Festliches zum Abschied von »Morus 14«
Es war mehr als eine Weihnachtsfeier mit köstlichem Essen. Der Saal im Gemeinschaftshaus Morusstraße 14 war voll, jung und alt kamen zusammen, um ein letztes Mal an einem schon traditionellen Mittwoch um 12.30 Uhr gemeinsam günstig und reichhaltig zu schmausen. Es kochten immer Nachbarn für Nachbarn. Die Tafel war ein kommunikativer »Marktplatz« des 1970 fertig gestellten Rollbergkiezes. Diesmal war das mehrgängige Menü üppiger und professioneller denn je, es gab Pastinakensuppe, Hirschragout mit Klößen und Rotkohl und zum Dessert ein Christstollenpraliné an Glühweinmouse.
Seit 2003 stützt sich die Arbeit des Vereins »Morus 14» im Wesentlichen auf Spenden, das Engagement von 150 Freiwilligen und ABM-Kräfte. Auf Grund von Änderungen in den Richtlinien stehen für mindestens ein halbes Jahr keine geförderten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu Verfügung. Der Verein kann seine Arbeit in der bisherigen Weise nicht mehr fortsetzen. Es geht nicht allein um die Rollbergtafel. Im Mittelpunkt stehen Bildungs- und Integrationsarbeit für die Jugend sowie die Vernetzung der Bewohner und Bewohnerinnen. Ein Beispiel dafür ist das »Netzwerk Schülerhilfe Rollberg». und »Shalom Rollberg«.
Die vorzuweisenden Erfolge sind beachtlich und in internationalen Netzwerken reputiert. »Morus 14« wurde für sein praktisch auf jeden sozialen Brennpunkt übertragbares Konzept und seine »besonders wertvolle Arbeit« von »Phineo« für finanzielles Engagement empfohlen. Der Geschäftsführer Gilles Duhem hat im letzten Jahr die Neuköllner Ehrennadel erhalten. Er bedankte sich ganz herzlich und bescheiden bei allen, die »Morus 14« aktiv unterstützt haben, und erhielt kräftigen emotionalen Applaus.
So war die Stimmung bei der letzten Zusammenkunft auf dem Marktplatz Rollbergtafel einerseits fröhlich, doch es lag auch Traurigkeit in der Atmosphäre. Einer Frau kamen die Tränen. »Gilles hat soviel für uns getan, und jetzt das Aus«.
Die politische Prominenz kam, darunter Susanna Kahlefeld in einem langen, auffälligen grün-gelben Kleid. Bürgermeister Martin Hikel wurde mit Beifall empfangen und überreichte Gilles Duhem ein Foto aller Ehrennadelträger des letzten Jahres: »Normalerweise wird das per Post zugeschickt, heute bringe ich es persönlich. Es sollte mehr Gilles Duhem geben.«
Es gibt mehrere Bewerbungen für die Folgeträgerschaft, entschieden ist noch nichts, da unter anderem im Haushaltsausschuss darüber gesprochen werden müsse, so Hikel.
th
www.morus14.de