Bücher für jedermann

Berliner Büchertisch ist ein Paradies für Leseratten

Eine kleine Garage in der Richardstraße, davor ein Wagen mit Büchern. Im ersten Moment sieht alles etwas unscheinbar aus, doch Leseratten und Bücherliebhabern ist es ein kleines Paradies – der Berliner Büchertisch. Von Romanen über Sachbücher und Bildbände bis hin zu Kinderbüchern und Krimis sowie englischsprachiger Literatur – für jeden ist etwas zu finden.

Christa und Melissa erwarten Leser.                                                                                                               Foto: jr

Angefangen hat alles vor vierzehn Jahren in Kreuzberg. Die Idee dahinter ist eigentlich eine ganz simple: gelesene Bücher weiterzugeben und für alle zugänglich zu machen, anstatt sie wegzuwerfen. Die Bücher kosten zwischen 50 Cent und 2,50 Euro.
Seit eineinhalb Jahren ist das Lager des Berliner Büchertisches in der Richardstraße zu Hause, seit Mai 2018 gibt es die kleine Garage als Verkaufsraum – »erst einmal ein Experiment«, erzählt Cornelia Temesvári, Vorstandsmitglied der Genossenschaft, was bisher aber »sehr gut angenommen wird.« Die Garage ist allerdings nicht beheizbar, und deshalb bleibt sie für die kalten Monate ein Versuch: »Es kommt darauf an, wieviele Menschen kommen und Bücher kaufen wollen.« Das Wesentliche des Büchertisches ist es, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, schöne Bücher weiterzugeben und einen Austausch zu haben.
Ein weiterer Bestandteil ihrer Arbeit ist die Leseförderung. Es werden Lesenachmittage für Schulen und Kindergärten organisiert, und diese können auch eine Spendenanfrage über die Webseite abschicken und pro Jahr 50 Kinder – oder Jugendbücher kostenlos bekommen. Für eine kleine Aufwandsentschädigung können sie auch mehr Exemplare erhalten.
Das Team besteht aus ungefähr 40 Mitarbeitern zwischen 17 und 77 Jahren und ist ganz bunt gemischt, angefangen von Buchhändlern über Studentinnen, Praktikanten bis hin zu Künstlern und Rentnern – doch alles Buchliebhaber. Mit der »Guten Seite« und der »Biografischen Bibliothek« ist der Büchertisch in regem Kontakt. Im Neuköllner Laden, anders als im Laden in der Gneisenaustraße, gibt es keine neuen Bücher und keine biografischen Bücher, am Projekt »Buchläden gegen Rechts« werden sie teilnehmen.
Bücherspenden sind sehr willkommen, vor allem aktuelle Fachbücher, Bücher für Kleinkinder, Schallplatten und englischsprachige Literatur.
Für Neuköllner Bücherfresser auf jeden Fall eine gute Adresse – es wird jeden Tag aufgefüllt und im Lager stehen noch 30.000 Bücher.

jr
Berliner Büchertisch, Richardstr. 83
Öffnungszeiten:
Ab Oktober stehen die Zeiten am Laden.Geöffnet ist, wenn der Bücherwagen draußen steht und das Wetter gut ist.
Außerdem auf der Website zu finden: www.buechertisch.org