehenswürdigkeiten des Bezirks auf einem Spaziergang näher kennen zu lernen. Begleitet wurde sie vom Buckow-Heimatforscher Bodo Manegold, der von 1995 bis 2001 ihr Vorgänger im Amt des Bezirksbürgermeisters war. Organisiert wurde das ganze von der »Volkshochschule Neukölln«.
Feuer zerstört Fahrradwerkstatt auf dem Tempelhofer Feld
Die Jugendlichen sind immer noch fassungslos, während sie versuchen, die Trümmer ihrer Werkstatt zu beseitigen. Am Abend des 30. September ist der kleine bunte Wohnwagen, der seit 2012 die Fahrradwerkstatt auf dem Tempelhofer Feld beherbergte, komplett ausgebrannt. Nur ein verkohltes Gerippe ist übriggeblieben. Völlig zerstört wurden auch die Werkzeuge für die Fahrradreparaturen, die im Wohnwagen lagerten.
Die Ursache für das Feuer ist bisher noch unbekannt, die Kriminalpolizei ermittelt. Einen gezielten Anschlag schließt Mahiye Yilmaz aber aus, sie vermutet eher Fahrlässigkeit und Dummheit.
Yilmaz ist Geschäftsführerin des Vereins „die Taschengeldfirma e.V.“, einem Jugendselbsthilfe-Verein aus dem Nordneuköllner Kiez, der die Werkstatt betreibt. Und sie will, dass es weitergeht. »Es ist passiert«, sagt sie. »Das Wichtigste ist jetzt, dass die Leute nicht demotiviert sind.« Brand erschüttert Jugendliche weiterlesen →
Irgendwann, es war im Jahr 2012, hatte der Koch Falko Schumann genug von der Spitzengastronomie. Der Hektik und schweren Ar- beit war der Siegener über- drüssig. Die Entscheidung, ein Feinkostgeschäft im aufstrebenden Neukölln zu eröffnen, war bei seinen Fähigkeiten folgerichtig.
Seine wunderbaren Auf- striche, süß, salzig, medi- terran und immer kreativ, liebten die Gourmets, nicht nur die aus Neukölln. In der Fein- schmeckerszene Berlins war Schumann allemal angekommen.
Die Hoffnung allerdings, dass das Leben sich nun in einem ruhigeren Fahrwasser bewege, sollte sich nicht erfüllen. Es ging ihm wie allen Startern. Mit viel Mut und Elan, auch noch etwas Kapital, ging es in die Selbstständigkeit. Dann wurde das Geld knapp, und die Lebens- partnerin erkrankte schwer, starb kurze Zeit später.
Schumann musste sein Geschäft mit einem Catering finanzieren. Das war hart, aber nur so konnte er seiner Leidenschaft weiter nach- kommen. Seit diesem Jahr nun war wieder Licht in sein Leben gekommen, als er eine neue Partnerin fand.
Völlig unerwartet und plötzlich starb Falko Schumann im Alter von 52 Jahren auf dem Weg zu seinem Geschäft.
Neugegründete Initiative fordert mehr Platz für Radverkehr
»Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln«, so nennt sich die neu gegründete Initiative von Neuköllnern, die sich für Verbesserungen zugunsten des Radfahrens einsetzen wollen. Ihr Vorhaben: Mit Neuköllner Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen den Radverkehr und dessen Probleme sichtbar zu machen. Einig sind sich die Netzwerker in ihrer Kritik an der Bezirkspolitik: Neukölln verschläft bisher, dass immer mehr Menschen aufs Fahrrad als Hauptverkehrsmittel setzen und der Radverkehr deshalb mehr Platz benötigt.
Der Radverkehr gewinnt in Berlin seit Jahren an Bedeutung. Das machen nicht zuletzt die Zahlen deutlich, die der Berliner Senat selbst herausgibt. So stieg der Anteil des Radverkehrs schon zwischen 2008 und 2013 um zwei Prozentpunkte von elf auf 13 Prozent. Seit 2013 hat der Radverkehr offensichtlich noch weiter zugenommen, gerade auch im Herbst und Winter, außerhalb der klassischen Rad-Saison. Fahrradfreundliches Neukölln weiterlesen →
Der »Rundfunk im Amerikanischen Sektor«, kurz RIAS Berlin, besaß in Berlin Britz und Hof hohe, leistungsstarke Sendetürme. Die Amerikanische Militäradministration gründete den Sender 1946 als Gegenpol zum damals sowjetisch kontrollierten Berliner Rundfunk. Da sich RIAS Berlin als unabhängige Informationsquelle im geteilten Deutschland verstand, wurde stetig seine Sendeleistung verstärkt, damit er nicht nur in Gesamtberlin, sondern auch in der DDR gehört werden konnte. In Britz gab es kein Telefon-gespräch ohne den RIAS im Hintergrund.
