100 Jahre Neukölln!

Lebendige Geschichte im Museum

Als am 1. Oktober 1920 das »Groß-Berlin-Gesetz« in Kraft trat und neben Neukölln weitere sechs bisher selbständige Städte, dazu 27 Gutsbezirke und 59 Landgemeinden nach Berlin eingemeindet wurden, entstand mit 3,8 Millionen Einwohnern nach London und New York eine der größten und bevölkerungsreichsten Städte der Welt.
Das Museum Neukölln zeigt aus diesem Anlass mit seiner neuen Ausstellung »Großstadt Neukölln.1920-2020« anhand von acht markanten Schauplätzen wie der Karstadt-Filiale am Hermannplatz, dem Tempelhofer Feld, der Gropiusstadt, dem Guts­hof und der Hufeisensiedlung, wie sich die Stadt in den letzten 100 Jahren verändert hat.

U8-Passagiere museal.Foto: mr

Große Holzregale enthalten bedruckte Würfel, aus denen sich die Besucher wie in einem Puzzle historische oder aktuelle Bilder dieser Orte zusammenstellen können. Touchscreens bieten detaillierte Informationen zur bewegten Geschichte der Orte und ihrer Bewohner.
Foto-Bausteine mit Bildern von Passagieren der U8, porträtiert von Leon Kopplow, ergänzen die Ausstellung.
»Ich finde es schon sehr faszinierend, den Wandel des Neuköllner Stadtbildes in den Fotografien zu verfolgen. Geschichte wird so lebendig, und wenn die Besucher sogar selber aktiv werden können, ist das ein wirklich gelungener und origineller Beitrag zum Jubiläum von Groß-Berlin«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte bei der Eröffnung am 14. August. »Die Schaffung von Groß-Berlin war ein unheimlicher Kraftakt, der auch Konflikte herbeigeführt hat«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Aber »Veränderungen sind möglich und notwendig. Berlin verändert sich immer, darauf ist Verlass.«
Die Ausstellung ist Teil eines Projekts im Rahmen von »Großes B – dreizehnmal Stadt« zum Stadtjubiläum »100 Jahre Groß-Berlin«. An dem Projekt sind zwölf Berliner Bezirksmuseen und das Stadtmuseum Berlin mit Ausstellungen und dem gemeinsam erarbeiteten Online-Portal zur Stadtgeschichte »100-x-berlin« beteiligt.
Zur Ausstellung ist ein sehr lesenswerter Begleitband erschienen, in dem neben der ausführlichen Beschreibung der dargestellten Orte Auszüge aus einem Aufsatz der Pariser Bürgermeisterin Anne Hildago zur ökologischen Umgestaltung der Stadt sowie ein Text der Stadtplanerin Cordelia Polinna mit dem Titel »Strategien für Neukölln 2050« enthalten sind.

mr
Die Ausstellung ist noch bis zum 4. April 2021 im Museum Neukölln (Alt-Britz 81) zu sehen; Öffnungszeiten: täglich 10 – 18 Uhr.