Archiv der Kategorie: Kiez

Gestohlene Stolpersteine neu verlegt

Sammelaktion sorgte für schnellen Ersatz

Knapp einen Monat dauerte es, und die 16 aus dem Pflaster herausgerissenen und gestohlenen Stolpersteine sind wieder neu verlegt. Ein fulminantes Zeichen an diejenigen, die brutal so die Erinnerungskultur an die Opfer des Nationalsozialismus stören und auszulöschen versuchen. Da die Gedenksteine kurz vor dem 9. November entwendet wurden und deshalb eine politische Motivation nahe liegt, hat inzwischen der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.

rosen für Stanislaw Kubicki.                                                                                                                              Foto: rr

Dass ihre Lücke im größten Flächendenkmal Europas so schnell geschlossen werden konnte, ist einmal den 100 Privatpersonen und Firmen aus dem In- und Ausland zu verdanken, aber auch der Initiative des Museums Neukölln, das gemeinsam mit dem Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks ihre kurzfristige Neuverlegung ermög­lichte. Natürlich gilt der Dank auch dem Künstler und Initiator Gunter Demnig, der rasch für Ersatz sorgte. Um einen erneuten Diebstahl zu erschweren, haben die jetzt verlegten Gedenksteine eine zusätzliche Verankerung bekommen. Gestohlene Stolpersteine neu verlegt weiterlesen

Die »Schilleria« ist gerettet

Mädchentreff in der Weisestraße hat weitere fünf Jahre

»Wir hatten Glück, unser Vermieter ließ mit sich reden«, schreibt die »Schilleria« am 11. Dezember auf ihrer Face­bookseite. Nach 15 Jahren Jugendarbeit und Empowerment für Mädchen aus dem Kiez drohte dem Jugendclub das Aus. Am 15. September kam die Kündigung, darauf folgte eine Welle der Solidarität. Berlinweit berichteten Presse und Rundfunk, die »Schilleria«-Mädchen starteten eine Flyer- und Plakataktion.

Schilleria.                                                                                                                                                                   Foto: fh

Der für Wohnungspolitik zuständige Stadtrat Jochen Biedermann (B90/GRÜNE) ist erleichtert, dass die Schilleria der Verdrängung entkommen ist, will sich aber »nicht mit fremden Federn schmücken«, denn verantwortlich für diesen Erfolg ist sein Amtskollege Falko Liecke (CDU), Stadtrat für Jugend und Gesundheit. Die »Schilleria« ist gerettet weiterlesen

Die vielen Gesichter Äthiopiens

Interkulturelles Zentrum Genezareth lädt ein zur Begegnung der Kulturen

Pfarrer Kees.                                         Foto: privat

»Das Interkulturelle Zentrum Genezareth will ein Ort der Begegnung sein«, sagt Pfarrer Reinhard Kees, »nicht nur für den Schillerkiez und nicht nur im Sprengel Nord-West-Neukölln, sondern auch darüber hinaus«. Um die unterschiedlichen in Neukölln lebenden Kulturen in Kontakt zu bringen, startet er deshalb die Reihe »Neukölln – interkulturell«.
Die Idee: jeweils für drei bis vier Monate einer Gemeinschaft von Menschen ausländischer Herkunft, anderer Kultur, anderer Konfession oder Religion die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Kultur, ihre Schicksale und ihre Werte, ihr Freud und Leid zu präsentieren. Den Anfang macht im Januar »Neukölln – äthiopisch«. Die vielen Gesichter Äthiopiens weiterlesen

Das Hufeisen und das Glück

Freunde und Förderer der Siedlung

Das Siedlungsgebiet Hufeisensiedlung aus den 20er Jahren in Britz steht unter Denkmalschutz und gehört inzwischen zum ​
UNESCO-Weltkulturerbe. Hier leben Reihenhausbesitzer und Mieter gleichermaßen zusammen. Damit nicht nur den vielen privaten Eigentümern in diesem Bereich der Spagat zwischen individueller Eigentumsgestaltung und einem Leben in einem Denkmal erleichtert wird, wurde 2007 der »Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung« gegründet.

Treffpunkt Hufeisensiedlung.                                                                                                                            Foto: rr

Sein Ziel ist es, den schützenswerten Siedlungscharakter und die Struktur, die von den Architekten Taut und Wagner geplant und geschaffen wurde, zu bewahren. Den vielen privaten Eigentümern sollen Informationen und Hilfen an die Hand gegeben werden, die nützlich und erforderlich sind im Umgang mit den einschränkenden Vorschriften, mit historischen Details, Bezugsquellen, mit Handwerkern, den Behörden und Ämtern, aber auch gegenüber der Politik. Das Hufeisen und das Glück weiterlesen

Märchen aus 1001 Nacht

Vorweihnachtliche Eröffnung eines Spielplatzes

Der Weihnachtsmann war da und verteilte Süßigkeiten. Einen Engel hatte er mitgebracht, der die Kinder fragte, ob sie denn auch schön brav gewesen waren im vergangenen Jahr. Auch drei Weise aus dem Morgenland waren gekommen. Sie hatten zwar keine Kamele dabei, dafür kuschelig weiche Alpakas aus den südamerikanischen Anden.

