Alle Beiträge von admin
10 Jahre Wunschbaum!
»Kindern ein Lächeln schenken« heißt es auch in diesem Jahr im Neuköllner Rathaus
Auch in diesem Jahr steht im Foyer des Rathauses wieder ein Wunschbaum. Unter dem Motto »Kindern ein Lächeln schenken« schmücken 190 Wünsche von Kindern aus Neuköllner Familien in schwierigen Situationen, aber auch wie bereits im Vorjahr von Bewohnern der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Rixdorf den Weihnachtsbaum.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Es ist leider nicht für alle Neuköllner eine Selbstverständlichkeit, dass zu Weihnachten Geschenke gemacht werden können. Auch wenn die Wünsche anonym erfüllt werden, bringt der Wunschbaum die Menschen aus unserem Bezirk zusammen. Die Wunschbaumaktion hat bereits seit zehn Jahren ihren festen Platz hier im Bezirk und steht für konkrete nachbarschaftliche Solidarität und Unterstützung. Ich freue mich deshalb über rege Beteiligung auch in diesem Jahr.« 10 Jahre Wunschbaum! weiterlesen
Es leuchten die Sterne
Der Herrnhuter Stern gilt als Ursprung aller Weihnachtssterne
Anfang des 19. Jahrhunderts leuchtete der erste Stern aus Papier und Pappe in den Internatsstuben der Herrnhuter Brüdergemeine.
Dort lebten vor allem Missionarskinder. Da in den Missionsgebieten die Lebensverhältnisse oft widrig waren, schickten die Eltern ihre Kinder, wenn sie das Schulalter erreicht hatten, in die Heimat zurück. Unter der Obhut der Brüdergemeine erhielten sie Erziehung und Bildung. Es leuchten die Sterne weiterlesen
Verschüttete Erinnerung an einen Völkermord
Die Suche nach dem Umgang mit der kolonialen Vergangenheit
Weiße Masken, halb versunken im rötlichen Sand – sie muten an wie ein Massengrab, das die Gebeine der Toten wieder freigegeben hat. Die Kunstinstallation »They Tried to Bury Us« der namibischen Künstlerin Isabel Tueumuna Katjavivi ist das Kernstück der am 4. Oktober im Museum Neukölln eröffneten Ausstellung »Buried Memories«. Die Masken aus ungebranntem Ton stellen alle dasselbe Gesicht dar, nämlich Katjavivis.
Der Untertitel der Ausstellung »Vom Umgang mit dem Erinnern« formuliert zugleich den Auftrag an die Stadtgesellschaft: Wie wollen wir künftig mit der Verantwortung für das koloniale Erbe Deutschlands umgehen?
Die Masken sollen den rund 70.000 Menschen ein Gesicht geben, die Opfer des Völkermordes an den Ovaherero und Nama wurden, begangen zwischen 1904 und 1908 von deutschen Soldaten in Namibia. Gleichzeitig thematisieren sie das Verdrängen, das Nicht-Sehen-Wollen, das Vergessen – und auch den Kampf um das Gesehen-Werden. Verschüttete Erinnerung an einen Völkermord weiterlesen
Rostige Autos und sibirischer Schnee
Kunstverein Neukölln zeigt »Die Ästhetik der Dystopie«
In die Dystopie Ästhetik zu bringen ist eine große künstlerische Herausforderung. Chris Bierl und Friederike Hammann ist es mit den Mitteln der bildenden Kunst und Fotografie gelungen, die »Ästhetik der Dystopie« eindrucksvoll zu zeigen. Sie stellen gemeinsam im Kunstverein Neukölln aus. Ihre Werke mit unterschiedlichen Ansätzen füllen beide Räume.
Friederike Hammann stellt das Auto in den Mittelpunkt eines Werkzyklus. Chris Bierl fokussiert sich auf die sibirische Uralregion.In der hellen Stille der Ausstellungsräume entstehen nachhaltige Eindrücke. In diesem Sinne kommt es zu einer tiefen Reflexion, gleichwohl zu einem Ruhepol. Im Ausstellungskonzept wird als Ziel die »ästhetische Vermittlung gesellschaftlicher Prozesse und Zusammenhänge« betont. Rostige Autos und sibirischer Schnee weiterlesen
Un viaggio a Napoli, addio amore mio
Mario Landsmann zeigt emotionalen Bilderzyklus
Die gemeinsame geplante Reise nach Neapel führte zur Verabschiedung des Liebespaars Lilly und Jack.
Sie hatten eine schöne Nacht, doch am nächsten Morgen wacht Jack auf und Lilly ist weg. Auf dem Kopfkissen liegt noch die Serviette des Restaurants, in dem sie am Vorabend gegessen hatten. Darauf ein Lippenstiftkuss und zwei Worte »Ciao amore«! Jack weiß nicht was los ist und vermutet, dass er dies alles nur geträumt hat. Es war aber kein Traum, und er legt eine Serviette auf sein Kopfkissen und schreibt darauf »Grazie amore«. Er bucht sich traurig und fassungslos den nächsten Flug zurück nach Berlin.
