»Freunde Neuköllns« bauen Brücken

Städtepartnerschaften sollen wieder belebt werden

Bertil Wewer
Bertil Wewer.                                               Foto:mr

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden von den britischen Besatzern freundschaftliche Begegnungen zwischen engli- schen und deutschen Städten begründet zur Völkerver-ständigung »von unten«. Nach dem Motto, »wenn man sich kennt und miteinander redet, schlägt man sich nicht die Köpfe ein«. Anfang der 1950er Jahre – ein geeintes Europa war noch nicht absehbar – bildeten 50 deutsche und französische Bürgermeister in Genf den »Rat der Gemeinden und Regionen Europas«, der seit 1955 eine Sektion in Deutschland hat. In diesem Jahr begründete Neukölln die Ring- Städtepartnerschaft »Jumelage« mit ehemaligen Kriegsgegnern im niederländischen Zaanstad bei Amsterdam, dem belgischen Anderlecht bei Brüssel, dem französischen Boulogne-Billancourt bei Paris sowie dem britischen Hammersmith & Fulham, einem Stadtteil von London. »Freunde Neuköllns« bauen Brücken weiterlesen

Mehr Raum für Künstler

Das »Agora«-Kollektiv hat sich auf das Kindl-Gelände erweitert

Das Künstler-Kollektiv »Agora«, das bisher erfolgreich in einer sanier- ten Villa im Mittelweg 50 arbeitet, kann sich nun erweitern.
Auf dem »Kindl-Gelände« befindet sich eine eher schmucklose 1.000 Quadratmeter große Halle mit einem Untergeschoss. »Agora« konnte die Schweizer Stiftung »Edith Maryon« bewegen, die Halle zu kaufen und an das Künstler-Kollektiv zu verpachten.

Kindlhalle
Eine Halle für Visionen.                                                                                                                                                             Foto: fh

Sie haben sich eine Menge vorgenommen, denn die Halle ist voller Schutt, Wände mussten entfernt werden, die Halle ist am besten mit Staubmaske zu betreten, wenn gearbeitet wird, und es ist kalt. Mehr Raum für Künstler weiterlesen

Der Freiheit werden Grenzen gesetzt

Windsport auf dem Tempelhofer Feld wird massiv eingeschränkt

Grenzenlose Freiheit auf dem Tempelhofer Feld, damit ist es zumindest für die Windsportler erst einmal vorbei.

Windsport
Vorsicht und Rücksicht sind gefordert.                                                                                                                         Foto: mr

Nachdem Ende Oktober ein Radfahrer nach einer Kollision mit einem Kitesurfer an seinen Verletzungen gestorben ist, hat die für den Park verantwortliche »Grün Berlin GmbH» den Windsport drastisch ein- geschränkt. Alle Windsportarten, unabhängig von ihrem Gefahren-potential, dürfen derzeit nur auf der nördlichen Wiese vor dem Flug- hafengebäude und auf einem Teil der südlichen Landebahn ausgeübt werden. Darauf habe man sich gemeinsam mit der Senatsverwaltung und den Vertretern der Windsportarten geeinigt, heißt es in der Pressemitteilung der »Grün Berlin GmbH«. Bis Ostern 2016 solle dann ein konkretes Nutzungs- und Sicherheitskonzept erarbeitet werden, in dem »die Risiken und Gefahren des Windsports analysiert und geeignete technische oder räumliche Lösungen gefunden werden«. Der Freiheit werden Grenzen gesetzt weiterlesen

Neues in 2016

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Das dürfte nahezu alle Berliner treffen: Die BVG erhöht ihre Tarife. Betroffen sind auch mitreisende Fahrräder (plus zehn Cent). Besonders heftig trifft es die Stammkunden, die für ihre Jahreskarte 21 Euro mehr berappen müssen. Die Preise für einen Einzelfahrschein und die Vierfahrtenkarte bleiben gleich.
Eltern dürfen sich freuen oder bitter lächeln. Sie erhalten pro Kind und Monat zwei Euro mehr. Auch Bürger, die Anspruch auf Sozialleistungen haben, bekommen mehr. Fünf Euro erhalten Alleinstehende, Paare pro Person allerdings nur drei Euro. Neues in 2016 weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 2 – Dienstag,  4. Januar 1916
Das neue Jahr wurde in Neukölln in üblicher Weise bei Glockengeläut begrüßt. Kurze Zeit herrschte auch auf den Straßen reges Leben, wobei besonders die halbwüchsige Jugend mit Feuerwerkskörpern Unfug trieb. Die meisten Neuköllner Familien begingen den Jahreswechsel in ernster Stimmung im eigenen Heim, hat doch fast jede Familie liebe Angehörige im Felde, was eine Feststimmung nicht aufkommen läßt. Trotzdem hatten sich die hiesigen Kaffees und Gastwirtschaften eines überaus guten Besuches zu erfreuen. Als das neue Jahr begann und man sich gegenseitig unter Gläserklang beglückwünschte, war überall der innigste Wunsch, daß uns das neue Jahr den endgültigen Sieg und einen ruhmvollen, dauernden Frieden bringen möge. – Am Neujahrstage und am Sonntag machten die besten Geschäfte wieder die Kinos, die fortgesetzt überfüllt waren. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Ein Schlösschen auf dem Rollberg

Craft-Beer statt Internetkarriere

Vier Männer und der Traum vom echten Berliner Bier. Bier, das hand- werkliche Tradition mit den Ideen der Craft-Beer-Bewegung ver- knüpft. Die Mittdreißiger und Ex-Internet-Manager Uli Erxleben, Finn Hänsel und Robin Weber lernten sich über ihren Job bei einer eCommerce-Firma kennen und entschieden nach diversen Tresen-abenden, ihre Bierleidenschaft zu professionalisieren, hochwertige Biere mit Charakter zu brauen und zugleich alte Sorten in die Neuzeit zu führen.

