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Rudolph – mit roter Nase durch die Weihnachtszeit

Die Geschichte des beliebten Rentiers

Als die Geschichte von Rudolph, dem rotnasigen Rentier in den USA 1939 erstmals veröffentlicht wurde, begeisterte das auf Anhieb viele Kinder und ihre Eltern. Heute ist die zeitlose, kommerziell erfolgreiche Geschichte vom erst ausgegrenzten Außenseiter in über 29 Sprachen übersetzt und passt perfekt zur Weihnachtszeit, in der explizit Toleranz, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Güte gepredigt werden.
Eine USA-weit operierende Kaufhauskette verschenkte immer zur Weihnachtszeit Ausmalhefte an die Kinder der Kundschaft. Um die kostengünstiger im eigenen Hause produzieren zu können, wurde der eigene Anzeigenverfasser Robert Lewis May damit beauftragt. Als Hauptfigur wählte May ein Rentier, weil seine Tochter Barbara diese so liebte, und auch, weil acht von ihnen den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen. Ab da ergänzt Rudolph als neuntes rotnasiges Leittier das schon damals beliebte Schlittengespann aus Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen. Rudolph – mit roter Nase durch die Weihnachtszeit weiterlesen

Von der Hoffnungauf eine bessere Zeit

Hoffnung, das ist immer so ein unsicheres Ding. Und trotzdem lässt die Hoffnung auf Veränderung zum Guten das Leben erträglicher erscheinen.
Der Wunsch nach Frieden in der Welt, nach einem menschenfreundlichen Klima, nach Wohlstand, nach guter staatlicher Fürsorge, nach guter Bildung, die Reihe ließe sich ohne Ende fortsetzen.
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft setzt jedoch voraus, dass wir daran arbeiten. Gemeint ist damit, dass wir uns mit steter Wachsamkeit und eigenem Handeln dafür engagieren, diese Hoffnung umzusetzen oder daran zu arbeiten, dass Folgegenerationen dieses Handeln fortsetzen.
Dazu gehört auch ein ständiges Mahnen und der Blick in den Spiegel, ob das eigene Handeln auch noch den eigenen Idealen entspricht. Das klingt anstrengend, ist es auch. Aber ich glaube, dass es unerlässlich ist.

Petra Roß

Neukölln feiert das Ehrenamt

Bezirksamt würdigt herausragenden gemeinwohlorientierten Einsatz

Zum zweiten Mal hat das Bezirksamt Neukölln im Rahmen einer festlichen Gala außergewöhnliche Projekte und Personen, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung der Zivilgesellschaft in Neukölln engagieren, mit dem Neuköllner Engagementpreis ausgezeichnet.
Die Veranstaltung fand am 26. November im Kulturstall des Gutshofs Britz in Kooperation mit der bezirklichen Freiwilligenagentur statt, dem Neuköllner Engagement Zentrum. Durch den Abend führte Philipp Rhein, Neuköllner Engagementbeauftragter.

Stadträtin Nagel übergibt die Urkunden.   Foto: mr

»Es sind die vermeintlich kleinen Dinge, die die Gesellschaft verändern. Im Ehrenamt trifft man Menschen, die andere Algorithmen verfolgen als die in den sozialen Netzwerken. Wo demokratische Strukturen unter Druck stehen, braucht es ziviles Engagement. Je vielfältiger und lebendiger der Kiez ist, umso mehr wird die Demokratie gestärkt«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seiner Begrüßungsrede. Neukölln feiert das Ehrenamt weiterlesen

Kein Böllerverbot, aber Resolutionen gegen Gewalt

BVV unterstützt Opfer rechter und antisemitischer Angriffe

In Neukölln darf auch in diesem Jahr an Silvester geböllert werden. Der Antrag der Grünen-Fraktion »Endlich Böllerverbot aussprechen« wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 13. November mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. »Einmal im Jahr treffe ich Leute, die ich sonst nie treffe, das hat eine bedeutende Wirkung für die Nachbarschaft«, begründete Georg Frankl (Linke) seine Ablehnung. Und Ino Kringel (CDU) wies darauf hin, dass sich die Leute illegale Böller kaufen, wenn der legale Verkauf verboten wird.
Am Ende stimmten die Fraktionen von CDU, AfD, Linken und einige Verordnete der SPD gegen den Antrag, Zustimmung kam lediglich von den Grünen und einigen Verordneten der SPD. Kein Böllerverbot, aber Resolutionen gegen Gewalt weiterlesen

Ein Meilenstein in der Erinnerungskultur

In Neukölln steht das erste dekoloniale Denkzeichen

Vor 140 Jahren, am 15. November 1884, begann die Berliner »Kongo-Konferenz«, bei der die kolonialen Großmächte den afrikanischen Kontinent unter sich aufteilten und Einflusssphären festlegten. Am Vorabend dieses denkwürdigen Jahrestages wurde das »Earth Nest«, Berlins erstes dekoloniales Denkzeichen, mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht.

Ort des Dialogs.    Foto: mr

»Das Earth Nest ist ein kraftvolles Symbol für eine neue Erinnerungskultur in unserer Stadt. Berlin übernimmt eine Vorreiterrolle in der Dekolonisierung des öffentlichen Raums«, sagte Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson, die den Schirmherrn Kultursenator Joe Chialo vertrat. Ein Meilenstein in der Erinnerungskultur weiterlesen

Wunschbaum im Rathaus

Wünsche erfüllen und ein Lächeln schenken

Ein kleines Extra zu Weihnachten für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und ein Zeichen des Zusammenhalts und der Unterstützung in schwierigen Zeiten – dafür steht die Wunschbaum-Aktion.