Dort erzählt er diese Geschichte Jacque, seinem besten Freund. Das Geschehen nimmt Jacque total mit. Er malt daraus eine Bilderreihe über das Liebespaar Lilly und Jack. Er bezeichnet diesen Zyklus als »Duetto di Amanti« (Duett der Liebenden). Es sind acht Bilder plus eins entstanden, die die Zärtlichkeiten der beiden interpretieren.
Diese Bilder können im Weinladen Mario Landsmann am Herrfurthplatz bewundert werden. Die Vernissage ist am 8. Dezember um 19 Uhr.
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»Gefährliche Mietschaft«
Begegnung einer Vermieterin mit einer Mietnomadin
Der neue Roman von Sara Reichelt widerspricht allen Klischees und erwartet Aufgeschlossenheit und Offenheit von den Lesenden; denn er ist nicht nur voller teilweise sarkastischem Humor zumindest einer der handelnden Protagonistinnen, sondern öffnet einen Blick auf die vorhandene »andere Seite« der Realität.
Es sind Frauen, die Vorurteile haben, und eine von beiden ist die gewiefte Betrügerin Jennifer, die Männer wie Frauen reinlegt. Ihr Tun wird schließlich von ihrem weiblichen Opfer durchschaut. Katharina, die Übersetzerin, vermietet ihre kernsanierte Wohnung in der Schillerpromenade 32a an Jennifer, die nicht ernsthaft vor hat, Miete zu zahlen. Diese bewirbt sich mit gefälschten Gehaltsabrechnungen und Angaben erfolgreich um die Wohnung. Als das auffliegt, kommt es nicht zur Anzeige, doch auch nicht zu einer wirklichen Freundschaft, die Frauen arrangieren sich. »Gefährliche Mietschaft« weiterlesen
Basteln mit Rolf
Klopapierrollenkerzenhalter
Plötzlich ist Weihnachten. Für meine Bastelei braucht es drei leere Klopapierrollen, ein elektrisches Teelicht, eine Heißklebepistole, eine Schere, Bleistift und Lineal, ein Zeitungsblatt, Farben und Pinsel und Lust zum Pfriemeln.
Aus zwei längs gefalteten Klorollen werden 16 gleich breite Streifen geschnitten. Acht werden an einer Spitze zu einem Stern und dazwischen die restlichen, mittig gefalteten acht geklebt.
Die dritte Rolle mit Zeitungspapier so ausstopfen, dass an einem Ende das elektrische Teelicht reinpasst. Den Heißkleber längs zur Rolle so aufgetragen, als wäre Wachs heruntergelaufen. Dann alles bemalen und zusammengekleben, E-Teelicht rein, fertig.
Das K&K-Team wünscht ein Frohes Fest.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de
Klatsche in der Nachspielzeit
Tasmania verliert beim »FC Hertha 03«
Die beste Nachricht zuerst: Die an dieser Stelle vergangenen Monat vermittelte Befürchtung, das Gastspiel des »TuS Makkabi« beim »SV Tasmania« könnte dazu missbraucht werden, antisemitische Stimmung zu machen, erwies sich als unbegründet. Friedlich und ohne jeden Zwischenfall ging die Partie über die Bühne – beide Vereine pflegen schließlich auch gute Kontakte, aber bei einer öffentlichen Veranstaltung muss das bekanntlich nichts heißen.
Dass sich im Publikum nur die »üblichen Gesichter« befanden, war in diesem Fall dann auch mal positiv. Das i-Tüpfelchen setzte dann Tasmania mit dem 1:0 Heimsieg, der Makkabi wohl der größten Aufstiegshoffnungen ledig machte. Klatsche in der Nachspielzeit weiterlesen
Petras Tagebuch
Marktzar mit Pudeln
Als emsige Besucherin der Neuköllner Märkte erlebe ich oftmals nette Situationen. Angefangen mit den lautstarken Händlern, die nur beste und günstige Ware verkaufen, bis zu Kunden, die nicht nur einkaufen, sondern sich auch zu tagespolitischen Ereignissen positionieren oder die eigene Lebensgeschichte erzählen. Das macht mir Spaß und Freude am Einkaufen.
Kürzlich beobachtete ich ein etwas ungewöhnliches Kundengespräch. Zwei Frauen und zwei Männer, ausgestattet mit jeweils einem Glas Wein, fanden sich am Käsestand ein. Eine Frau konnte etwas Deutsch, die anderen sprachen Russisch. Sie wollten gerne einen passenden Käse zu ihrem Wein, konnten jedoch nicht beschreiben, wie der Wein schmeckt, damit die Käseverkäuferin den passenden Käse aussuchen konnte. Petras Tagebuch weiterlesen
Spatenstich und Findungsprozess
Verkehrsgerechte Umgestaltung des Schillerkiezes auf begehbarer Plane
Nichts geht ohne Baulärm, Einzäunungen und Verkehrsumleitungen, das kennt auch Bezirksstadtrat Jochen Biedermann, der einen ersten lautlosen Spaten zur Neugestaltung der Oderstraße stach. Insgesamt wird der Schillerkiez baulich neu gestaltet, im Rahmen eines neuen Konzeptes, die der Beruhigung des Durchgangsverkehrs und des Zusammenwirkens von Fahrrad, Fußgang und Automobilität dient. Das schließt zahlreiche Konflikte ein.
