Tempohomes auf dem Flughafengelände eröffnet
Ein eisiger Wind fegt vom Tempelhofer Feld durch die langen Reihen der Container. Dazwischen laufen Grüppchen von Schaulustigen, die sich immer wieder vor einzelnen Containern ballen. Am 3. Dezember ist Tag der offenen Tür im »Tempohome« auf dem Vorfeld des Flughafens Tempelhof. Vor der Eröffnung dürfen sich interessierte Bürger in der neuen Flüchtlingsunterkunft umsehen.
Rund 17 Millionen Euro hat die großzügig gestaltete Anlage gekostet. Im Zentrum gibt es eine Sonnenterrasse, daneben Spielplätze, Basketballfelder, Raucherecken unter Bäumen, die in Kübeln stehen, weil auf dem Vorfeld aus Denkmalschutzgründen der Boden nicht aufgegraben werden darf. Aus diesem Grund verlaufen auch alle Strom- und Wasserleitungen oberirdisch. Damit nichts einfriert, werden sie beheizt. Viel Platz ist auch für Gemeinschaftsflächen vorgesehen. Neben Schulungsräumen für Nachhilfe und Sprachkurse will die Betreiberfirma »Tamaja Berlin GmbH«, die bereits die Notunterkunft in den Hangars betreute, ein Café einrichten, einen Frauentreff und ein Jugendzentrum.
Die 256 Appartements bestehen aus je drei Containern. In der Mitte der Küchen- und Sanitärbereich, an beiden Seiten ein Wohnbereich mit je einem Doppelbett, einem Schrank und einem Tisch. Eine Neuerung gegenüber den bereits bestehenden Container-Dörfern sind die breiten Vordächer vor jeder Haustür zum Abstellen der Schuhe.
Maximal vier Personen kommen hier unter, auf 45 Quadratmetern.
Trotzdem ist diese Unterkunft für ihre künftigen Bewohner der erste Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Hier kann eine ganze Familie leben, sie hat eine eigene abgeschlossene Dusche, ein eigenes WC, eine eigene Küche. Sie bestimmt, wann es was zu essen gibt und was im Topf ist.
Die ersten rund 200 Bewohner sind kurz vor Weihnachten eingezogen, sie kommen aus der Notunterkunft in der Spandauer Paulsternstraße und aus den Hangars des alten Flughafens. Insgesamt ist hier Platz für nahezu 1.000 Personen. Wann weitere Umzüge bevorstehen und ob die Bewohner des »C&A» Gebäudes in der Karl-Marx-Straße darunter sein werden, konnte der Sprecher des Betreibers auf Anfrage nicht sagen. Das werde immer erst sehr kurzfristig vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten bekannt gegeben.
In jedem Fall wird es für alle Bewohner ein recht kurzer Aufenthalt werden, denn bis Ende 2019 müssen die Container wieder verschwunden sein. So ist es im Tempelhof-Gesetz vorgesehen. Und der Abbau dauert mehrere Monate.
mr