Sterne für Wünsche.    Foto: Stephanus Parmann

Bereits zum zehnten Mal steht ein solcher Baum im Foyer des Rathauses Neukölln. Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Vertreter der Fraktionen sowie des Vereins »Schenk doch mal ein Lächeln e.V.« haben ihn mit 205 Wunschsternen geschmückt, die von Kindern und Jugendlichen aus Neuköllner Gemeinschaftsunterkünften sowie von Senioren aus Pflegeeinrichtungen gestaltet wurden. Wunschbaum im Rathaus weiterlesen

Neue Chefin im Bezirksamt

Janine Wolter übernimmt den Geschäftsbereich Schule, Kultur und Sport

Gewählt wurde sie von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits im Oktober. Da ihre Vorgängerin Karin Korte aber offiziell noch bis Ende Oktober im Amt war, wurde die neue Stadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Janine Wolter, erst am 4. November vereidigt. Karsten Schulze, Vorsteher der BVV, überreichte ihr gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel die Ernennungsurkunde.

Karsten Schulze überreicht die Urkunde.   Foto: mr

Damit leitet sie bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode den Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport in Neukölln.
Martin Hikel und Jugendstadträtin Sarah Nagel hießen die neue Kollegin im Bezirksamt mit Blumen und kleinen Geschenken willkommen. Eine Tasse, die Hikel ihr überreichte, sollte als Anregung verstanden werden, sich regelmäßig mit den Bezirksamtskollegen auszutauschen. Neue Chefin im Bezirksamt weiterlesen

Nachruf auf Gabi Vonnekold

Unbeirrbar für Neukölln und grün-alternative Werte

Nach der Beisetzung von Gabi Vonnekold in kleinem Kreis sitzen einige Weggefährt*innen noch beisammen – ihr Tod hat alle, die sie kannten, betroffen und traurig gemacht, doch es kommen viele Erinnerungen auf. Etwa, wie diebisch sich Gabi gefreut hat, als Carola Scheibe-Köster ihr im Pflegeheim Parfum auftrug – ein Fraktionskollege hatte den Geruch nicht gemocht. Oder wie erleichtert sie war, als 1988 der Alternativen Listen-Delegation die Einreise mit dem Rad nach Ost-Berlin verweigert wurde. Aus gesundheitlichen Gründen fuhr Gabi nur ungern Fahrrad – zu Fuß durften sie den Besuch dann antreten.
Gabi war Neuköllnerin durch und durch. Sie wurde 1952 im Bezirk geboren, ging hier zur Schule, engagierte sich früh. Sie war Gründungsmitglied der Alternativen Liste und zog mit dieser 1981 in die Neuköllner BVV ein. Ihre Mutter brachte allen Verordneten Stullenpakete mit – auch nachdem Gabi der Fraktion nicht mehr angehörte. »Haste gedacht, nur weil Gabi nicht mehr in der BVV ist, gib’s keine Stullen mehr?«, fragte ihre Mutter den nachgerückten Wolfgang Ewert. Nachruf auf Gabi Vonnekold weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Donnerstag, 4.12.1924
Die ersten Havannazigarren werden nach Aufhebung der Einfuhrsperre in den nächsten Tagen in Deutschland eintreffen. Sie werden pro Stück 5 Mark und mehr kosten. Die Einfuhr ist in der Weise freigegeben worden, daß den Firmen, die vor dem Kriege Havannazigarren einführten, auf Antrag ein Einfuhrkontingent bewilligt wurde. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Die Misere der Post

Verschwinden bald die Briefkästen?

30 Jahre ist es her, dass die Privatisierung der einst staatlichen Bundespost zum Abschluss kam.
Im Oktober 2024 irritierte mich, dass die Einwürfe von Briefkästen im Neuköllner Kiez, aber auch in Kreuzberg überklebt waren. Ich fragte mich, was bedeuten die weißen Streifen? Auf dem Briefkasten Ecke Hermannstraße/Werbellinstraße standen keine Leerungzeiten. Also fragte ich in einer Postfiliale nach. Die dort Beschäftigten wussten den Grund nicht. »Hat sich jemand einen Spaß erlaubt oder wird wieder eingespart«, meinte ein Mitarbeiter.

Protest gegen Postgesetz.    Foto: Anne Seeck

Es sollten noch Zettel angebracht werden, weil so viele nachgefragt hätten. Im Internet recherchierte ich: Die Post strukturiert wieder um, denn es wurde festgestellt, dass die Anzahl der Briefsendungen aufgrund der Digitalisierung kontinuierlich abnimmt. Verlässliche Informationen zu den Briefkästen waren kaum zu finden. Die Misere der Post weiterlesen

Drinks und Drags im Schatten des Towers

Der neue Bar-Hotspot Siegfried-Aufhäuser-Platz

Hinter der S-Bahn-Station Sonnenallee wächst der Estrel-Tower als bald höchstes Gebäude und erster echter Wolkenkratzer Berlins in ungeahnte Höhen, auf der Vorderseite ist jüngst einer der heißesten Ausgehorte Neuköllns entstanden.
Schon vor über 100 Jahren traf man sich hier an der Saalestraße zum Trinken. Jetzt bietet nicht nur die Bar »Loreley« feine Cocktails in historischem Ambiente (die KuK berichtete im Juli), auch die »Ringbar« bespielt seit September betagte Kneipenräumlichkeiten neu. Mit viel Liebe und Eigeninitiative wurde das lange ungenutzte Lokal an der Ecke Schwarzastraße renoviert, wobei der nostalgische Charme durch hinter Holzpanelen freigelegte Freskos und viel rustikales Mobiliar samt gleich zweier Tresen wiederbelebt wurde.