Auffällig ist nicht nur der durchfließende, sondern auch der ruhende Autoverkehr. Dazu kommt auch die häufige Nutzung der Gehwege als Fahrradweg sowie die Bordsteinkanten, die nicht barrierefrei sind.
Die Oderstraße wird komplett zur Fahrradstraße ausgebaut. Dort finden die Baumaßnahmen seit dem 18. Oktober 2023 statt, eingeteilt in vier Baublöcke bis 2024. Es beginnt vom Anita-Berber-Park aus zunächst bis zur Okerstraße und geht dann baublockweise weiter bis zur Herrfurthstraße. Spatenstich und Findungsprozess weiterlesen
Kein Ende in Sicht
Demonstrationen für eine friedliche Lösung des Konfliktes im Nahen Osten, der nun wieder zum offenen Krieg wird, die Solidarität mit Israel, die Forderung nach der endgültigen »Zwei Staaten Lösung« mit einem unabhängigen Palästina in Gaza und im Westjordanland, alle Ablehnung von Gewalt, ja das könnte wirksam sein. Den Terror hier in das Land zu tragen, jüdische Menschen durch Anschläge zu bedrohen, mehr denn je, und auf Neuköllner Straßen gewalttätig zu werden, das fördert keine Sympathie für die palästinensische Seite. Es fehlte bei diesen Demonstrationen vor allem an einer klaren Distanzierung gegen den Terror und die Geiselnahme durch die Hamas.
Der so starke Angriff auf den völkerrechtlich garantierten Staat Israel führt jetzt leider zu einer umso kräftigeren Reaktion. Alle Angriffe von arabischer Seite haben seit der Gründung des Staates Israels stets zum israelischen Sieg und zu besetzten Gebieten geführt. Es ist kein Ende in Sicht.
Thomas Hinrichsen
Hasenheide wird »klimaresilient« umgestaltet
Zweiter Bauabschnitt hat begonnen
Damit die Hasenheide auch zukünftig dem Stress durch Hitze und Trockenheit, aber auch Spätfrösten und Starkregenereignissen trotzen kann, wurde im Frühjahr mit einer Umgestaltung begonnen, die den Park fit machen soll für die Zukunft. Damit soll der Aufenthalt im Park auch an heißen Tagen für die Parkbesucher angenehm bleiben und womöglich sogar verbessert werden. Die Ergebnisse der ersten Bauphase sowie die weiteren Planungen wurden am 6. Oktober bei einem Rundgang von Johann Senner, dem Chef der ausführenden Firma »Planstatt Senner GmbH« und seinem Mitarbeiter Luis Lauinger präsentiert.
Rund 40 widerstandsfähige Bäume sind inzwischen neu gepflanzt worden, darunter Baumarten aus dem Mittelmeerraum, zum Beispiel Zerreichen oder Amberbäume. Diese seien besser für die steigenden Temperaturen gerüstet, deswegen sollen sie zwischen die einheimischen Bäume gepflanzt werden. Auch bei den neu gepflanzten Ulmen handelt es sich um spezielle, gegen die Ulmenwelke resistente Züchtungen. Außerdem wurden unterschiedliche Gräsermischungen ausgebracht, um »herauszufinden, welche einerseits resistent gegen Trockenheit sind, andererseits das Darüberlaufen gut vertragen«, erklärte Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Die Grünen). Hasenheide wird »klimaresilient« umgestaltet weiterlesen
BVV bekennt sich zu Solidarität mit Israel
Entschließung parteiübergreifend beschlossen
Der Terrorangriff der Hamas auf Israel fand auch seinen Weg in die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Dass dieser nicht nur auf Neuköllns Straßen polarisiert, zeigte sich in der emotionalen Debatte über eine von der SPD, CDU und den Grünen eingebrachten Entschließung. Darin wurde zur Verurteilung der Angriffe auf Israel und der antisemitischen Demonstrationen in Neukölln aufgefordert. »Süßigkeiten zu verteilen, um Mord und Terror zu feiern, auch wenn sich nur eine sehr kleine Minderheit daran beteiligt hat, ist perfide und menschenverachtend und darf in Neukölln und anderswo keinen Platz haben«, heißt es darin und weiter: »In diesem Zusammenhang verurteilt die Bezirksverordnetenversammlung die Terrorverherrlichung und antisemitische Hetze durch Organisationen wie Samidoun«.
»Das Demonstrationsrecht darf nicht zu Hass und Gewalt führen«, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Cordula Klein. »Wir müssen dem Antisemitismus entgegentreten«, hieß es von der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Beate Bruker. BVV bekennt sich zu Solidarität mit Israel weiterlesen
Bundestag kommt zu »Shehrazad«
Verbindung von Spielgruppe und politischen Gesprächen
Nachdem uns André Schulze (Grüne), Anne Roever (SPD) und Karin Korte (SPD) besucht hatten, konnten wir nun auch Hakan Demir (SPD) als ersten Bundestagsabgeordneten am 6. Oktober begrüßen.
