Auf dem Friedhof wohnen

Pläne für den Friedhof Jerusalem V bis nach 2045

Langsam werden die Pläne zur Bebauung des Friedhofs Jerusalem  V zwischen Anita-Berber-Park und Warthestraße konkreter. Im Rahmen der »frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit am Bebauungsplan XIV-285« berichteten Vertreter des »Evangelischen Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte« am 19. September über den Stand der Planungen für Teilflächen, die für Friedhofszwecke nicht mehr benötigt werden.

Das Tor zur Ewigkeit.                                                                                                                                            Foto: fh

Pfarrer Jürgen Quandt, Geschäftsführer des Verbandes wies darauf hin, dass hier keine Renditeobjekte geplant werden, sondern dass hier Orte der Inklusion und Integration entstehen sollen.
Derzeit entsteht im ersten Bauabschnitt eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Trägerschaft der Diakonie und genossenschaftliches Wohnen für Geflüchtete und Andere in eigenen Wohnungen unter einem gemeinsamen Dach.
Für die weitere Bebauung stehen vier Varianten zur Auswahl, die von offenen Höfen mit 215 Wohnungen bis zu einer kompakten Bebauung entlang der Mittelallee mit 290 Wohnungen reichen. Die Gebäude sollen nicht mehr als sechs Geschosse haben und entsprechen damit der Berliner Traufhöhe. An der Hermannstraße sind zwei ebenfalls sechsgeschossige Gebäude mit Wohnungen und Gewerbeflächen vorgesehen.
Der daran anschließende östliche Teil des Geländes bleibt als Friedhof erhalten. Ein kleiner Teil davon ist als Bestattungsfläche an die bulgarisch-orthodoxe Gemeinde zu Berlin verpachtet, die auch die Kapelle für ihre Gottesdienste nutzt. Auch die Gedenkstätte am historischen Ort des Zwangsarbeiterlagers bleibt als »Sondergebiet/Fläche mit besonderem Nutzungszweck« erhalten.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Bebauung ist die Entwidmung als Friedhofsfläche, die erst mit Ablauf der langfristigen Ruhe- und Pietätsfristen erfolgen kann. Für einen großen Teil des westlichen Bereichs sind diese bereits abgelaufen, vollständig entfallen sie aber erst bis 2045. Daher ist die Entwicklung des Wohnquartiers nur in drei Bauphasen nach 2019, nach 2035 und nach 2045 von Westen nach Osten möglich.
Die Pläne sind bis zum 13. Oktober im Rathaus Neukölln ( 7. Etage, Neubau, Zimmer N 7004) einsehbar. Die Bürger haben die Möglichkeit, dort ihre Anregungen und Bedenken zu äußern und damit Einfluss auf das weitere Planungsverfahren zu nehmen.
Die Planungen können auch im Internet unter http://www.berlin.de/bebauungsplaene-neukoelln eingesehen werden. Stellungnahmen können bis Ende des Beteiligungszeitraums per E-Mail an stadtplanung@bezirksamt-neukoelln.de oder an: Bezirksamt Neukölln, Stadtentwicklungsamt – Fachbereich Stadtplanung – Karl-Marx-Str. 83-85, 12043 Berlin geschickt werden.

mr