Ringbar an der Ringbahn. Foto: hlb

Moderne Akzente setzen die künstlerischen Lampenobjekte des holländischen Designers Arno Hoogland. Das junge Team um den ebenso niederländischen Gastronomen Alwin Beumer verbindet Bar und Küche mit Galerie, DJ- und Live­events. Die angenehm überschaubare Karte bietet um die zehn Cocktails, Pils und Kellerbier von »Berliner Berg«, je zwei Weine in weiß, rot und natur/orange, nachhaltige Kaffees und Tees – aber auch Brot, Oliven und moderne Speisen, allesamt unter zehn Euro, von Mais-Buchweizen-Hoecakes über Sandwiches und vegan- Drinks und Drags im Schatten des Towers weiterlesen

Weihnachtslinda

Köstlichkeiten zum Fest

Der Weihnachtsmarkt auf dem Neuköllner Kranoldplatz, die DICKE LINDA, hat bereits eine gewisse Tradition entwickelt. Seit 2014 findet dieses Event am zweiten Samstag im Dezember statt. Neben den Wochenmarktständen, die wöchentlich ihre Waren anbieten, wie Wein, Brot, Käse und Gemüse, ist das Angebot auf dem Weihnachtsmarkt umwerfend.

Es weihnachtet auf der DICKEN LINDA.     Foto: pm

Nikolaus Fink, der Inhaber von »diemarktplaner« bringt vor allem kleine Produzenten auf dieser besonderen Ausgabe der DICKEN LINDA zusammen. »Weihnachtskarten einer Berliner Illustratorin, Whisky aus den finnischen Wäldern, Felle von einer Brandenburger Gerberei, Kerzen, die nach Mandarine und Sandelholz duften«, zählt Fink einige Highlights auf.
Bei passender angenehmer Live-Musik, die von der Alforno Jazz Band bestritten wird, können es sich die Besucher bei Glühwein an der Feuerschale gutgehen und an den über 40 Marktständen verführen lassen.
Die Neuheit für alle regelmäßigen Linda-Besucher ist, dass es einen Griechen gibt, der von Öl bis Ouzo typische griechische Köstlichkeiten anbietet, und PIXZA, die die beste Bio-Pizza, auch vergan, in verschiedenen Größen macht.
Der angekündigte Fischhändler hat aus Kranheitsgründen leider abgesagt.
Es lohnt sich allemal, die DICKE LINDA am 14. Dezember zu besuchen. Von 10 bis 18 Uhr sind die Händler für die Besucher da.

ro

Über das Miteinander von Staaten

Hertzberg aus Britz und Kant aus Königsberg

Wenn das alte Europa auf eines stolz sein kann, dann ist es die Aufklärung. Ihre größte Leistung ist die neue Vorstellung vom Staat als »Republik«. Sie sollte Reform- oder Gegenentwurf zur von Herrschafts- und Erbansprüchen geleiteten Monarchie werden.
Als Friedrich II. 1740 im »Durst nach Ruhm« Schlesien überfiel, saßen Österreicher in den südlichen Niederlanden, Hannoveraner in England.
Der Britzer Gutsherr und Minister Ewald Friedrich Graf von Hertz­berg (1725-1795) stand pragmatisch für eine Machtbalance zwischen den europäischen Staaten und Kant – nicht ohne Ironie – für den Willen zum »ewigen Frieden«.


Hertzberg studierte Staatsrecht und Geschichte in Vorbereitung einer diplomatischen Laufbahn. Er war Aufklärer, wohl Freimaurer sowie von praktischem Interesse an Wirtschaftsreformen. Und publizierendes Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Über das Miteinander von Staaten weiterlesen

Diplomatie als Herausforderung

Sind friedliche Lösungen für Kriege noch möglich?

Es gehört Mut und Hoffnung dazu, Worte statt Waffen einzufordern und die Diplomatie als Priorität auf die Tagesordnung zu setzen. Jan van Aken hat diesen Mut.
Der 1961 geborene Autor und promovierte Biologe beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit Themen der Außenpolitik und des Friedens. Er arbeitete unter anderem für Greenpeace und als Biowaffeninspekteur der UN.
Seine Bestandsaufnahme von Krieg- und Friedens­prozessen greift Bürgerkriege ebenso auf wie den Ukrainekrieg und den Nahostkonflikt. Illusionen schürt er dabei nicht, wohl aber die Hoffnung auf Wege aus der eskalierenden Gewalt.
Der Nordirlandkonflikt dient Jan van Aken als Vorbild für einen Friedensprozess nach mehr als zwanzig Jahren blutigem Bürgerkrieg. Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle: der Wille der verfeindeten paramilitärischen Organisationen IRA und UVF, die Waffen abzugeben, dazu deutliche Verbesserungen in der sozialen und politischen Stellung der katholischen Bevölkerung.Außerdem der Druck durch die britische und irische Regierung und das diplomatische Engagement der USA, die aktiv eingriff. Ein in jeder Hinsicht herausragender Faktor ist die Teilnahme von Frauen an den Verhandlungen und am Friedensprozess. Diplomatie als Herausforderung weiterlesen

Der Himmel so weit

Willi Buesing fängt die Magie des Feldes ein

Der Neuköllner Maler Willi Buesing hat dem Tempelhofer Feld einen Bilderzyklus gewidmet, mit dem Titel »Wo der Himmel so weit ist«. Zu sehen war die Ausstellung komplett im Juni in Haus 104 auf dem Feld und im Oktober im Atelier, wo die Malerei weiter erlebbar  ist.
Der Künstler wohnt und arbeitet in der Nähe des Feldes, auf dem er regelmäßig ist. Der Titel kann zunächst als Anspielung auf den Begriff »Wiesenmeer« gesehen werden, doch er beinhaltet weitaus mehr.

Licht und Schatten.       Willi Buesing

Von der Botschaft her greift Willi Buesing das Gefühl auf, das jeder Mensch kennt, der das Feld betritt. Es hat nicht nur eine bewegte Geschichte, es hat mehr als ein Volksgesetz, das vor Bebauung schützt, und mehr als eine Weite, in der sich am anderen Ende des Feldes  ein Horizont zu bilden scheint. Das Tempelhofer Feld hat Magie. Der Himmel so weit weiterlesen

»Do you feel me now?« in der Galerie im Saalbau

Frauenbilder, gesellschaftlicher Druck und das endlose Streben nach Perfektion

»Do you feel me now?« ist eine Zeile aus Britney Spears‘ Song »Toxic«. Die Künstlerin, die im Zentrum eines voyeuristischen Mediensystems stand, steht als symbolische Figur im Mittelpunkt der Ausstellung von Julie Legouez, Evelina Reiter und Shona Stark in der Galerie im Saalbau. Sie verkörpert die vielschichtigen Aspekte der weiblichen Darstellung in einer Welt, in der Medien und Öffentlichkeit maßgeblich beeinflussen, wie Frauen wahrgenommen werden.