Weihnachtsengel Nikolaus und Bürgermeisterin
Kiez und Kneipe mit Petra Roß als Weihnachtsengel und Felix Hungerbühler als Nikolaus mit der Bürgermeisterin Franziska Giffey eröffneten den Alibaba Spielplatz.                                                                                                                                                                                                     Foto: Stephanus Parmann

Sie alle schauten zu, als Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey gemeinsam mit einer großen Anzahl Kinder aus den benachbarten Kitas das Absperrband durchschnitt und damit den Spielplatz in der Walterstraße eröffnete.
Der Spielplatz greift Motive des Märchens „Ali Baba und die 40 Räuber“ auf. Ausgedacht haben sich das die Kinder und die Leiterin der Kindertagesstätte gleichen Namens. Im Vorfeld hatte es deswegen einige Irritationen gegeben, weil ein Klettergerüst mit einer Kuppel, die von einem Halbmond gekrönt und von vier Säulen flankiert wird, als Moschee angesehen wurde. Das löste bei einigen Zeitgenossen Schnappatmung und die Furcht vor dem Untergang des Abendlandes aus. „Völlig absurd“, meinte dazu die Bezirksbürgermeisterin. Der Spielplatz greife orientalische Märchenmotive auf, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Den kleinen Räubern aus der Kita sind die Diskussionen ohnehin egal. Sie nahmen den Spielplatz begeistert in Besitz.

mr

Gestohlene Würde

Denkmale des Leids.                                                                                                                                             Foto:mr

Unbekannte stehlen Stolpersteine, Spenden ermöglichen neue Verlegung

Es wurde sehr still in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), als Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey die Namen der Nazi-Opfer verlas, deren Stolpersteine gestohlen wurden. In der Nacht vom 5. zum 6. November, kurz vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht, wurden die kleinen Gedenktafeln in der Hufeisensiedlung und in Neubritz aus dem Pflaster der Bürgersteige gerissen und entwendet. 16 dieser Steine sind seither verschwunden, vier wurden beschädigt.
Besonders in der Hufeisensiedlung gibt es immer wieder Probleme mit Übergriffen von Nazis. Hier wurden auch die meisten Gedenktafeln entfernt.
»Sich am größten Flächendenkmal Europas zu vergreifen, ist an Dummheit, Geschichtsvergessenheit und Menschenverachtung kaum zu überbieten. Es ist einfach nur erschütternd. Wir werden gemeinsam mit den politisch Engagierten im Bezirk und der Neuköllner Zivilgesellschaft alles dafür tun, dass die Lücken so schnell wie möglich wieder mit neuen Stolpersteinen geschlossen werden können«, sagte Giffey in ihrer Ansprache. Gestohlene Würde weiterlesen

Zehn Jahre erzählte Zeitgeschichte

Britzer Gesprächskreis feiert Geburtstag

Vor zehn Jahren trafen sich interessierte Britzer in der »Tagesfreizeitstätte Bruno Taut« im Hufeisen zum ersten Mal mit dem Ziel, Bewohner der Siedlung anzuhören und deren Geschichten zu erfassen. Dieser anfangs enge Rahmen wurde früh überschritten und beeinflusste auch das Heft »Britzer erzählen«, das 2011 aus einigen dieser Beiträge entstand. Hinzu kamen bald Biografien, die zum Beispiel die beiden unterschiedlichen Teile der Britzer Großsiedlung erläutert und verglichen haben, denn schließlich wurde nur eine zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben.

Freizeit für Senioren.                                                                                                                                             Foto: rr

So entstanden Texte über einen geplanten Flugplatz Britz oder über die eher unbekannten Besitzer des Rittergutes A. Riedel und C. Jouanne. Die Biografien von Britzern wie Heinrich Vogeler, Margarete Kubicki, Pfarrer Piechowski, Conrad Blenkle wurden erarbeitet und auch ein Blick auf die kurze Zusammenarbeit von Herbert Wehner mit dem Anarchisten Erich Mühsam geworfen.
Als sich immer mehr Teilnehmer mit jüngerer Zeitgeschichte befassen wollten, wurde das Themenfeld auf ganz Britz erweitert. Dabei wurde das Gebiet um das Rathaus Britz, den RIAS und den »Britzer Garten« erfasst. Zehn Jahre erzählte Zeitgeschichte weiterlesen

Brainstorming für Britz

Stadtteilkonferenz bietet Plattform für Bürgeranliegen

Trotz eines heftigen Sturmes kamen am 5. Oktober doch noch 50 Britzer zur Stadteilkonferenz. Jochen Biedermann (Bündnis 90/Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste hatte dazu in die Fritz-Karsen-Schule in der Hufeisensiedlung eingeladen. Vorbereitet war sie vom Sozialpädagogischen Institut (SPI), das auch die Anwesenden auf das Vorhaben einstimmte und später die Arbeitsgruppen begleitete.

Die private Sicht der Dinge.                                                                                                                               Foto: rr

Positiv: Auch Bezirksamtsmitarbeiter waren anwesend. Erklärtes Ziel war es, Anwohneranliegen zu erfassen, um sie möglicherweise mit in das Bezirksprofil einfließen zu lassen. Brainstorming für Britz weiterlesen

»Santa Claus on Road e.V.«

Biker im Weihnachtskostüm sammeln Spenden

Im Dezember 1997 fuhren Bernd und Tom, einer Laune folgend, noch auf ihren Motorrädern zu einem Weihnachtsessen. So kurz vor Heiligabend verkleideten sie sich als Weihnachtsmänner und cruisten vorher durch die geschmückte Berliner City vorbei an beliebten Weihnachtsmärkten.

Weihnachtsmannfieber.                                                                                  Foto: »Santa Claus on Roard.e.V«

Die Aufmerksamkeit, die ihnen dabei auf ihrer Strecke zuteil wurde, stimmte sie einerseits fröhlich, andererseits erspähten sie, trotz des Lichterglanzes, unter den Passanten auch Bedürftige. Spontan entstand der Wunsch, in dieser frohen Zeit, etwas für diese Menschen zu tun.
Seither findet an jedem dritten Adventssamstag eine Christmas Biketour statt, bei der Sachspenden von weihnachtlich verkleideten Motorradenthusiasten an ausgewählte Sozialeinrichtungen und Bedürftige verteilt werden. Rechtzeitig erhalten die Initiatoren Wunschzettel, die sie dann auch zu erfüllen versuchen. Lohn dieser Mühen ist die Freude der Beschenkten. »Santa Claus on Road e.V.« weiterlesen

Jugendberufshilfe in Neukölln

Vier Erfolgsgeschichten

Falko Liecke ehrte am 19. Oktober erstmals vier Neuköllner Jugendliche, die trotz schlechter Ausgangsbedingungen über die Jugendberufshilfe Neukölln eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.