Seine Hörfunkprogramme haben nicht nur mein damaliges Rundfunkleben begleitet. Onkel Tobias, die Insulaner, Hans Rosenthal, Lord Knud, Friedrich Luft und viele mehr, prägten ganze Westberliner Nachkriegsgenerationen. Seitens der DDR wurden sämtliche Sendungen als vorsätzliche Einmischung und böswillige Propaganda attackiert. Karl-Eduard von Schnitzler, Chefideologe der DDR und Moderator des »Schwarzen Kanals«, wetterte regelmäßig gegen den RIAS, auch mit Kalauern wie: »Lügen haben kurze Beine, der RIAS hat besonders kleine« oder »Der RIAS lügt, die Wahrheit siegt«. Gesprengte Geschichte weiterlesen →
Fuchs Hermann im Interview mit Kiez und Kneipe Neukölln
Kiez und Kneipe: Lieber Fuchs, ich freue mich, dass Sie da sind. Stellen Sie sich doch bitte mal den Lesern vor. H: Mein Name ist Hermann, meine Freunde nennen mich »H«, ich bin Fuchs und lebe seit 24 Jahren in Neukölln. Eigentlich komme ich ausm Tiergarten. KuK: Was hat Sie dazu bewegt, nach Neukölln zu ziehen? H: Die Loveparade ging mir total auf den Senkel. Ich hab in der Nähe der Goldelse gewohnt, es war nicht zu ertragen. Ich konnte weder schlafen noch im Park abhängen. Also bin ich in die Hasenheide abgehauen.
Ein schwüler Tag im August, die Gehsteige Neuköllns wirken verdächtig leer. Keine Späti-Stammgäste auf weißen Plastikstühlen mit kühlem Bier und Kippe in der Hand, keine Kids mit Gummibärchentüten. Seit einiger Zeit wird das Ladenschlussgesetz, das Spätis das Öffnen am Sonntag verbietet, verstärkt kontrolliert. Dieses Gesetz ist zwar nicht neu und seit Jahren landesweit gültig, doch erst seit dem Rechtsstreit eines Pankower Spätibesitzers, der 2012 am 1. Mai öffnen wollte, macht das Ordnungsamt die Augen auf und verteilt saftige Geldbußen. Besonders eifrig ist dabei ein Polizist im Reuterkiez.
Allerdings hat das Ordnungsamt hier auch wenig Spielraum. Behörden können »nicht zwischen guten und schlechten Gesetzen und auch nicht darin unterscheiden, ob eine gesetzliche Bestimmung der gelebten Wirklichkeit entspricht oder nicht«, sagt Bezirksbürger-meisterin Franziska Giffey dazu. Immer wieder sonntags weiterlesen →
Deutsch-Amerikanisches Volksfest sucht eine neue Heimat
Schon einmal musste das Deutsch-Amerikanische Volksfest, das seit 1961 auf der Truman Plaza in Zehlendorf stattfand, einem Bauvorhaben weichen. Am Ausweichstandort an der Heidestraße in der Nähe des Hauptbahnhofes ist nun ebenfalls wegen eines Bauprojektes endgültig Schluss.
Jetzt macht Veranstalter Thilo-Harry Wollenschläger Druck: Er will aufs Tempelhofer Feld. In einer Online-Petition fordert er das »Land Berlin und die Behörden der Stadt auf, unverzüglich dafür zu sorgen, dass 2016 und in den nachfolgenden Jahren das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem Freigelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfinden kann.« Riesenrad statt Rosinenbomber weiterlesen →
Seit etwa fünf Jahren beschäftigen so genannte Problemimmobilien, die vornehmlich von Zuwanderern aus Südosteuropa bewohnt werden, die Berliner Bezirke – mit steigender Tendenz. Waren es in Neukölln 2014 rund 30 Problemimmobilien, sind mittlerweile 50 solcher Adressen im Bezirk bekannt. Dazu kommen zwölf öffentliche Neuköllner Grünanlagen, die zeitweilig von Gruppen von bis zu 50 Menschen als Nachtlager genutzt werden.