Die kritische innere Stimme. Foto: mr

»Do you feel me now?« in der Galerie im Saalbau weiterlesen

Frieden ganz klein anfangen

Das Wort in der Zeitung von Fred Haase

Ich sitze mit einer dampfenden Tasse Kaffee auf meiner Terrasse. Die Sonne scheint mit Begeisterung, Vögel zwitschern, sorgen für Bewegung durch Flüge und Landungen auf Rasenflächen, also »Carpe diem« in Reinform an diesem Morgen.
Wäre da nicht meine Frühstückslektüre. Die Zeitungsartikel minimieren von Seite zu Seite mein positives Lebensgefühl. Die Welt scheint statt Menschlichkeit, Verstand und logischem Handeln Krieg, Katastrophen und Populisten den Vorzug zu geben.

Frühstück.   llustration: Felina Matzdorf

Plötzlich sitzt mir wie aus dem Nichts heraus eine mir durchaus ähnelnde Kreatur gegenüber. Nach einem längeren Überraschungsmoment (12 Minuten) frage ich mutig, wer sich denn mir gegenüber so mutig positioniert. Mit rauher Stimme und Autorität sagt sie: »Ich bin dein schlechtes Gewissen. Ich fordere dich auf, statt hier rumzusitzen, gehe in die Welt, frage Menschen nach Lösungen für die Probleme, die unsere Welt zerstören.« Sie hebt drohend den Finger, trinkt den Rest meines Kaffees und entfernt sich mit einem unangenehm riechenden Nebelschweif. Frieden ganz klein anfangen weiterlesen

Fußball als Konfliktfeld

»SV Tasmania« von Rassismus betroffen

In der vergangenen Ausgabe konnten wir an dieser Stelle noch über eine famose Serie des »SV Tasmania« von sechs Siegen in Folge berichten – Platz drei der jungen Mannschaft in der NOFV-Oberliga Nord war eine tolle Zwischenbilanz.

Tasmania – Makkabi.    Foto: Hagen Nickelé

Dann aber sollte der (leichte) Knick folgen, mit dem zu rechnen gewesen war – das Sportliche sollte dabei zu allem Überfluss auch noch teils in den Hintergrund rücken. So verlor Tasmania nach 1:0-Führung die Partie beim »SV Sparta« noch. Als das 2:1 für die Gastgeber fiel, waren die Neuköllner dabei in Unterzahl, weil einer ihrer Spieler zuvor von einem Zuschauer rassistisch beleidigt und unter diesem Eindruck später nach einer Diskussion mit dem Schiedsrichter vom Platz gestellt worden war. Die Überlegung des Teams, das Spielfeld aus Protest zu verlassen, hatte der Unparteiische dabei wohl mit dem Hinweis auf eine wahrscheinliche Niederlage vor dem Sportgericht beantwortet. Besonders bitter also, da der Rassist den Lichtenbergern, die sich von der betreffenden Person distanzierten, damit quasi auch noch zum Sieg verhalf. Fußball als Konfliktfeld weiterlesen

Basteln mit Rolf

Gestecktes Rentier Rudolph

Wieder naht Weihnachten und das Rentier mit der roten Nase geht medial. Für unseren Rudolph brauchen wir vielleicht etwas dickeres Papier, Pappe, eine Schere, einen Bleistift, Pinsel, Farbe(n) und Lust zum Pfriemeln.


Rudolph ist aus wenigen Elementen (rechts) nur gesteckt. Die werden entweder gleich auf Pappe übertragen, oder erst auf Papier, das als Schablone zum Übertragen genutzt wird. Teile ausschneiden und zusammenfügen. Die Steckschlitze sollten nur so breit sein wie die Stärke der Pappe, damit die einzelnen Teile stramm sitzen. In den Körper unten kommen die Vorder- und Hinterbeinträger, die das jeweilige Beinpaar aufnehmen, in den Kopfschlitz der Ohren und Geweihträger, in den das Geweih gesteckt wird. Je nach Laune wird nun nur die Nase, mit oder ohne Mund und Augen, oder gleich auch das ganze Tier koloriert. Bei strammen Schlitzen ist Rudolph jederzeit wieder zerlegbar, ob nach Weihnachten oder zum platzsparenden Verschenken.
Fragen an rolf(at)kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Alte Gewohnheiten

Die Ilsestraße befindet sich zwischen Siegriedstraße. und Thomasstraße im Körnerkiez. Sie dient den Autofahrern zur Vermeidung eines Stückes der Karl-Marx-Straße, die bekanntermaßen unter Dauerstau leidet. Da die Ilsestraße sehr schmal und die Überquerung gefährlich ist, insbesondere für die Schüler der unmittelbar naheliegenden Grundschulen, hat der Bezirk beschlossen, aus der Straße eine Fahrradstraße zu machen.
Eigentlich sollten die Umbaumaßnahmen bereits im August starten, aber die beauftragte Firma hatte zu dem Zeitpunkt wohl attraktivere Aufträge. Am 15. November war es dann soweit. Die neue Fahrradstraße wurde eingeweiht.
Ich fahre mit meinem Fahrrad täglich durch die Ilsestraße und kann das Geschehen seither hautnah erleben.
Die Einbahnstraßenregelung wird von den Autofahrern konsequent missachtet. Ich kann es zum Teil verstehen. Alte Fahrgewohnheiten lassen sich nicht so schnell ändern. Außerdem fällt es den Autofahrern wohl schwer, den Schilderwald bei einem Anspruch, mit mindestens 70 Stundenkilometern durch die Straße zu sausen, wahrzunehmen. Allerdings habe ich auch beobachtet, dass Autofahrer noch nicht mitbekommen haben, dass sie sich auf einer Vorfahrtsstraße befinden. Sie halten an den Kreuzungen, weil hier zuvor rechts vor links galt.
Für Fahrradfahrer hat es sich bisher nicht verbessert. Die haben die Straße nun für sich entdeckt, müssen aber damit leben, dass sie Beschimpfungen von Seiten der Autofahrer ausgesetzt sind. »Blöde Kuh, mach dich nicht so breit« ist noch ein harmloser Kommentar.
Ich habe die Hoffnung, dass sich das irgendwann ändert und auch der letzte Autofahrer verstanden hat, wie es funktionieren soll.