Falko Liecke mit den Absolventeninnen und deren Paten.                                                                  Foto: pr

Durch die Einführung der Jugendberufsagentur in Berlin und die damit verbundene politische Schwerpunktsetzung auf die Jugendberufshilfe, können die Angebote für Neuköllner Jugendliche mit Unterstützungsbedarf gebündelt und zielgerichtet angeboten werden. Jugendberufshilfe in Neukölln weiterlesen

Advent, Advent

Unterstützung für Schüler mit Begabung

Ab dem 30. Oktober ist der Berliner Lions Adventskalender wieder im Rathaus Neukölln erhältlich. Auf 24 Türchen kommen 171 Preise im Wert von über 32.000 Euro. Insgesamt gibt es 6.500 Kalender.

Mit dem Erlös werden in Zusammenarbeit mit dem Neuköllner Albrecht-Dürer-Gymnasium Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern unterstützt. Jedes Jahr zur Adventszeit organisieren der »Lions Förderverein Berlin-Glie­nicker Brücke e.V.« und der Hilfsverein »Cosmopolitan e.V.« mit Hilfe zahlreicher Sponsoren den Lions Adventskalender. Advent, Advent weiterlesen

Zwischen Huren, Dieben und Halsabschneidern

Eine Luftartistin, gekleidet in schwarzem Lack, windet sich lasziv an langen roten Tüchern in die Höhe und philosophiert dabei über das Leben als Hure. Unter ihr entert ein 20-köpfiges Tanzensemble die Bühne und präsentiert in eindeutigen Posen worum es hier geht: käuflichen Sex und dunkle Geschäfte. Wir sind mitten drin in »La BETTLEROPERa«, der neuen Inszenierung, mit der die Neuköllner Oper ihr 40-jähriges Bestehen feiert.

Sex, Liebe und Geschäfte.                                                                                                    Foto: Matthias Heyde.

Inhaltlich lehnt sich das Stück an John Gays »The Beggar’s Opera« aus dem Jahre 1728 an, die schon Kurt Weill und Bertolt Brecht zu ihrer »Dreigroschenoper« inspirierte. Es geht um Polly, die Tochter von Gangsterboss Peachum, die in romantischer Liebe dem Dieb Mac­heath verfallen ist und ihn heiraten will. Das ist ihrem Vater so gar nicht recht, der selber entscheiden will, wer die Tochter bekommt. Er beschließt, den potentiellen Schwiegersohn loszuwerden, indem er ihn den Justizbehörden übergibt. Lucy, die Tochter des Gefängnisdirektors, ist ebenfalls in Macheath verliebt und verhilft ihm zur Flucht. Es hilft nichts, er wird wieder eingefangen und am Ende seiner Strafe zugeführt. Zwischen Huren, Dieben und Halsabschneidern weiterlesen

Alte Post« bekommt neues Paket

Eine alte Dame wird aufgemöbelt.                                                                                                                 Foto:mr

Neuer Investor packt die Ideen aus

Das ehemalige »Kaiserliche Postamt I. Klasse« ist ein ehrwürdiges Gebäude in der Karl-Marx-Straße Ecke Anzengruberstraße im Herzen Neuköllns. Eingeweiht wurde es 1906. An das Gebäude anschließend entlang der Donau­straße entstand in den zwanziger Jahren das Fernmeldeamt.
Im Jahr 2003 bezog das Postamt neue Räumlichkeiten. Der Prachtbau stand seitdem leer und wurde ab 2008 zur Zwischennutzung für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Investoren interessierten sich zwar immer wieder für das Gebäude, aber erst kürzlich, am 21. September wurde von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey feierlich die Baugenehmigung an den Investor »Commodus« übergeben. Alte Post« bekommt neues Paket weiterlesen

Mit Blick nach Mekka

Muslimische Gräber auf dem Lilienthalfriedhof

Für die meisten Neuköllner ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie tote Angehörige in der Nähe bestatten und das Grab besuchen können. Das gilt inzwischen auch für die Neuköllner Muslime. Auch sie wollen ihre verstorbenen Angehörigen nicht mehr wie früher in die Länder ihrer Vorfahren überführen, sondern sie im Bezirk bestatten. Deshalb hat das Bezirksamt nun beschlossen, ab 2018 auf dem Friedhof an der Lilienthalstraße, angrenzend an die Johanneskirche, acht neue Grabfelder zu schaffen, die besonders für Muslime geeignet sind.

Monumentaler Empfang.                                                                                                                                  Foto: mr

Diese bieten Platz für bis zu 1.600 Bestattungen. »Es wird kein rein muslimischer Friedhof«, sagt Pressesprecherin Susanne Wein. »Es wird ein städtischer Friedhof bleiben, auf dem jeder, unabhängig von seiner Religion, bestattet werden kann, aber die Grabfelder werden so angelegt, dass die Gräber Richtung Mekka zeigen.« Mit Blick nach Mekka weiterlesen

Auf dem Friedhof wohnen

Pläne für den Friedhof Jerusalem V bis nach 2045

Langsam werden die Pläne zur Bebauung des Friedhofs Jerusalem  V zwischen Anita-Berber-Park und Warthestraße konkreter. Im Rahmen der »frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit am Bebauungsplan XIV-285« berichteten Vertreter des »Evangelischen Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte« am 19. September über den Stand der Planungen für Teilflächen, die für Friedhofszwecke nicht mehr benötigt werden.

