Archiv der Kategorie: Kiez

Respekt und Vielfalt

»Rudow empört sich« und lädt zur offenen Tafel

Menschen aus 190 Staaten der Erde waren Ende 2017 in Berlin registriert. Knapp ein Fünftel der registrierten Einwohner waren so genannte Ausländer. In Neukölln sind über 160 Nationen vertreten. Und in Rudow? Ist die Zahl hier vielleicht auch dreistellig? Wie funktioniert das Zusammenleben vieler Kulturen in Rudow? Leben sie nur nebeneinander her? Sind »Ausländer« in Rudow vielleicht besonders gut integriert? Ist es eine Ausnahme, wenn eine Frau mit Kopftuch in Alt-Rudow zielgerichtet auf dem breiten Fußweg angerempelt und angepöbelt wird? Wie weit ist die wachsende fremdenfeindliche und antisemitische Stimmung auch schon in Rudow auf fruchtbaren Boden gefallen? Respekt und Vielfalt weiterlesen

Hörbert, die »StoryboXX«

Field Trip – interaktiv und historisch

Seit vor zwei Jahren die »BücherBoXX Luftbrücke« aus den Allmende-Gärten auf dem Tempelhofer Feld an den Herrfurthplatz umgezogen ist, fehlte einfach etwas sehr Gemütliches und Bildungsbeförderndes. Bücher wurden vor Ort getauscht, Kinderspielzeug wechselte die Besitzer, auf der Bank davor wurde gelesen, in allen Sprachen geschnattert und gelacht.

Hörbert und Fans.                                                                                                                                                   Foto:fh

Da kamen Eva Stotz und ihr Team auf die Idee, eine neue »BücherBoXX« heranzuschaffen und mit dieser ihren interaktiven Dokumentarfilm »Field Trip« zu bereichern. Sie wühlten sich ein Jahr lang durch Anträge, Bürokratie und die Geschichte des Tempelhofer Feldes, bis sie die »Europa-BücherBoXX« vor Kurzem aufbauen lassen konnten. Mittels solargesteuerter Audioanlage, »Hörbert« genannt, erweiterten sie die ehemalige Telefonzelle zur »StoryboXX«. Hörbert, die »StoryboXX« weiterlesen

Stadtgrün hat Durst

Großoffensive gegen trockene Bäume

Nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze, auch die Straßenbäume in Neukölln haben Durst. Ein ausgewachsener Laubbaum verdampft an einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser und kühlt damit seine Umgebung ab. Doch weil es seit Ostern kaum geregnet hat, haben es die Stadtbäume gerade sehr schwer, an ausreichend Wasser zu kommen. Sie stehen oft inmitten versiegelter Flächen, und nur direkt um den Stamm herum kann Wasser hinabfließen, das die Wurzeln erreicht. Zudem haben sie, anders als in der Natur, nur begrenzten Platz für ihre Wurzeln und trocknen dadurch schneller aus. Besonders die jungen Bäume, die noch keine tiefliegenden Wurzeln haben, leiden unter der anhaltenden Dürre.

PlataneN im Schillerkiez.                                                                                                                                    Foto: fh

Auch wenn die Grünflächenämter beim Gießen von Straßenbäumen und öffentlichen Grünanlagen von der Stadtreinigung und den Berliner Wasserbetrieben unterstützt werden – auch die Polizei ist bereits mit Wasserwerfern angerückt – geraten sie an ihre Grenzen.
Daher sei »jeder Eimer Wasser oder jede volle Gießkanne, die den Straßenbäumen zu gute kommt, eine gute Tat« sagt Bernd Kanert Stadtgrün hat Durst weiterlesen

Was lange währt wird auch noch was

Flüchtlingsunterkunft auf dem BEWAG Sportplatz ist fertig

Mehr als drei Jahre ist es her, als die ersten Planungen für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen BEWAG Sportplatz der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Jetzt stehen hier 40 Container in Reih und Glied. Mitte August sollen die ersten Bewohner einziehen.
Vorher allerdings hatten die Nachbarn Gelegenheit, sich im Rahmen eines Tages der offenen Tür am 19. Juli ein Bild über die neue Gemeinschaftsunterkunft zu machen. Vertreter der »Tamaja Gemeinschaftsunterkünfte GmbH« als Betreiber der Unterkunft, des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und des Bezirksamtes Neukölln waren ebenfalls vor Ort, um Fragen zu beantworten.

Container sind besser als nichts.                                                                                                                   Foto: mr

»Hier ist man schnell mittendrin«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seinem Grußwort.
Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr biete die Möglichkeit, dass die Bewohner an der Normalität des Stadtlebens teilhaben, und Normalität sei das wichtigste für eine gelingende Integration.
Michael Elias, Geschäftsführer der »Tamaja« sagte, die Bewohner sollen an möglichst vielen Angeboten außerhalb der Unterkunft teilnehmen, damit sie schnellstmöglich einen eigenständigen Weg in ihrer neuen Heimat finden. Was lange währt wird auch noch was weiterlesen

Weniger Autos im Richardkiez

Bezirksamt stellt Konzept zur Verkehrsberuhigung vor

Der Böhmische Platz wird autofrei, die Braunschweiger Straße für Radfahrer attraktiv gemacht, und für den Karl-Marx-Platz gibt es eine Einfahrtsbeschränkung. Diese und viele andere kleine Einzelmaßnahmen sind geplant, um den Durchgangsverkehr im historischen Kern von Rixdorf am Richardplatz zu reduzieren.
In einer Beteiligungswerkstatt hatten im Februar 2018 die »Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG« sowie die »FGS Forschungs- und Planungsgruppe Stadt und Verkehr« die Anregungen und Wünsche aus der Bürgerschaft aufgenommen.

Verkehrshindernis erfüllt seinen Zweck.                                                                                                    Foto: mr

Das Ergebnis wurde bei der Veranstaltung mit dem Titel »Mehr Lebensqualität, weniger Verkehr in Rixdorf« am 2. Juli im Gemeinde­saal der evangelischen Brüdergemeine von Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Baustadtrat Jochen Biedermann und den zuständigen Fachplanern der Öffentlichkeit vorgestellt.
Es gehe darum, »den öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu machen, nicht nur für die wenigen, für die bisher immer geplant wurde«, fasste Martin Hikel das Konzept zusammen. Wir brauchen eine ganzheitliche Lösung, die alle Verkehrsströme berücksichtige, sagte Jochen Biedermann. »Wenn man eine Straße schließt, werden andere stärker belastet. Das muss gut überlegt werden«. Weniger Autos im Richardkiez weiterlesen

Das kommt in die Tüte

Überraschungen für ABC-Schützen

Es ist wieder so weit! Unsere Erstklässler werden am 25. August in ihren Grundschulen mit kleinen Feiern und Begrüßungsreden willkommen geheißen.