Gedenken an einen Unbeugsamen

Gedenk- und Informationstafel für Werner Seelenbinder.  Foto: mr

Vor 80 Jahren wurde Werner Seelenbinder ermordet

Am 2. August vor 120 Jahren wurde der Ringer, Kommunist und Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder geboren, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Arbeitersportler der Weimarer Republik. Er wurde sechsmal Deutscher Meister, belegte 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin den vierten Platz und gewann 1937 und 1938 jeweils die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften im Ringen. Die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen nutzte Seelenbinder, um für den kommunistischen Widerstand Kontakte ins Ausland zu knüpfen und verbotene Schriften zu schmuggeln. Anfang 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und vom Volksgerichtshof Potsdam wegen »organisierter Vorbereitung zum Hochverrat und landesverräterischer Feindbegünstigung« zum Tode verurteilt. Nach 33 Monaten Haft und Folter wurde er am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. Gedenken an einen Unbeugsamen weiterlesen

Die Folgen des Sparens

Von der Haushaltssperre des Senats sind die Bezirke massiv betroffen. Etwa zehn Prozent weniger Geld steht der Verwaltung zur Verfügung. Pikanterweise sind von den Einsparungsmaßnahmen auch Kinder, Jugend und Kultur betroffen. Gerade der Schulbereich war schon zur Coronazeit extrem gebeutelt. Schulschließungen waren an der Tagesordnung. Später wurde dies als Fehler erkannt. Die Folgewirkungen für Kinder und Jugendliche waren dramatisch.
Und nun wird wieder laut über Einsparungen in diesem Bereich geredet. Dazu gehört gehörig viel Mut und Ignoranz denjenigen gegenüber, die sich nicht wehren können. Und eines Tages wird mit Entsetzen über kriminelle Jugendliche berichtet, die möglicherweise bei extremen Gruppierungen mitmischen und gesellschaftlichen Schaden anrichten.
Um das zu verhindern, sollte dort kein Geld gespart werden. Die Rechnung des Sparens wird hoch.

Petra Roß

14 Jahre Kiez und Kneipe

Endlich wieder feiern

Es ist viel passiert seit der Gründung der Kiez und Kneipe Neukölln vor 14 Jahren im Jahr 2010.
Nach einem engagierten Start und gro­ßer Unterstützung der Neuköllner Wirtschaft in Form von Anzeigenschaltungen ist die Kiez und Kneipe heute das einzige Printmedium in Nordneukölln. Wir haben als Redaktion Höhen und Tiefen erlebt, litten wie alle anderen auch während der Coronazeit. Wir mussten jedoch nicht aufgeben.
Neue Arbeitsmethoden haben sich auch bei uns eingeschlichen. Vieles wird heute online erledigt, wir brauchen deshalb auch kein Büro mehr. Nur die Anlieferung der Zeitung stellte ein Problem dar. Da sprang der »Bierbaum3« in der Schillerpromenade ein, der nun die Zeitungen annimmt.
Es liegt nahe, dass wir unseren Geburtstag mit den Lesern und den Anzeigenkunden im »Bierbaum3« feiern.
Wir möchten uns am 16. November ab 18:30 Uhr bei den Anzeigenkunden und unseren Lesern, ohne die es uns nicht gäbe, herzlich bedanken.
Bei leckerem Essen und Musik der Gruppe »Funky Monkey« können gute Gespräche geführt und es darf getanzt werden.
Alle Leser, Unterstützer und Freunde der Kiez und Kneipe sind eingeladen. Mitzubringen ist gute Laune und die Freude, Menschen wiederzutreffen oder neu kennenzulernen.

ro

BVV macht klare Ansagen

Solidarität mit dem »Bajszel« und Ablehnung von Mittelkürzungen

Zwei Jahre hatte das Neuköllner Eisstadion geschlossen, nachdem der TÜV technische Mängel festgestellt hatte. Die Ungeduld unter den Eislauffans wurde immer größer, aber jetzt ist es endlich so weit: Im November können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die gern Schlittschuh laufen, auf die Eröffnung freuen. Das geht aus der Antwort von Bezirksstadtrat Hannes Rehfeld auf die mündliche Anfrage der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 16. Oktober hervor. Inzwischen wurde auch die Prüfung durch den TÜV ohne Beanstandung abgeschlossen. Jetzt muss nur noch die Vereisung beendet werden.
Die BVV hat ihre Solidarität mit der Programmschänke »Bajszel« bekundet, die in den letzten Wochen mehrfach Opfer antisemitischer und antiisraelischer Übergriffe wurde. Darunter war ein Brandanschlag, bei dem Türschlösser verklebt und damit bewusst Tote in Kauf genommen wurden. BVV macht klare Ansagen weiterlesen

Die freiwilligen Retter von Rudow

120 Jahre ehrenamtlicher Einsatz rund um die Uhr!

Rudows Ortsgeschichte währt schon über 650 Jahre. Mit der Eingemeindung 1920 in die Großgemeinde Berlin verschwand viel historische Bausubstanz, doch der ursprüngliche Dorfgemeinschaftscharakter lebt weiter und so auch seine 1904 gegründete Freiwillige Feuerwehr. Sie untersteht der Berliner Berufsfeuerwehr, ist damit gleich gekleidet und ausgerüstet. Nach 1945 sollten alle im ehemaligen Westteil Berlins etablierten Freiwilligen Feuerwehren abgewickelt werden. Das wurde schnell gestoppt, da die Berufsfeuerwehr nicht allein alle an sie gestellten Anforderungen erfüllen konnte.


