Zentrum für die Gärtner von morgen

Lernort für naturnahes Gärtnern auf dem Thomasfriedhof

Mit einem Kompetenz-, Schulungs- und Dokumentationszentrum, das komplett aus Buchenholz errichtet wird, will der »Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.« (BDG) einen neuen Baustandard setzen und zeigen: Eine nachhaltige, grüne Stadt ist möglich. Entstehen soll der Bau mit Schulungsräumen, Cafeteria und einer begrünten Fassade auf einem bisher nicht für Bestattungen genutzten Teil des Thomasfriedhofes an der Hermannstraße.

Gärtnern will gelernt sein.                                                                                                                                Foto: mr

Die Realisierung des Projekts ist über eine Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) möglich gemacht worden. Knapp sechs Millionen Euro spendiert der Bund für das Projekt, denn die innovative Bauweise soll bundesweit als Vorbild dienen. Auch der dahinterstehende Bildungsauftrag ist Teil der Fördergrundlage.
2021 soll das Gebäude bezugsfertig sein und wird dann neben der Geschäftsstelle des BDG die »Deutsche Schreberjugend« und das »Deutsche Kleingärtnermuseum« beherbergen. Wie es am Ende aussehen wird, darüber entscheidet ein Architekturwettbewerb.
Der BDG will mit dem Kompetenzzentrum, das grundsätzlich allen offen stehen wird, verstärkt in den direkten Kontakt mit den Menschen treten. »Wir verlassen unseren Gartenzaun und gehen raus in die Welt«, sagt Thomas Wagner, Pressesprecher des BDG. »Menschen haben das Bedürfnis zu lernen, wie man gärtnert, aber es ist leider nur sehr wenig Wissen vorhanden«, sagt Wagner. Deshalb sind auf Schulungsflächen und in Werkstätten naturpädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Auszubildende vorgesehen, in denen Wissen vom naturnahen Gärtnern, von Biodiversität, über die Rolle der Natur in der Stadtplanung, aber auch Grundlagen der Umweltpädagogik vermittelt werden. Hier soll Respekt vor Lebensmitteln vermittelt und deutlich gemacht werden, wie viel Arbeit in der Produktion steckt, erläutert Wagner das Konzept.
Der Standort auf den ehemaligen Friedhofsflächen sei optimal für ein derartiges Vorhaben, schwärmt Stefan Grundei, Leiter der Geschäftsstelle des BDG. »Ein Ort, wie für uns gemacht, vorn innerstädtisches pralles Leben und hinten raus das Grün«. Dazu komme in fußläufiger Entfernung das Tempelhofer Feld, ein beispielhaftes Experimentierfeld für Stadtnatur und neue Gemeinschaften.
Auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey zeigt sich erfreut: »Das Projekt ist ein weiterer Schritt vom Problembezirk zum Innovationsbezirk Neukölln.«

mr