Das Tor zur Ewigkeit.                                                                                                                                            Foto: fh

Pfarrer Jürgen Quandt, Geschäftsführer des Verbandes wies darauf hin, dass hier keine Renditeobjekte geplant werden, sondern dass hier Orte der Inklusion und Integration entstehen sollen.
Derzeit entsteht im ersten Bauabschnitt eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Trägerschaft der Diakonie und genossenschaftliches Wohnen für Geflüchtete und Andere in eigenen Wohnungen unter einem gemeinsamen Dach. Auf dem Friedhof wohnen weiterlesen

Unnötig unbewohnt

Lange Wartezeiten auf WBS

In den Zeiten größter Wohnungsnot in Berlin ist es schon wunderlich, dass es Leerstand gibt. Insgesamt etwa 20 Zweizimmerwohnungen in den Seniorenhäusern in der High-Deck-Siedlung, dem Reuterkiez und dem Rollbergkiez beklagt die städtische Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land«.
Sylvia-Fee Wadehn, Geschäftsführerin des Vereins »Moro Senioren Wohnanlagen e.V.« will Senioren in den Wohnungen unterbringen, die Warteliste der Anwärter ist lang. Eine solche Wohnung erhalten Interessierte nur mit Wohnberechtigungsschein (WBS). Alle Bewerber haben auch einen Anspruch auf den begehrten Schein. Da die Bewerber Einzelpersonen sind – der Partner ist verstorben, geschieden oder es gab ihn nie – hat dieser Personenkreis nur einen Anspruch auf maximal 1,5 Zimmer. Bedingt durch den knappen Wohnraum wurden aber die 1,5 Zimmerwohnungen umdeklariert in Zweizimmerwohnungen. Unnötig unbewohnt weiterlesen

In Britz stinkt es, wieder!

Abluft parfümieren hilft nicht

Verärgerte Anwohner der Hufeisensiedlung in Britz, wandten sich in diesem Jahr an die Senatsverwaltung für Umwelt, weil es in ihren Gärten wiederholt übel nach Müll roch. Der Behörde war das Problem bereits bekannt. Aus einer beigelegten Erklärung der BSR ging hervor, dass der Verursacher eine ihrer Anlagen an der Britzer Gradestraße sein könnte.

Die Quelle des Britzer Aromas.                                                                                                                         Foto: rr

Wartungsarbeiten im Müllheizkraftwerk Ruhleben, wohin der Müll aus Britz geht, verhinderten Transporte dorthin, und deshalb musste der hier länger zwischengelagert werden. Nun können wieder auch die stinkenden Bunkerbestände dorthin gebracht werden, was »erfahrungsgemäß«, schon einmal zu »temporären Geruchsemissionen« führen könne. In Britz stinkt es, wieder! weiterlesen

400 Meter

Besser radeln in der Weser

Immer mehr Menschen steigen auf das Fahrrad um. Das hat verkehrspolitische Konsequenzen. Nun hat das Bezirksamt reagiert.
Am 18. September wurde Neuköllns erste Fahrradstraße feierlich von Bezirsbürgermeisterin Franziska Giffey eingeweiht.

Vorfahrt mit Freude.                                                                                                                                             Foto: ro

Zwischen Kottbusser Damm und Pflügerstraße haben Radler Vorfahrt. Sie dürfen auf der Straße nebeneinander fahren und geben das Tempo vor, solange es nicht schneller als 30 Stundenkilometer wird. Für Autofahrer bleibt die Weserstraße weiterhin Einbahnstraße, Fahrradfahrer dürfen in beide Richtungen fahren und müssen nicht mehr den holprigen Fahrradweg benutzen. Dieser wird den Fußgängern mehr Platz geben. 400 Meter weiterlesen

Britz ist bunt

Laut, rhytmisch und fröhlich in der Pfingstkirche

Immer sonntags fallen vor der Kirche »zum heiligen Schutzengel« in Britz, die stets festlich gekleideten Menschen auf. Die Vermutung, sie würden dort am katholischen Gottesdienst teilnehmen, ist falsch, denn den gibt es dort nicht mehr. Das katholische Erzbistum Berlin Brandenburg legte die stark geschrumpfte Gemeinde mit einer anderen in Britz zusammen, entwidmete 2011 die Kirche und verkaufte sie aus Kostengründen.

Gott ohne Vorgaben.                                                                                                                                             Foto: rr

Sie heißt nun »Cathedral of Prayer« und ist im Besitz einer freien, lutherischen Pfingstgemeinde. Diese christliche Glaubensgemeinschaft formierte sich um Pastor Kingsley Nimo und ist eine selbständige Tochtergemeinde des christlichen Zentrums, dem die Kirche am Südstern gehört. Britz ist bunt weiterlesen

Chapeau Château

Tagebuch über eine Weinreise

Josephine Raab.Foto:                                                   Julia Schwarz

Im vergangenen Jahr fuhren Josephine Raab, Felix Hungebühler und Stefan Bubenzer von »Das schwar­ze Glas« mit dem Wohnmobil quer durch Frank­reich. Ziel war, so viele Winzer wie möglich aufzusuchen, um so eine Auswahl der besten Weine für das »Schwarze Glas« zu treffen. Das Wohnmobil hat den unschlagbaren Vorteil, dass alle drei an den Weinverkostungen teilnehmen konnten und den folgenden Rausch ohne Autofahrt wegschlafen konnten. Chapeau Château weiterlesen

Per Pedale durch Neukölln

In Zukunft sicher durch die Karl-Marx-Straße?                                                                                       Foto: fh

Neue Radwege in der Karl-Marx-Straße

Seit der Regierungsbildung des neuen Senats hat das Fahrrad eine neue Bedeutung bekommen. Radwege sollen entstehen und Gefahrenstellen für Radler entschärft werden.
Als die Lenkungsgruppe [Aktion! Karl-Marx-Straße] am 8. August tagte, stand eben dieses Thema im Vordergrund. Die Lenkungsgruppe ist ein Beteiligungsgremium, das die Belange von Bürgern und Gewerbetreibenden in der Karl-Marx-Straße und den abzweigenden Nebenstraßen koordiniert.
Geplant ist ein Radweg beidseitig der Karl-Marx-Straße von der Weichselstraße bis zum Hermannplatz. Diese Lösung stellt nur eine Zwischenlösung dar, weil die Sanierung der Karl-Marx-Straße wahrscheinlich erst 2022 beendet sein wird. Bis dahin wird an einer dauerhaften Lösung gearbeitet. Die Karl-Marx-Straße ist eine Hauptverkehrsader und fällt von der Zuständigkeit und der Finanzierung dem Senat zu.
Folgerichtig war Roland Jannermann, zuständig in der Senatsverwaltung für Verkehrsplanung, anwesend. Drei Planungsvarianten wurden vorgestellt: Per Pedale durch Neukölln weiterlesen

Haus 104 – Die Stadt sind wir!

