Wilhelm Martens hat sich einen Traum erfüllt
Als 2009 im neu aufkeimenden Zentrum der Kunst- und Subkultur Berlins, im Neuköllner Reuterkiez, der Berliner Jazz-Liebhaber Wilhelm Martens zum ersten Mal die noch fast leere und gerade neu eröffnete Kneipe »Peppi Guggenheim International Berlin« betrat, hatte er eine Vision: »Hier könnte ein Jazzclub entstehen«. Nur wenige Jahre später ist sein Traum in Erfüllung gegangen.
Mit großem persönlichem Engagement, viel Investition von Zeit, Geld und Geduld haben der Betreiber Georg Weishäupl, der Jazz-Enthusiast Wilhelm Martens und Thomas Tückmantel, der seit 2014 die Bands bucht, das »Peppi Guggenheim« zu einem Treffpunkt für Liebhaber innovativer, zeitgenössischer und experimenteller Musik gemacht.
Der Idealismus der drei wurde durch den diesjährigen Spielstättenpreis »Applaus« belohnt, bei dem eine Fachjury ein kulturell herausragendes Livemusikprogramm unabhängiger Spielstätten auszeichnet. Für das Guggenheim als nicht kommerzielle Spielstätte bedeutet das, dass den Musikern, die bei freiem Eintritt auf Spendenbasis spielen, damit ein kleiner Zuschuss bezahlt werden kann. Zusätzlich können mit dem Geld dringend notwendige technische Anschaffungen finanziert werden.
Die kann Wilhelm Martens gut gebrauchen. Er sorgt dafür, dass die feinen Klänge für die Nachwelt erhalten bleiben. Die Konzerte werden von ihm mit hochwertigen Mikrofonen aufgenommen, digital aufbereitet, geschnitten und als 24-Bit-Audiodateien auf seiner Website www.wilhelmm.de präsentiert. Insbesondere die Musiker schätzen diesen Service, da sie damit die Qualität ihres (Zusammen-)Spiels überprüfen können. Und die Musikfans können die kompletten Konzerte im Internet nachhören, wenn sie selbst nicht vor Ort waren.
Über die Jahre wurde die Technik kontinuierlich ausgebaut. Die kleine Tonanlage (nachbarschaftstauglich) hilft auch, fehlende Elektronik zu ersetzen. Die Lautsprecher hat Wilhelm selbst gebaut – und zwar aus Gipskarton.
Wilhelm ist begeisterter Zuhörer und freut sich, die auftretenden Bands professionell aufnehmen zu können. »Das ist das beste Hobby, das ich je hatte«, sagt er. Es macht ihn glücklich, mit der eigenen Traumerfüllung auch andere glücklich machen zu können. Die Musiker wiederum sagen, dass es Spaß macht, Wilhelm beim Hören zuzusehen.
Wilhelm genießt den Moment, wenn er hinter seinem Aufnahmepult steht. Er muss nicht groß nachdenken, die Feinabstimmung der Pegel und Frequenzen passiert bei ihm intuitiv. Lange hat er nach dem idealen Ort für Jazz in Neukölln gesucht. Nun ist er am Ziel angelangt, das ist nicht zu übersehen. Das »Peppi Guggenheim« ist und bleibt – nicht nur für ihn – ein fantastisches Wohnzimmer: wie die Welt und wir in ständiger Veränderung.
pschl
Peppi Guggenheim,
Weichselstraße 7