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HIER gibt’s das neue Bier von hier.                                                                                                                                    Foto: pr

Mit dem in Virginia geborenen Braumeister Richard Hodges, der in den USA, Italien und München sowie bei einem Studium in Weihen- stephan sein Handwerk perfektionierte, trafen sie den idealen Mit- streiter, der vorindustrielle Brauverfahren ebenso schätzt wie inno- vative Experimente mit verschiedenen Malzen und Hopfensorten. Ein Schlösschen auf dem Rollberg weiterlesen

Vegane Engelskost

Waffeln, Pasten und Sandwiches im »Koffie Engel«

Je weiter die Sonnenallee in die südliche Richtung gen S-Bahnhof Sonnenallee führt, umso trostloser ist das kulinarische Angebot. Das hat nun ein Ende.
In der Nummer 206 zwischen Mareschstraße und Braunschweiger Straße hat ein kleines veganes Café eröffnet, »Koffie Engel«. Hell und freundlich, ausgestattet mit Holzmöbeln ist es eingerichtet. Hinter dem Tresen erwartet Claudia Engelmann, die Betreiberin, ihre Gäste. Neben einem sehr gut schmeckenden Kaffee bietet sie Dinkelwaffeln mit süßem Aufstrich an. »Prinzessinnenwaffel à la Schwarzwälder Kirsch« ist ein Genuss für jede Naschkatze.

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Wenn Engel waffeln.                                                                                                                                                                   Foto: pr

Täglich gibt es frische, herzhafte, selbst hergestellte vegane Pasten. Der Renner ist eine Walnusspaste, nicht zu verachten das Oliven- Humus auf Roggen-Weizen-Sandwich. Appetitlich zubereitet ist das wechselnde Angebot auch etwas fürs Auge und den kleinen Hunger. Vegane Engelskost weiterlesen

Dänische Brote lügen nicht

Skandinavisches Bäckereikonzept hat am Maybachufer feste Station gemacht

Magnus Grubbe schmun­zelt. »So vielen neuen Leuten in so kurzer Zeit bin ich noch nie begegnet.« Der smarte Däne, der eigentlich aus der Umweltberatungsbranche kommt, hält sich für eher introvertiert. Jetzt plauscht er locker mit seinen Stammkunden, nimmt Vorbestellungen entgegen, berät sich mit seinen Angestellten und plant nebenher den weiteren Umbau seines Verkaufsraums. Seit November leitet er »THE BREAD STATION«, den Berliner Ableger der gleichnamigen Bäckerei in Kopenhagen (»Unser Laden ist aber schöner als das Original«, zwinkert Magnus), die derzeit auch in Großstädte wie London oder Tokio expandiert. Hier wie dort wird Brot für Feinschmecker gebacken, nur aus ökologischem Mehl, Wasser und Meersalz, ohne industrialisierte Methoden, ohne Hefe, Zucker, Fett oder andere geschmacksverfälschende Zusatzstoffe. Schon 1901 befand sich am Maybachufer 16 eine Bäckerei. Nun soll es hier das beste Brot der Stadt geben.

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Unser täglich Brot gib uns krustig.                                                                                                                                    Foto: pr

Die Rezepte für die derzeit noch hauptsächlich auf Weizenmehl basierenden Brotsorten (Roggen- und Dinkelbrote sollen bald folgen) stammen vom dänischen Gourmetkoch Per Brun, der seine Heimat seit 20 Jahren mit hochwertigem Brot revolutioniert. Dänische Brote lügen nicht weiterlesen

Fleiß schützt nicht vor Abstieg

Am Abgrund der Obdachlosigkeit

Wie kann es sein, dass eine arbeitswillige, gebildete, fleißige Person kurz vor der Obdachlosigkeit steht?
Anja W. war eine gute Schülerin und schloss eine Ausbildung zur Floristin ab. Sie bekam viel Anerkennung für ihre geschickten Arbeiten, und es gelang ihr, ihrem Wunschberuf und ihrer Familie gerecht zu werden. Es war eine schöne Zeit, von der sie noch heute schwärmt.

Gropiusstadt
Alte Heimat Gropiusstadt.                                                                                                                                                      Foto:mr

Nach 17 Jahren musste die Gärtnerei schließen. Anja W. verlor ihre Arbeitsstelle, und ihr Mann ließ sie mit zwei Kindern allein, das dritte Kind wurde kurz darauf geboren. Fleiß schützt nicht vor Abstieg weiterlesen

Hilfe für Schulhausmeister

Arbeitsförderung hilft bei der Ordnung in Schulen

Arbeitssenatorin Dilek Kolat traf sich am 9. Dezember mit einigen Hausmeister-Assistenten, die im Rahmen einer »FAV-Stelle« (Förderung von Arbeitsverhältnissen) die Tätigkeit der festange-stellten Schulhausmeister unterstützen.
19 Assistenzstellen für Schulhausmeister wurden im Sommer 2015 über das Förderprogramm »Berlin Arbeit« der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen vom Jobcenter für Neukölln geschaf- fen. Für 2016 sollen mindestens sechs weitere Stellen hinzukommen.