Am 10. November 2024 wird die FF Rudow 120 Jahre alt und ist damit hier vermutlich die älteste noch immer aktive freiwillige Bürgerwehr. Nicht selbstverständlich ist ihr Typ-A-Status, was einen eigenen Ausrückbereich und Wagenpark bedeutet. Sie agiert aber auch berlinweit und im Umland. Intern wurde schon gefeiert, sogar mit freundschaftlich verbundenen Kameraden aus Lippoldsberg (Wesertal), die extra mit einem Rettungswagen kamen. Erst das 125. Jubiläum wird wieder groß gefeiert. Die freiwilligen Retter von Rudow weiterlesen

Weser im Umbau

Bald längste Berliner Fahrradstraße

Der Umbau der Weserstraße zur künftig längsten Fahrradstraße in Berlin geht voran.
Am 23. Oktober ist der nächste Abschnitt durch den Staatssekretär für Mobilität und Verkehr, Johannes Wieczorek, sowie den Neuköllner Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Jochen Biedermann. eingeweiht worden. Die restlichen Arbeiten in diesem Bauabschnitt können vor­aussichtlich bis Ende November fertiggestellt werden.
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten zwischen der Fuldastraße und der Innstraße wächst der fertige Teil auf nunmehr 1,5 Kilometer.
Im Rahmen des Umbaus der Weserstraße werden auch zahlreiche weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität im Weserkiez durchgeführt. Dazu gehören modale Sperren an der Elbestraße für weniger Durchgangsverkehr sowie die Vergrößerung von Baumscheiben und die Ergänzung fehlender Bäume. Der bisherige Radweg wird dem Gehweg zugeschlagen, so dass mehr Platz für Fußverkehr entsteht.
Mit dem kommenden Bauabschnitt wird die Fahrradstraße bis zum S-Bahnhof Sonnenallee verlängert. Bis 2027 soll die Straße dann auf einer Gesamtlänge von über zwei Kilometern den Bahnhof mit dem Hermannplatz verbinden.
Die Gesamtkosten in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro werden aus SIWANA-Mitteln sowie aus Mitteln des Städtebauförderprogramms »Lebendige Zentren und Quartiere« gefördert.

pm

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Montag, 3.11.1924
Rolltreppe auf dem Untergrundbahnhof Hermannplatz. Gelegentlich der Besichtigung der Londoner Verkehrseinrichtungen durch Berliner Verkehrsleute wurde den technischen Einrichtungen der Londoner Verkehrsgesellschaften besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dazu gehören auch die beweglichen Rolltreppen (Escalatoren), die von dem Direktor der Londoner Untergrundbahn und dem Leiter der Londoner »Otis«=Gesellschaft, der Erbauerin der Treppe, erläutert wurden. Die bewegliche Rolltreppe, die automatisch in die Tiefe fährt und wieder emporsteigt, kommt hauptsächlich für Untergrundbahn=Stationen in Betracht, die großen Personenverkehr aufweisen und bei denen bedeutende Höhendifferenzen in kurzer Zeit überwunden werden müssen. Die Station Hermannplatz der im Bau befindlichen südöstlichen Reststrecke der Nord=Süd=Bahn soll nun eine solche Rolltreppe, an die sich auch die Berliner schnell gewöhnen werden, erhalten. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

125 Jahre Albrecht Dürer-Gymnasium

Eine traditionsreiche Schule feiert Geburtstag

Die Tanzgruppe in Aktion.   Foto: mr

Im Jahre 1899 wurde das Neuköllner Albrecht Dürer-Gymnasium als Oberrealschule gegründet.
An der Bildungseinrichtung, dessen Maskottchen Albrecht Dü­rers berühmtes Nashorn ist, wurden anfangs ausschließlich Jungen unterrichtet, die sich auf mathematisch-technische Berufe und ein naturwissenschaftliches Studium vorbereiteten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete sich die Schule auch für Mädchen. Heute lernen in dem denkmalgeschützten Gebäude in der Emser Straße 133, das von Neuköllns erstem Stadtbaurat Reinhold Kiehl entworfen wurde, rund 700 Kinder und Jugendliche. 125 Jahre Albrecht Dürer-Gymnasium weiterlesen

Vibrierender Hörstuhl und heißer Kompost

Die Ausstellung »Stadt Natur Mensch« zeigt ganz neue Seiten von Kleingärten

An der Hermannstraße 186 gibt es ein neues Gebäude und viele haben sich schon gefragt, um was es sich dabei handelt. Darin befindet sich das neue Bundeszentrum der Kleingartenvereine Deutschlands. Das allein wäre noch keine große Nachricht. Aber dort gibt es auch eine neue Dauerausstellung mit dem Titel »Stadt Natur Mensch – Kleine Gärten, große Wirkung«.

