Alle Beiträge von Felix Hungerbühler

Märchen aus 1001 Nacht

Vorweihnachtliche Eröffnung eines Spielplatzes

Der Weihnachtsmann war da und verteilte Süßigkeiten. Einen Engel hatte er mitgebracht, der die Kinder fragte, ob sie denn auch schön brav gewesen waren im vergangenen Jahr. Auch drei Weise aus dem Morgenland waren gekommen. Sie hatten zwar keine Kamele dabei, dafür kuschelig weiche Alpakas aus den südamerikanischen Anden.

Weihnachtsengel Nikolaus und Bürgermeisterin
Kiez und Kneipe mit Petra Roß als Weihnachtsengel und Felix Hungerbühler als Nikolaus mit der Bürgermeisterin Franziska Giffey eröffneten den Alibaba Spielplatz.                                                                                                                                                                                                     Foto: Stephanus Parmann

Sie alle schauten zu, als Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey gemeinsam mit einer großen Anzahl Kinder aus den benachbarten Kitas das Absperrband durchschnitt und damit den Spielplatz in der Walterstraße eröffnete.
Der Spielplatz greift Motive des Märchens „Ali Baba und die 40 Räuber“ auf. Ausgedacht haben sich das die Kinder und die Leiterin der Kindertagesstätte gleichen Namens. Im Vorfeld hatte es deswegen einige Irritationen gegeben, weil ein Klettergerüst mit einer Kuppel, die von einem Halbmond gekrönt und von vier Säulen flankiert wird, als Moschee angesehen wurde. Das löste bei einigen Zeitgenossen Schnappatmung und die Furcht vor dem Untergang des Abendlandes aus. „Völlig absurd“, meinte dazu die Bezirksbürgermeisterin. Der Spielplatz greife orientalische Märchenmotive auf, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Den kleinen Räubern aus der Kita sind die Diskussionen ohnehin egal. Sie nahmen den Spielplatz begeistert in Besitz.

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»Bündnis für Bezahlbare Mieten Neukölln«

Große Auftaktveranstaltung spiegelt die Wichtigkeit der Mietenpolitik wider

Das Thema »Mieten« ist eindeutig wichtig und bedrückt viele Menschen in Neukölln und Berlin. Kein Wunder also, dass das »Bündnis für Bezahlbare Mieten Neukölln« mit großem Erfolg am 12. August im Foyer der Quartiers-halle an der Rütlistraße gegründet wurde.  Etwa 160 Menschen aus unterschiedlichen Bereichen trafen sich. Der Initiator war der Quartiersrat Reuterplatz. Schon im Vorfeld waren etliche Mieterinitiativen an dem neuen Bündnis interessiert und strebten die Vernetzung der Kiezbündnisse an.
Nach den einführenden Worten des Quartiersrats Reuterkiez erzählte die von Sanierung betroffene Mieterin Heike Thomas in mitreißenden Worten ihre Geschichte. Sie hat einen dreijährigen Kampf gegen massive Mietsteigerung durch Modernisierung erfolgreich hinter sich gebracht. Ihre Erfahrungen, auf die sich auch ihre Hausgemeinschaft gestützt hat, machten den Veranstaltungsteilnehmern Mut, sich zu wehren.
In mehreren Arbeitsgruppen erfolgte dann unter professioneller Moderation eine Bestandsaufnahme der persönlichen Erfahrungen und Handlungsoptionen, Forderungen an die Politik wurden diskutiert und entwickelt. Mit dabei waren Politiker aller Parteien aus der Bezirksverordnetenversammlung und dem Abgeordnetenhaus. Sie hörten aufmerksam zu und waren zum Teil höchst erstaunt, welche  Handlungsmöglichkeiten an den Tischen entwickelt wurden.
Die Veranstaltung wird mit Sicherheit die Wirkung bei der Politik haben, dass die Vertreter, die sich nicht um die Mietenproblematik kümmern, auch nicht wiedergewählt werden.

Weichsel-fulda

Bestandsaufnahme und Forderungen

Mieter kämpfen um bezahlbaren Wohnraum

Die Bestandsaufnahme bei der Auftaktveranstaltung »Bündnis für Bezahlbare Mieten Neukölln« war dann auch keine große Überraschung, jedoch verdeutlichten die Teilnehmer die Probleme. Beklagt wurde die Höhe der Mieten bei Neuvermietungen. Im Schillerkiez wurde für eine nicht luxusmodernisierte Wohnung ein Quadratmeterpreis von 13 Euro nettokalt gefordert. Das hat zur Folge, dass der Anteil der Miete am Einkommen weiter steigt.
Menschen in prekären Lebenssituationen haben beim besten Willen keine Chance mehr, eine Wohnung zu finden, die vom Jobcenter bezahlt wird. Selbst die städtischen Wohnungsbaugesellschaften fordern inzwischen Mieten, die deutlich über dem Satz liegen, den das Jobcenter übernimmt.
Die Feststellung, dass Mietwohnungen an Touristen als Ferienwohnungen vermietet werden, ist auch nicht neu. Jedoch besteht die berechtigte Befürchtung, dass Verdrängung von Menschen aus dem Kiez genau auf diesem Wege passiert. An dieser Stelle musste auch die Frage gestellt werden, ob das alles legal sei, was die Neuköllner in ihren Häusern erleben.
Ebenso vielfältig wie die Bestandsaufnahme waren dann auch die möglichen Handlungsoptionen. Angefangen von Mieterversammlungen, der Gründung von weiteren Mieterinitiativen und Genossenschaftsprojekten bis hin zur Erstellung eines Regis­ters für »Heuschrecken«, staunten einige unbeteiligte Besucher doch über den Einfallsreichtum der Neuköllner.
Aber auch die Politik wurde gefordert: Kein Verkauf von Wohnungen im öffentlichen Besitz, Leerstand erfassen, Kappungsgrenze bei Neuvermietungen, Schutz bei Modernisierung, Ferienwohnungen beschränken, um  nur einige Punkte zu nennen.
Insgesamt hat dieser Mut machende Abend einen Eindruck bei den gewählten Volksvertretern hinterlassen. Sie haben feststellen müssen, dass hier Handlungsbedarf besteht. ro