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Bezirksbürgermeisterin Giffey und Arbeitssenatorin Kolat mit Schulamtsleiter Richert, Bezirks-stadtrat Rämer, Haus- meister Hübner, Assistent Bergmann, Assistent Theis, MdA Langenbrinck und Schulleiter Jaster. (v.l.n.r.)                                                                                                                              Foto: A. Simon

Neukölln verfügt dann über insgesamt 25 Stellen und ist damit der einzige Berliner Bezirk, dem es gelungen ist, alle ihm zustehenden »FAV – Stellen« zu besetzen. Der große Kraftakt, der hierfür durch die Schulverwaltung im Zusammenspiel mit dem Jobcenter und der Personalvertretung gestemmt wurde, um alle angebotenen Assi- stenz-Stellen zu besetzen, hat sich ausgezahlt. Hilfe für Schulhausmeister weiterlesen

Vom Zuhören und Verstehen

Das »Erzählcafé im Körnerkiez« macht Lebensgeschichten greifbar

In lockerer Runde zusammensitzen und sich (Lebens-)Geschichten erzählen, das kann man jetzt jeden zweiten Donnerstag-Nachmittag im »Neuköllner Leuchtturm«, Emser Straße 117. Zum »Erzählcafé im Körnerkiez« sind alle Nachbarn und deren Freunde herzlich einge-laden. Es gibt Kaffee, Tee und Gebäck.

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Gespanntes Lauschen bei Kaffee und Plätzchen.                                                          Foto: Christiane Borgelt

Jede Zusammenkunft wird von einer bestimmten Person bestritten, deshalb ist jedes Treffen anders und immer überraschend. Man lernt unterschiedliche Lebensläufe kennen, oft mit interessanten Wen- dungen. Manche sprechen mutig über Rückschläge und wie sie damit umgehen. Andere berichten über das Leben im Kiez oder ihren Beruf. Vom Zuhören und Verstehen weiterlesen

Britz, mal auf die Schnelle

Die Geschichte eines Neuköllner Ortsteils in aller Kürze

Das urkundlich erstmals 1237 erwähnte Britz kam als Ortsteil 1920 zum Bezirk Neukölln. Das typische Britz beginnt so richtig, bezirks-geographisch zwar nicht korrekt, hinter dem Teltowkanal. Britz ist ein lohnendes Ausflugsziel, das auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell zu erreichen ist. Am einfachsten geht das mit der U-Bahn. Die Linie U7 wurde nämlich 1963 bis nach Rudow verlängert.

U-Bahnhof Blaschkoallee
Aussteigen und angucken!                                                                                                                                                       Foto: rr

Der erste Bahnhof dieser Verlängerung ist die Station Blaschkoallee. Die wurde erst vor kurzem runderneuert, hat nun auch einen Fahr- stuhl und ist als 97. Bahnhof seitdem barrierefrei. Britz, mal auf die Schnelle weiterlesen

Die Geister, die ich rief

Portoerhöhung in drei Akten

Es ist wie ein schlechtes Bühnenstück mit dem Titel »Portoerhöhung, eine Tragödie in mehreren Akten«. Mittlerweile wurde der dritte Akt am 1. Januar 2016 uraufgeführt. In der Hauptrolle: Die Briefmarke für den Standardbrief. Ihre Rolle ist nun tragender, sodass sie statt der bisherigen Gage in Höhe von 62 Cent nunmehr 70 Cent pro Auftritt bekommt.
Die zweite Hauptrolle spielt die Briefmarke für den Maxibrief. Sie erhält immerhin 20 Cent mehr Gage als zuvor. Die bis dato noch unbekannte Acht-Cent-Ergänzungsbriefmarke hat eine kleine Komparsenrolle ergattert. Die Geister, die ich rief weiterlesen

Orangener Wein und Tango von Bach

Verkostung und berauschende Klänge in der »Sinnesfreude«

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Celia Rojas.                                                     Foto: fh

Für Wein- und Musik­liebhaber gab es in der »Sinnesfreude« ein ganz besonderes Highlight. Am 5. Dezember bot Wolfgang Baumeister, der Betreiber des Weingeschäfts mit Veranstal-tungsraum in der Jonas-straße 32 gemeinsam mit dem benachbarten Weingeschäft »Das schwarze Glas« ganztägig eine Weinverkostung an.
Während sich »Das schwarze Glas« auf französische Bioweine spezia-lisiert hat, ist Baumeister aus »Sinnesfreude« immer auf der Suche nach neuen Produkten. Als Besonderheit bot er an diesem Tag orangenen Wein an. Das ist Weißwein, der wie Rotwein hergestellt wird. Durch die lang andau- ernde Maischegärung erhält der Wein eine nahezu orangene Farbe. Das Ergebnis ist ein völlig neues Geschmackserlebnis. Orangener Wein und Tango von Bach weiterlesen

Salonmusik startet ins neue Jahr

Erlesene Auswahl an virtuosen Musikern

Mit indischer Musik der Gruppe »Ananda Dhara« startet die »Salon-musik« am 10. Januar in die neue Saison. Ausgangspunkt jedes Stückes von »Ananda Dhara« ist ein von Babua Pahari komponierter Text, der die Stimmung vorgibt, über die dann improvisiert wird.  Pahari spielt die Bambusflöte und wird begleitet von Romeo Natur an der Darbouka und Martin Götz an der klassischen Gitarre.
Am 17. Januar entführen die drei Musiker von »Hang Caravan« die Zuhörer in eine aufregende Klangwelt mit faszinierenden Rhythmen und ungewöhnlichen Klangfarben.

Hang Caravan
Hang Caravan.                                                                                                                                                        Foto:mr

Das Hang ist ein um 2000 erfundener Resonanzkörper aus Stahl mit einem fantastischen Klangspektrum. Es ist eine Innovation auf dem Sektor der Perkussionsinstrumente. Melodie und Perkussion harmo-nieren in nahezu unerschöpflicher Klangvielfalt – in einem Instru- ment. Salonmusik startet ins neue Jahr weiterlesen

Heimat für rastlose Jazzer

Unerhört hörbare Bassklänge in der Gropiusstadt

Wie in Trance lauschten die Zuhörer den einzigartigen Klängen des »Jaspar Libuda Trios »beim »Jazzclub« im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt am 4. Dezember. Die Klanglandschaft lud ein zum Träumen, zum Entfliehen vom Alltag, zum Sinnieren.
Bandleader Jaspar Libuda entlockte seinem Instrument, dem Kontrabass, Töne und Klänge wie ein virtuoser Cellist. Dann wiederum wechselte er zu den tiefen Frequenzen und trieb mit erdigen Grooves die Musik nach vorne.

