Karin Korte berichtet über ihre Arbeit

Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport

Die Entscheidung fiel Karin Korte schwer. Das Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin wurde erst 2016 von ihrem Wahlkreis Gropiusstadt mit einer stattlichen Mehrheit von 32,9 Prozent gewählt und hatte das beste Ergebnis aller SPD-Kandidaten in Neukölln.


Nachdem Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer sein Amt niedergelegt hatte, fragte die SPD Neukölln, ob Korte seine Nachfolge antreten wolle. Die Sozialarbeiterin und Theaterpädagogin, die sich in der Verwaltung sehr gut auskennt, sagte mit schlechtem Gewissen zu. Hatte sie doch einen Wählerauftrag. Aber nun ist sie den Neuköllnern näher als im Abgeordnetenhaus und kann direkt etwas für die Bürger tun. Seit dem 1. März ist sie Bildungsstadträtin und plant bereits Sprechstunden, die immer an verschiedenen Orten stattfinden sollen. Bürgernahe Politik sieht genau so aus.
Über den Bereich Bildung kann sie ausgiebig berichten. So wird es eine neue Grundschule am Koppelweg geben. 2021 soll sie in Betrieb genommen werden. Bei den steigenden Kinderzahlen ist dies ein Muss. Finanziert wird dieser Neubau vom Senat im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive. Der »Campus Efeuweg«, zu dem auch die »Lise-Meitner-Berufsschule« gehört, die »Clayschule« und das »Leonardo da Vinci Gymnasium« sind in Arbeit. Acht Schulen haben einen Wachschutz. Jährlich findet eine Überprüfung statt, ob dieser noch gebraucht wird. Dabei betont sie, dass gerade das Gespräch manchmal den Wachschutz überflüssig mache, wenn festgestellt werde, dass die innerschulischen Prozesse geändert werden müssen. Die Klassenfrequenz im Sekundarstufenbereich liegt bei 20 bis 26 Schülern. Hier müsse immer berücksichtigt werden, welche Kinder in einer Klasse sind und welche Klassengröße für diese erforderlich ist.
Beim Thema Inklusion ist die Bildungsstadträtin kritisch. Prinzipiell hält sie sie für richtig, aber Inklusion passe nicht zu jedem Kind. Hier müsse der Einzelfall genau betrachtet und der Besuch einer sonderpädagoschen Schule nicht ausgeschlossen werden.
Auch beim Thema Schwänzen ist Karin Korte nachdenklich. Es gibt Fälle, bei denen das Elternhaus Schwänzen unterstützt oder gar Kinder nicht zur Schule schickt, es gibt aber auch Gründe, die bei den Schülern zu suchen sind. Das kann Mobbing sein; manchmal reden die Kinder nicht über ihre Bedrücktheit. Auch da müsse im Einzelfall sorgfältig geprüft werden.Zu Kortes Bereich gehört auch der Sport. Besonders stolz ist die Stadträtin auf den »Neuköllner Schwimmbär«. Er wurde 2015 ins Leben gerufen, als über die schlechte Schwimmfähigkeit der Neuköllner Schüler am Ende der dritten Klasse alarmiernde Berichte veröffentlicht wurden. Ziel des Projekts ist es, den Kindern die Angst vor dem Wasser zu nehmen und auf den Schwimm­unterricht vorzubereiten. In den Jahren 2015 und 2016 haben rund 1.200 Kinder aus den zweiten Klassen an dem Programm teilgenommen, und die Nichtschwimmerquote der Drittklässler konnte von 42 auf unter 25 Prozent gesenkt werden.
Korte begrüßt den Sport bei Kindern, und das, so früh es nur geht. Aus diesem Grund erhalten Vereine, die sich speziell um Kinder kümmern, um ihnen die Freude am Sport zu vermitteln, vom Bezirksamt Unterstützung. Als ehemalige Sozialarbeiterin sieht sie die Vorteile von Vereinen. Sie fördern nicht nur die Freude am Sport, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Bei der Renovierung der Sporthallen, die von Flüchtlingen genutzt wurden, haben die Arbeiten begonnen. Stolz berichtet sie über die Hallen im Efeuweg und Buckower Damm. Diese sind zwar noch nicht fertig, werden aber über das Schulanlagensanierungsprogramm des Senats mit je sechs Millionen Euro finanziert. Sie werden wieder wie neue Sporthallen sein und nicht nur notdürftiges Flickwerk.
Bei der kulturellen Arbeit verweist sie auf Einrichtungen wie das »Gemeinschaftshaus Gropiusstadt«, das »Museum Neukölln«, den »Gutshof Britz«, um nur einige wenige zu nennen. Auch die »Neuköllner Oper« und der »Heimathafen Neukölln« werden vom Bezirk unterstützt. Besonders freut sich Korte darüber, dass während ihrer Zeit als Abgeordnete beim Senat ein Festivalfonds eingerichtet wurde, von dem erstmalig auch »48 Stunden Neukölln« profitiert.
Sorgen macht sich Karin Korte um die Veränderung in der Bewohnerschaft des Bezirks. Der Wandel müsse gut geschafft und Verdrängung sozial abgefedert werden.
Ihre Wünsche für die nächsten zehn Jahre bedeuten viel Arbeit für die Stadträtin: Alle Schulen sollen fertig sein, genug Schulplätze für alle Kinder angeboten werden, der Kulturstandort Neukölln mit seinem ganz besonderen Charme erhalten bleiben und der Sanierungsstau abgearbeitet sein.
Ganz besonders wünscht sie sich die Öffnung der Schule nach außen durch die Vernetzung von Schule, Institutionen und Bevölkerung, denn: »Bildung ist nicht nur Schule.«

ro
Zeichnungen: jr