DAniela füllt Schultüten.                                                                                                                                    Foto: bs

Ein aufregender Tag für die ABC-Schützen, der den meisten lange in Erinnerung bleiben wird. Damit es eine schöne Erinnerung wird, hat sich der Verein »Wunschbäumchen Berlin – Gemeinsam etwas bewegen e.V.« auf die Fahne geschrieben, für Kinder, deren Eltern finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, Schultüten und alles, was dort hineingehört, herbeizuschaffen. Dies geschieht durch Sach- und Geldspenden, unter anderem durch den Verein selbst, Privatpersonen, das Quartiersmanagement Schillerpromenade, die Wohnungsbaugesellschaft STADT und LAND und über die Internetplattform »betterplace.org«. Das kommt in die Tüte weiterlesen

Jungfernmühlenplatz wird reanimiert

Initiative beendet Dornröschenschlaf

Die Gropiusstadt in Neukölln mit ihren 18.500 Wohneinheiten entstand von 1962 bis 1975. Als eigenen Ortsteil gibt es diese Trabantenstadt dagegen erst seit 2002, dem 40. Jahrestag der Grundsteinlegung. Auf ihrem Gebiet steht Ecke Baumläuferweg und Goldammerstraße die Jungfernmühle, die älteste der noch erhaltenen Mühlen Berlins. Damals versuchten die Stadtplaner, dieser alten Holländer-Korn-Mühle auch baulich etwas gerecht zu werden, indem sie die Neubauten am sie umgebenden Platz als holländische Giebelhäuser, mit roten Backsteinen verklinkert, gestalteten.

Wann kommen die Bienen?                                                                                                                                Foto: rr

Nur, der damals schon attraktiv geschaffene Mühlenplatz befand sich seit längerem in tiefem Dornröschenschlaf. Die riesige Steinkugel des zentralen Brunnens hatte sich ebenfalls schon lange nicht mehr gedreht. Das missfiel nicht nur Mathias, dem Inhaber von »Computer im Griff« und lange ansässig am Mühlenplatz. Nach dem Motto: »Wenn’s keiner macht, mach’s selbst« etablierte er 2017 mit ein paar Mitstreitern die »Initiative Jungfernmühle«. Ihr vorrangiges Ziel: Diesen Platz zu einer nicht nur von den Anwohnern des Viertels gern genutzten Begegnungsstätte wieder aufleben zu lassen. Jungfernmühlenplatz wird reanimiert weiterlesen

Zehn-Meter-Turm

Jeder Sprung eine kleine Geschichte

Keine Frage: der Sommer ist warm. Sehr warm. An manchen Tagen lässt es sich wirklich nur in der Nähe von Wasser einigermaßen aushalten. Aber aus Neukölln sind es locker 45 Minuten bis zum nächsten See. Nicht alle haben für so eine Reise Zeit und Lust, und Bus, Bahn oder Auto fahren ist bei so einem Wetter ja auch kein Spass.

Mutprobe Zehner.                                                                                                                                                  Foto: dt

Da bleibt nur der Gang ins Sommerbad Neukölln, das besser ist als sein Ruf. Viele Familien, viele Jugendliche, viel Security, und natürlich die Bademeister mit ihren legendären Ansagen: »Nicht vom Beckenrand springen«, »Unterwäsche unter den Badesachen tragen ist verboten«. Jedoch alles in Allem eine entspannte Atmosphäre. Wer sich trotzdem etwas Drama wünscht, sollte sich eine Weile an den Beckenrand vor dem Zehn-Meter-Turm setzen.
Der Sprung vom Zehner ist der Archetyp der Mutprobe. Schon vom Zuschauen von unten wird klar: Die Höhe, das undefiniert schimmernde Blau des Grundes, das Publikum – all das lässt höchstens Profis unberührt. Für alle anderen ist es eine echte Herausforderung. Zehn-Meter-Turm weiterlesen

Randale auf dem Kindl-Gelände

Unruhen sorgen Anwohner

Das Kindl-Gelände ist einerseits ein Gelände, auf dem viel Schönes passiert. Gewerbe hat sich hier angesiedelt, das »Zentrum für zeitgenössische Kunst« hat hier eine Heimat gefunden, die »Rollbergbrauerei« stellt hier das gute Rollberger Bier her, und am Café »König Otto« ist ein riesiger Biergarten entstanden. Die Treppe am Ende des Geländes stellt inzwischen die Verbindung zur Neckarstraße her.
Die Schattenseite ist, dass hier auch für eine gewaltbereite und polizeibekannte Jugendgang eine Art rechtsfreier Raum entstanden ist, in dem sie sich austobt. Den Mitarbeiter eines Gewerbes kam dies teuer zu stehen. Er wurde durch Steinwürfe am Kopf verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Dieser und andere Vorfälle, wie das Zertrümmern von Fensterscheiben, bewegte die Eigentümer des Geländes so sehr, dass sie eine Einwohneranfrage in der BVV stellten.
Bürgermeister Martin Hikel beantwortete das Anliegen und wies darauf hin, dass gemeinsam mit dem Jugendamt und der Polizei vom Abschnitt 55 an diesem Problem gearbeitet werde. Die Eigentümer wurden gebeten, das Gelände sauber zu halten, Steine zu entfernen und Regeln aufzustellen.

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Nicht mehr ganz so hoch hinaus

Das neue Konzept für die Bebauung des Ringbahnhofs wurde vorgestellt

Vor gut einem Jahr hatte das Berliner Büro »Wehrhahn Architek­ten« die ersten Pläne für die Bebauung des alten Güterbahnhofes entlang der Ringbahnstraße vorgestellt. Inzwischen gab es ein Bürgerbeteiligungsverfahren, außerdem wurde der Entwurf im Berliner Baukollegium, einem Expertengremium, das über städtebauliche Planungen von gesamtstädtischer Bedeutung berät, besprochen.
Am 21. Juni wurden die neuen Entwürfe auf dem Gelände des Güterbahnhofs der Öffentlichkeit vorgestellt.