Sieben komplette Wohnhäuser müssen als akute Problemimmo-bilien durch das Jugendamt, die bezirklichen Ordnungsbehörden und die Polizei intensiv betreut werden. Weiter gibt es über 40 Adressen, bei denen einzelne Wohnungen oder Gebäudeteile betroffen sind. Hauptprobleme in diesen Häusern sind bauliche Mängel, Überbe-legung und undurchsichtige Mietverhältnisse, Lärm- und Müllbeläs-tigung der Nachbarschaft sowie teils massive Hygienemängel wie Schimmel oder unzureichende sanitäre Anlagen in den Wohnungen.
Aus diesem Grund hat Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey jetzt einen Koordinator für Problemimmobilien in ihren Stab berufen und das Thema zur Chefsache erklärt. Neukölln macht Schrottimmobilien zur Chefsache weiterlesen →
Drohendes Ende für die Lilienthalstraße als Platz für mobiles Wohnen – nach 30 jähriger Duldung
Seit drei Jahren lebt Jakob in seinem alten Daimler-Bus in der Lilienthalstraße am Rand der Hasenheide, nicht weit vom Tempelhofer Feld. Er studiert Restau-rierung von techni- schem Kulturgut und hat nicht zuletzt dadurch genug Know-how, um sein Wohnmobil so auszustatten, dass er dort bequem leben kann. Ein mit Holz befeuerter Herd, auch Küchenhexe genannt, dient zum Kochen und Heizen. Solarzellen auf dem Dach sorgen für ausreichend Strom. Jakob hat sich einen Jugendtraum erfüllt und kann sich kaum noch vorstellen, einmal anders zu wohnen. Alle Bewohner der Fahrzeuge, von denen eine Handvoll am Seitenstreifen parkt, studieren oder gehen arbeiten. Die Autos haben alle TÜV und sind jederzeit fahrtauglich, das ist den Leuten auch wichtig. Mein Bus ist meine Burg weiterlesen →
Der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in der Thomasstraße 27 fallen auch zwei Institutionen zum Opfer, die das kulturelle Leben im Körnerkiez mitgeprägt haben.
Der »Kunstraum t27« hat in den letzten zehn Jahren in einem nicht kommerziellen Rahmen Kunst in verschiedenen Formen und Ausprägungen präsentiert. Fast genauso lange bietet das »Boom! Raum für Theater, Musik, Performance« Theaterkurse mit Schul- und Kitakindern aus dem Körnerkiez an. Beiden Mietern wurde nun von den Hauseigentümern gekündigt. Ende Oktober müssen sie aus ihren angestammten Räumen ausziehen.
Aufgrund der stark gestiegenen Gewerbemieten fällt es sowohl dem Betreiber des »Kunstraum t27«, dem »Kunstverein Neukölln e.V.«, als auch Elvira Möller, der Leiterin des »Boom!«, extrem schwer, in Neukölln neue Räumlichkeiten für ihre Projekte zu finden. Dieses Beispiel zeigt, dass in steigendem Maße nicht nur private Mietwohnungen, sondern auch alteingesessene Neuköllner Kunst- und Kulturschaffende und kleine Gewerbebetriebe von der zunehmenden Verdrängung in ihren Kiezen betroffen sind. Immobilienhaie weiterhin auf dem Vormarsch weiterlesen →
Ein älterer Mensch, der hilf- und orientierungslos auf der Straße unterwegs ist, landet meist bei der Polizei. Doch wenn die Identität des vielleicht Demenzkranken unklar bleibt, ist auch die Polizei hilflos und mit der Unterbringung völlig überfordert. Gerade jetzt im Sommer, wo es häufig zu Dehydrierungen kommt.
In den meisten Berliner Bezirken gibt es schon länger für genau diese Fälle ein Netzwerk aus Polizei und Einrichtungen, die dann bis zur Feststellung der Identität für die adäquate Unterbringung und Verpflegung der hilflosen Personen sorgen. Seit Mai hat endlich auch Neukölln eine derartige Kooperationsvereinbarung zwischen drei Neuköllner Einrichtungen und dem Bezirksamt Neukölln, die auf Initiative des »Geriatrisch- Gerontopsychiatrischen Verbunds Neukölln« (GGVN) zustande kam. Beteiligt sind das Wohin, wenn der Weg weg ist weiterlesen →
Böhmischer Pomp und Prunk auf frisch gepflasterter Richardstraße
20 Jahre Partnerschaft zwischen Berlin und Prag stellte die Senatsverwaltung vor ein Problem: Wo ist der geeignete Ort, dieses Jubiläum gebührend zu begehen? Clevere Mitarbeiter der Verwaltung wurden fündig. Die frisch sanierte und einzuweihende Richardstraße wurde als Ort des Geschehens ausgewählt.