Spannend auch für Schulklassen.      Foto: pm

Stadt und Natur, das ist für viele Menschen wohl ein Widerspruch. Dass es manchmal in der Stadt sehr viel wilder zugeht als auf dem Land, zeigt nicht zuletzt die Vielfalt der Insekten sehr eindrucksvoll. Warum sie sich in einer Stadt wie Berlin sehr viel wohler fühlen und welche Rolle Gärten dabei spielen, können die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung »Stadt Natur Mensch« anschaulich, interaktiv und sehr lehrreich entdecken. Vibrierender Hörstuhl und heißer Kompost weiterlesen

Jugendbewegung

ALBA engagiert sich in der Gropiusstadt

ALBA Berlin hat in der Gropiusstadt einen neuen Jugendclub eröffnet und bietet kostenfreie Sport- und Bewegungs­möglichkeiten für Kinder und Jugendliche an.
Der Jugendclub Alba Gropiusstadt wird durch die ALBASpross gGmbH, dem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe von ALBA getragen. Die offenen Sport- und Bewegungs­angebote des neuen Clubs richten sich an Kinder und Jugendliche von 12 bis 18 Jahren. Im Vordergrund stehen Bewegung und die positiven Auswirkungen von gemeinschaftlichem Sport und Spiel. Die Räumlichkeiten und Freiflächen des Clubs stehen kostenfrei zur Verfügung.
Philipp Hickethier, Leiter Bildung und Soziales bei ALBA: »Wir bringen Bewegung dahin, wo die Kinder schon sind. Der neue Jugendclub ist die logische Weiterentwicklung. Wir erweitern hierdurch unser Programm um offene Sport- und Bewegungs­angebote nach der Schule und schaffen einen Anlaufpunkt für alle Jugendlichen im Kiez. Kommt vorbei!« Jugendbewegung weiterlesen

Begegnen, beraten und teilen

Die Warthestraße hat ein neues nachbarschaftliches Zentrum

Während der Verkehr auf der Hermannstraße tobte, fand um die Ecke in der Warthestraße 73 eine Einweihungsveranstaltung statt. Am Nachmittag des 11. Oktober trafen Nachbarn aus dem Schillerkiez, aber insbesondere aus der Warthestraße zusammen, um das neue Stadtteilzentrum »Kiezbegegnung«, dessen Träger die »interkular gGmbh« ist, zu feiern.

Einweihung mit Ballons.      Foto: ro

Es gab internationale kulinarische Köstlichkeiten, Stände mit Kleidertausch, Food­sharing und Siebdruck. Zahlreiche Spielgeräte beschäftigten die Kinder zur Entlastung der Eltern. Eine gute Stimmung verführte die Menschen dazu, lange zu bleiben. Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, eröffnete unter Applaus der Gäste das Stadtteilzentrum. Begegnen, beraten und teilen weiterlesen

Wege zu Mehrweg

Weg mit dem Müll auf der Karl-Marx-Straße

Neukölln hat eine Zero-Waste-Beauftragte samt Team. Müll soll gar nicht erst entstehen oder im Kreislauf wieder zu Rohstoff werden. Bezirk, Senat und Beteiligungsgremium haben ein hehres Ziel – packen wir´s an.
Die Vorstellung von Zero-Waste-Strategien erfolgte Ende September vor dem Rathaus. Auf die Karl-Marx-Straße heruntergebrochen könnte man zum Beispiel, wie in der Müllerstraße mit einigem Erfolg praktiziert, die Verursacher von To-Go-Müll – also Imbisse, Bäckereien und andere direkt ansprechen. Diese sollten auf Mehrweggeschirr umsteigen und zunächst mindestens Abfallbehälter vor ihren Geschäften aufstellen.
Darüber hinaus braucht es eine Änderung des Verpackungsgesetzes zwecks verbindlicher Mehrwegverpflichtung für Anbieter mit Läden auch unter 80 Quadratmetern und wenigen Mitarbeitern. Wege zu Mehrweg weiterlesen

Cichetti, Kassetten, Kohlrabi und Currys

Übernahmen und Wiedereröffnungen in der Reuterkiezgastronomie

Das Bäumchen-wechsel-dich in der hiesigen Gastrolandschaft hat wieder an Dynamik zugelegt. Bock und Personal und Publikum sind noch da, zum Glück.
Experimenteller Musik und/oder belgischen Bieren zugewandte Menschen schätzen die »O Tannenbaum«-Bar des Musikers Pieter Kock, seit 2017 in der Hermannstraße ansässig. Bereits vor einem hal­ben Jahr wurden mit der Weserstraßen-Eckneipe Ecke Tellstraße – zuletzt war hier das »Zum Krokodil« – zusätzliche, größere Räumlichkeiten gefunden. Der Tresen ist gewohnt lang, der Raucherraum verraucht, die unordentliche Mischung aus Einrichtung und Gästen erzeugt einen kreativ-chaotischen Schmelztiegelvibe.

O Tannenbaum. Foto: hlb

Gleich am Eingang bietet mitunter der »Zapa«-Pop-up-Plattenladen rare Vinyle und Musikkassetten(!) abseits des Mainstreams feil und DJs legen Überraschendes auf. Die »Schanki« (»Schankwirtschaft_O_Tannenbaum«) lässt mit Bier, Snacks und harten Sachen den Tannenbaum-Spirit weiterwachsen. Cichetti, Kassetten, Kohlrabi und Currys weiterlesen

Mitmachen, Mitfeiern, Mitgestalten

Aufruf zum Festival »650 Jahre Britz«

Die halbe Welt kennt Neukölln – aber wer kennt Britz? Immerhin 44.000mal würden wir bei dieser Frage »Ich, Ich, Ich!« hören… denn so viele Menschen leben in Britz – dem Stadtteil von Neukölln, der im Jahr 2025 seinen 650. Geburtstag feiert. Grund dafür ist die erste Erwähnung des Ortes Britz im Landbuch Kaiser Karls IV. im Jahre 1375. Und da das Feiern gemeinsam mehr Freude macht, möchten wir mit diesem Aufruf zur aktiven Teilnahme ermutigen.