Visionen für eine Brache werden konkret.                                                                                                 Foto: mr

Besondere Kritik hatten die beiden Hochhäuser an der Karl-Marx-Straße und an der Hertabrücke hervorgerufen. Darin waren sich die Experten einig mit Baustadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Grüne), der solche Hochhäuser auch nicht unbedingt passend für das gründerzeitliche Quartier fand. Nicht mehr ganz so hoch hinaus weiterlesen

Von Neukölln in die Welt

»Impulsiv TV« berichtet über Politik, Wirtschaft und Kultur

Ein Tisch, zwei Stühle, ein paar technisch hochwertige Kameras – mit einfachen Mitteln hat sich der Journalist und Buchautor Ramon Schack gemeinsam mit seinem Produzenten Jens Winter im ehemaligen Haus der Sparkasse am Alfred-Scholz-Platz ein Fernsehstudio eingerichtet. Hier produziert er seit Anfang Juni seine Internetsendung »Impulsiv TV«, zu sehen bei Youtube im Kanal »Impulsiv TV«.

Fritz Felgentreu stellt sich den Fragen von Ramon Schack.                                                               Foto: mr

»Ich will kein Lokal-Fernsehen machen«, erklärt Schack das Konzept seiner Sendung. Aber Neukölln sei ein idealer Hintergrund für Informationen über Themen aus Politik, Wirtschaft und Kultur aus unterschiedlichen Perspektiven. »Neukölln bietet alles, im Guten wie im Schlechten«, fasst er seine Sicht auf den Bezirk zusammen, in dem er seit acht Jahren zu Hause ist.
An der Berichterstattung in den etablierten Medien missfällt ihm, dass sie seiner Ansicht nach oft zu einseitig ausfällt und dass Themen hauptsächlich tagesaktuell betrachtet und danach nicht weiter verfolgt werden. Von Neukölln in die Welt weiterlesen

Kehrbürger im Schillerkiez

Kehrt die Kehrwoche künftig auch hier ein?

Die Schillerpromenade zwischen Leine- und Kienitzer Straße bekommt jeden ersten Sonntag im Monat ab 11 Uhr ihre eigene Verschönerungsaktion.

Überbleibsel wenig zivilisierten menschlichen Wirkens wie Pappbecher, Pizzakartons, zerbrochene Flaschen und ähnliches werden von den orangebewesteten Nachbarn zangenweise in blaue Müllsäcke bugsiert. Das Müllsammel-Equipement wird von der BSR gesponsort, die die gefüllten Säcke gegen 13 Uhr an der Kienitzer Straße abholt.
Ins Leben gerufen hat diese Aktion Alexandra Wirobski mit befreundeten Nachbarn.

bs
Die nächste Schillerpromenaden-Kosmetik findet am 5. August statt. Infos und Anfragen bitte an: schillerkiez­nachbarn@gmx.dbs

Kennenlernen nach Sonnenuntergang im Fahrradladen

Einladung an Kunden zum Fastenbrechen im Ramadan

Was tun, um mehr Gemeinschaft unter den Menschen im Kiez zu fördern, das hat sich Cem, der Fahrradhändler in der Delbrückstraße, gefragt. Wie in den Vorjahren hat er Kunden zu einem Fastenbrechen im Ramadan eingeladen. Cem ist Muslim und wollte sich bei seinen Kunden bedanken. Seine Familie hatte für fünfzehn Leute ein typisches Essen vorbereitet.

Geschichten bei Tisch.                                                                                                                                         Foto: pr

Ein Muslim soll im Ramadan zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts essen und nichts trinken. Der Ramadan dauert vier Wochen. Nach Sonnenuntergang wird das Fasten unterbrochen. Zuerst wird ein Glas Wasser getrunken, dann werden Datteln und eine Suppe gegessen, anschließend folgt ein gutes Abendessen. Arhan, ein Freund von Cem, sprach ein Gebet, das wie bei den Christen und Juden mit »Amen« endet. Kennenlernen nach Sonnenuntergang im Fahrradladen weiterlesen

Vandalismus am Lipschitzbrunnen

Steinbänke mit roher Gewalt zerstört.                                                                                                        Foto: mr

Am 5. Mai wurde bei der Vorstellung des Bundesprogramms »Zukunft Stadtgrün in der Gropiusstadt« bekannt gegeben, dass der Brunnen instand gesetzt wird. Damit soll die Lebens- und Wohnqualität auf den öffentlich zugänglichen Grün- und Freiflächen in der Gropiusstadt weiter verbessert werden. Das scheint nicht allen zu gefallen. Am 14. Mai stellten Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes fest, dass die Bänke um den Brunnen in Teilen zerstört wurden. Sitzplatten wurden von den Sockeln abgerissen und auf die Rasenfläche gekippt und zerbrochen. Vandalismus am Lipschitzbrunnen weiterlesen

Einweg ist kein Weg

Gastronomie diskutiert über Konzepte zur Müllvermeidung

Mit der Kampagne »Schön wie wir« versucht das Bezirksamt Neukölln seit zwei Jahren, die Probleme mit verdreckten Straßen und illegal entsorgtem Müll in den Griff zu bekommen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Bevölkerung zu stärken. Gleichzeitig wird durch »Müllsheriffs« der Druck auf Umweltrowdys verstärkt.
Seit März 2018 gibt es mit der »Mehrwegberatung« nun einen weiteren Kampagnen-Baustein, mit dem kleine und mittlere Unternehmen der Gastronomiebranche angesprochen werden sollen. Die Mehrwegberaterinnen arbeiten mit Geschäftsleuten und Kreativen zusammen, um innovative Mehrwegprodukte zu entwickeln, die Abfall von vorn herein vermeiden sollen.