Am 10. Juni trafen drei Bürgermeisterinnen, Franziska Giffey aus Neukölln, Adriana Krnácová aus Prag und die stellvertretende Berliner Bürgermeisterin Dilek Kolat im Richardkiez ein, um mit Kindern in böhmischer Tracht und vielen Besuchern das Jubiläum mit Pomp und Prunk feierlich zu begehen. In ihrer Rede verwies Giffey auf die lange und fruchtbare Einwanderertradition Neuköllns. »Rixdorf zeigt, wie positiv Einwanderung auf die Stadt, auf die Gesellschaft wirken kann.« Dann wurde von den Kindern das rot-weiße Baustellenband durchtrennt. 20 Jahre Städtepartnerschaft mit Prag weiterlesen →
Wie ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten wirkt das Haus des »Jugendclub Feuerwache« in Britz: ein Tonstudio, ein Internetcafe, kostenloser Tanzunterricht, Billard, eine Schrauberwerkstatt, eine große gemütliche Küche und in jedem Raum Kinder und Jugendliche, die dabei sind zu werkeln, zu basteln und das Haus mit buntem Leben zu füllen. Hier scheinen sich alle wohl zu fühlen, Erzieher wie Kinder. Es wird sich unterhalten, wobei es um Zukunftspläne und Alltagsgeschichten geht. Der Umgangston ist fröhlich und ungezwungen. Lachen, Lernen, Leben in Britz weiterlesen →
Diskussion zu »Islam – zwischen Jugendkultur, Religion und Politik« in der Genezarethkirche
Junge Menschen mit Migrationshintergrund müssen ständig den Spagat üben zwischen den Traditionen ihrer Eltern und den Werten und Anforderungen der deutschen Gesellschaft. Sich mit den Widersprüchen, denen sie dabei ausgesetzt sind, ohne Aggressionen auseinanderzusetzen, überfordert so manchen. Und diese suchen sich dann die vermeintlich einfachen Lösungen bei radikalen Organisationen.
Wie dem entgegenzuwirken sei, damit beschäftigte sich eine Gesprächsrunde mit dem Thema »Islam – zwischen Jugendkultur, Religion und Politik«, zu der Erol Özkaraca, SPD-Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, am 20. Juni in die Genezarethkirche am Herrfurthplatz geladen hatte. Offenbar ist das ein Thema, das vielen auf den Nägeln brennt, denn die Kirche war an diesem Abend bis auf den letzten Platz besetzt. Sprachlosigkeit ist die Krankheit unserer Zeit weiterlesen →
Ein Bagger schaufelt vorsichtig Erde in Schubkarren. Einige Männer sind mit Schaufeln dabei, den Boden in der ausgehobenen Grube zu glätten. In der Kita in der Wutzkyallee 90 ist Arbeitseinsatz der Eltern, in diesem Fall vorwiegend der Väter.
Eine Matschecke soll hier entstehen. Dafür wird der Boden ausgehoben, anschließend mit einer Plane abgedeckt und mit weißem Buddelsand wieder aufgefüllt. Ein kleiner Wasserzulauf aus Holz wird zukünftig dafür sorgen, dass aus dem Sand schöner Matsch wird. »Den Kindern macht das Spaß«, sagt die stellvertretende Leiterin Andrea Pakendorf. Matsch ist kein Quatsch weiterlesen →
»48 Stunden Neukölln«, manch einer traute seinen Augen nicht. Aber diesmal war auch Sport ein Teil des Programms des seit vielen Jahren bestehenden und beliebten Kunstfestivals.
Im ersten Stock der »Neukölln Arcaden« ging es es kurz nach der Eröffnung der »48 Stunden« heiß zur Sache. Die Ausstellungsmacher und Künstler hatten sich Mühe gegeben, doch der Aufmarsch der »Helden für Neukölln« stellte sie in den Schatten. Der Einzug der maskierten Ringer der »German Wrestling Federation« faszinierte das Publikum.
