Neuer Investor packt die Ideen aus
Das ehemalige »Kaiserliche Postamt I. Klasse« ist ein ehrwürdiges Gebäude in der Karl-Marx-Straße Ecke Anzengruberstraße im Herzen Neuköllns. Eingeweiht wurde es 1906. An das Gebäude anschließend entlang der Donaustraße entstand in den zwanziger Jahren das Fernmeldeamt.
Im Jahr 2003 bezog das Postamt neue Räumlichkeiten. Der Prachtbau stand seitdem leer und wurde ab 2008 zur Zwischennutzung für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Investoren interessierten sich zwar immer wieder für das Gebäude, aber erst kürzlich, am 21. September wurde von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey feierlich die Baugenehmigung an den Investor »Commodus« übergeben.
Bereits im November wird mit dem Bauteil 1 begonnen, der Haupthalle der »Alten Post«. Hier wird ein Restaurant entstehen. Im hinteren Teil sind office spaces geplant. Das sind Büros, die entweder stunden-, wochenweise oder dauerhaft gemietet werden können. Auch an Einzelhandelsgeschäfte wird gedacht.
Der Bauteil 2 befindet sich zwischen der ehemaligen Post und dem ehemaligen Fernmeldeamt. In dem Innenhof, der derzeit als Parkplatz genutzt wird, sollen Wohnungen entstehen. Auf soziale Durchmischung bei den Mietern soll geachtet werden. Es werden kleine Wohnungen für Studenten gebaut und größere für Familien.
Im Bauteil 3 wird das ehemalige Fernmeldeamt in der Donaustraße mit hochwertigen Maisonette-Wohnungen mit über 100 Quadratmetern aufgestockt.
Bei der Veranstaltung zeigte sich Giffey sehr zufrieden: »Ich freue mich, dass nach 15 Jahren Leerstand bald wieder neues Leben an diesen historischen Ort zurückkehrt. Besonders wichtig für den Bezirk ist, dass das »Young Arts Neukölln« und die »Jugendkunstschule Neukölln« weiterhin Mieter in der »Alten Post« an der Donaustraße bleiben können. Fast 2.000 Kinder nehmen jedes Jahr an den Kursen und Angeboten teil. Für solche Orte muss es auch im Szene-Kiez weiterhin Platz geben.«
»Commodos« hat bereits mit Erfolg in London und Amsterdam ähnliche Konzepte umgesetzt. »Für »Commodos« ist die »Alte Post« ein Leuchtturmprojekt, das viel Arbeit am Detail erfordert, im Ergebnis jedoch eine einzigartige Immobilie mit hohem Wertschöpfungspotenzial darstellt«, so Matthias Mittermeier, Managing Partner bei »Commodos«.
Auf die Frage aus dem Publikum nach Parkplätzen antworteten die Manager, dass für die Anwohner eine Lösung gefunden würde; man denke an eine Tiefgarage. Für die Büronutzer allerdings sind keine Parkplätze geplant. Die »Alte Post« habe mit der U7 eine hervorragende Verkehrsanbindung, und die Zielgruppe der Büronutzer seien in der Regel keine Autofahrer, sondern bewegen sich zumeist mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad durch die Stadt.
ro