Was Menschen und Bäume verbindet
Im letzten Sommer stürzte bei einem Sturm der alte Ahorn vor der Galerie im Körnerpark um. Er wurde entwurzelt. So heißt auch die Ausstellung des Künstlers Thomas Kilppers in der Galerie, deren Teil der Baum nun geworden ist und die ihm für kurze Zeit ein neues Zuhause bietet.
Die einzelnen Stücke des riesigen Stammes ziehen sich quer durch die Galerie, am Kopfende wächst wie eine Krone eine Skulptur aus Holz.
In der Ausstellung geht es um Menschen, die wie dieser Baum entwurzelt wurden, die ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verloren haben und die sich auf die Suche nach einem Ort machen, an dem sie sich neu verwurzeln können. Wird ihnen in den Ankunftsorten geholfen, oder wird ihnen Hass und Ablehnung entgegengebracht?
Es geht jedoch auch um die, die schon längst ihre Wurzeln hier haben, aber trotzdem Ablehnung erfahren, weil sie anders aussehen als der Durchschnittsdeutsche.
Deswegen hängen an den Wänden und in den Ästen der Baumskulptur Kohlezeichnungen brennender Flüchtlingsunterkünfte, wie es sie in den vergangenen Jahren immer wieder gab, neben Porträts von Menschen, die zu tatsächlichen oder vermuteten Opfern rassistischer oder fremdenfeindlicher Gewalt wurden, wie Burak Bektaş oder Luke Holland.
Die Baum-Installation wird während der Ausstellung weiter wachsen. Verschiedene Gruppen bringen ihre eigene Geschichte, eigene Erfahrung und eigene Haltungen zu Rassismus und Widerstand, zu Entwurzelung und Verwurzelung ein.
mr
Das ausführliche Begleitprogramm zur Ausstellung gibt es auf: www.berlin.de/kunst-und-kultur-neukoelln/