Der Bürgermeister ist von der Idee begeistert.                                                                                        Foto: mr

Bezirksbürgermeister Martin Hikel präsentierte am 9. Mai diese neue Projektsäule bei einem Pressefrühstück im »Klunkerkranich«, dem Dachgarten auf den Neukölln Arcaden, der Öffentlichkeit. »Der öffentliche Raum gehört uns allen. Also tragen wir auch alle gemeinsam Verantwortung für unseren Bezirk«, redete er den Anwesenden ins Gewissen. Einweg ist kein Weg weiterlesen

Unterwegs mit Schaufel und Kanne

Bezirkspolitiker pflanzen eine Ess-Kastanie

Gelegentlich zieht es den Ausschuss für Straßen, Grünflächen und Ordnung der Bezirksverordnetenversammlung ins Grüne. Die Sitzung am 9. Mai wurde im Tierpark in der Hasenheide abgehalten. Aber bevor es ans politische Tagesgeschäft ging, wurde am Eingang Columbiadamm ein Baum gepflanzt. Nicht irgendein Baum, sondern eine Ess-Kastanie, die für 2018 zum »Baum des Jahres« ausgerufen wurde. Bewaffnet mit Schaufeln und Gießkanne machten sich Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, Ausschussvorsitzender Marko Preuß sowie Bernd Kanert, Leiter des Neuköllner Grünflächenamts ans Werk.

Biedermann gärtnert.                                                                                                                                         Foto: mr

Der Neuzugang ist Teil des Baumlehr­pfades in der Hasenheide. Im Oktober 2009 eingeweiht, enthält er alle Baum­arten, die seit 1989 zum »Baum des Jahres« gewählt wurden. Zur Identifizierung ist jeder mit einer Hinweistafel versehen. Unterwegs mit Schaufel und Kanne weiterlesen

Klingeln gegen Autos

»Kidical Mass« radelt durch den Kiez

Gemeinsam mit Kindern auf der Straße Fahrrad fahren – mit Laufrad, Kinderrad, Anhänger oder Familienlastenrad – die »Kidical Mass« am 27. Mai machte es möglich.

Zwerge demonstrieren für Sicherheit.                                                                                                         Foto: mr

Die »Kidical Mass« ist der kleine Ableger der »Critical Mass«, bei der an jedem letzten Freitag im Monat Radfahrer gemeinsam, aber unorganisiert die Straßen erobern, indem sie im Verband über mehrere Stunden kreuz und quer durch die Stadt fahren.
Im Gegensatz dazu ist die »Kidical Mass« eine angemeldete Demo, die von der Motorradstaffel der Polizei begleitet und geschützt wird. Kinder unter acht Jahren dürften sonst nicht auf der Fahrbahn fahren. Klingeln gegen Autos weiterlesen

Neuer Stolperstein in Britz

Der Leidensweg des Apothekers Adolf Mockrauer

Kurz vor dem 9. November 2017, dem Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938, wurden 16 Stolpersteine in Neukölln gewaltsam entfernt und verschwanden. Daraufhin kam es zu einem überwältigenden, lokal nicht begrenzten Spendenaufkommen, was bereits am Beginn des Folgemonats die Neuverlegung aller Gedenksteine ermöglichte. Aus den übrigen Spenden entstand ein Fonds, der auch Mittel für die Verlegung neuer Gedenksteine in Neukölln bereit stellt. Mit dieser deutlichen Gegenreaktion hatten die Gedenksteinschänder sicher nicht gerechnet.

Haus der ehemaligen Albrecht-Dürer-Apotheke.                                                                                     Foto: rr

Einige Spenden waren sogar mit dem Wunsch verbunden, einen Stolperstein für den damals sehr beliebten jüdischen Apotheker Adolf Mockrauer aus Britz zu verwenden, den die NS-Rassenpolitik nahezu mittellos erst ins Exil und dort dann in den Tod trieb. Seine »Albrecht-Dürer-Apotheke« führte er ab 1927 sehr erfolgreich in einem Neubauabschnitt der Großsiedlung Britz. Neuer Stolperstein in Britz weiterlesen

Wir sind queer und wir sind hier

Tuntenspaziergang durch Neukölln

Begriffe wie »schwul« oder »Transe« waren oder sind Schimpfworte. In den 80er und 90er Jahren machte sich die Community den Begriff zu eigen. Damit hatte sie dem Gegenüber, der sie zu beleidigen versuchte, die Macht genommen. Trotz dieser Bemühungen werden Tunten noch immer geächtet.

Schön sind wir!                                                                                                                                                      Foto: mr

In Neukölln kam es in den vergangenen Wochen zu teilweise schweren Übergriffen auf Trans- und Homosexuelle. Das wollte Maurus Knowles, Besitzer der Bar und Kunstgalerie »Ludwig« in der Anzengruberstraße, nicht länger hinnehmen und lud kurzerhand zu einem »Tuntenspaziergang« durch den Kiez am 26. Mai.
Es gehe darum, queeres Leben sichtbar zu machen, forderten die Teilnehmer. Sie wollen das simple Recht, als Tunte auf der Straße ebenso existieren zu dürfen wie im geschlossenen Raum. Wenn es nach ihnen geht, sollen diesem ersten Spaziergang noch viele weitere in ganz Berlin folgen. Wir sind queer und wir sind hier weiterlesen

Geborgenheit schenken

Die aufregende und bereichernde Tätigkeit von Pflegeeltern

Das Telefon klingelt: »Frau R., wir haben hier einen einjährigen Jungen, die Mutter kann ihn momentan nicht versorgen, können Sie ihn aufnehmen«? Meine Gedanken rasen: Welche Termine haben wir, ist das Reisebett noch auf dem Boden, schaffen wir es von eben auf gleich, uns rund um die Uhr um einen Einjährigen zu kümmern, ist er ein ruhiges Kind oder wird er die ganze Zeit durch die Wohnung toben, wird er die ganze Zeit nach seiner Mutti weinen, ist er traumatisiert, schläft er, was braucht er, Windeln, Autositz, was zu essen, Spielsachen, jemanden, der ihn hält, einfach in den Arm nimmt, ihn weinen lässt, ihn tröstet, wird er es wollen…

Pflegefamilientag mit Falco Liecke.                                                                          Foto: Pflegeeltern im Kiez

Nichts wissen wir, nur ein kleiner Mensch, der ganz dringend jemanden braucht. Kein Heim, keine ständig wechselnden Betreuer, keine fremde Nachtwache, wenn er nachts nach seiner Mutter weint. Geborgenheit schenken weiterlesen

Lokal handeln für den globalen Klimaschutz

Fahrradfahren und Fahrradwege – wichtige Bestandteile des lokalen Klimaschutzes.                                                                                                                                                                               Foto: Andrew Gook