Jaspar Libuda Trio
Jaspar Libuda Trio.                                                                                                                                                                      Foto: mr

Oft dient der Bass zur Begleitung, zur Unterstützung anderer Musiker. Libuda war in diesem Trio der Kopf, stammten doch alle Kompositionen von ihm selbst. Makellos intoniert strich er mit seinem Bogen sinnliche Melodien von verzaubender Schönheit wie im Titel »Heimat für Rastlose«. Kurz darauf wurde dieser Klang gebrochen durch markante Ostinatofiguren, die eher in der Rockmusik zu hören sind. Heimat für rastlose Jazzer weiterlesen

Salz ist nicht nur zum Kochen da

Die Befreiung der Atemwege

Ein Aufenthalt am Meer kann wahre Wunder wirken, und daher wird raues Seeklima mit natürlichem Salz-Aerosol besonders zur Therapie von Atemwegserkrankungen empfohlen.

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Salzweltenmuseum: Salzbergbau bei Hallein in Österreich.                                                                        Foto: fh

Für Zuhause kann man neben physiologischer Kochsalzlösung die Solen verschiedener Mineralbäder nutzen. Das natürliche Emser Salz enthält neben Natrium und Chlorid viele weitere wertvolle Bestand- teile wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Fluorid und Sulfat. Lösungen von natürlichem Emser Salz sind durch den hohen Hydro- gencarbonat-Anteil leicht alkalisch (pH 8-10) und reinigen und befeuchten nicht nur, sondern helfen auch bei Entzündungsprozes- sen und wirken sanft abschwellend. Salz ist nicht nur zum Kochen da weiterlesen

Im Zeichen der Wollust und Sünde

Die vielseitige Walnuss

In der Thomashöhe steht einer und auch in der Lessinghöhe – ein Walnussbaum. Die Walnuss ist vor langer Zeit aus Persien zu uns gekommen. Die Pflanze ist in fast allen Bestandteilen für uns nützlich.
Zum Heilen sind es die Blätter, die frischen, grünen Fruchtschalen und die Nüsse in den unterschiedlichsten Reifegraden. In der Küche werden die Nüsse und das daraus gewonnene Öl in den unterschied-lichsten Varianten genutzt. Bei den Likörrezepten fällt auch auf, dass sowohl die reife Nuss, als auch die »grünen«, also die unreifen Ver- wendung finden. Bei einem alten Klosterrezept wurden sogar Blätter des Baumes in Sprit angesetzt. Das Holz und die Rinde werden für Möbel verwendet.

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Leckeres zum Knacken.                                                                                                                                                            Foto: fh

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Petras Tagebuch

Absender mit Schrecken

Vor Kurzem besuchte ich eine Veranstaltung, die sich mit dem Thema Sanierungsgebiete, Milieuschutz und deren Auswirkungen auf den Einzelnen beschäftigte. Ich lernte viel dazu. Als Essenz nahm ich mit nach Hause, dass Mieter jede Menge Möglichkeiten haben, sich zu wehren, es aber auch tun müssen.
Wie immer am Abend leerte ich meinen Briefkasten und stellte mit Schrecken fest, dass ein Brief von der Hausverwaltung an mich adressiert war. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Mit spitzen Fingern, als befände sich Sprengstoff in meinen Händen, trug ich den Brief in meine Wohnung und legte ihn vorsichtig auf den Schuh-schrank. Petras Tagebuch weiterlesen

Salonmusik im Dezember

Vom Mittelalter bis zum Jazz

Verblüfft schauten die Zuhörer, als am Sonntag, dem 6. Dezember, zwei Musiker mit roten Clownsnasen zur Bühne des Cafés im Körnerpark gingen: war doch ein musikalischer Spaziergang durch 300 Jahre Querflötenmusik versprochen worden. Einer der beiden versuchte, eine Flöte zusammenzusetzen, was ihm aber nicht gelang. Der andere stellte sich wesentlich geschickter an, war es doch sein eigenes Instrument. Dann wurde es aber ernst. Mit »Variationen über ein Thema von Rossini« von Chopin begann der äußerst kurzweilige Abend.

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Klaus Schäfer und Ilia Karadjov.                                                                                                                                        Foto:mr

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Streit ums Tempelhofer Feld

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Traglufthallen auf dem Tempelhofer Feld.                                                                                Fotomontage: fh

Der Senat wünscht eine Gesetzesänderung

Der Streit um die zwischenzeitliche Nutzung des Tempelhofer Feldes für die Unterbringung von Flüchtlingen eskaliert.
Bereits seit den 70er Jahren gibt es einen gültigen Bebauungsplan für das Tempelhofer Feld. Das sind übrigens die Baupläne, die den Berli- nern bis heute präsentiert werden.
Das Bundesbaugesetz aus dem Jahre 2013 legt fest, dass Bebau-ungspläne, die vor 1987 in Kraft traten, weiterhin ihre Gültigkeit haben.An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Bundesgesetz über Landesgesetz steht. Streit ums Tempelhofer Feld weiterlesen

Angriff auf die Demokartie

Unter dem Deckmantel der Unterstützung für Zufluchtsuchende soll das Volks-»Gesetz für den Erhalt des Tempelhofer Feldes« »temporär ergänzt« werden.
Nach Gutsherrenart will der Senat einen Ermächtigungsparagraphen einfügen. Am 10. Dezember soll das Abgeordnetenhaus die Änderun- gen beschließen. An diesem Tag muss sich jeder Abgeordnete »nach bestem Wissen und Gewissen frei entscheiden«. Da auch ein wenig Wahlkampfgetöse dabei ist, sollten sich alle Abgeordneten genau überlegen, welche Folgen das haben könnte. Die Glaubwürdigkeit von Senat und Abgeordnetenhaus stehen auf dem Spiel.
Die Koalition schwächelt, die SPD schafft sich scheinbar gerade selber ab und Weimarer Zeiten lauern. Geschichte muss sich nicht notwendigerweise wiederholen.

