Schutzstreifen und Poller sollen Radeln sicherer machen
Ein grasgrün eingefärbter, von Pollern geschützter Radweg ermöglicht seit Mitte April sicheres Radfahren entlang der Hasenheide. Er ist einen Kilometer lang und reicht vom Südstern bis zur Wissmannstraße am Hermannplatz; die Breite zwischen Poller und Bordstein beträgt etwa 2,30 Meter.
Am 15. April haben auf der Karl-Marx-Straße vom Hermannplatz bis zur Reuterstraße die Bauarbeiten für einen weiteren 300 Meter langen und 2,60 Meter breiten geschützten Radstreifen begonnen. Auch hier werden Poller zwischen Radweg und Fahrbahn verhindern, dass Kraftfahrzeuge die Radspur überfahren und Falschparker diese Spur zum Parken nutzen. In diesem Abschnitt entfallen die Park- und Lieferbereiche. Diese Maßnahme ist – wie auch in anderen Bezirken Berlins – als Pilotprojekt angelegt.
In Fahrtrichtung stadteinwärts wird zwischen Weichselstraße und Hermannplatz ein klassischer Fahrradstreifen angelegt. Wegen der hohen Anzahl von Grundstückszufahrten wird hier bewusst auf Poller und Schutzstreifen verzichtet.
Ein anderer Radweg wurde am 16. April bei einer zweistündigen öffentlichen Informationsveranstaltung mit rund 150 Teilnehmern von Bezirksbürgermeister Martin Hikel gemeinsam mit seiner Kreuzberger Amtskollegin Monika Herrmann und Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese im »Heimathafen Neukölln« vorgestellt und diskutiert. Es handelt sich um die sogenannte »Y-Trasse«, die als eine von elf geplanten Radschnellwegen in Berlin eine durchgehende Verbindung von Adlershof bis zum Görlitzer Park und zur Hasenheide bieten soll. Auf rund 17 Kilometern erhalten Radfahrer und Fußgänger dann Vorrang vor anderen Fortbewegungsmitteln.Von Adlershof soll der Radweg zunächst entlang der A 113 und dem Teltowkanal bis nach Britz führen und sich dort gabeln. Der östliche Zweig des »Y« könnte der neuen Stadtautobahn folgen und kurz vor dem Treptower Park in Richtung Görlitzer Park abbiegen. Nach Westen geht es am Delfter Ufer entlang, vorbei am Tempelhofer Feld bis zur Hasenheide. Innerhalb eines zwei Kilometer breiten Korridors wurden unterschiedliche Strecken untersucht und bewertet. Es geht darum zu klären, wie die Strecke genau verlaufen wird. Ideen, Vorschläge und Hinweise aus der Veranstaltung würden in den weiteren Planungsprozess aufgenommen, versicherte der Staatssekretär.
Was eine Radschnellverbindung ausmacht, erläuterte Peter Bischoff vom Büro »SHP Ingenieure«. Entlang von Hauptverkehrsstraßen müssten die Radwege mindestens drei Meter breit sein, auf Fahrradstraßen sollten es vier Meter sein plus zusätzlich mindestens 2,50 Meter für den Fußverkehr. Die Strecken müssten auch nachts gut beleuchtet und vorzugsweise asphaltiert sein und im Winter von Schnee und Eis befreit werden.
»Es geht nicht um das Schnellfahren, sondern darum, ohne Unterbrechung möglichst zügig und komfortabel durch die Stadt zu kommen«, sagte Streese. Dadurch sollen auch die Menschen zum Radfahren animiert werden, die das Rad bislang etwa aus Sicherheitsbedenken stehen lassen.
Wenn dort zukünftig täglich mehr als 2.000 Radfahrer unterwegs seien, trage das nicht nur zum Klimaschutz und zur Gesundheitsförderung bei, sondern entlaste auch den motorisierten Pendlerverkehr.
Bis es soweit ist, braucht es noch eine Menge Geduld. Die »Y-Trasse« steht erst am Anfang der Planung. Baubeginn ist frühestens 2022.
»Diese Stadt wurde über Jahrzehnte durch die Windschutzscheibe geplant«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Das zu ändern, werde Zeit in Anspruch nehmen. »Jede Maßnahme, die wir zu Ungunsten von Autos und zu Gunsten von Radfahrern durchsetzen, ist ein Kulturkampf«, ergänzte seine Kreuzberger Amtskollegin und bat um ausdauernde Unterstützung. Die Politik sei auf eine aktive Zivilgesellschaft angewiesen, die zeige: »Wir wollen diesen Umbau.«
mr