Hilfe für Jungs macht Mut

Sexualisierte Gewalt gegen Jungen und Männer kommt zur Sprache

Der Flyer enthält eine bebilderte Geschichte. Ein Junge ist bedrückt. »Hey Green, was ist denn los«, fragen seine Freunde. »Wir sind Kumpels, Du kannst es uns doch sagen.« »Ihr kennt doch diesen Typen, wo alle hingehen.« »Den mit der Playstation, total nett.« »Letztens wollte er Nacktfotos von mir machen.« »Was.« Schließlich wird der Junge wieder fröhlich. »Meine Eltern sind mit mir zu den »berliner jungs« gegangen. Ich kann jetzt richtig gut STOPP sagen und weiß, wo ich Hilfe bekomme und wie ich mich besser schützen kann.«


Sexualisierte Gewalt hat viele Ausprägungen und macht vor Jungen und Männern nicht halt. Es fällt oftmals schwer, darüber zu reden. Der Verein »HILFE-FÜR-JUNGS e.V.« kümmert sich um diese Problematik. Die beiden Projekte heißen »berliner jungs« und »MUT«. Es geht zum einen um präventiven Schutz durch aktive Informationen und zum anderen um Beratung traumatisierter Jungen und Männern. Der Bedarf ist groß. Die im Projekt arbeitenden Sozialarbeiter verfügen über Zusatzqualifikationen für ihre anspruchsvolle Tätigkeit, die niedrigschwellig erfolgt.
Lukas Weber, Mitarbeiter des Projektes »berliner jungs«, betont, wie wichtig die Aufklärungsarbeit über dieses Tabuthema ist. »Durch Theaterszenen kann man viel über Gefahrensituationen lernen.« Diese finden mit Jungen statt sowie in Fortbildungen mit Lehrern. »Wir können leider nicht alle Schulen erreichen, auch wenn wir von Neukölln aus in ganz Berlin tätig sind. Dazu fehlen uns die Ressourcen, obwohl wir bundesweit die einzige aufsuchende, niedrigschwellige und geschlechtsspezifische Einrichtung dieser Art sind und als Beratungsstelle vom Senat anerkannt. Derzeit arbeiten wir mehr denn je online. In Zukunft erreichen wir dadurch vielleicht einen noch höheren Wirkungskreis in der Prävention.«
Markus Wickert, Mitarbeiter des Projektes »Mut – Traumahilfe für Männer*« hebt hervor, dass erwachsene Männer »Überwindung brauchen«, um zurückliegende oder aktuelle Erfahrungen mit sexualisierter und traumatisierender Gewalt aufzuarbeiten. »Unser niedrigschwelliges Beratungs­angebot erleichtert es betroffenen Männern, über ihre negativen Erlebnisse zu sprechen.« Die »MUTmachende« Tätigkeit wird von der Lotto Stiftung Berlin gefördert.

th

»berliner jungs«, Leinestraße 49, 030 236 33 983, www.jungen-netz.de, info@jungen-netzt.de.

»MUT Traumahilfe für Männer*« Leinestraße 49, 030 236 33 978, www.mut-traumahilfe.de, anfrage@mut-traumhilfe.de.

Über das dritte Projekt »Subway« berichteten wir in der Aprilausgabe. »Subway« hilft »Jungen, Männer und Trans*personen bis 27, die anschaffen«. https://subway-berlin.de