Beate Storni

Alltag im Ausnahmezustand

Jana Treffler berichtet aus Paris

Ein Freitagabend, der beginnt wie jeder andere. Ein Glas Wein, Essen gehen mit der Familie oder Kino mit dem Freund, das Leben in Paris spielt sich draußen ab. Ein Freitag, nach dem alles anders ist.
Der Schrecken des Terrorismus ist wieder einmal nach Paris gekom- men, wieder ist uns die Realität unserer Welt grausam nahe gerückt. Das ganze Wochenende laufen die Sondersendungen im Radio, die Life-Ticker der Nachrichtenportale, das Fernsehen, das die Kriegs-rhetorik der Politiker mit Lichtgeschwindigkeit in die Wohnzimmer der Menschen trägt. Wir alle seien angegriffen, in unserer Lebensart, in unseren Werten, insbesondere die Jugend, also die schon ausge-rufene »Generation Bataclan«. Damit bin dann wohl ich gemeint.

Paris
PAris vor den Anschlägen.                                                                                                                                                       Foto: fh

Ich nehme mir fest vor, mich nicht den Ereignissen zu unterwerfen, nicht ängstlich zu werden, doch dann fallen meine Kurse an der Uni in St. Denis aus, weil sich dort bei einem Polizeieinsatz eine Frau in die Luft gesprengt hat, und ich merke, wie sich mein Leben zwangsläufig ändern wird. Alltag im Ausnahmezustand weiterlesen

Seniorenfreizeitstätte und Freilufttrinker

BBV beschäftigt sich mit dem Bezirksalltag

Die Stadtteilbibliothek Rudow, die derzeit noch in der Clayschule angesiedelt ist, braucht einen neuen Standort, da sie im Neubau der Schule keinen Platz mehr findet. Vorgesehen ist dafür das Gelände Alt Rudow 45, auf dem aber noch die Seniorentagesstätte steht. Die ist allerdings so marode, dass sich der Sozialausschuss der Bezirks-verordnetenversammlung (BVV) im September 2013, als von einem Bibliotheksneubau noch keine Rede war, darauf geeinigt hatte, das Haus abzureißen und das Gelände dem Liegenschaftsfonds zu über- lassen.
Dagegen liefen die Senioren Sturm. Das Bezirksamt entschloss sich daraufhin, auf dem Grundstück der alten Dorfschule Rudow eine neue Seniorenfreizeitstätte zu errichten. Seniorenfreizeitstätte und Freilufttrinker weiterlesen

Wie einst Maria und Josef

Nicht nur zur Weihnachtszeit suchen Menschen ein Dach über dem Kopf

Über 2.000 Jahre ist es her, dass Kaiser Augustus seine erste Volks-zählung durchführen ließ. Aus diesem Grund sollte sich jede Familie an den Ort des Familienvaters begeben. Für die hochschwangere Maria und ihren Gatten Josef begann damit eine Wanderung von Nazareth nach Betlehem, eine Strecke von 160 Kilometern durch Palästina. Beschwerlich und gefährlich war der Weg.
Angekommen in Bethlehem wollten sie sich registrieren lassen, aber es gab keine Unterkunft für sie. Die Herberge, die sie aufsuchten, war bereits überfüllt. Maria und Josef konnten von Glück im Unglück reden, als sie einen Stall fanden, in dem sie etwas Schutz vor der Kälte fanden. Wenige Tage nach der Geburt ihres Kindes wurden sie von den Heiligen drei Königen beschenkt.

JahnSporthalle
Moderner Stall am Columbiadamm.                                                                                                                               Foto: mr

Und heute? Menschen begeben sich viele tausend Kilometer auf den Weg, weil sie ihrer Heimat beraubt wurden, weil sie in ihrem Land nicht mehr sicher sind. Jung und Alt fliehen mit Sack und Pack und nehmen eine Reise auf sich, bei der sie nicht wissen, ob sie an ihrem Ziel ankommen. Wie einst Maria und Josef weiterlesen

Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot

Franziska Giffey unterwegs in der Hufeisensiedlung

Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey hatte an alles gedacht und einen Arm voll Regenschirme mitgebracht. Die wurden dann auch dringend gebraucht beim letzten Kiezspaziergang in diesem Jahr am 21. November.
Diesmal ging es darum, die Geschichte, Sehenswürdigkeiten und aktuellen Entwicklungen in der Hufeisensiedlung und Umgebung näher kennenzulernen. Die historischen Fakten lieferte Achim Berger vom »Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin- Britz e.V.«.