Berliner Klimatage in Neukölln

Am 22. April fanden auf dem Gelände der alten »Kindl-Brauerei« in Berlin-Neukölln im CRCLR-Haus die Berliner Klimatage statt. Organisiert wurden diese von der Naturschutzorganisation BUND. Teil der Klima­tage waren verschiedene Vorträge aus Politik und Wissenschaft, kulturelle Beiträge und eine Art Mini-Messe, auf der über 40 Aussteller – Start-ups, Nicht-Regierungs-Organisationen, nachhaltige Unternehmen und Kiez-Initiativen – ihr Engagement für praxisnahen und lokalen Klimaschutz vorstellten.
Die Schirmherrschaft für die Klimatage hat der neue Bezirksbürgermeister Martin Hikel übernommen. In seiner Begrüßungsrede bedankte er sich beim BUND dafür, das wichtige Thema Klimaschutz zu thematisieren und den Klimatag nach Neukölln geholt zu haben. Das CRCLR- Haus sei als Veranstaltungsort besonders geeignet, da dort auch zum Thema nachhaltiger Ressourcennutzung gearbeitet werde. In diesem Zusammenhang erwähnte Hikel auch die Initiative »Schön wie wir«, die sich für ein sauberes Neukölln einsetzt – schließlich sei Müllvermeidung und ordentliche Entsorgung auch Ressourcen- und Umweltschutz. Lokal handeln für den globalen Klimaschutz weiterlesen

Skulptur erinnert an einen unaufgeklärten Mord

Gedenkort für Burak Bektaş wurde eröffnet

Eine Gruppe Jugendlicher steht plaudernd an der Straße. Ein Mann geht wortlos auf sie zu, feuert mehrere Schüsse ab und verschwindet unerkannt. Der damals 22-jährige Burak Bektaş stirbt an diesem Abend, zwei Freunde werden schwer verletzt, können aber gerettet werden. Sechs Jahre ist diese Tat her, aufgeklärt wurde sie bis heute nicht. Doch die Tat ist unvergessen.

Mahnmal für Bektaş.                                                                                                                                          Foto: mr

Am 8. April wurde in Anwesenheit von mehreren Hundert Personen in der Nähe des Tatorts auf einer kleinen Grünfläche eine fast zwei Meter hohe Bronze­skulptur enthüllt, die die Erinnerung an das Verbrechen wachhalten soll. Die im Dezember 2017 verstorbene Künstlerin Zeynep Delibalta, die die Skulptur entworfen hat, gab ihr den Namen »Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle« – Hinweis und Mahnung an die Ermittlungsbehörden, den Täter ausfindig zu machen und dabei neue Algorithmen, neue Lösungswege für den Fall zu finden. Skulptur erinnert an einen unaufgeklärten Mord weiterlesen

»Wir sind stärker, wir sind mehr.«

Keine Einschüchterung durch rechten Terror

Im Süden Neuköllns wurden in den letzten zwei Jahren immer wieder Taten verübt, die Rechtsextremen zugerechnet werden. Es gab Brandanschläge auf Autos von Politikern und Antifaschisten, die Schaufenster der Buchhandlung Leporello wurden eingeworfen, Stolpersteine wurden ausgegraben. Dazu kommen Farbbeutel- und Steinwürfe gegen Privatwohnungen und Graffiti-Schmierereien mit persönlichen Bedrohungen. Und keine zwei Wochen nach Fertigstellung wurde der neue Gedenkort für den in Neukölln erschossenen Burak Bektaş beschädigt. Das Denkmal wurde mit Chemikalien übergossen. In allen Fällen wurden die Täter bisher nicht ermittelt.

BürgermeisTer und Ministerin zeigen Flagge.                                                                                          Foto: mr

Unter dem Motto »Gemeinsam gegen rechten Terror« sind am 21. April rund 1.000 Bürger auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus und Hetze zu demonstrieren und um zu zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Anwohnerinitiativen. Der Protestzug führte vom Bat-Yam-Platz zum Erinnerungsort für Burak Bektaş an der Ecke Rudower Straße/Möwenweg. Mit dabei Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey. »Als ich erfahren habe, dass das Denkmal beschädigt wurde, war es mir ein großes Anliegen, dabei zu sein«, sagte Giffey bei der Abschlusskundgebung. »Wir sind stärker, wir sind mehr.« weiterlesen

Axolotl und Marmelade

Natur aktiv erleben in der Britzer Gartenarbeitsschule

Etwas versteckt in einem Park liegt die »August- Heyn-Gartenarbeitsschule« (Fritz-Reuter-Allee 121). Sie trägt den Namen des Sozialdemokraten und Reformpädagogen, der während der Weimarer Republik solche Einrichtungen initiierte und ab 1924 auch mit organisierte. Neukölln besaß damals sieben solcher Gärten, nun ist ein einziger verblieben. Die Ziele damals wie heute: Kindern Wissen über die Natur, gesunde Ernährung, Obst- und Gemüseanbau zu vermitteln und nebenbei auch Bewegung an der frischen Luft zu ermöglichen.

Artenreiche Schule.                                                                                                                                                Foto: rr

Auf 3,3 Hektar des zum ehemaligen Ritterguts Britz gehörenden Areals wachsen artenreich Blumen, Sträucher und Bäume, es ist Raum für Boden- und Wassertiere, für Schafe, Kaninchen und Vögel und inzwischen auch wieder für Füchse. Die modern und gut ausgestatteten Räumlichkeiten erlauben ein praxisorientiertes Lehren und Lernen, und nebenbei kann hier alles noch selbst erlebt und so besser verstanden werden. Inzwischen können Freiwillige ein ökologisches Jahr absolvieren. Axolotl und Marmelade weiterlesen

Neukölln macht Ernst mit Dieselfahrverbot

feierliche Übergabe der blauen Plakette im Rathaus.                                                         Fotomontage: fh

Lastenfahrräder statt Stickstoffoxidschleudern

Von vielen befürchtet, aber auch von vielen begrüßt, wird das Dieselfahrverbot in Neukölln nun umgesetzt. Im Schulterschluss von Senat und Bezirk wurde dieser Beschluss zum 1. April gefasst. Somit ist Neukölln wieder einmal Vorreiter für die gesamte Republik.
Überschreiten die Stickstoffoxide für die ausgewählten und besonders belastesten Straßen Hermannstraße, Karl-Marx-Straße, Silbersteinstraße und Sonnenallee die gesetzlich vorgegebenen Werte, tritt das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Kraft.
Um dessen Umsetzung fürchtet der Neuköllner Abgeordnete Georg Kössler (Grüne) im Senat nicht: »Wir haben die besondere Verantwortung, die Menschen in Gebieten zu schützen, die den höchsten Krankenstand aufweisen und die Ärmsten in Neukölln sind. Insofern können wir durchaus auf Verständnis und Rücksichtnahme der Autofahrer bauen.« Neukölln macht Ernst mit Dieselfahrverbot weiterlesen

