Jazz im »Peppi Guggenheim«

Lina Allemanos Ohrenschmaus

Anfänglich als gemütliche Bar konzipiert, entwickelt sich das »Peppi Guggenheim« immer mehr zum Treffpunkt für Jazzliebhaber und Auftrittsort für internationale Künstler. Der kanadischen Trompeterin Lina Allemano scheint der Ort gut zu gefallen. Bereits drei Mal trat sie dieses Jahr dort auf.

Improvisationen mit Trompete.                                                                                                                 Foto: pschl

Für ihr Konzert am 19. August hatte sie den norwegischen Bassisten Dan Peter Sundland und den deutschen Schlagzeuger Michael Griener, beides virtuose und kreative Musiker, eingeladen.
Allemano spielte als junges Mädchen klassische Musik, wechselte dann zum Jazz und interessierte sich in den letzten Jahren zunehmend für improvisierte Musik und die Erweiterung der Trompetenklänge. »Extended techniques« – unorthodoxe oder »falsche« Techniken zur Erweiterung des Klang­spektrums der Trompete – und der Einsatz diverser Dämpfer ermöglichen eine große Klangvielfalt, die die sonoren Grenzen des Jazz sprengt und dadurch laufend mit Überraschungen aufwartet.
Mit Griener und Sundland hat Allemano kongeniale Partner gefunden, die sie zu improvisatorischen Höhenflügen anstachelten. Treibende Staccato-Phrasen mündeten in raffinierten Kompositionen mit ungewöhnlichen Intervallen und abstrakten Melodiebögen.
Faszinierend ist das Spiel von Sundland. Schick gekleidet mit Fliege und Anzug, zeigte er die Hassliebe zu seinem Instrument. Mal streichelte er seinen Bass liebevoll mit dem Bogen, dann wieder zupfte er die Saiten wie ein Berserker.
Schlagzeuger Griener wechselte zwischen perkussiven Klangkaskaden und exakten rhythmischen Figuren. Auf diesem brodelnden Rhythmus schwebten Allemanos Trompetentöne, die sie mitunter durch Growleffekte und andere spezielle Techniken verfremdete.
Dem Jazz im »Peppi Guggenheim« sind keine Grenzen gesetzt. Jeden Samstag gibt es dort, in der Weichselstraße 7, Neues zu entdecken, dank des unermüdlichen Engagements des Betreibers Georg Weishäupl und seiner Liebe zur Musik.

pschl