Dorothea Becker geht in den Ruhestand
Vor 20 Jahren gründete Dorothea Becker das stationäre »Ricam Hospiz« in der Neuköllner Delbrückstraße 22, die erste Einrichtung dieser Art in Berlin. Es sollte ein Ort werden, an dem es Schwerstkranken ermöglicht wird, eine gute letzte Zeit zu verbringen. Gemeinsam mit eigens ausgebildeten Ärzten, Pflegern, Musiktherapeuten, Seelsorgern und vielen ehrenamtlichen Helfern versucht sie seitdem, den Patienten die letzte Phase des Lebens so lebenswert wie möglich zu gestalten. Dazu gehört die schmerzlindernde Palliativmedizin ebenso wie menschliche Zuwendung und viel Zeit, um sich würdevoll zu verabschieden. Als Krankenschwester auf der Krebsstation des Neuköllner Krankenhauses hatte sie erlebt, dass es im Alltag einer Klinik genau daran mangelt.
Ihr jüngstes und letztes Projekt ist das erste Tageshospiz für Erwachsene in Berlin, das 2019 in Rudow seinen Betrieb aufnehmen soll. Hier können unheilbar erkrankte Menschen, die weiterhin zu Hause leben wollen, lindernde Therapien erhalten, Kraft tanken und trotz schwerer Krankheit am sozialen Leben teilhaben.
Am 18. September hat Dorothea Becker sich in ihren Ruhestand verabschiedet und ihren Posten als Geschäftsführerin des Hospizes an Toska Holtz übergeben, die bisher die Verwaltung der »Ricam gGmbH« führte.
Viele Kollegen und Weggefährten, Vertreter der Hospiz- und Palliativbewegung Berlins und zahlreiche Freundinnen und Freunde des Ricam Hospizes, darunter auch Bezirksbürgermeister Martin Hikel, kamen ins Gemeinschaftshaus Gropiusstadt, um ihr im Rahmen einer Feier für ihre Pionierarbeit zu danken und sich von ihr zu verabschieden.
Sie sei die Mutter des Hospizes gewesen, eine Pionierin der Berliner Hospizbewegung, sagte Petra Anwar, eine der Ärztinnen, die mit dem »Ricam« zusammenarbeiten.
Boris Rahmig, Vizepräsident des »Lionsclub Kurfürstendamm«,der zu den Unterstützern des »Ricam« gehört, verlieh ihr die »Medal for Merit«, die höchste Auszeichnung für Nichtmitglieder. »Menschlichkeit und Empathie wird im Ricam gelebt«, sagte er.
Dorothea Becker bedankte sich sichtlich gerührt. Sie werde auch weiterhin für das Hospiz da sein, wenn es sie brauche. Das gelte besonders für den Neubau des Tageshospizes, das sie mit dem Wohlwollen begleite, mit dem sie ihre Enkel in ihr Leben begleite. Aber die Verantwortung könne sie beruhigt anderen überlassen, denn »in unserem Ricam Hospiz gibt es immer die richtigen Menschen, die hier beruflich ihren Platz gefunden haben«.
mr