Da der Erhalt des »Shehrazad« am Standort in der Roseggerstraße 9 ab 2026 ungewiss ist, und wir dadurch langfristig Angebotseinschränkungen befürchten, liegt es uns Eltern am Herzen, Politikerinnen und Politiker unsere Gemeinschaft im »Shehrazad« erleben zu lassen und ihnen zu verdeutlichen, warum Familienzentren so wichtig für uns sind, und wie sehr wir die Begleitung durch die Sozialarbeiterinnen und Kursleiterinnen im »Shehrazad« schätzen. Bundestag kommt zu »Shehrazad« weiterlesen
Eine-Welt-Zentrum im Rollbergkiez
Themen zu globaler Gerechtigkeit erlebbar machen
»Berlin Global Village« (BGV) ist das Berliner Eine-Welt-Zentrum, das im September letzten Jahres auf dem Gelände der Alten Kindl-Brauerei feierlich eröffnet wurde.
Seitdem haben dort 50 entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische NGOs ihre Büroräume. In den öffentlichen Veranstaltungsräumen gibt es ein Begegnungscafé, ein »Globales Klassenzimmer«, eine Galerie und eine Ludothek mit Spielsachen aus aller Welt.
»Dies ist ein Ort, der auch für migrantische Gruppen, die zu globalen Themen arbeiten, gleichberechtigt zugänglich ist. Es zeigt sich in der Praxis, dass das Konzept aufgeht und durch die Zusammensetzung der Gruppen im Haus die Themen Entwicklung, Transformation und globale Gerechtigkeit anders als bisher und partizipativ diskutiert werden. Eine-Welt-Zentrum im Rollbergkiez weiterlesen
Linker Sozialfonds
Hilfe für ausgegrenzte Menschen
Die Linke Neukölln entwickelt ein Modell für einen Sozialfonds. Der Bezirksverband ist aus den zurückliegenden Wahlen stets gestärkt hervor gegangen. »Aus Beiträgen der Neukölner Mandatsträgerinnen und Mandatsträger werden von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffene Menschen existenziell notwendige Anschaffungen oder Zahlungen finanziell ermöglicht.« In der Begründung heißt es dazu: »Die Bereitstellung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Menschen, die von Armut und Unterdrückung betroffen sind, ist Kernbestandteil linker Politik.«
Die Neuköllner Linke hält fest an der Unterstützung von Mieterinnen und Mietern gegen ihre Vertreibung wegen steigender Mieten und fordert weiterhin die Vergesellschaftung von Immobilien, die sich im Eigentum von profitorientierten Firmen befinden.
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Umstrittene Straßennamen
Michael Bohnen – Opern- und Leinwandstar
Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Der Michael-Bohnen-Ring verläuft als Ringstraße von der Sonnenallee durch die High-Deck-Siedlung. Der Namensgeber ist ein deutscher Opernsänger und Schauspieler.
Michael Bohnen erblickte am 2. Mai 1887 in Köln das Licht der Welt. Schon als Schüler fiel er durch seine wunderschöne Stimme auf, und so entschied er sich für eine Laufbahn als Sänger. Nach Abschluss der Ausbildung zum Bass-Bariton gab Bohnen am 13. Oktober 1910 sein Bühnendebüt am »Stadttheater Düsseldorf«. 1914 gelang ihm der Durchbruch zum gefeierten Opernstar. Bereits 1913 wurde ihm von Kaiser Wilhelm II. als jüngstem Sänger der Titel »Königlich preußischer Hofopernkammersänger« verliehen. Umstrittene Straßennamen weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Sonnabend, 3.11.1923
Das statistische Amt teilt mit: Bei der letzten Viehzählung vom 1. Oktober wurden nach den Feststellungen des Statistischen Amtes der Stadt Berlin in 28 218 viehhaltenden Haushaltungen (einschl. Vieh= u. Schlachthof) 16 850 Stück Rindvieh, 7567 Schafe, 33 910 Schweine und 43 223 Ziegen gezählt.
Neuköllnische Zeitung, Montag, 5.11.1923
Ein Zigarrenjubiläum. Im Januar nächsten Jahres will man in Newyork die Tatsache, daß die Zigarre gerade 125 Jahre existiert, besonders feiern. Die Tabakhändler treffen bereits allerhand Vorbereitungen, um die Jubilarin gebührend zu ehren. In erster Reihe ist eine Theatervorstellung zu höherem Ruhm der Zigarre geplant. Bei uns in Deutschland wird man die Zigarre dann vielleicht nur noch vom Hörensagen kennen, da sie wahrscheinlich nur für Trillionäre erschwinglich sein wird. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Gewalt in der Pflege
Netzwerk »PaRis Pflege als Risiko« bietet Hilfe
Gewalt in der Pflege ist ein starkes Problem, das nicht leicht an das Licht der Öffentlichkeit dringt. Dennoch ist diese Gewalt real. Um ihr zu begegnen, wirken 19 Institutionen und Vereine im Zusammenschluss »PaRis Pflege als Risiko« zusammen.Sie alle haben Erfahrungen in der Hilfe gegen und Beratung zur Vorkehrung gegen Gewalt. Mit dabei ist auch die Polizei.