Hufeisensiedlung
Die Hufeisensiedlung – Unesco-Weltkulturerbe.                                                                                                Foto: mr

Ähnlich wie heute kamen auch in den Zwanziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts tausende von Menschen nach Berlin und suchten Unterkunft. Die Wohnungssituation war katastrophal, die Menschen in lichtlosen Mietskasernen zusammengepfercht. Die Hufeisen-siedlung Britz, als eine der ersten Berliner Siedlungen im sozialen Wohnungsbau von 1925 bis 1933 nach den Plänen von Bruno Taut entstanden, sollte dazu ein Gegenentwurf sein. Aber damals wie heute, stellte Achim Berger fest, wurde das Bauen teurer als geplant, und am Ende konnten sich die wirklich Bedürftigen diese Wohnungen dann doch nicht leisten. Die Architektur der Siedlung erwies sich trotzdem als richtungsweisend und gehört heute zum Unes­co-Weltkulturerbe. Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot weiterlesen

Turnhallen und Solidarität

Jan-Christopher Rämer über seine ersten sechs Monate im Amt

Rämer
an Rämer.Foto:mr

Wenn zu später Stunde in der Boddinstraße 34 noch ein Lichtlein brennt, ist dies neben den unzähligen Volkshochschulkur- sen, die hier stattfin- den, wahr- scheinlich das Licht im Büro des Bezirks-stadtrats Jan-Christopher Rämer.  Der studierte Geograph, der im April 2015 als Nach- folger Franziska Giffeys die Leitung der Abteilung für Bildung, Schule, Kultur und Sport antrat, nennt diesen Zustand »entgrenzte Arbeit«, was soviel heißt wie: Feste Arbeitszeiten sind Ansichtssache. Dies verbindet ihn mit der Bezirksbürgermeisterin Giffey und schafft die Basis für ihre fruchtbare Zusammenarbeit. Turnhallen und Solidarität weiterlesen

Ausgezeichnete Unternehmen

Betriebe erhalten den »Ausbildungspreis Neukölln«

Nicht die besonders fleißigen Auszubildenden werden mit dem »Ausbildungspreis Neukölln« ausgezeichnet, sondern Neuköllner Unternehmen, die sich in der Berufsausbildung engagieren und sich für die berufliche Zukunft Jugendlicher einsetzen. Vier Unternehmen hatte die Jury ausgewählt, die den Preis im Rahmen der Bezirksver- ordnetenversammlung (BVV) am 11. November entgegennahmen.

Ausbildungspreis
Gewinnen macht stolz.                                                                                                                                                             Foto: mr

»Es ist schwierig, heutzutage Auszubildende zu finden«, sagte Armin Seitz, Vorstandsvorsitzender des »Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring e.V.«, das den Preis verleiht, und der als Geschäftsführer der »Moll Marzipan GmbH« selbst einer der diesjährigen Preisträger ist. »Früher gab es 50 Bewerber auf einen Ausbildungsplatz, heute gibt es oft keinen einzigen«, beschrieb er die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Aber für die Unternehmen sei es unumgänglich auszubilden, denn »es ist heute fast nicht mehr möglich, Ungelernte irgendwo einzusetzen.« Die Anforderungen seien einfach zu hoch, deshalb müsse ein Betrieb viel tun, um für potentielle Mitarbeiter attraktiv zu bleiben. Ausgezeichnete Unternehmen weiterlesen

Diskussion in Plüsch

Bundesjustizminister Heiko Maas verteidigt die Mietpreisbremse

Sicherlich hat die SPD den Ort zum Thema Mietpreisbremse mit Bedacht ausgesucht. Im Veranstaltungsraum der »Villa Neukölln« erwartete die Gäste am 4. November viel Plüsch, eingetaucht in rötliches Licht.

Heiko Maas
Heiko Maas.                                                                                   Foto: fh

Das Podium hingegen war weniger plüschig. Nach einführenden Worten des Neuköllner  Bundestagsabgeord- neten Fritz Felgentreu hielt der Bundesjustiz-minister Heiko Maas ein Referat zur Mietpreis-bremse, die seit dem 1. Juni 2015 rechtskräftig ist.  Seither ist bei einer Neuvermietung für den Vermieter eine höhere Miete von zehn Prozent über der ortsüblichen Miete drin. Ausnahme ist, wenn zuvor eine Sanierung der Wohnung durchgeführt wurde oder die Wohnung erstmals nach dem 1. Oktober 2014 genutzt wird. In diesen Fällen kann der Vermieter in gewohnter Manier zulangen.

mietpreisbremse Kopie
Diskussion in Plüsch weiterlesen

Das Idyll bleibt erhalten

Aus dem Neuen St. Thomasfriedhof wird eine naturnahe Grünfläche

Langsam nehmen die Planungen für die Umgestaltung des Neuen St. Thomasfriedhofs an der Hermannstraße Gestalt an. Beim letzten Rundgang über das Gelände am 14. und der Vorstellung der Planungen und des Zeitablaufes am 17. November erläuterten Vertreter der Stadtentwicklungsgesellschaft »L.I.S.T. GmbH« das Ergebnis des Beteiligungsverfahrens, mit dessen Durchführung sie betraut waren.

Thomasfriedhof
Ortstermin auf dem Friedhof.                                                                                                                                              Foto: mr

Seit der Schließung hat sich hier ein idyllischer Ort entwickelt, und das soll nach dem Willen aller Beteiligten auch so bleiben. Rigorose Eingriffe sind daher nicht geplant. Das Idyll bleibt erhalten weiterlesen

Flüchtlinge statt Klamotten

Notunterkunft im ehemaligen C&A–Gebäude geplant

Das Bezirksamt Neukölln prüft in Absprache mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales und der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen C&A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße 95.

