Zerstörerische Umarmung
Die gemeine Waldrebe ist eine alte Volksarzneipflanze und giftig. Sie gehört zu den Clematis-Pflanzen. Das Gift heißt Proteanemonin. Sie wird auch homöopathisch unter anderem bei Hautausschlägen verwendet. Der Saft der frischen Pflanze reizt die Schleimhäute stark und führt zu Blasenbildung auf der Haut.
Im Mittelalter entstellten sich Bettler ihre Haut mit dem Pflanzensaft, um durch ihr Aussehen Mitleid zu erregen und die Spendenfreudigkeit der Bürger zu fördern. Deshalb nannte man die Pflanze damals »Teufelszwirn«. Außerdem: In Österreich werden alte trockene Stängel gerne von Kindern angezündet und als »Lianentschik« (Tschick = Zigarette) geraucht. In der Schweiz ist das gleiche Verhalten auch bekannt als »Niele-rauche«.
Waldreben umschlingen viele Büsche am Weigandufer. Wenn sie nicht entfernt werden, können sie über kurz oder lang zum Ersticken der »umarmten« Pflanzen führen. Da ab Oktober die Rodung droht, passen die Pflanzen, die anderen Pflanzen das Leben schwer machen ins Konzept des Gartenbauamtes und der BSG. Anstatt tatsächlich die vorhandenen Pflanzen zu gießen und zu pflegen, überlässt das Gartenbauamt die Zerstörung der Natur den Pflanzen, deren Sinn Zerstörung ist.
Die Lessinghöhe habe ich vor zwei Monaten zum Klimanotstandsgebiet erklärt, seit dem sind außer den über 30 Büschen, die von der weißen Zaunrübe befallen wurden, fünf Nadelbäume vom »vertrocknen« bedroht und nichts passiert.
Dieses Nichtstun des Bezirksamtes muss aufhören. Neukölln braucht alles Grün!
Deshalb erkläre ich das Weigandufer zum Klimanotstandsgebiet!
Eva Willig