Operation am offenen Herzen

Sanierung der Karl-Marx-Straße geht in die dritte Runde

Im April wird der zweite Bauabschnitt der Karl-Marx-Straße von der Uthmannstraße bis zur Briesestraße fertiggestellt sein. Dann geht die Buddelei nahtlos weiter. Bis 2021 soll es noch dauern, bis der dritte Bauabschnitt bis zur Weichselstraße fertiggestellt sein wird.

Jochen Biedermann.                                                                                                                                            Foto: mr

Bei einer Informationsveranstaltung am 12. März, zu der Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) ins Rathaus geladen hatte, konnten sich Anwohner, Gewerbetreibende und Kauflustige darüber informieren, was sie in den nächsten zwei Jahren erwartet.
»Es ist eine Operation am offenen Herzen«, sagte Biedermann auf die Frage, warum es zwei Jahre Zeit brauche, um 720 Meter Straße zu sanieren. Denn ebenso wie bei den vorangegangenen Bauabschnitten werde nicht nur die Straße umgebaut. Zusätzlich werde die Decke des U-Bahntunnels saniert, zahlreiche Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Kanalisation, Telefon und Fernwärme werden erneuert, damit sie »die nächsten 100 Jahren halten«. Operation am offenen Herzen weiterlesen

Hier kommt die Tram

Verbindung von Warschauer Straße zum Hermannplatz geplant

Bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Berlin die Stadt der Straßenbahnen. Die autofixierte Verkehrspolitik der Nachkriegszeit machte ihnen im Westen der Stadt allerdings den Garaus. Am 2. Oktober 1967 wurde die letzte Linie, die vom Bahnhof Zoo über den Spandauer Damm bis Spandau-Hakenfelde fuhr, stillgelegt. In Ost-Berlin blieb die Tram weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel.
Inzwischen setzt bei den Stadtplanern ein Umdenken ein. Mehr als 20 Straßenbahnstrecken sollen bis 2021 gebaut, geplant oder zumindest vorbereitet werden. Eine davon ist die Linie 10, die von ihrer bisherigen Endhaltestelle an der Warschauer Brücke bis zum Hermannplatz führen soll, wo es Umsteigemöglichkeiten zu den U-Bahn-Linien U 7 und U 8 sowie zu zahlreichen Bussen gibt. Damit würden die Einwohner Neuköllns und Kreuzbergs eine wesentlich bessere Verbindung in den Osten Berlins bekommen. Die BVG erwartet etwa 20.000 Fahrgäste je Werktag. Hier kommt die Tram weiterlesen

Baumscheiben boomen

Das kleine Biotop vor der Tür

Urban Gardening und Guerilla Gardening ist in aller Munde und gerade jetzt im Frühling in den deutschen Großstädten wie auch weltweit Thema. Im letzten Jahr, als spontan der Kranoldplatz mit Rasensamen auf den Baumscheiben versorgt worden ist gab es einige Verunsicherung, weil dann alles wieder umgegraben werden musste. Wir haben uns umgehört. was gepflanzt werden darf und ob überhaupt.

Baumscheibe, der Garten des kleinen Mannes.                                                                                      Foto: mr

Da selbst gut gebildeten Bürgern der Begriff »Baumscheibe« nicht so ganz geläufig ist, hier eine Definition: »Der Begriff Baumscheibe beschreibt die begrenzte Oberfläche der Vegetationstragschicht um den Stamm herum, die offen oder befestigt oder begrünt sein kann und dauerhaft luft- und wasserdurchlässig sein muss.« Das Grünflächenamt Neukölln begrüßt die Bepflanzung ebendieser Baumscheiben sehr, allerdings sind ein paar Regeln zu beachten, dafür gibt es einen Flyer, erhältlich im Grünflächenamt oder unter »www.schoen-wie-wir.de/baumscheiben-richtig-bepflanzen«.Im April und Mai wird es Aktionen geben, bei denen Saatbomben verteilt werden, die bienenfreundliche Samen enthalten und auf Baumscheiben und Brachflächen verstreut werden können.

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Abschiedsfest im »C&A«-Gebäude

Malteser bedanken sich bei den Ehrenamtlichen

Noch als Bürgermeisterin.                                                                                                                                Foto: mr

Mehr als zwei Jahre wurde das »C&A«-Gebäude in der Karl-Marx-Straße als Notunterkunft genutzt. Bis zu 600 Geflüchtete waren zeitweise dort untergebracht, zuletzt waren es noch 137. Im Februar wurde die Unterkunft geschlossen, die letzten Bewohner zogen in die Gemeinschaftsunterkunft in der Haarlemer Straße um.
Aus diesem Anlass hatte Einrichtungsleiter Raphael Dütemeyer alle Mitarbeiter, Helfer, Partner und Ehrenamtliche eingeladen, um nach über zwei Jahren gemeinsamer Arbeit Abschied zu feiern. Abschiedsfest im »C&A«-Gebäude weiterlesen

Wohnungsbau gegen Naturschutz

Investor rodet das ehemalige RIAS-Gelände

Das ehemalige RIAS-Gelände am Britzer Damm 176/Ecke Tempelhofer Weg wurde im letzten Jahr an einen privaten Investor verkauft. Obwohl das Gelände laut Flächennutzungsplan nicht als Bauland ausgewiesen ist, sondern als Landschaftsschutzgebiet vorgesehen war, hat der Eigentümer das dortige Wäldchen ohne Genehmigung gerodet. Ein Gebäude wurde ohne Rücksicht auf geschützte Gebäudebrüter abgerissen und Asbest nicht sachgerecht entsorgt.