Eröffnung des Bürgerhauses auf dem Tempelhofer Feld

Das Gebäude 104 auf dem Tempelhofer Feld ist seit dem 14. August 2017 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Während einer kleinen Feier wurden die Schlüssel für Haus 104 von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz an Evelyn Bodenmeier von der Geschäftsstelle für die Feldkoordination übergeben.

Neue Inhalte zwischen Feldlerchen.                                                                                                             Foto: mr

Es ist eines von circa 30 Bestandsgebäuden auf dem Feld und diente schon im Zweiten Weltkrieg als Peilanlage zur Funkortung von Flugzeugen, später der US Air Force als Radiosondenstation und Flugwetterwarte. Zuletzt wurde das Gebäude von der Freien Universität als Wettermessstation genutzt.
Nun wird das Haus 104 seiner Bestimmung als Treffpunkt der weiteren Bürgerbeteiligung, entsprechend des Entwicklungs- und Pflegeplans (EPP) zum Tempelhofer Feld, zugeführt. Haus 104 – Die Stadt sind wir! weiterlesen

Aus der Zauber

Eingang zum Jerusalem-Friedhof in der Hermannstraße.Foto: fh

Die Bebauung der Friedhöfe rückt näher

An der Hermannstraße südlich des Verbindungsweges zum Tempelhofer Feld befinden sich eine Reihe von Flachbauten aus den 50er-Jahren, die durchweg Ladenlokale beherbergen. Einige Läden stehen bereits leer. An den verdreckten Fensterfronten, die kaum noch einen Blick ins Innere zulassen, ist zu sehen, dass sie nicht erst seit gestern leer stehen. Die anderen bieten eine bunte Mischung aus Trödel, gebrauchten Elektrogeräten und Kulinarischem von Asien bis Nordafrika. Und mittendrin, sozusagen als exotischer Farbtupfer, bietet der »Zauberkönig« bereits seit 1952 vom Niespulver bis zu falschen Bärten alle möglichen Zauber- und Scherzartikel an.
So unterschiedlich die Geschäfte sind, verbindet sie doch ein gemeinsames Schicksal: Ihre Mietverträge laufen allesamt Ende des Jahres aus, denn die Baracken sollen abgerissen werden. Aus der Zauber weiterlesen

Ein bisschen mehr Sicherheit

Große Lösung für fahrradfreundliche Hermannstraße nur mit Senatsverwaltung

Über ein kleines Signal für mehr Sicherheit für Radfahrer konnte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 19. Juli berichten. An der Hermannstraße Ecke Kienitzer Straße, wo im Juni ein Radfahrer tödlich verunglückte, wurde der Bereich des absoluten Halteverbotes erweitert und mit einer Fahrbahnmarkierung versehen. Da sich Autofahrer von Halteverbotszonen oft nicht beeindrucken lassen, wurden in die Sperrfläche zusätzlich zwei Poller eingebaut.

Neue Sicherheitszone. Foto:mr

Nachdem die Verkehrslenkung zugestimmt hatte, wurden die Maßnahmen innerhalb von 24 Stunden umgesetzt. Kosten rund 500 Euro.
Aber das ist natürlich nur ein kleiner Schritt. Auf dem großen Rest der Straße sind die Radler weiterhin eingeklemmt zwischen geparkten Autos und dem fließenden Verkehr. »Die Hermannstraße ist eine schwierige Straße«, sagte Giffey. Aber um allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden, müsse jetzt in einem ersten Schritt ein Gutachten über mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Radwegesituation erstellt werden. Die Mittel dafür werden beim Senat beantragt.

mr

Klettern im Walfischskelett

Neuer Spielplatz an der Schierker Straße eröffnet

Schon vor der offiziellen Eröffnung am Nachmittag des 15. Juli hatten die Kinder den neuen Spielplatz an der Schierker Straße in Besitz genommen. Fröhlich tobten sie auf so ungewöhnlichen Spielgeräten wie einem Walfischskelett-Klettergerüst, Wollnashorn-Wackelzahn, einer Seilbahn oder einem Mammutkiefer-Balancierknochen.

Gemeinsame Spielplatzeröffnung.                                                                                                                 Foto:mr

Das Klettergerüst mussten die Kinder dann kurzfristig wieder räumen, damit Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey gemeinsam mit den Stadträten Jan-Christopher Rämer und Jochen Biedermann sowie Quartiersmanager Ulrich Lautenschläger mit dem Durchschneiden des Absperrbandes den Platz offiziell eröffnen konnten. Anschließend ließen es sich die Herren nicht nehmen, die Seilbahn auszuprobieren. Klettern im Walfischskelett weiterlesen

Alter Güterbahnhof wird neues Stadtquartier

Planer stellen erste Entwürfe vor

Auf dem alten Güter­bahn­hof Neukölln zwischen S-Bahngleisen und Ringbahnstraße soll zukünftig ein neues Stadtquartier entstehen. Wie das in Zukunft aussehen könnte, davon konnten sich interessierte Anwohner am 12. Juli in der Mensa der Silbersteinschule einen ersten Eindruck verschaffen. Dort stellten die Planer eine städtebauliche Studie mit ersten Entwürfen vor.