Der Gutshof – heute Kulturzentrum.   Foto: mr

Erst auf den zweiten Blick entdeckt man in Britz zahlreiche bedeutende Denkmale, Kultur- und Naturstätten. Weltruhm hat unter den verschiedenen Großsiedlungen die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Hufeisensiedlung. Viele kennen zudem den Britzer Garten mit seiner Holländerwindmühle, in der man sich »vermehlen« lassen kann. Doch wer weiß schon, dass in Britz heute wieder Wein angebaut wird und ein Hindutempel neben einem ehemaligen Krankenhaus das Stadtbild quietschbunt einfärbt? Mitmachen, Mitfeiern, Mitgestalten weiterlesen

Von Moosen und Menschen

Ausstellung in der »Galerie im Körnerpark« untersucht die Beziehung von Mensch und Umwelt

Der Mensch vergisst gerne, dass er abhängig ist von seiner Umwelt, ein Lebewesen, das mit anderen in einem Geflecht unendlich vieler Netzwerke verbunden ist. Daran zu erinnern ist die Ausstellung »Every Single Thing That Exists In This Infinite Universe Is Either…« angetreten, die bis zum 26. Februar in der »Galerie im Körnerpark« zu sehen ist.
Die Ausstellung nimmt die Beziehung von Menschen zur natürlichen Umwelt und weiteren Organismen in den Blick. Acht internationale Künstler untersuchen die Stellung des Menschen in der Biosphäre der Erde und wie unsere Neigung, die Welt in binäre Kategorien einzuteilen, unser Verständnis der Beziehungen zwischen den Arten einschränkt.

Hier lässt sich Waldduft erschnüffeln. Foto: mr

Unterschiedliche Perspektiven auf die Verflechtungen des Menschen mit anderen lebenden und nicht lebenden Wesen werden vorgestellt, die zu einem Diskurs über biokulturelle Vielfalt beitragen. Von Moosen und Menschen weiterlesen

Gute Nachrichten von Tasmania

Siegesserie in der Liga – Neukölln-Derby im Pokal

Wahrlich golden präsentierte sich der Oktober in sportlicher Hinsicht für den Neuköllner Oberligisten »SV Tasmania« – und strahlt damit noch in den für gewöhnlich (vom Wetter her) trüben November hinein. Genau genommen begann die Erfolgsserie der Blau-Weiß-Roten dabei schon Ende August (3:0 in Rathenow) – damals war aber längst nicht abzusehen, was sich daraus entwickeln würde. Bis Ende Oktober jedoch war die Bilanz auf sechs Ligasiege in Folge angewachsen.

Kein Spiel ohne Rudelbildung.    Foto: Hagen Nickelé

Da der Kader vor der Saison umgebaut und nicht zuletzt auch verjüngt wurde, konnte damit eigentlich nicht gerechnet werden – doch Tasmania bestand sogar den ultimativen Härtetest gegen den bisherigen Spitzenreiter »BFC Preussen«. Der lag kalt wie Hundeschnauze schon nach einer hal­ben Stunde mit 2:0 vorne und kontrollierte die Führung auch bis über die 60. Spielminute hinaus. Die Neuköllner steckten aber nicht auf und fanden die Lücke zum Anschlusstor, was die bis dato ungeschlagene Nummer eins nach und nach jede Kontrolle verlieren ließ. So trafen die Gastgeber noch kurz vor Ende und in der Nachspielzeit und fuhren am Ende einen 3:2-Sieg ein, der nach Spielende in einem euphorischen Platzsturm einiger Zuschauender gipfelte. Gute Nachrichten von Tasmania weiterlesen

Unendliche Geduld

Fred Haases Einkaufserlebnisse

Es war ein gewöhnlicher Samstagmorgen in Neukölln. Die Sonne mühte sich, durch graue Wolken den Tag zu optimieren, als ich mutig beschloss, meinen Wocheneinkauf bei IDLA zu erledigen.

Illustration: Felina Matzdorf

Durch leichtes Vordrängeln schnappte ich mir einen der letzten Einkaufswagen und kurvte vergnügt wie ein Fahranfänger durch die vollen Gänge. Dabei wurde ich von manchmal verständnisvollen, aber meistens beleidigenden Kommentaren begleitet, unterbrochen von Durchsagen wie: »17 bitte zum Pfandautomaten!«. Meine großen Kopfhörer dämpften diesen Sprachlärm. Ich hörte meinen Lieblingssong in Dauerschleife: »Eisgekühlter Bommerlunder« von den Toten Hosen. Die Produktvielfalt ignorierte ich, kaufte alles, was ein Sonderpreisschild trug, um so meiner ungesunden Ernährung zu frönen.
Nachdem ich es geschafft hatte, meine Einkäufe ungeordnet in den Einkaufswagen zu verstauen, steuerte ich zielstrebig auf die Kassen zu. Drei Kassen waren geöffnet, und ich versuchte, die schnellste Schlange zu finden, da meine beiden Schildkröten zu Hause sicherlich schon sehnsüchtig auf meine Rückkehr warteten. An jeder Kasse standen vier bis sechs Kunden. Unendliche Geduld weiterlesen

Basteln mit Rolf

Blatt-Fuchs

Nun fallen die Blätter. Ahornblätter haben eine schöne Form und lassen sich einfach in Tiergesichter verwandeln. Dazu brauchen wir zwei, wenn möglich schon gepresste Ahornblätter, eine Schere, Klebstoff, Pinsel, Farben und Lust zum Pfriemeln.
Je nach gewünschter Blattfarbe wählen wir die Ahornblattober-, oder -unterseite und malen darauf zum Beispiel ein Fuchsgesicht (s. Foto). Auf die dem Stiel gegenüber liegende Spitze wird so tief wie möglich die Nase des Tieres gemalt und anschließend mit der Schere der überstehende ganz spitze Teil abgeschnitten. Vom zweiten Blatt schneiden wir großzügig zwei Blattspitzen ab, die werden die Ohren des Fuchses, einfach hinter das Gesicht kleben. Je nach Laune kann der Blattstiel entfernt oder belassen werden. Mein Blattstiel bleibt und bekommt einen Faden zum Aufhängen ins Fenster.
Fragen an rolf(at)kuk-nk.de