»Die Zeit ist Linie«

Christoph N. Fuhrer, ein zeichnender Schweizer

Christoph N. Fuhrer, Illustrator und Zeichner, ist in Bern geboren. Da in der Schweiz die Heimat vererbt wird, ist seine auch das Emmental. Seine Kindergärtnerin sagte ihm an seinem letzten Tag dort, er hätte die dickste Zeichenmappe, was ihn damals mit Stolz erfüllte; und wie ihm anzusehen ist, auch heute noch ein wenig, wie er lachend erzählt.

Hermannstraße.                                                                                                    Zeichnung: Christoph N. Fuhrer

Das Zeichnen bleibt Inhalt seines Lebens, obwohl er nebenher immer anderen Jobs nachgeht und auch in der Gastronomie lange mit der gleichen Freude arbeitet.
Nach einer abgebrochenen Grafikausbildung in Bern geht er für ein halbes Jahr nach New York, lebt dann in Zürich. Doch Zürich ist auch ein wenig Kaff, er wollte raus aus der Enge der Schweiz, »das ist vielleicht auch topografisch bedingt, mit den ganzen Tälern und Bergen«, kommt 2008 nach Neukölln und fühlt sich sofort heimisch. Und aus der Ferne kann er die Schönheit der Schweiz sehen und lieben.
In Berlin ist er selbstständig, zeichnet für Bücher, CD-Cover und macht Illustrationen für Zeitungen, sowie freie Arbeiten. Er hatte bereits eine Vielzahl von Ausstellungen, unter anderem in Bern, Zürich und Berlin.
Seine Zeichnungen sind politisch, gesellschaftskritisch und manchmal einfach nur witzig.
In seinen freien Arbeiten bewegt er sich momentan thematisch von den Menschen weg und hin zu ihren Behausungen, ihrer erweiterten Haut. Ihn interessiert die Umsetzung von Raum auf die Zweidimensionalität sowie die eigene Verortung im Raum, um diesen begreifbar zu machen.
Seine architektonischen Zeichnungen stehen in einer oft unbekannten Perspektive, wirken wie aus dem Trubel der Stadt herausgenommen und strahlen eine wunderbare urbane Ruhe aus.
Seine Zeichenmaterialien sind meist Bleistift, Aquarell und Tusche. Viele Zeichnungen entstehen auch mit Kaffee, besser ist, wie er erzählt »Espresso mit viel Zucker, weil das lichtecht ist«.
Christoph sieht »die Linie als Erzählstrang. Buchstaben sind Zeichen, Zeichnungen. Handschriftliches ist Linie, Satz ist Linie. Sprachablauf ist Linie. Sprache ist Linie. Schrift. Sprache. Erzählung. Die Zeit ist Linie.«jr
www.fuhrer.me