Das Museum Neukölln zeigt 50 Jahre Schulpraxis
Die späten sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts waren eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der auch vor den Schulen nicht halt machte. Am 1. April 1968 eröffnete in Neukölln die erste öffentliche integrierte Gesamtschule der Bundesrepublik.
Der Grundgedanke dieser Schulform war die Auflösung der traditionellen Gliederung in Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium. Damit sollte Chancengleichheit und Unabhängigkeit von Herkunft und familiärem Umfeld erreicht werden.
Auch der Umgang zwischen Schülern und Lehrern sollte sich verändern. »Schüler sind auch Menschen und haben manchmal recht. Man lässt sie mitunter auch zu Wort kommen«. So heißt es in den »Grundsätzen für den Lehrer der Gesamtschule«.
Dieses Handbuch ist Teil der neuen Ausstellung »Neukölln macht Schule« im Museum Neukölln, die sich mit fünfzig Jahren Schulpraxis in Neukölln beschäftigt und gleichzeitig zur Diskussion darüber anregen möchte, wie die Zukunft des Lernens aussehen könnte.
In neun kleinen Installationen werden unterschiedliche Schultypen aus verschiedenen Teilen Neuköllns vorgestellt. »Das Museum Neukölln hat besonders die Schulen ausgewählt, die in den letzten 50 Jahren signifikante Reformen hinsichtlich der Lernmethoden und Unterrichtsinhalte durchgeführt haben«, erklärt Museumsleiter Udo Gößwald die Auswahlkriterien.
Anfassen ist ausdrücklich erlaubt. Die Besucher können sich am Schülerpult niederlassen und in einer Schülerzeitung der Walter-Gropius-Schule blättern oder Musikinstrumente ausprobieren, die die Clay-Schule zur Verfügung gestellt hat.
Die zehnte Abteilung der Ausstellung widmet sich den Erinnerungen an die Schulzeit anhand von Fotos und Exponaten, die Einwohner dem Museum zur Verfügung gestellt haben. Zu jeder der kleinen Inszenierungen gibt es ein I-Pad mit Hintergrundinformationen.
mr
Die Ausstellung läuft bis zum 30. Dezember.
Als Begleitpublikation ist der dritte Band zur Schulgeschichte Neuköllns erschienen: Neukölln macht Schule. 1968–2018, herausgegeben von Udo Gößwald
Schutzgebühr 18 € zzgl. Versandkosten.