C&A Kopie
C&A-Gebäude – die Alternative des Bezirks zuTurnhallen.                                                                          Foto: mr

Das Objekt verfügt über eine Gesamtfläche von 9.200 Quadrat-metern über fünf Etagen. Eine erste Begehung mit der bezirklichen Bauaufsicht, der Feuerwehr, der Berliner Unterbringungsleitstelle für Flüchtlinge und dem neuen Eigentümer fand inzwischen statt. Es muss nun geprüft werden, wie viele Menschen am Standort unter-gebracht werden können, welche Brandschutz- und Haustechnik-anforderungen einzuhalten sind und wie die sanitären Anlagen erweitert werden können.
Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey dazu: »Seit Mitte Oktober 2015 gibt es einen neuen Eigentümer des ehemaligen C&A-Gebäudes, mit dem das Bezirksamt in engem Kontakt zur Entwicklung der Immobilie steht. Ich bin sehr dankbar, dass der Eigentümer mir in der letzten Woche seine Bereitschaft erklärt hat, den Bezirk bei der Suche nach Alternativen zur Flüchtlingsunter-bringung in Turnhallen zu unterstützen. Ich hoffe, dass es zu einer baldigen Einigung mit dem Land Berlin kommt, damit wir vorerst nicht auf weitere Hallen für den Schul- und Vereinssport zurück-greifen müssen.«

pr

Kein Kavaliersdelikt

Nein zu Gewalt an Frauen

Für viele Frauen und ihre Kinder sind die eigenen vier Wände kein Ort der Geborgenheit und Sicherheit, sondern der Ort, an dem sie Demütigung und lebensgefährliche Bedrohung erleben.
Der internationale Aktionstag »Nein zu Gewalt an Frauen« am 25. November soll Zeichen setzen für ein freies, selbstbestimmtes und gewaltloses Leben von Frauen und Mädchen und dafür sensibili- sieren, dass Gewalt gegen Frauen kein Kavaliersdelikt und Gewalt in der Familie keine Privatangelegenheit ist, wo so mancher aus falsch verstandener Loyalität lieber wegschaut.

Antigewalt
Franziska Giffey  am Aktionsstand                                                                                                                                  Foto:mr

Gemeinsam mit der Berliner Polizei, der Opferschutzorganisation »Weißer Ring« und Neuköllner Antigewaltprojekten beteiligte sich auch das Neuköllner Bezirksamt mit einer Aktion in den Gropius- passagen. Kein Kavaliersdelikt weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

NK_Tagblatt-KopfNr. 282 – Donnerstag, 2. Dezember 1915
Ueber die Mängel der Müllabfuhr wird schon seit längerer Zeit in Hausbesitzerkreisen lebhafte Klage geführt. Die Abholung der Müllkästen erfolgt sehr unregelmäßig, so daß auf den Höfen oft hohe Müllhaufen liegen, was den Mietern Anlaß zu Beschwerden gibt. An diesen Uebelständen tragen aber, wie uns versichert wird, die Wirtschaftsgenossenschaft Neuköllner Grundbesitzer und ihre Fuhrherrn keine Schuld. Trotz Zahlung enormer Wochenlöhne ist infolge des herrschenden Arbeitermangels kein genügendes Personal zur Müllabfuhr zu haben. Vielfach ist man auf junge Arbeiter angewiesen, die jedoch, sobald sie genügend Geld im Portemonnaie haben, die Arbeit liegen lassen, um sich einen vergnügten Tag zu machen. So kommt es, daß fast alle Wochen neues Personal eingestellt werden muß, das sich natürlich immer erst wieder einarbeiten muß. Bevor dies aber geschehen ist, geben die Arbeiter meist die ihnen nicht zusagende Beschäftigung schon wieder auf. Durch diese Zustände, gegen welche es leider keinen Schutz gibt, entsteht die Müllkalamität. Hausbesitzer und Mieter müssen daher in dieser schwierigen Zeit Nachsicht üben. Die beteilig­ten Faktoren sind eifrig bemüht, nach Kräften für Abhilfe der jetzigen Mißstände zu sorgen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Neuköllner Seenplatte?

Versteckte Kleinode im südlichen Neukölln

Auf dem Gebiet des heutigen Neukölln gab es einmal 200 Seen und Teiche! Heute existieren davon leider nur noch 33. Alle übrigen ver­schwanden. Im Zuge der Erweiterung des Berliner Stadtgebietes und des intensiven Wohnungsbaus wurde ihr Platz vielfach geopfert, aber auch in Folge der Intensivierung der Landwirtschaft und der fortschreitenden Industrialisierung.

Blick vom Britzer Damm auf Schloß
Blick vom Britzer Damm auf das Britzer Schloß.                                                                                      Foto: rr

Dabei ist Wasser ein wichtiges Element, auch für die innerstädtische Naherholung. Es ist schade, dass sich heutzutage, bis auf den künstlich angelegten Rixdorfer Teich in der Hasenheide, die übrigen Stillgewässer nur noch südlich des Teltowkanals, also in Britz, Buckow und Rudow befinden. Die sind aber mehrheitlich gut und schnell, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu erreichen. Neuköllner Seenplatte? weiterlesen

Wenn der Bierkrug zum Zapfhahn geht

Im »Lager Lager« lagert mehr als Lager

Die Craft-Beer-Welle schwappt weiter. In einem ehemaligen Späti in der Pflügerstraße hat sie einen neuen Höhepunkt gefunden. Der Craft-Beer-Shop »Lager Lager« samt Verkostungsraum hat über 170 Biersorten abseits der gängigen Marken in seinem Programm, die dem Neuköllner Edeldurst ganz neue, perlende Aha-Erlebnisse verschaffen.