Planerträume.                                                                                                              Foto: Wehrhahn Architekten

Die »Projektgesellschaft Ringbahnstraße« möchte auf dem Gelände 400 bis 700 Mietwohnungen errichten, 25 bis 30 Prozent preisgebunden, Eigentumswohnungen sind keine vorgesehen.
Nach den Vorstellungen der Architekten Hans Wehrhahn und Stephan Niewolik soll entlang der S-Bahn ein durchgehender Gebäudekomplex mit sieben Etagen entstehen, der die übrigen Gebäude vom Lärm der Bahn abschirmt. Zur Ringbahnstraße hin sollen begrünte Höfe angelegt werden, um die sich die einzelnen Blöcke gruppieren. Die hier geplanten Fünfgeschosser werden in etwa die gleiche Höhe haben wie die Gründerzeithäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Alter Güterbahnhof wird neues Stadtquartier weiterlesen

Bundestagskandidat im Einsatz mit der Polizei

Marcus Jensen nachts mit Sirene unterwegs. Ein Erlebnisbericht

Im Rahmen meiner Kandidatur für den Deutschen Bundestag wollte ich unbedingt einmal die Arbeit der Polizei begleiten, um mir ein gutes Bild zu machen. Wie ist die Motivation der Beamten? Wie ist die Polizei ausgestattet, sowohl personell als auch von der Ausrüstung, dem sogenannten Handwerkszeug? Wie ist die Reaktion auf der Straße, wenn die Polizei zum Einsatz unterwegs ist? Alles spannende Themen, über die ich nach der Aktion ein klareres Bild haben wollte.

Rund um die Uhr im Einsatz.                                                                                                                            Foto: pr

Die Begleitung begann um 22 Uhr und dauerte vier Stunden. Kaum hatte ich die Erklärung unterschrieben, meine Schutzweste erhalten und die beiden netten Beamten vorgestellt bekommen, die ich begleiten durfte, da ging es schon im Laufschritt zum Wagen: Grund war häusliche Gewalt in der Nähe. Im Auto sitzend, löste sich der Klettverschluss auf der linken Seite der Schutzweste, und den Sicherheitsgurt bekam ich erst zum Einrasten, als wir angekommen waren. Es ging im schnellen Tempo mit dem Streifenwagen und mit Blaulicht durch den Norden von Neukölln. Hier war mir nach wenigen Minuten klar: Für diesen Job musst du hellwach in jeder Sekunde sein, auch im größten Stress-Moment, vor allem aber sehr starke Nerven haben. Bundestagskandidat im Einsatz mit der Polizei weiterlesen

Gletschersterben in Britz

Eine Institution soll weichen

Wieder droht aus Britz Geschichte zu verschwinden. 2001 musste der »Buschkrug«, ein 1385 gegründetes Gasthaus, einer Straßenverbreiterung weichen. Dann wurden die beiden Sendetürme des RIAS einfach weggesprengt.
Das frühere Dorf Britz hat mit dem ehemaligen »Britzer Gutshof«, der Dorfkirche, der alten Schule und dem Schloss ein fantastisches, denkmalgeschütztes Dorfkernensemble. Warum die ehemalige Zahlstelle und der Krämerladen für die Tagelöhner des Gutes direkt am Britzer Dorfanger nicht dazugehört, bleibt fragwürdig.

»Gletscher«-Publikum in alten Zeiten.                                               Foto: Archiv des Museums Neukölln

Wann das Gebäude an der Ecke Alt-Britz und Fulhamer Allee errichtet wurde, bleibt unklar. Dass es sich ab 1872 immer mehr zur Schankwirtschaft wandelte, ist dagegen belegt. Ab 1900 wurde aus dem »Weiss und Bairisch Bier Local« der »Gletscher«, der weit über Britz hinaus beliebt war, auch seines Biergartens wegen. Hier wurde traditionell nach dem Besuch der weitläufigen Britzer Rosenfelder oder während des alljährlichen stattfindenden Rosenfestes eingekehrt. Das blieb auch so, als nach der Isolation West–Berlins zu Zeiten der DDR die »Britzer Baumblüte« zum Werderersatz avancierte. Gletschersterben in Britz weiterlesen

Keine Chance für Langfinger

Rollberger Polizei gibt hilfreiche Tipps

Die Urlaubszeit hat begonnen. Viele Neuköllner fahren in die wohlverdienten Ferien. Einbrecher haben zu dieser Zeit Hochkonjunktur. So kann es passieren, dass das Betreten der ausgeplünderten Wohnung nach dem Urlaub zum Alptraum wird. Auch außerhalb der Urlaubszeit ist Umsicht geboten, denn Einbrecher machen nie zeitgleich Urlaub und sind immer quirlig unterwegs.
Obwohl die Anzahl der Wohnungseinbrüche leicht rückläufig ist, suchen die Kontaktbereichsbeamten des Polizeireviers 55 in der Rollbergstraße Neuköllner Wohnungen auf und weisen die Mieter auf Gefahren und Möglichkei­ten der Absicherung hin.
Mit den folgenden Stichworten sollen die Bürger für dieses Thema sensibilisiert werden. Keine Chance für Langfinger weiterlesen

Tod in der Hermannstraße

Mahnwache am Unfallort.                                                                                                                                                     Foto: mr

Geisterräder erinnern an verunglückte Radfahrer

Hermannstraße, Ecke Kienitzer Straße – ein weißes »Geisterfahrrad« liegt auf dem Asphalt, daneben Blumensträuße und brennende Grablichter. Hier hat sich zwei Tage zuvor, am 13. Juni, der schwere Unfall ereignet, bei dem ein 55-jähriger Radfahrer den Tod fand. Ein Autofahrer, der dort im absoluten Halteverbot stand, hatte achtlos die Tür aufgerissen. Der vorbeifahrende Radler prallte dagegen und zog sich bei dieser Kollision so schwere Kopfverletzungen zu, dass er am Tag darauf im Krankenhaus verstarb.
Rund 250 Menschen haben sich am Unfallort, an dem die Markierungen der Polizei noch deutlich zu erkennen sind, zu einer Mahnwache eingefunden. Gemeinsam mit den Angehörigen wollen sie des Verstorbenen gedenken und gleichzeitig von der Politik bessere und sichere Radwege fordern. Sie haben sich still auf die Straße gesetzt, ihre Fahrräder neben sich gelegt. Auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey ist gekommen, um der Familie ihr Beileid auszusprechen. Tod in der Hermannstraße weiterlesen

