Corona erzwingt ungewöhnliche Variante des Neuköllner Strohballen-Rollens
Am 2. Wochenende im September ist üblicherweise »Popraci« in Rixdorf, ein großes Fest, das an die deutsch-böhmische Geschichte Rixdorfs erinnert, mit einem Wettbewerb im Strohballen-Rollen, fantasievollen Kostümen und einer abendlichen Straßenfeier.
Corona sorgte in diesem Jahr für eine ungewöhnliche Variante des Festes: Der Wettbewerb wurde durch eine Demonstration »Für ein Europa ohne Grenzen und die Deutsch-Tschechische Freundschaft« ersetzt. Symbolisch wurden zwei Strohballen rund um den Richardplatz gerollt. Bezirksbürgermeister Martin Hikel ließ es sich nicht nehmen, selbst Hand anzulegen und einen der Ballen um den Richardplatz zu bugsieren. Mit Plakaten machten die Teilnehmer auf die Situation in den europäischen Flüchtlingslagern aufmerksam
Begleitet wurde die Demonstration von den »HeartBeaters, die mit Sambarhythmen den Takt des Marsches vorgaben.
»Es ist nicht wichtig, dass wir heute keine Siegermannschaft küren, die Sieger sind wir alle, weil wir zeigen, dass wir auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten«, sagte Pavel Svatos, stellvertretender Bürgermeister der Neuköllner Partnerstadt Ústí nad Orlicí, bei der Abschlussveranstaltung auf dem Schulhof der Richard-Grundschule.
Mit dieser Aktion solle ein Zeichen der Solidarität gesetzt und gezeigt werden, dass die Partnerschaft mit Ústí nad Orlicí in guten und schlechten Zeiten bestehe, sagte Martin Hikel. »Wir wollen nicht, dass Europa ein Kontinent der Grenzen ist, sondern viel lieber ein Signal für grenzenlose Solidarität senden. Und dafür lohnt es sich zu kämpfen.«
Den musikalischen Part der Veranstaltung übernahm das Duo »PianLola«. Mit ihrer wunderbaren Verbindung aus argentinischer Tangomusik mit einigen der amüsantesten Chansons des letzten Jahrhunderts wie Claire Waldoffs »Wegen Emil seine unanständ‘ge Lust« animierten die Neuköllner Sängerin Lola Bolze und der argentinische Pianist Jorge Idelsohn sogar einige Besucher, das Tanzbein zu schwingen.
mr