Es geht darum, die Problemlage ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und den Betroffenen Ansprechmöglichkeiten und Zuflucht zu bieten. Die Ursachen sind vielfältig. Es hängt ab vom Ort der Handlung. Die Gründe und die Art und Weise der Gewaltanwendung sind in der häuslichen und der stationären Pflege unterschiedlich. Es gibt aber durchaus wiederkehrende Motive, die zur Gewalt führen. Gewalt in der Pflege weiterlesen
Verbotenes Lesen und Schuhplattler
Trinken und Denken im »Laidak«
Seit 2012 gibt es die Schankwirtschaft »Laidak« am Boddinplatz. Das Wort Laidak kommt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie Taugenichts. Doch das Lokal taugt was. Als rustikale Kiezneipe bietet sie täglich von mittags bis in die Nacht ein extrem breites Angebot an Getränken zu fairen Preisen, aber auch Quiches und Kuchen. Fünf Biere vom Hahn (die Halbe ab 3,20 Euro), Weine, Cocktails, eine große Auswahl an Spirituosen, etwa Kurze aus der »Bayerwald«-Brennerei, Obstschnäpse oder hauseigener Mexikaner, aber auch Kaffee und reichlich Alkoholfreies wie Ingwerdrinks oder selbstgemachter Eistee lassen keine Wünsche offen.
Gemütlich und ein bisschen chaotisch, mit abgerocktem Mobiliar und regalweise Büchern und Spielen (Schach!) schafft das »Laidak« eine wohnzimmerlich rumpelige Umgebung zum Abhängen, Lesen, Arbeiten, Rauchen und für angeregten Austausch. Letzteres etwa über die spannenden regelmäßigen Veranstaltungen: Konzerte, Partys, vor allem aber Lesungen, Informationsabende, Diskussionen und Filme zu politisch-gesellschaftlichen Themen wie der neuen Rechten, Antisemitismus, Militarismus, Ideologiekritik oder die Erkenntnisse von Adorno oder Marx. Verbotenes Lesen und Schuhplattler weiterlesen
Heißer Herbst auf kurzen Beinen
Musik und mehr im »Posh Teckel«
Über die Manchester-, Dackel-, Musik- und Nachbarschaftsbar »Posh Teckel« in der Pflügerstraße haben wir an dieser Stelle immer wieder mal berichtet. Bietet das urige Poplokal doch stets gute Getränke, nette Kundschaft wie auch Bedienung, zumeist britische Musikuntermalung, gelegentliche Kneipenküche mit »Dackelpommes« oder – an besonderen Tagen – deftigen Schäufela wie aus des Wirts Bernd »Esel« fränkischer Heimat – und eben ein originelles Kulturprogramm mit Lesungen, Konzerten und mancher Überraschung.
Jüngst erst wurde (wie jedes Jahr) Jubiläum gefeiert, der Bassist der Rockband »Selig« fesselte Ende September mit einem virtuosen Klavierkonzert, und auch das eigene Talkshow-Format »Teckel TV« füllte einmal mehr den Laden. Dem düsteren Herbst setzt der »Teckel« also wie stets ein abwechslungsreiches, Herz und Hirn erwärmendes Programm entgegen, das am 8.11. zum Beispiel wieder mit dem beliebten »Welcome to the working week«Pub-Musikquiz aufwartet. Heißer Herbst auf kurzen Beinen weiterlesen
Das Ziel Ärztin vor Augen
Aus Syrien geflüchtet, jetzt mit Hilfe des Talentscoutings ein Praktikum in der Charité
Meine Geschichte beginnt in einer kleinen Stadt im Westen Syriens. Im Alter von fünf Jahren erlebte ich Ereignisse, die mich bis heute prägen. Während andere sich an die unbeschwerten Tage der ersten bis dritten Klasse erinnern, war ich entweder im Bunker oder auf der Flucht. Niemand wusste, ob er am nächsten Tag überhaupt noch existieren würde. Ein unstetes Leben führte mich durch verschiedene Länder, ohne meine ganze Familie um mich zu haben, bis ich schließlich in Berlin ankam – meinem neuen Zuhause, meiner zweiten Heimat.
Die vierte Klasse markierte meinen Einstieg in das deutsche Bildungssystem, und ich war stolz, am Ende des Jahres Klassenbeste zu sein. Auf dem Gymnasium lernte ich inspirierende Menschen kennen, doch ab der zehnten Klasse verspürte ich eine Leere. Mir wurde klar, dass mein Profil sich auf das stereotype Bild vieler syrischer Kinder beschränkte – gute Schüler, die nicht lange in Deutschland sind. Das Ziel Ärztin vor Augen weiterlesen
Deutscher Konzern profitiert vom Kolonialismus
Eine wissenschaftliche Arbeit beleuchtet den Woermannkonzern
Der deutsche Kolonialismus ist in Berlin durch eine Reihe von Straßennamen präsent. Einer davon ist die Woermannkehre im Industriegebiet an der Grenzallee. Bereits im Februar 2021 empfahl die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln dem Bezirksamt, gemeinsam mit der Bürgerschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen eine geschichtliche Aufarbeitung des Straßennamens zu initiieren, denn kaum ein anderes Unternehmen war so lange Zeit und so eng mit der deutschen Kolonialherrschaft in West- und Südwestafrika verbunden wie der Hamburger Woermann-Konzern.
