Chaos auf der Blaschkoallee
Die Blaschkoallee ist eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen Neuköllns und Umleitungsstrecke für den Schwerlastverkehr. Täglich ist sie von Staus betroffen, auch wenn der Britzer Tunnel nicht gesperrt wird. Seit Juli fehlen sehr viele Parkplätze am Straßenrand, weil sie dort einem PopUp-Radweg weichen mussten. Wo bitte sollen nun die Besucher parken, die zum Bürgeramt, zum Standesamt, zur neuen Anlaufstelle für Coronatests oder zum Hindutempel wollen?
Auch ohne den Radweg gab es hier zu wenige Parkmöglichkeiten. Schon immer drückte der Besucherverkehr in die umliegenden Wohngebiete, auch ins nahe Weltkulturerbe, das extra verkehrsberuhigt werden soll. Auch ohne die Radwegschikane quetschen sich die Pendler seit je da durch.
Schlimm, dass den Entscheidern offenbar entging, dass zeitgleich mit der Bike-Lane in Höhe des U-Bahnhofes Blaschkoallee seit vier Monaten eine Baustelle besteht. Seitdem reichen die Staus oft bis zur zwei Kilometer entfernten BSR. Das erhöht unnötig die hier ohnehin starken Feinstaub- und CO2-Belastungen.
Radfahrende müssen sich nun risikoreich zu den Kraftfahrzeugen drängeln. Das müssen sie ebenfalls, falls an den Haltestellen ein Bus auf »ihrem« Radweg hält. Staufördernd ist der Kreuzungsbereich Buschkrugallee auch ohne Baustelle. Hier blockiert die Bike-Lane komplett eine Spur und verhindert ein zügiges »Abfließen«. Das behindert so auch die Rettungsdienstfahrten zum Krankenhaus Neukölln.
Die Blaschkoallee ist auch eine Grenze des Carsharings. U-Bahn nah können solche Fahrzeuge nicht mehr deponiert werden. Somit ist dieses Angebot obsolet. Auch »erwünschte« Elektrofahrzeuge brauchen Parkraum.
Hält sich der Senat an seine Vorgaben, verschwindet hoffentlich dieser Bike-Lane-Spuk Ende 2020. Die unzureichende Verkehrsanbindung an den BER prognostiziert der Blaschkoallee offiziell 30.000 Fahrzeuge pro Tag. Nicht nur hier braucht es eine für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen akzeptable Lösung.
Nicht alle Brautpaare, auch wenn sie Fahrradfanatiker sind, werden zur Trauung mit dem Lastenfahrrad kommen wollen.
rr