Vom Wohnen, Lächeln und Atmen
KuK: Was bewegt Sie in Ihrem Kiez?
Frau Meier: Meine Nachbarn und mein Umfeld sind klasse. Hier gibt es so viele schöne Ecken, und die Hausgemeinschaft ist gut. Ich wohne in der Morusstraße, und hier ist die Miete auch noch erschwinglich. Davor war ich in Wilmersdorf und habe mich vor meinem Umzug lange mit einer Eigenbedarfskündigung herumgeschlagen. Die Mietprobleme gibt es hier in Neukölln ja auch. Da hört man Schlimmes von Wohnungsgesellschaften, wie von der »Deutsche Wohnen«. Das sind Geier. Denen gehört doch auch die Hufeisensiedlung. Das ist so ein schönes Quartier, warum hat man die denn bloß verkauft? Ich finde das schrecklich. Ich muss aber sagen, insgesamt haben wir Glück in Neukölln, hier ist es insgesamt doch sehr sozial, und die Leute lassen sich nicht alles gefallen.
KuK: Wie bewerten Sie die aktuelle Lage, mit allen Restriktionen und Maßnahmen gegen Corona?
Frau Meier: Es stört mich schon, wenn ich ehrlich bin. Immer Abstand halten, man darf nicht mal seine Liebsten umarmen, sondern lächelt sich nur unter der Maske zu, und das ist es dann auch. Ich leide eigentlich nicht sehr darunter, aber mit der Zeit fühlt man sich doch sehr eingeengt, innerlich, sag ich mal. Man kann sich gar nicht richtig freuen, wenn man jemanden sieht, da sagt man eher »Ach schön dich zu sehen, aber bleib mir bloß weg«, oder »Ich will dich nicht anstecken«, man weiß es ja einfach nicht. Das ist diese Unsicherheit. Ich habe es aber eigentlich noch gut getroffen, da meine Tochter gleich um die Ecke wohnt. Und insgesamt ist es ja richtig, vom Verstand her, sich an die paar Maßnahmen zu halten. Es ist ja das Einzige, was wir tun können, weil atmen müssen wir ja alle.
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*Frau Meier, Körnerpark