Als Ergebnis dieser Aufarbeitung soll eine den historischen Kontext erläuternde Texttafel oder Stele in der Straße aufgestellt werden. Eine Umbenennung der Straße sei aktuell nicht realisierbar, da dies für ein in der Straße ansässiges Unternehmen aufgrund dadurch notwendiger Neuzertifizierung von Produkten zu einer Bestandsgefährdung durch Kosten in Millionenhöhe und nicht abschätzbare Umsatzrisiken führen würde.
Um diesen Dialogprozess weiter zu treiben und den Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich eine Meinung zu bilden, hat das Museum Neukölln am 20. Oktober zu einer Buchpräsentation und Diskussion eingeladen. Deutscher Konzern profitiert vom Kolonialismus weiterlesen
Flucht und Sterben in Nahost
Ohne das Existenzrecht Israels gibt es keinen Frieden
Das hier abgedruckte Bild stammt von Andranik Baghdasaryan. Der in Kiel lebende Künstler floh 2016 aus dem im Krieg befindlichen Armenien und ist inzwischen anerkannter Geflohener mit Deutschem Pass. Das Elend, welches Krieg, Vertreibung und Flucht mit sich bringen, zeigt sein Bild eindrücklich. Im Nahen Osten beginnt diese Tragödie erneut. Flucht und Sterben in Nahost weiterlesen
Kartographie des Teppichs
Zeitgenössische Teppichkunst im Britzer Schloss
Bis Januar 2024 können Besucher des Britzer Schlossparkes auf einigen Wegabschnitten über wetterfeste Teppiche laufen. Sie sind Teil der aktuellen Sonderausstellung »Carpet Mapping. Kartographie des Teppichs«. Die von Sahra Crowe kuratierte Ausstellung zeigt Teppichinterpretationen von Thilo Droste, Catherine Rose Evans, Birgit Hölmer, Farkhondeh Shahroudi, Hoda Tawakol sowie Slavs and Tatars.
Der Besucher erlebt, dass Teppiche weiterhin in der zeitgenössischen Kunst eine Rolle spielen.
Die Exponate sind keine Bodenbeläge im herkömmlichen Sinne, sondern subjektive Künstlerpositionen. Einbezogen werden historische Orientteppiche der ebenfalls im Schloss beheimateten Dauerausstellung »Wohnkultur der Gründerzeit«, was eine unmittelbare Interaktion mit den historischen, oft sehr teuren Orientteppichen des ausgehenden 19. Jahrhunderts erlaubt. Dem gehobenen Bürgertum damals waren Teppiche ebenso Gestaltungselement der Innendekoration und Ausdruck. Kartographie des Teppichs weiterlesen
»Early Work«
Agnes Denes in der Galerie im Körnerpark
Die Ausstellung »Agnes Denes. Early Work«, die bis zum 14. Januar in der »Galerie im Körnerpark« zu sehen ist, ist eine Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Agnes Denes, die sie für ein nie zustande gekommenes Stipendium des Berliner Künstlerprogramms des »Deutschen Akademischen Austauschdienstes« (DAAD) entwickelt hat.
Neben einer neu konzipierten Wandarbeit werden frühe fotografische und zeichnerische Werke aus den 1970er und 1980er Jahren gezeigt, die Denes künstlerisches Programm bis heute prägen und sich mit Fragen von Wissenschaft, Ökologie und Körperpolitik auseinandersetzen. Agnes Denes ist eine Pionierin der ökologischen Kunst. Um kulturelle, soziale und Umweltfragen anzusprechen, kombiniert sie Kunst mit Wissenschaft, Mathematik, Philosophie und Sprache.
In der Ausstellung sind Archivmaterialien zu sehen wie die Briefe aus den 1970er Jahren an den DAAD, der sie nach West-Berlin eingeladen hatte. »Early Work« weiterlesen
Fundstück
von Josephine Raab
Gefährliches Spiel?
»TuS Makkabi« beim »SV Tasmania« in Neukölln
Die in Zusammenhang mit dem »SV Tasmania« in der vergangenen Ausgabe verwendete Formulierung »Goldener Oktober« bezog sich ja in erster Linie auf die Attraktivität zweier Spiele im besagten Monat: Einmal das Traditionsduell gegen »Tennis Borussia«, zum anderen das Pokalspiel gegen den Topfavoriten »BFC Dynamo«.
So erfüllte sich der Wunsch auf zwei weit über dem Durchschnitt gut besuchte Partien im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«. Sportlich sorgten sie allerdings eher für Ernüchterung. Denn zweimal unterlagen die Neuköllner mit 0:2 und waren dabei ziemlich chancenlos. Trat man dabei gegen »TeBe« relativ blutleer für ein derartiges Prestigeduell auf, so wurde Tasmania im Pokal durch einen schnellen Rückstand und eine frühe Gelb-Rote Karte, die eine mehr als einstündige Unterzahl mit sich brachte, schnell der Zahn gezogen. Gefährliches Spiel? weiterlesen
Basteln mit Rolf
Eichhörnchen
Die Eichhörnchen legen wieder Futtervorräte an. Dieser Eichkater entstand aus einer Toilettenpapierrolle und einem Tannenzapfen, einer Haselnuss, oder wahlweise einer Eichel.
