»Tasmania« renoviert im Werner-Seelenbinder-Sportpark
Im Berliner Amateurfußball ruht aufgrund der Coronavirus-Pandemie nach wie vor das Spielgerät – und somit auch der Saisonverlauf bei den Aktiven. Anders als die Profis von »Hertha« und »Union«, die mit einer Ausnahmegenehmigung das Mannschaftstraining unter bestimmten Auflagen durchführen dürfen, müssen die Spielerinnen und Spieler der knapp 400 Amateurvereine in der Hauptstadt weiterhin aussetzen. Die Lockerung der Maßnahmen zum 21. April betrafen zwar auch die Öffnung der Sportanlagen, für Mannschaftssportarten gilt diese jedoch ausdrücklich und vernünftigerweise nicht.
Der »Berliner Fußball-Verband« (BFV) ringt unterdessen gemeinsam mit den anderen Landesverbänden des »Deutschen Fußball-Bunds« (DFB) um eine Lösung, wie auf möglichst konforme Weise die unterbrochene Spielzeit zu einem sportlichen, aber dabei auch rechtssicheren Ende gebracht werden kann. Eine Entscheidung diesbezüglich wurde für Ende April (nach Redaktionsschluss) in Aussicht gestellt.
Für die Vereine und Spieler gilt es nun, die Zeit möglichst effektiv zu nutzen – individuelles Training in den eigenen vier Wänden oder im Park ersetzt dabei natürlich nicht die »richtige« Übungseinheit in der Gruppe. Beim »SV Tasmania«, Neuköllns hochklassigstem Fußballteam, ist es im April deshalb vor allem um die Kaderplanung gegangen. Wer bleibt – und wer kommt neu dazu beim Oberligisten? Und in dieser Hinsicht war man bei den Blau-Weiß-Roten fleißig: gleich ein Dutzend Spieler aus dem aktuellen Kader konnte davon überzeugt werden, für zwei Jahre an der Oderstraße zu verlängern. Dazu wechselt mit Thomas Brechler (34) ein erfahrener Angreifer ab dem 1. Juli nach Neukölln und vier Spieler werden aus der eigenen A-Jugend übernommen.
Aber auch der »Werner-Seelenbinder-Sportpark« wurde in Eigeninitiative herausgeputzt: unter Einhaltung der Vorschriften haben sich Trainer, Fans, Mitglieder und Spieler in der Zwischenzeit der in Ehren ergrauten und verwilderten Spielstätte Tasmanias angenommen und Unkraut gejätet, Tribünen gesäubert, Wasserrinnen gereinigt oder Sitze erneuert sowie die vielen Geländer neu lackiert. Positiver Nebeneffekt: die gemeinsame Arbeit erzeugt ein Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein auch abseits sportlicher Resultate – trotz Einhaltung aller Abstandsregelungen.
Hagen Nickelé