Entworfen wurden die großartigen Masken von Jugendlichen aus unterschiedlichen Neuköllner Jugendklubs. Die Designerin Lucy Libre hat diesen Kultsport in Mexiko für sich entdeckt. Dort sah sie eine ganz eigene Art des Wrestlings, das »Lucha Libre«, bei dem Ringer mit den Masken von Helden wie Superman oder Batman auftreten. Gut kämpft gegen Böse, der faire Held gegen den regelbrechenden Rowdy. Frenetisch feuert das Publikum seine Favoriten an. Superheroes of Neukölln weiterlesen →
Seit neun Jahren lebt der Musiker und Videokünstler Holger Grusdat, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Artus Unival in einer Ladenwohnung in der Neuköllner Schudomastraße. Wegen eines schweren Herzleidens kann er nicht mehr arbeiten und ist daher auf Hartz IV angewiesen. Jetzt hat ihm sein Vermieter fristlos gekündigt, weil das Jobcenter wegen einer Panne in der Zentrale die Miete zu spät überwiesen hat.
Dass er diesen Fehler nicht zu verantworten hat, hat ihm das Jobcenter schriftlich bestätigt. Den Vermieter beeindruckte das aber nicht, der hat inzwischen eine Anwaltskanzlei eingeschaltet und droht mit Räumung. Kündigung wegen Panne im Jobcenter weiterlesen →
Wohnungsnot als Ergebnis einer gewinnorientierten Wohnungsmarktpolitik
Die wissenschaftliche Studie eines Soziologenteams der Humboldt Universität (HU) zu Zwangsräumungen stellt die strukturelle Mitwirkung von Behörden und landeseigenen Wohnungsunter- nehmen an der Gentrifizierung dar.
Durch die bestehende Gesetzgebung werden nicht die Menschen, die von Verdrängung bedroht sind, sondern die Eigentümer geschützt. In angespannten Wohnungsmarktsituationen werden den Eigentümern Möglichkeiten geschaffen, Menschen wegen Kleinigkeiten wie verspäteter Miete zu kündigen, um den Profit zu steigern. In weniger angespannten Wohnungsmarktsituationen haben die Eigentümer quasi eine Ausfallversicherung über die Mietschuldenübernahme.
In Neukölln wird die Mietschuldenübernahme im berlinweiten Vergleich überdurchschnittlich oft abgelehnt. In 85 Prozent der Fälle wird eine Mietkostenübernahme verweigert (in ganz Berlin sind es 47 Prozent), und so steigt die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung und damit einer Zwangsräumung deutlich. Profitable Verdrängung weiterlesen →
Anfangs ging es ein wenig schleppend voran, aber dann hat es doch noch geklappt mit dem Weltrekord. 1448 Fahrräder schlängelten sich – Vorderrad an Hinterrad – über das Tempelhofer Feld und bildeten damit die längste Fahrradkette der Welt. Der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde war damit gesichert.
Schiedsrichter Joey Kelly, der als Ausdauersportler selbst viermal im Guinness-Buch vertreten ist, war begeistert. »Es war großartig. Ich war mir sicher, dass die Berliner einen neuen Rekord schaffen würden.«
Der Weltrekord und das Fest am 9. Mai auf dem Tempelhofer Feld, das von der »Zweirad Einkaufsgenossenschaft« (ZEG) initiiert wurde, war der Auftakt zur deutschlandweiten Aktion »Ich fahr mit Herz«, die bei Radlern, aber auch bei motorisierten Verkehrsteilnehmern und Fußgängern für mehr Miteinander und Rücksicht im Straßenverkehr wirbt. Riesenschlange auf dem Tempelhofer Feld weiterlesen →
Die Neuköllner Märkte, hierbei seien der Hermannplatz, Parchimer Allee und der Karl-Marx-Platz besonders hervorgehoben, führten ein problematisches Dasein. Der Hermannplatz besticht durch seine Tristesse und den hohen Lärmpegel, die Parchimer Allee durch Öffnungszeiten, die nur für Rentner und Erwerbslose wahrzunehmen sind, und der Karl-Marx-Platz durch den Mangel an Händlern.
