Lavendel, ein vielseitiges Kraut
Lavendel (Lavendula officinalis) steht viel in den Rollbergen herum und blüht auch in der neuen Grünanlage neben der Thomasstraße. Seine volkstümlichen Namen sind unter Anderen: Nervenkräutel, Narden, Lavander, Speick, Schwindelkraut.
Lavendel ist ein »Allheilkraut« und ist offizinell. Die getrockneten Blüten werden als Tee genutzt. Blüten und »Nadeln« fehlen in kaum einem Potpourri. Wird das Gemisch in kleine Stoffkissen eingenäht, sollen diese Lavendelkissen Kleinkinder beruhigen, so dass sie besser schlafen können. Außerdem vertreiben Lavendelkissen angeblich Kleidermotten, wenn man sie in Schränke legt. Lavendel ist in Südeuropa zu Hause, aber schon vor langer Zeit bei uns heimisch geworden. Auch im Süden wurde er schon zur Insektenabwehr eingesetzt. Jeder Gärtner weiß, dass Lavendel im Garten häufig verhindert, dass ungeliebte Mücken und andere »Flieger« über die Pflanzen, Tiere und Menschen herfallen. Inzwischen wird er in der ganzen Welt geschätzt.
Das ätherische Öl, das hauptsächlich aus den Blüten des Lavendels gewonnen wird, wirkt beruhigend bei nervös bedingten Unruhezuständen, Einschlafstörungen und Kreislaufbeschwerden und bei Hautproblemen wie entzündeten Wunden und Gürtelrose, aber auch bei Wasseransammlungen, Bluthochdruck und Herzbeschwerden.
Zudem hilft Lavendel bei der Behandlung funktioneller Oberbauchbeschwerden, Atemwegserkrankungen und rheumatischen Beschwerden. Normalerweise wird dafür der Tee genutzt, manchmal ist aber auch das Öl oder ein Aufguss in einem Bad dienlich.
Vor allem in der mediterranen Küche werden Lavendelblüten oder –«blätter« als Gewürz von süßen und salzigen Speisen verwendet und sind zum Beispiel Bestandteil der Kräuter der Provence. Die Engländer würzen Lammfleisch mit Lavendel.
Früher wurde Lavendel als »Muttergottespflanze« bezeichnet, welche »kuscheyt brenget«, also unkeusche Gelüste beseitigt, trotzdem war der Lavendel als Liebespflanze bekannt. Er war das Symbol für ein geheimes Einverständnis in der Liebe.
Eva Willig