Hier fehlen bereits die Bäume.                                                                                                                         Foto: fh

Damit hat er gegen einige Naturschutzverordnungen verstoßen. Das sagte Umweltstadtrat Bernward Eberenz (CDU) auf die mündliche Anfrage von Gerrit Kringel (CDU) in der Bezirksverordnetenversammlung am 21. März. Er habe deshalb ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Wohnungsbau gegen Naturschutz weiterlesen

Die KMS 145 singt

Neuer Ort für Chor- und Vokalmusik

»Gesang hat Menschen schon immer verbunden, unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur. Daher freut es mich sehr, dass das Deutsche Chorzentrum sich in Neukölln niederlässt, einem Bezirk, in dem Menschen aus über 150 Nationen zusammenleben« sagte Franziska Giffey, ehemalige Bezirksbürgermeisterin Neuköllns, bei der Übergabe der Baugenehmigung an den Vorsitzenden des Deutschen Chorverbandes, Christian Wulff.

                                                                                                                                                      Bild: Kaden und Partner

Die Vokalmusik erlebte in den letzten Jahren einen Aufschwung und ist beiweitem nicht mehr mit dem Vorurteil von verstaubten Männergesangsvereinen und altbackenen Kirchenchören zu vergleichen, obgleich diese genauso wichtig in der Gesellschaft sind, wie die neuen jungen oder alten Gospel-, Pop- und Jazzchöre. Allein in Berlin gibt es zwischen 1.500 und 2.000 Chöre, und wie bekannt ist,macht Singen ja auch glücklich. Die KMS 145 singt weiterlesen

Lieber Garten statt Warten

Der »Coop Campus« bringt ehemalige Friedhofsflächen zum Blühen

Berlin war lange eine Stadt voller interessanter Zwischennutzungsprojekte. Doch der Immobilienboom hat leerstehende Fabriketagen oder besetzte Wohnhäuser sozial-romantische Erinnerungen werden lassen. Unerwarteter Weise steht mitten in Neukölln eine große Fläche neuen Nutzungsformen zur Verfügung – ein Teil des Friedhofs »Jerusalem V« an der Herrmannstaße 84 – 90. Denn längere Lebenserwartung und mehr Feuerbestattungen machen immer mehr Friedhofsflächen in Berlin entbehrlich.

Früher Friedhof – jetzt Garten.                                                                                               Foto: Schlesische27

Langfristig soll auf dem hinteren Teil des Friedhofs Wohnraum für Geflüchtete entstehen und auch einigen sozialen Projekten Platz zur Verfügung gestellt werden. Doch bis dahin würden nicht nur rund. 20 Hektar frühere Friedhofsfläche brachliegen, sondern auch die Gebäude des ehemaligen Steinmetzes direkt an der Straße. Und so ergibt sich die Möglichkeit einer Zwischennutzung, die das Internationale Jugendkunst- und Kulturhaus »Schlesische27« in Kooperation mit dem »Raumlabor Berlin« seit 2015 wahrnimmt. Lieber Garten statt Warten weiterlesen

Neukölln und sein »Mont Klamott«

Drei große Haufen in Neukölln

Die Neuköllner Rollbergstraße ließe vermuten, dass sie an einem gleichnamigen Berg läge. Falsch, denn der 59 Meter hohe Rollberg liegt in Pankow. Jene drei Höhen, die sich wirklich in Neukölln erheben, sind allesamt aus Kriegsschutt aufgeschüttet. Inzwischen sind alle Trümmerberge einen Ausflug wert.

Dörferblick Richtung Neukölln                                                                                                                        .Foto: rr

Nach Kriegsende waren 28,5 Quadratkilometer der bebauten Berliner Stadtfläche zerstört. Die Menge dieses Schutts entsprach 15 Prozent aller überhaupt in Deutschland entstandenen Kriegstrümmer. Um eine schnelle Trümmerbeseitigung bemüht, wurde entschieden, diese deshalb innerhalb der Stadt zu deponieren. Diese Aufschüttungen nannte der Volksmund später »Mont Klamott«. Den Transport dorthin erledigten mehrheitlich Schmalspurbahnen mit Loren. Deren Schienen, einfach auf den Straßen verlegt, erreichten Längen bis zu 40 Kilometern. Neukölln und sein »Mont Klamott« weiterlesen

Breite Solidarität mit Anschlagsopfern

Demo vor dem Rathaus.                                                                                                                                     Foto:mr

Demonstranten fordern Ermittlungsergebnisse

Die Anschlagserie im Süden Neuköllns geht weiter. In der Nacht zum 2. Februar wurden die Autos von Heinz-Jürgen Ostermann, Inhaber der Buchhandlung Leporello, und Ferat Ali Kocak, Mitglied im Bezirksvorstand der Neuköllner Linken, in Brand gesteckt.
Ostermann, Mitbegründer der Initiative »Neuköllner Buchhändler gegen Rechtspopulismus und Rassismus«, wurde damit bereits zum dritten Mal Opfer eines von mutmaßlich rechten Gewalttätern verübten Anschlags. Einschüchtern lassen will sich der Buchhändler trotzdem nicht.
Auch Ferat Kocak sagte am 3. Februar auf einer Solidaritätskundgebung mit mehreren Hundert Teilnehmern vor dem Rathaus Neukölln an die Adresse der Täter: »Du hoffst, einen Aktivisten einzuschüchtern. Aber du hast Tausende Aktivisten gegen Rechts erst aufgeweckt.« Breite Solidarität mit Anschlagsopfern weiterlesen

Zentrum für die Gärtner von morgen

Lernort für naturnahes Gärtnern auf dem Thomasfriedhof

Mit einem Kompetenz-, Schulungs- und Dokumentationszentrum, das komplett aus Buchenholz errichtet wird, will der »Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.« (BDG) einen neuen Baustandard setzen und zeigen: Eine nachhaltige, grüne Stadt ist möglich. Entstehen soll der Bau mit Schulungsräumen, Cafeteria und einer begrünten Fassade auf einem bisher nicht für Bestattungen genutzten Teil des Thomasfriedhofes an der Hermannstraße.