Das hat nun ein Ende. Seit Januar 2015 ist Nikolaus Fink der Marktbetreiber eben dieser Märkte. Der Landschaftsplaner, der sich als Marktplaner die Veränderung der Märkte auf die Fahnen geschrieben hat, beginnt im Juni mit der Umsetzung. Märkte im Wandel weiterlesen →
Mit Fantasie und Engagement sollen Veränderungen erreicht werden
Neue Kiezinitiative gegen Gentrifizierung in Neukölln gegründet. Bewohner und Bewohnerinnen der Emser Straße haben sich am Anfang des Jahres zusammengeschlossen. Sie nennen sich »Emserianer« und organisieren sich selbst gegen die Politik, die dafür sorgt, dass Mietsteigerungen und die damit einhergehende Verdrängung stattfindet. Sie haben eine Ladenzeitung gestaltet, welche die Menschen in der Umgebung über aktuelle Entwicklungen informiert. Um neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden, haben sie Abreißzettel in den Straßen verteilt, die den Kontakt per E-Mail bewerben sollen. Für die Menschen mit Smartphone gibt es auch einen ID-Code. Mieter organisieren sich gegen Immobilienhaie weiterlesen →
Franziska Giffey freute sich sichtlich, dass eine ihrer ersten Amts- handlungen als Neuköllner Bürgermeisterin die Eröffnung einer Ausstellung war, in der es um engagierte Frauen aus Politik, Wissen- schaft und Kultur geht, die durch ihre Arbeit das politische Bild der heutigen Zeit mitgeprägt haben.
»Wegweisend – Das Frauenviertel Rudow« heißt die Ausstellung, in der der Heimatverein Rudow noch bis zum 17 Mai über das Leben der Frauen informiert, deren Namen die Straßen des Rudower Frauen- viertels tragen. Wegweisend sind auch die Frauen, die sich – manch- mal unter Gefährdung des eigenen Lebens – für Frauenrechte und die Grundsätze eines demokratischen Gemeinwesens eingesetzt haben. Wegweisende Beschilderung weiterlesen →
»Anarchie ist machbar, Frau Nachbar!« Dieser Slogan aus den 70er Jahren ist heute so aktuell wie damals.
In den folgenden Ausgaben wird es jeweils einen Artikel zu verschiedenen Aspekten anarchistischer Geschichte in Neukölln geben. Um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, soll hier versucht werden, den Begriff Anarchie grob zu erläutern und in einen politischen, gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen.
Anarchie bedeutet die Abwesenheit von Hierarchien und Herrschaft.
Anarchismus als gesellschaftliche Organisationsform bedeutet Ordnung ohne Unterordnung im Sinne individueller Freiheit in Verbindung mit Solidarität, auf der Grundlage der freien Vereinbarung. Anarchie als Konzept für ein friedliches Zusammenleben weiterlesen →
Der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Andreas Geisel, hat gemeinsam mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, die gewählten Mitglieder der Quartiersräte und der Aktionsfondsjuries der Stadt Berlin in das Abgeordnetenhaus von Berlin eingeladen.
Senator Andreas Geisel: »Den Quartiersräten gebührt unser Dank und eine öffentliche Anerkennung für ihre ehrenamtlich geleistete Arbeit für unserer Stadt. Der Einsatz der Mitglieder der Quartiersräte und der Aktionsfondsjuries in den Berliner Stadtteilen gehört zu den besonders hervorzuhebenden Ehrenämtern in der Stadtentwicklung. Ich bin ganz sicher, dass die Programmmittel in der Höhe von 27,5 Mio. Euro für Projekte des Programms »Sozialen Stadt« auch in diesem Jahr gut genutzt werden.« Berliner Quartiersräte beraten sich weiterlesen →
Baumscheiben vor der Haustür führen zu höchst unterschiedlichen Verhaltensweisen der Anwohner. Die einen ignorieren sie, andere nutzen sie als illegale Müllabladeplätze oder als Hundetoiletten. Wieder andere entdecken ihre Leidenschaft fürs Gärtnern und verwandeln das Stück Straßenland in ein hübsches Gärtchen.
Im Reuterkiez gab es vor einigen Jahren sogar einen Wettbewerb des Quartiersmanagements, möglichst schöne Baumscheiben zu gestalten, der sogar vom Bezirksamt unterstützt wurde. Gegen die Ruhestörer im Kiez weiterlesen →
Per Volksentscheid lehnten die Berliner im Mai 2014 die Senatspläne zur Bebauung des Tempelhofer Feldes mit eindeutiger Mehrheit ab. Einen Monat später war das »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThFG) rechtskräftig.
