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Neue Betreiber und weiterhin spitzer (Trink-)Sport im »Zur Spitze«

Etliche Pokale auf Regalen und Fensterbänken erinnern an stolze Gewinne. Vor allem in der Dart-Kunst, die hier in einem prächtig getäfelten kleinen Saal an gleich vier elektrischen Automaten praktiziert werden kann.

FRÜHSTÜCK, Spielen, Alkohol.     Foto: hlb

An der Spitze des türmchengeschmückten Hauses, wo sich Karl-Marx-, Walter- und Delbrückstraße treffen, trotzt die klassische Eck- beziehungsweise Spitz-Kneipe »Zur Spitze« den umherirrenden Zeitmoden und verbindet gelassen und geduldig Trunk und Freizeitsport. Jukebox, Spielgeräte, reichlich Deko und Patina schaffen die bodenständige, raucherfreundliche Kulisse für Austausch und Besinnung bei Flensburger oder Kindl-Bier, Schnäpsen oder Longdrinks (ab 3,50 Euro).
Als der alte Wirt Bodo altersbedingt verschied, nutzten die Betreiber des »Boddin-Eck« und einer Handvoll anderer Traditionskneipen mit latenter Feierlaune und dringendem Neukundenbedarf die Chance, dieses schöne Lokal mit seinen Alt-Berliner Gemälden zu übernehmen, mit Klinkertapetengemütlichkeit neues Vertrauen aufzubauen und dessen Geschichte fortzuführen. Nicht nur Arbeiter und Nachbarn freuen sich über die neuen, von 7 bis mindestens 13 Uhr angebotenen Frühstücksmöglichkeiten – Tasse Kaffee und zwei halbe Brötchen oder Rührei mit Speck und Zwiebeln. Auch an Studenten aus aller Welt ist, wie in »Boddin-Eck« & Co. gedacht: Mit Ausweis gibt’s auf Wunsch beim ersten Drink einen umsonst obendrauf.
Die Spitze der »Spitze« bildet ein Biergärtchen, das sich ummauert ein wenig dem urbanen Tankstellen- und Graffitidrumrum auf dieser Höhe der KMS zu entziehen schafft und bald mehr begrünt und ein winterlicher Frischluft-Hort am Rande des Kranoldkiezes werden soll.
Kiezleben wie früher, Sie sind der Meinung, das war … (Hans Rosen­thal).

hlb
Zur Spitze, Karl-Marx-Str. 258, tgl. ab ca. 7 Uhr