Eine Luftartistin, gekleidet in schwarzem Lack, windet sich lasziv an langen roten Tüchern in die Höhe und philosophiert dabei über das Leben als Hure. Unter ihr entert ein 20-köpfiges Tanzensemble die Bühne und präsentiert in eindeutigen Posen worum es hier geht: käuflichen Sex und dunkle Geschäfte. Wir sind mitten drin in »La BETTLEROPERa«, der neuen Inszenierung, mit der die Neuköllner Oper ihr 40-jähriges Bestehen feiert.
Inhaltlich lehnt sich das Stück an John Gays »The Beggar’s Opera« aus dem Jahre 1728 an, die schon Kurt Weill und Bertolt Brecht zu ihrer »Dreigroschenoper« inspirierte. Es geht um Polly, die Tochter von Gangsterboss Peachum, die in romantischer Liebe dem Dieb Macheath verfallen ist und ihn heiraten will. Das ist ihrem Vater so gar nicht recht, der selber entscheiden will, wer die Tochter bekommt. Er beschließt, den potentiellen Schwiegersohn loszuwerden, indem er ihn den Justizbehörden übergibt. Lucy, die Tochter des Gefängnisdirektors, ist ebenfalls in Macheath verliebt und verhilft ihm zur Flucht. Es hilft nichts, er wird wieder eingefangen und am Ende seiner Strafe zugeführt. Zwischen Huren, Dieben und Halsabschneidern weiterlesen