Vor der Volksabstimmung hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller geäußert, dass sich der Senat an das Ergebnis des Entscheids halten werde, jedoch nicht für zukünftige Landesregierungen sprechen könne. Tempelhofer Feld weiterlesen →
Was heißt es, deutsch zu sein, was heißt es, »richtig« dazuzugehören? Anlässlich der Internationalen Woche gegen Rassismus hatte Sozialstadtrat Bernd Szczepanski am 18. März zur Podiumsdiskussion über Erfahrungen, Identitäten und Zuschreibungen ins Rathaus eingeladen.
Die Emser Straße, einst ein Garant für preiswertes Wohnen, befindet sich im Wandel. Die Kiez und Kneipe berichtete in der Vergangenheit ausführlich über die Geschehnisse in der Emser Straße 46. Dieses Haus wurde an die Immobilienfirma »Vandenberg« verkauft. Die Wohnungen wurden in Eigentumswohnungen umgewandelt und werden nun im Internet angeboten. Der Quadratmeter kostet bis 2.850 Euro für Wohnungen, die sich auf dem Niveau der 70er-Jahre befinden. Wer nicht auf eigene Kosten umgestellt hat, heizt mit Kohlen, das Badezimmer ist ein Behelf mit freistehender Badewanne und Schimmel an den Wänden. Ausverkauf in der Emser Straße weiterlesen →
Das »Neukölln Info Center« (NIC) im Eingangsbereich des Rathauses ist seit dem 17. März wieder regelmäßig geöffnet. Betrieben wird es jetzt von einem Netzwerk, in dem sich Neuköllner Kreative zusammengeschlossen haben, in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung und dem Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln. Beim Netzwerk machen die Publizistin Tanja Dickert, sie ist federführend, der Stadtführer Reinhold Steinle, der Designer Martin Mai von der »Berlinfabrik« und der Blechschilderhersteller Heiko Büttner mit. Dem Rathaus aufs Dach steigen weiterlesen →
Verlängerung der U8 bis zu den Buckower Feldern ist in Sack und Tüten
Nun scheint alles vergebens zu sein. Zu einer Abstimmung der Bürger über die Bebauung der Buckower Felder mit Wohnhäusern wird es wohl nicht kommen. Grund: SPD und CDU haben sich nach Angaben aus Koalitionskreisen darauf verständigt, dass der Senat das Verfahren für das Bauprojekt an sich zieht – aus gesamtstädtischem Interesse. Das hat zur Folge, dass nicht mehr der Bezirk über das Vorhaben entscheidet, sondern das Abgeordnetenhaus. »Damit wird das Bürgerbegehren ausgehebelt«, kritisiert Oliver Wiedemann, Sprecher des Landesverbandes »Mehr Demokratie«, so die »Berliner Zeitung« am 3. Dezember 2014. Endlich mit der U-Bahn an den Stadtrand weiterlesen →
Das erwartet niemand in Berlin. Die Rede ist von Weingütern. In Berlin gibt es drei Weinanbaugebiete, den Kreuzberg, den Prenzlauer Berg und Britz. Die Besonderheit an dem Britzer Weingut »Berliner Weinkultur e.V.« ist, dass hier der gesamte Fertigungsprozess stattfindet, was bei den anderen beiden nicht der Fall ist.
Versteckt zwischen Schrebergärten und Einfamilienhäusern befindet sich das Weingut im Koppelweg, nahe der alten Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn. Siebenhundertjährige Tradition in Gefahr weiterlesen →
Neuköllner BVV fordert Verbot des Trägervereins der »Al Nur Moschee«
Die »Al Nur Moschee« in Neukölln gilt als Zentrum fundamentalistischer Salafisten und ist in letzter Zeit mehrfach durch antisemitische und frauenverachtende Hetze ihrer Gastprediger in die Schlagzeilen geraten. So verlangte im Januar ein Imam, dass sich Frauen ihrem Mann sexuell nicht verweigern und ohne seine Erlaubnis nicht das Haus verlassen dürften, und im letzten Sommer rief ein Prediger offen zum Mord an Juden auf. Bis hierhin und nicht weiter! weiterlesen →
Lange tat sich nichts auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik am Mariendorfer Weg. Die »Comer Group«, die noch 2013 vollmundig den Bau von 1.000 Eigentumswohnungen verkündete, ließ die Gebäude immer weiter verfallen.
