Ausstellung »Nebeltage« im Museum Neukölln
Vor 70 Jahren, am 24. Juni 1948, begann die Berliner Luftbrücke, die bis zum 12. Mai 1949 die abgeriegelte Stadt mit dem Lebensnotwendigsten versorgte. Der Flughafen Tempelhof war einer der Orte, an denen im Minutentakt die Transportflugzeuge landeten und starteten.
Die Fotografin und Journalistin Dagmar Gester hat sich auf die Suche nach den Spuren begeben, die wechselnde Nutzungen auf dem Tempelhofer Feld hinterlassen haben und nach dem, was von dieser Geschichte und der ursprünglichen Funktion des Areals noch zu spüren ist.
»Nebeltage. 70 Jahre nach der Berliner Luftbrücke« heißt die Ausstellung, die am 19. Januar im Museum Neukölln eröffnete und bis zum 15. April zu sehen ist.
»Kein Ort in Neukölln war mehr mit dieser Geschichte verbunden als die Einflugschneise über den Friedhöfen«, sagte Museumsleiter Udo Gößwald bei der Eröffnung. Das ikonographische Bild, das ein Transportflugzeug über den Köpfen einer Gruppe Jugendlicher zeigt, ist hier entstanden. Mit einem anderen Bild, das den Blick aus dem Cockpit eines »Rosinenbombers« auf zerstörte Häuser zeigt, bildet es den Bezug dieser Ausstellung zur Vergangenheit. »Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen wie im Nebel« sagte Gößwald weiter.
Gesters großformatige Schwarzweißbilder sind alle 2017 auf dem Tempelhofer Feld und in der ehemaligen Einflugschneise entstanden. Unter den Bildern stehen kurze, prägnante Zitate aus den Tagebüchern der Schriftstellerin Ruth Anders-Friedrich, die die Stimmung und die Zustände dieser Zeit beschreiben. Sie schwankte damals, ob sie bleiben oder die Stadt mit einem der Flugzeuge verlassen sollte. Die Texte haben keinen offensichtlichen Bezug zu dem jeweiligen Bild. Den herzustellen bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen.
mr
Begleitprogramm zur Ausstellung: 25. Februar – 11:30: »Tatort Geschichte: Eine fotografische Spurensuche« Dagmar Gester erläutert im Gespräch mit der Autorin Jeannette Hagen ihre Vorgehensweise bei ihren fotografischen Streifzügen durch das Gelände an der ehemaligen Einflugschneise des Flughafens Tempelhof. Wir erfahren, was es bedeutet, an einem Ort zu Hause zu sein, der einst ein »Tatort der Geschichte« war.