Bleiberecht bis zum ersten Spatenstich
Im Laden drängelten sich die Kunden, auf dem Gehweg davor bildeten sich Trauben von Menschen um Zauberkünstler und Artisten, die dort ihre Kunst vorführten, oder einfach nur, um in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen. Eine unglaubliche Menge von Fans hatte sich am 12. Mai versammelt, um – vorläufig – Abschied zu nehmen von einer Institution im Kiez, dem »Zauberkönig«.
»Seit 1884« verkündet das Schild mit den geschwungenen Buchstaben. Begonnen hat die Geschichte allerdings in der Friedrichstraße, erst 1952 zog der Laden an seinen jetzigen Standort am Rande des Jerusalem-Friedhofes in der Hermannstraße. Kirsi Hinze und Karen German haben das Geschäft 2011 übernommen. Zuvor gehörte es Germans Großvater, danach ihrer Tante.
Die nach dem Krieg errichteten einstöckigen Gebäude sind inzwischen marode und sollen Neubauten Platz machen. Der »Zauberkönig« bekam zum Ende Juni die Kündigung. Vom evangelischen Friedhofsverband, dem das Gelände gehört, haben die beiden Betreiberinnen eine mündliche Zusage, den Betrieb auf dem gegenüberliegenden St. Thomas-Friedhof weiterzuführen. Dort baut der Verband ein neues Verwaltungsgebäude, in dem auch Gewerbeflächen geplant sind. Eine davon soll die neue Heimat des »Zauberkönig« werden. Mit der Fertigstellung ist allerdings erst im Spätherbst 2019 zu rechnen. In der Zwischenzeit wollen die Inhaberinnen das Online-Geschäft weiter ausbauen.
Noch ist allerdings nicht klar, ob im Juni tatsächlich Schluss ist. »Die Planungen ziehen sich hin«, sagt Kirsi Hinze. Solange nicht feststeht, wann der erste Spatenstich stattfindet, dürfen sie bleiben.mr
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