Lager Lager Abfüllstation II
FÜLL mich ab, Brewy!                                                                                                                                                                Foto: pr

Die Besitzer, André Gifkins und seine Freundin Robyn Anderson, beide aus Neuseeland, sind leidenschaftliche Bierfans. Sie haben hier, quasi als Geschmackskuratoren, ein buntes Sortiment an Flaschen- und Dosenbieren zusammengestellt, das die Stars der jungen Berliner Bierbrauerszene ebenso beinhaltet wie ausgefallene Spezialgebräue aus Benelux, Skandinavien, England, den USA (zum Beispiel aus Hawaii!) oder auch Estland. Wenn der Bierkrug zum Zapfhahn geht weiterlesen

Bluttaten im Show-Business

Ein neuer Fall für Kommissar Breschnow

ConnieRoters
Connie Roters signiert ihre Bücher.                                                                                                                                 Foto: mr

Eine junge Frau hinterlässt eine kryptische Nachricht auf dem Anrufbeantworter ihrer Eltern. Kurz darauf wird sie in einer kleinen Gartenkolonie in Neukölln tot aufgefunden.
Kommissar Breschnow und sein Team stoßen bei ihren Ermittlungen im Umfeld der Toten auf ein Geflecht aus Lügen und Schweigen. Bald darauf wird eine zweite Leiche in ähnlichem Zustand gefunden. Ein spannendes Verwirrspiel beginnt, und je tiefer der Kommissar in diesen Fall eintaucht, umso mehr menschliche Abgründe tun sich auf.
Die Geschichte führt in die Glitzerwelt des Show-Business, wo die Menschen hinter ihren Fassaden doch so ganz anders sind als vor der Kamera und in der der Schein mehr zählt als das Sein. Die Tote war die Assistentin eines bekannten Showmasters und, wie es scheint, die Geliebte seines Konkurrenten. Wurde sie Opfer der Intrigen und Eitelkeiten des TV- und Filmbetriebs? Bluttaten im Show-Business weiterlesen

Kulturelle Befruchtung

Das »SchwuZ« erweitert sein Programm

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»Berlin Live« im »SchwuZ«                                                                                                                                                     .Foto: rb

Seit nunmehr zwei Jahren befindet sich das SchwulenZentrum, kurz »SchwuZ« genannt, in der ehemaligen KINDL-Brauerei in der Rollbergstraße 26. Der Standortwechsel soll, laut den »SchwuZ«- Betreibern, auch mit einer Erweiterung des Programms und einer Öffnung zu neuen Publikumsschichten einhergehen. Kulturelle Befruchtung weiterlesen

20 Jahre »Verbrecher Verlag«

Lesung in der Buchhandlung »Die gute Seite«

Der Kreuzberger »Verbrecher Verlag« feierte sein 20-jähriges Jubiläum in Neukölln in der Buchhandlung »Die gute Seite«. Die beiden Betreiberinnen des schönen Ladens direkt am Richardplatz haben es sich zur Aufgabe gemacht, kleinen unabhängigen Verlagen mit einem anspruchsvollen Verlagsprogramm eine Plattform zu bieten.

Verbrecherverlag
Sarah Schmidt liest aus »Eine Tonne für Frau Scholz«.                                                                                         Foto:rb

In einem launigen Vortrag erzählte Jörg Sundermeier, einer der beiden Verlagsgründer, die Entstehungsgeschichte des Verlags, dessen Programm neben Belletristik auch Sach- und Kunstbücher sowie eine Stadtbuch- und eine Filmliteratur-Reihe enthält. 20 Jahre »Verbrecher Verlag« weiterlesen

Grooven, Mitsingen und Einheizen

Querflöten, Modern Jazz und Weihnachtslieder bei der »Salonmusik«

DuoZerbe
Duo Zerbe- Engelhardt.                                                                                                                                                           Foto: mr

Mit Klassik, Jazz und Weihnachtsmusik geht die »Salonmusik 2015« im Dezember zu Ende. Immer sonntags um 18 Uhr können die Zuhörer unterschiedlichste Musik umsonst und drinnen im schönen Café »eßkultur« im Körnerpark genießen.
Am 6. Dezember nehmen die beiden Musiker, Klaus Schäfer am Klavier und Ilia Karadjov, Querflöte, die Zuhörer mit auf eine Reise durch 300 Jahre Querflötenmusik. Karadjov beherrscht eine Vielzahl von Querflöten, angefangen von der Traversflöte, der großen Flöte bis zur Piccolo- und Altflöte. Das musikalische Programm erstreckt sich von Bach, Mozart und Chopin bis zu Komponisten des 20. Jahr- hunderts wie Claude Bolling. Grooven, Mitsingen und Einheizen weiterlesen

Comics über schreckliche Zeiten

Graphic-Novel-Künstler erzählen Geschichten aus der NS-Zeit

Für junge Menschen rückt der Holocaust in immer weitere Ferne, denn es gibt kaum noch Zeitzeugen, die aus eigener Erfahrung über den Nationalsozialismus und seine Verbrechen berichten könnten. Rassismus und Antisemitismus sind jedoch immer noch virulent. Deshalb wird es immer dringlicher, nach neuen lebendigen Konzepten der Erinnerung zu suchen, die junge Menschen ansprechen.

Saalbau
Zeitdokument.Foto: mr

Mit dem Projekt »Redrawing Stories from the Past«, das derzeit in der »Galerie im Saal- bau« zu sehen ist, haben sich fünf Graphic-Novel-Künstler aus verschiedenen Ländern Europas sowie Schüler aus Chemnitz und Serbien daran gemacht, die gemeinsame Vergangenheit zu erforschen und auf zeitgenös-sische Weise mit den Mitteln des Comics darzustellen.
Die Ausstellung zeigt den Weg des Projekts in drei Phasen. Am Anfang stand die Diskussion. Die Erinnerungen der europäischen Länder sind vielfältig und unter-schiedlich. Wie also könnte ein »europäisches Gedächtnis« aussehen? Comics über schreckliche Zeiten weiterlesen

von Neuköllnern für Neuköllner