Jetzt kommt aber offenbar wieder Bewegung in die Sache. Im Januar 2015 kaufte die »AVILA-Gruppe,« zu der auch das katholische »Petruswerk« gehört, das Areal.
Die »AVILA Management & Consulting AG« wurde vor zehn Jahren gegründet. Ihr Chef, Douglas Fernando, ist mit 60 Prozent an der Unternehmensgruppe beteiligt, die restlichen 40 Prozent hält die »Karmel Missionsstiftung«, in die auch die Unternehmensgewinne fließen. Neue Pläne für die alte Frauenklinik weiterlesen →
Vom Schnupperbesuch für die Kleinen bis zu Suchstrategien im Informationsdschungel, die »Helene-Nathan-Bibliothek« bietet mehr als die Ausleihe von Büchern. Morgens vor der Öffnungszeit kommen bereits Schulklassen, die Projektarbeiten machen, oder Kitagruppen, die hier spielerisch erste Erfahrungen mit der Bibliothek sammeln. Schüler werden beim Erwerb von Sprach- und Lernkompetenz unterstützt, Hausaufgabenhilfe wird angeboten. Die Musikabteilung ist eine der größten Berlins und wird von Musikern aus der gesamten Stadt genutzt. Daneben werden Ausstellungen organisiert und Leseabende angeboten. Bibliothek stöhnt unter den Aufgaben weiterlesen →
Durch spielerisches Zusammenfügen von Fotos und unterschiedliche Bearbeitung der verschiedenen Ebenen entstehen am Computer geheimnisvolle, manchmal unheimliche, mitunter auch humorvolle Traumbilder, teils mehr, teils weniger realistisch. Den Ursprung bilden immer Wolfgang Schnells eigene Fotos und Fotoexperimente.
Diese »Traumwelten« sind vom 21. März bis 25. April bei Mario Landsmann am Herrfurthplatz zu sehen. Am Eröffnungsabend singt dazu die wunderbare Milistu Chansons.
»Traumwelten«
bei Mario Landsmann
Herrfurthplatz 11
Di – Sa ab 11 Uhr
Ein erfolgreiches und krisenfreies neues Jahr wünschte Thomas De Vachroi, Projektleiter des »Haus Britz«, am 30. Januar beim Neujahrsempfang im gemütlichen Gemeinschaftsraum in der Buschkrugallee. Bei Krapfen, Kaffee und Sekt verbrachten hier viele Gäste, Bewohner und Mitarbeiter des Hauses einen angenehmen Nachmittag mit buntem Unterhaltungsprogramm, moderiert und live übertragen vom Radiosender »Berlin24«. Mit Krapfen ins neue Jahr weiterlesen →
Freitag Abend. Eine verrauchte Kneipe in Neukölln, in der das Bier einen Euro kostet und der grauhaarige Wirt mit den Gästen Pfeffi kippt. Zwei Freunde und ich sitzen an einem klebrigen Tisch und reden über Gott oder die Welt. Es ist schon ziemlich spät, als eine Gruppe junger Männer hereinkommt und den Anschein macht, sich für eine Art »schlimme Neuköllner Jugend« zu halten. Nach ein paar ziellosen Runden durch den Laden steuern zwei auf uns zu. Hat hier einer Stress gesagt? weiterlesen →
Verweigerung ist nur der Anfang: Umdenken von Arbeit in unserer Gesellschaft
Arbeitslosigkeit, prekäre Lebensverhältnisse und das Strampeln im Hamsterrad der Karriere. »Arbeit, wie wir sie definieren ist eine Krankheit«, meinen Alix und Anselm, die gemeinsam mit einigen Mitstreitern das »Haus Bartleby« als Zentrum für Karriereverweigerung gegründet haben. Sie beobachteten schon lange – bei sich selbst und in der Gesellschaft – dass, sobald es zum Thema Arbeit und Karriere kommt, nicht nachgedacht, sondern einfach gefolgt, nachgelaufen und jegliches Hinterfragen ausgeschaltet wird. Doch die Funktionärskarriere kann nicht die Antwort sein, denn das stumpfsinnige Streben nach dem nächsthöheren Posten hat nichts mit Fortschritt oder Entwicklung zu tun. Nein, ich möchte lieber nicht … weiterlesen →