Neukölln übt erstmals Vorkaufsrecht aus

Liberdastraße 10 ist gerettet

Erstmals hat der Bezirk Neukölln das Vorkaufsrecht beim Verkauf eines Mietshauses ausgeübt. Das Haus in der Liberdastraße 10, in dem 24 Erwachsene und elf Kinder leben, sollte verkauft werden.
Die Bewohner hatten große Befürchtungen, sich im Falle eines Verkaufes mit anschließenden Schikanen bald neue Wohnungen suchen zu müssen. Das ist nun vom Tisch. Der Bezirk hat zugunsten der Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land« Grundstück und Immobilie erworben. Damit sind die Wohnungen langfristig in öffentlicher Hand gesichert und der Immobilien­spekulation entzogen. Bezahlt wurde allerdings der Verkaufspreis und nicht der Verkehrswert. Neukölln übt erstmals Vorkaufsrecht aus weiterlesen

Schwarzer macht Kasse

Christina Schwarzer wirbt für »Deutschland rundet auf«

Kassieren für einen guten Zweck.                                                                                                                                    Foto: fh

»Deutschland rundet, auf« und Christina Schwarzer, die Neuköllner Bundestagsabgeordnete der CDU, hat mitgemacht. Am Morgen des 31. Mai stand sie tatkräftig im Kaufland in der Gutschmidtstraße und ließ sich an der Kasse einweisen.
»Ein paar Cent tun nicht weh und bewirken viel Gutes. Ich finde die Idee von »Deutschland rundet auf« klasse. Das Geld kommt sinnvollen Projekten zugute, die Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen eine vernünftige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen«, begründete sie ihr Engagement. Schwarzer macht Kasse weiterlesen

Senat stellt sich gegen Kiezladen

»Friedel54« trotz starker Proteste zwangsgeräumt

Zu sehen, wie ein Polizist einer jungen Frau ins Gesicht schlägt, während sie davongetragen wird, ist kein schöner Anblick. Aber dass eine Zwangsräumung kein friedliches Unterfangen ist, liegt wohl in der Natur der Sache, schließlich ist es das letzte Mittel, die Interessen eines Eigentümers, wenn nötig unter Anwendung von Gewalt, durchzusetzen. Im Fall der »Friedel54« wurden in einem Milieuschutzgebiet, im SPD-geführten Bezirk einer rot-rot-grün regierten Stadt die Eigentumsrechte der luxemburgischen Briefkastenfirma »Pinehill S.a.r.l.« gegen den seit 2004 dort ansässigen Kiezladen durchgesetzt.

Polizei schützt Miethaie.                                                                                                                                                  Foto: pschl

Als das Haus 2016 zum Verkauf stand, brachte die Hausgemeinschaft 1,7 Millionen Euro auf, um das Haus selbst zu erwerben. Die Immobilienfirma »Citec« entschied sich jedoch letztendlich für die zwei Millionen Euro bietende Pinehill. Der Bezirk hätte damals von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch manchen können, so wie er es nun bei der Liberdastraße 10 tatsächlich getan hat. Senat stellt sich gegen Kiezladen weiterlesen

Besser späth als nie

Politiker fordern die Wiedereröffnung der alten »Späthbrücke«

Unschuldige Brücke hinter Gittern.                                                                                                                                  Foto: fh

Seit 111 Jahren überspannt die 1906 gebaute alte »Späthbrücke« den Teltowkanal und verbindet so die Ortsteile Britz und Baumschulenweg. Seit der Eröffnung der A113 und dem Bau der »Neuen Späthbrücke« ist die 1992 instandgesetzte alte Fachwerkbrücke allerdings mit Gittern versperrt. Die Autos brettern 300 Meter weiter über den Kanal hinweg. Für Fußgänger und Radfahrer wäre die vollkommen funktionstüchtige alte »Späthbrücke« eigentlich eine willkommene Alternative, da sie direkt von Neukölln zum Mauerweg führt und den Fuß- und Radweg entlang des Kanals verlängern würde. Besser späth als nie weiterlesen

G20 in Neukölln

Vandalismus als politische Botschaft

Der Körnerpark, einer der schönsten Parks in Berlin, wurde einmal mehr Opfer von Vandalismus. In großen, unübersehbaren Lettern prangt auf dem Rasen der Schriftzug »G20 TO HELL«, mit Säure in das Gras geätzt.

Perle mit Makel.                                                                                                                                                                            Foto: mr

Offenbar soll die Botschaft als Protest gegen den G-20-Gipfel in Hamburg verstanden werden, bei dem am 7. und 8. Juli Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 18 Staats- und Regierungschefs zusammentrifft. Das legt zumindest ein Selbstbezichtigungsschreiben nahe, das auf der Internetseite »indymedia« veröffentlicht wurde. Darin heißt es: »Mit dem Slogan wollen wir unsere Kritik an dem bevorstehenden G20-Treffen in Hamburg zum Ausdruck bringen. Wir sagen: zur Hölle mit der Welt der G20 und ihren politischen Absichten!« G20 in Neukölln weiterlesen

Kampf gegen Müll

Müllköllns Wandel zu Schönkölln

Es ist Nacht in Neukölln. Im Mittelbuschweg fährt ein Kleinlaster vor. Fünf Männer leeren das mit Baumüll gefüllte Auto, wollen sich schnell wieder aus dem Staub machen. Womit sie nicht rechneten, war Andreas Rechholz, Einsatzleiter der »Müll-Sheriffs« von der Firma Kuhr Security.Er hielt die drei Osteuropäer und die beiden Iren auf, alarmierte die Polizei, die Täter wurden dingfest gemacht und das Auto beschlagnahmt. Ein Bußgeld von 3.000 Euro wurde erhoben, und nachdem die Geldsumme bezahlt war, bekamen die Täter das Auto zurück.