Gärtnern will gelernt sein.                                                                                                                                Foto: mr

Die Realisierung des Projekts ist über eine Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) möglich gemacht worden. Knapp sechs Millionen Euro spendiert der Bund für das Projekt, denn die innovative Bauweise soll bundesweit als Vorbild dienen. Auch der dahinterstehende Bildungsauftrag ist Teil der Fördergrundlage. Zentrum für die Gärtner von morgen weiterlesen

Programm »Soziale Stadt« läuft aus

Das Ende dreier Quartiersmanagementbüros

Nachdem der Reuterkiez 2018 aus der zeitlich begrenzten Städtebauförderung des Programms »Soziale Stadt« herausgefallen ist, geschieht dies 2020 dem Schiller- und dem Körnerkiez sowie der Gropiusstadt.
Städtebauförderprogramme sind grundsätzlich zeitlich begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten für besonders benachteiligte oder strukturschwache Gebiete. Die juristische Grundlage für die »Soziale Stadt« ist der § 171e des Baugesetzbuches. Das Programm »Soziale Stadt« ist auf Bundesebene dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zugeordnet, auf Neuköllner Bezirks­ebene der Abteilung Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste.
Das Programm »Soziale Stadt« soll der Stabilisierung und Aufwertung benachteiligter Ortsteile dienlich sein. Zur Umsetzung werden Quartiersmanagement-Büros vor Ort in den Kiezen eingerichtet. Die gewünschten kiezbezogenen Maßnahmen werden turnusmässig geprüft, überarbeitet, angepasst und in kiezspezifischen »Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepten« (IHEK) festgehalten. Programm »Soziale Stadt« läuft aus weiterlesen

Gesellschaftliche Teilhabe

Lebenshilfe fordert Behindertenvertreter im RBB-Rundfunkrat

Der Lebenshilfe e.V. Landesverband Berlin setzt sich für eine Änderung des RBB-­ Staatsvertrags ein, damit Menschen mit Behinderung künftig mit einem eigenen Sitz im Rundfunkrat vertreten sind.

Auch sie brauchen eine Stimme.                                                                                                                     Foto: fh

Das trifft auf jede Menge Menschen zu, die in Neuköllner Einrichtungen leben oder ein Tagesangebot wahrnehmen. Auch schwerst­behinderte Menschen sollen sich vertreten fühlen. Sie, deren Stimme gerne überhört wird, sollen nun allen anderen Gruppen gleichgesetzt werden.
Christian Specht, Mitglied im Vorstand des Lebenshilfe e.V. Landesverband Berlin und selbst Mensch mit einer Lernbeeinträchtigung, fordert »Auch Menschen mit Behinderung müssen endlich eine Stimme im Rundfunk­rat erhalten«. Gesellschaftliche Teilhabe weiterlesen

Über Dorfcharakter und 91 Ausstellungen

Der Rudower Heimatverein

Kein Ortsteil hat sich seinen ehemaligen Dorfcharakter so bewahren können wie der südlichste Teil Neuköllns – Rudow. Neben einer Freiwilligen Feuerwehr, einem Schützen- und Reiterverein und einem immer noch aktiven Bauernbetrieb gibt es, wenn auch erst seit 1987, einen sehr umtriebigen Heimatverein. Sieben engagierte Rudower Bürger haben ihn vor 30 Jahren gegründet, und seitdem ist er als ortstypisch feste Größe anerkannt. Selbstbewusst versteht er sich als eine »Insel ehrenamtlicher Tätigkeit«, um Rudower Historie aufzuspüren, zu komplettieren und dann in wechselnden Ausstellungen allen dies zu präsentieren.

Die Tür ist geöffnet. Hereinspaziert!                                                                                                              Foto: rr

Wie Britz und Buckow kam auch Rudow erst 1920 zu Groß-Berlin, nur blieb es bis etwa 1950 eigentlich nur ein Dorf, wie vor den Toren der Großstadt. Ab da drohte langsam der typische Dorfcharakter zu verschwinden, was auch dem vermehrten Zuzug und dem stetig wachsenden Verkehr zuzurechnen ist. Ob eine für den Ortskern erlassene Erhaltensverordnung (ab 2008) auf Dauer das wirksam verhindern kann, bleibt zu hoffen. Über Dorfcharakter und 91 Ausstellungen weiterlesen

Teure neue Heimat

Tempohomes auf dem Flughafengelände eröffnet

Ein eisiger Wind fegt vom Tempelhofer Feld durch die langen Reihen der Container. Dazwischen laufen Grüppchen von Schaulustigen, die sich immer wieder vor einzelnen Containern ballen. Am 3. Dezember ist Tag der offenen Tür im »Tempohome« auf dem Vorfeld des Flughafens Tempelhof. Vor der Eröffnung dürfen sich interessierte Bürger in der neuen Flüchtlingsunterkunft umsehen.

Container statt Turnhallen.                                                                                                                              Foto: mr

Rund 17 Millionen Euro hat die großzügig gestaltete Anlage gekostet. Im Zentrum gibt es eine Sonnenterrasse, daneben Spielplätze, Basketballfelder, Raucher­ecken unter Bäumen, die in Kübeln stehen, weil auf dem Vorfeld aus Denkmalschutzgründen der Boden nicht aufgegraben werden darf. Aus diesem Grund verlaufen auch alle Strom- und Wasserleitungen oberirdisch. Damit nichts einfriert, werden sie beheizt. Viel Platz ist auch für Gemeinschaftsflächen vorgesehen. Neben Schulungsräumen für Nachhilfe und Sprachkurse will die Betreiberfirma »Tamaja Berlin GmbH«, die bereits die Notunterkunft in den Hangars betreute, ein Café einrichten, einen Frauentreff und ein Jugendzentrum. Teure neue Heimat weiterlesen

Weigandufer als Fahrradstraße in Planung

Anwohner diskutieren über Möglichkeiten

Der Weichselplatz ist fertig, jetzt wird die Sanierung des anschließenden Weigandufers und des Wildenbruchplatzes in Angriff genommen. Erste Entwürfe dazu wurden am 18. Dezember letzten Jahres vom ausführenden Büro »Freie Planungsgruppe Berlin« (FPB) vorgestellt.

Zukünftiges Strandcafé?                                                                                                                                   Foto: mr

Rund 60 Interessierte waren in die Quartiershalle im Campus Rütli gekommen und nahmen die Gelegenheit wahr, sich über die Planungen zu informieren und ihre Meinung einzubringen.
Die Neugestaltung soll in zwei Bauabschnitten erfolgen. Angefangen wird voraussichtlich im Herbst 2018 mit dem Abschnitt zwischen Fulda- und Wildenbruchstraße, ab Sommer 2019 folgt dann das Teilstück zwischen Wildenbruch- und Innstraße. Weigandufer als Fahrradstraße in Planung weiterlesen