Wir brauchen eine Klorolle, einen Bleistift, eine Schere, eine Heißluftpistole, Pinsel und Farben und Lust zum Pfriemeln.
Die Papierrolle wird flach gedrückt, ein Profil eines Eichhörnchen drauf gezeichnet und so ausgeschnitten, dass bis auf die unteren Pfoten zwei Tierhälften entstehen. Der Tannenzapfen wird nun mittels Heißkleber hinten und die Nuss zwischen die Vorderpfoten geklebt. Anschließend wird das Tier bemalt.
Bei Hilfe oder Fragen: rolf(at)kuk-nk.de.
Petras Tagebuch
Elektronisches Rezept
Als ich vor Kurzem bei dem Arzt meines Vertrauens war, erhielt ich ein Rezept, das ich gleich in der Apotheke im Erdgeschoss des Hauses einlösen sollte. Ich fragte, ob ich das Rezept bei der Sprechstundenhilfe abholen solle, denn der Arzt machte keine Anstalten, einen Schreiber in die Hand zu nehmen. »Sie haben jetzt ein elektronisches Rezept. Mit Ihrer Krankenkassenkarte erhalten Sie dann das Medikament«, klärte er mich auf. »Ach, und falls es nicht klappt, kommen Sie einfach wieder hoch und Sie erhalten ein Papierrezept.« Petras Tagebuch weiterlesen
Erfolge für Sherazad und Weichselstraße 52
Die Linke will weiter gegen den Bezirkshaushalt demonstrieren
Zwei erfreuliche Nachrichten erreichten Kiez und Kneipe. Wir berichteten im August über die drohende Schließung des Mutter-Kind-Zentrums »Sherazad« und im September über den Kampf der Bewohner der Weichselstraße 52 um das bezirkliche Vorkaufsrecht für ihr Haus. Für beide steht es gut.
Die Mütter von »Sherazad« schreiben per Mail: »Mittlerweile haben wir die Zusage vom Bezirksamt, dass das »Sherazad« bis Ende 2025 am Standort in der Roseggerstraße 9 bestehen bleibt. Politisch sind wir noch nicht zufrieden, weil uns nur bis Ende 2025 geholfen wurde und es in anderen Bereichen noch Kürzungen gibt.« Erfolge für Sherazad und Weichselstraße 52 weiterlesen
Saurer Sparapfel
Die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung hatte die schwere Entscheidung zu fällen, einen Haushalt zu verabschieden, der gewaltige Einbußen vor allem im Kinder- und Jugendbereich, doch auch in anderen Bereichen bedeutet. Wäre kein eigener Haushalt verabschiedet worden, hätte der Senat die Hoheit übernommen und eine Zwangsverwaltung des Bezirkshaushaltes eingeleitet. Die äußerst drastischen Einsparungen würden die Menschen im Bezirk deutlich spüren, denen es jetzt schon stark mangelt. Neukölln hätte seinen eigenen Handlungsspielraum vollständig verloren, damit auch die Möglichkeit, so bürgernah wie möglich zu handeln. Schließlich bietet ein handlungsfähiger Bezirk die besten Chancen auf Bürgernähe.
Es blieb jedoch nur der Biss in den sauren Sparapfel. Ein Rückerwerb der Stadtrechte als eigene Kommune würde scheitern. Was bleibt, ist der weitere Protest auch außerhalb der Parlamente, auf der Straße.
Thomas Hinrichsen
Ausziehen für die Yoga-Ecke?
Bezirkliches Vorkaufsrecht für die Innstraße 44-45 gefordert
Das Haus Innstraße 44/45 in Neukölln ist verkauft, doch an wen? Ein Grundbucheintrag liegt noch nicht vor. Als diese Nachricht des Bezirksamtes die Mieterinnen und Mieter erreichte, trafen sie sich zu Mieterversammlungen, vor Kurzem fand das fünfte Treffen statt.
Es gibt 27 Mietparteien in der Immobilie. Viele leben seit langer Zeit dort, eine Frau seit 40 Jahren. Die Mieterversammlung wählte Frank und Reinhold zu ihren Sprechern. Beide sind langjährige Mieter.
»Der Bezirk sollte sein Vorkaufsrecht ausüben. Uns ist bekannt, dass dies nur noch sehr eingeschränkt möglich ist, wenn Baumängel vorliegen. Wir hatten einen Architekten des Mietshäuser-Syndikates gebeten, sich den Keller anzuschauen, er trug Gummistiefel, das Wasser stand fünf Zentimeter hoch. Zum Dachboden hatten wir leider noch keinen Zugang«, stellt Reinhold fest. Doch an wen ist das Haus nun verkauft worden? Ausziehen für die Yoga-Ecke? weiterlesen
Buntes Programm in der BVV
Cannabis, Sozialberatung und Feuerwerk
Die Bezirksverordnetenversammlung (BBV) am 30. August begann mit einem Abschied.