Vier für Sauberkeit.                                                                                                                                                                      Foto: fh

Neukölln hat ein Müllproblem. Mit diesem Thema beschäftigt sich die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey seit ihrem Amtsantritt. Zunächst ging sie mit gutem Beispiel voran und schwang unter dem Motto »Schön wie wir« den Besen, nun geht es an den illegal entsorgten Sperrmüll. Am 24. Mai gab sie im Rathaus eine Pressekonferenz zu diesem Thema.
2016 wurden 4.200 Kubikmeter illegaler Müll von der BSR entsorgt. Mit dieser Müllmenge ist Neukölln Berlins Spitzenreiter. Kampf gegen Müll weiterlesen

In eigener Sache

Absage des »Kneipengesprächs« mit AfD-Kandidat Andreas Wild am 16. Mai 2017

Die KIEZ UND KNEIPE Neukölln hat bereits zur Bundestagswahl 2013 ein eigenes Format entworfen, um mit den Neuköllner Bundestagskandidaten in einen kritischen Dialog zu treten – die »Kneipengespräche«. Jeder Kandidat war in eine Kneipe zum Gespräch mit einem Neuköllner Bürger eingeladen, die anwesenden Gäste konnten mit in die Diskussion eingreifen. Ausgewählt wurden die Parteien, die einen Sitz in der Bezirksverordnetenversammlung hatten. Auch für die anstehende Bundestagswahl war dieses Format wieder geplant.
Es fiel uns nicht leicht, auch die AfD zu einem solchen Gespräch einzuladen, aber unser demokratisches Verständnis und unsere journalistische Überzeugung, dass die Bundestagskandidaten der in die Bezirksverordnetenversammlung gewählten Parteien – CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, FDP und AfD – zu Wort kommen und sich den Bürgern des Bezirks stellen sollten, bewegte uns zu diesem Schritt. Der AfD-Bundestagskandidat für Neukölln ist Andreas Wild, der in der Vergangenheit durch völkische und rassistische Parolen auffiel, von denen auch wir uns bekanntermaßen distanzieren.
Viele Neuköllner zeigten Interesse an der für den 16. Mai im »Schiller’s« geplanten Veranstaltung, einige hatten nachvollziehbare Bedenken, sie könne zu einer Propagandaveranstaltung missbraucht werden, wieder andere versuchten, sie ganz zu verhindern. Nachdem wir diverse Drohungen erhielten, die KIEZ UND KNEIPE Neukölln in ihrer wirtschaftlichen Existenz zu vernichten, einzelne Redaktionsmitglieder Androhungen bis hin zu körperlicher Gewalt ausgesetzt waren, und auch unsere Anzeigenkunden angehalten wurden, uns etwa durch Anzeigenboykott zur Absage der Veranstaltung zu bewegen, sehen wir uns gezwungen, die Veranstaltung abzusagen.
Leider, aber konsequenterweise hat dies zur Folge, dass auch alle weiteren mit den Bundestagskandidaten geplanten Gespräche sowie die geplante KIEZ UND KNEIPE-Sonderausgabe zur Wahl abgesagt werden müssen. Wir bedauern, dass demokratisches journalistisches Verhalten von einigen Menschen in Neukölln mit dem Argument des Schutzes der Demokratie, aber eben auch mit Mitteln der Einschüchterung und Gewaltandrohung verhindert werden.
Berlin Neukölln, 10. Mai 2017
Die Redaktion der KIEZ UND KNEIPE Neukölln

Sündenbock der Gentrifizierung?

Gegrilltes Metall.                                                                                                                                                                            Foto: jt

Brandanschlag auf die »Schillerburger«- Autos mit Kollateralschaden

»Die Message ist glaube ich klar«, sagt Philipp Entekhabi und blickt durch das Fenster auf die ausgekohlten Karosserien vor der »Schillerburger«-Filiale in der Herrfurthstraße.
Der Chef und Mitgründer der boomenden Burgerkette erinnert sich noch an die Angriffe vor fünf Jahren und das damalige Bekennerschreiben, das deutlich machte, dass es den Tätern um die Gentrifizierung im Kiez ging. Seitdem war der Burgerladen samt der dazugehörigen Backstube und dem danebenliegenden Restaurant immer wieder Zielscheibe von Schmierereien und Anfeindungen. Sündenbock der Gentrifizierung? weiterlesen

Mosaike zwischen Baumhainen

Umgestaltung des Lohmühlenplatzes beginnt

Im Mai beginnt die Umgestaltung des südlichen Lohmühlenplatzes im Reuterkiez. Gut für Fußgänger und Anwohner: Bis Oktober werden am nördlichen Kiehlufer ein neuer Gehweg angelegt, eine Fußgängerquerung geschaffen und die Grünflächen neu gestaltet.

Südlicher platz wartet auf lebhafte Nutzung.                                                                                                         Foto: mr

Dafür werden 150.000 Euro aus dem Förderprogramm Aktive Zentren Berlin und den Mitteln der Städtebauförderung des Bezirks Neukölln investiert. Die Maßnahmen sind Teil eines Sanierungspakets, das die Aufenthaltsqualität im Bereich des Lohmühlen- und Weichselplatzes deutlich steigern soll. Mosaike zwischen Baumhainen weiterlesen

Autofahrverbot am Freitag

Künftiges Szenario in der Karl-Marx-Straße?                                                                                                          Foto: fh

Osterhase bringt neues Gesetz

Keiner hätte es für möglich gehalten, dass es so weit kommen könnte. Der Berliner Senat hatte auf Bestreben der Grünen einen Gesetzesvorschlag erarbeitet für autofreie Feiertage in Berlin. Anknüpfen sollte das Fahrverbot an den autofreien Sonntag, der während der Ölkrise in der 70er-Jahren vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) durchgesetzt wurde.
Beim letzten Plenum nun wurde der Gesetzesvorschlag von dem frisch gebackenen Abgeordneten Georg Kössler (Grüne) verlesen. Bei der Passage »Das Fahrverbot für PKW wird ab Ostern 2017 als Pilotversuch freitags in Neukölln in Kraft treten« zuckte keiner der wenigen Anwesenden zusammen. Gemeint war doch das Fahrverbot an Feiertagen, im Gesetzesvorschlag versehentlich mit freitags geschrieben. Die Abstimmung wurde durchgeführt, das Gesetz beschlossen. Autofahrverbot am Freitag weiterlesen