Bernd Szczepanski (Grüne) legte sein Fraktionsmandat nieder. Seit 2006 war er Bezirksverordneter und Mitglied in den BVV-Ausschüssen Soziales und Verkehr und Tiefbau. Von 2011 bis 2016 war er Stadtrat für Soziales und anschließend bis 2021 Fraktionsvorsitzender. Seit 2021 hatte er den Vorsitz des Sozialausschusses inne. Seinen Platz nimmt Wolfgang Ewert, Bürgerdeputierter in der BVV Neukölln, als Nachrücker ein. Ganz wird sich Szczepanski nicht aus der Politik verabschieden. Er bleibt stellvertretender Bürgerdeputierter. Buntes Programm in der BVV weiterlesen
Abholzung gegen den Willen des Bezirks
Senat zieht Entscheidung über Bebauung des Emmauswaldes an sich
2019 hat der Berliner Senat eine »Klimanotlage« ausgerufen. Bis Ende des Jahrhunderts prognostizieren Klimaforscher eine Erwärmung der Stadt Berlin um bis zu vier Grad.
Neubauprojekte auf Kosten bestehenden Stadtgrüns sind daher in der Stadtgesellschaft besonders umstritten. Das gilt auch für die geplante Bebauung des stillgelegten Teils des früheren Emmaus-Kirchhofs südlich der Berliner Ringbahn, gegen die die Anwohner seit Monaten kämpfen.
441 Eigentumswohnungen will das private Wohnungsbauunternehmen »Buwog«, ein Tochterunternehmen der »Vonovia«, auf dem 3,9 Hektar großen Gelände errichten, mitsamt Tiefgaragen und befestigter Durchwegung. Dafür müsste ein Großteil der Bäume und Vegetation gerodet werden. Auf der dem Wald vorgelagerten Brache sollen zudem rund zweihundert geförderte Mietwohnungen entstehen. Abholzung gegen den Willen des Bezirks weiterlesen
Licht kommt ins Dickicht des »Neukölln Komplexes«
Fortschritte in der Aufklärung rechter Straftaten und polizeilicher Ermittlungspannen
Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zur rechtsextremistischen Gewalt in Neukölln macht weitere Fortschritte in der Aufklärung des »Neukölln Komplexes«. Das berichtet André Schulze (Die Grünen), der mit Niklas Schrader (Die Linke) für Neukölln im Ausschuss aktiv ist. Ziel des Untersuchungsausschusses ist wie berichtet, Licht in das Dickicht der rechtsextremen Anschläge, Drohungen und anderer Gewalttaten zu bringen, durch die seit mindestens 2009 demokratische und antifaschistische Menschen massiv bedroht werden, und die Rolle der ermittelnden Behörden zu durchleuchten. Die Aufklärungsquote der Polizei ist gering im Verhältnis zu dem, was externe Fachleute und die Opfer der Gewalt selbst recherchiert und im Ausschuss bereits an Zusammenhängen umfangreich vorgetragen haben. Licht kommt ins Dickicht des »Neukölln Komplexes« weiterlesen
Umstrittene Straßennamen
Nikolaus Lenau – Dichter des Weltschmerzes
Der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen hat ein Dossier erstellt, in dem er Straßennamen mit antisemitischem Bezug in den Blick nimmt. 18 davon befinden sich in Neukölln. Die Kiez und Kneipe stellt die Namensgeber vor.
Die Lenaustraße verläuft vom Kottbusser Damm bis zur Reuterstraße. Der Namensgeber ist Nikolaus Lenau, der größte Lyriker Österreichs im 19. Jahrhundert und in der deutschen Literatur der typische Vertreter des Weltschmerzes, einer europaweit umgreifenden Stimmung in der Restaurationszeit.
Nikolaus Lenau wurde am 13. August 1802 in Csatàd, heute Lenauheim, bei Temesvár geboren. Er stammte aus einer verarmten preußisch-schlesischen Offiziersfamilie, besuchte das Gymnasium in Preßburg (Bratislava), wo er auch seine Studien begann und setzte diese in Wien fort. Er trieb philosophische, medizinische und juristische Studien. Eine Erbschaft ermöglichte Lenau ein unabhängiges Leben als freier Schriftsteller. Umstrittene Straßennamen weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Dienstag, 2.10.1923
Der Hetzbund. Eine Reihe von jüdischen Familien im Berliner Westen fand in ihren Briefkästen Drohschreiben, die mit Totenköpfen, Dolchen usw. versehen sind, in denen es u. a. heißt: »Juden heraus! Wir wissen genau, wo ihr Geld liegt. Morgen über Tage sind Sie eine Leiche. Sehen Sie sich vor unserer blutigen Rache vor. Wir wollen Blut, wenn Sie nicht binnen vier Wochen die Wohnung räumen. Wird diese Sache laut, so sind Sie sowie Ihre Kinder Leichen. Eine weitere Mahnung erfolgt nicht.« Unterschrieben sind diese Briefe: »Der Hetzbund«. Verschiedene Empfänger dieser Drohungen haben sich mit der Kriminalpolizei in Verbindung gesetzt, die sofort Schritte unternahm, um die Schreiber und Verteiler zu ermitteln. Neuköllner Alltägliches weiterlesen