Ukraine unter Druck

Bilder zwischen Tradition und moderner Krise

Es sind alte Menschen, derer sich Kristina Yarosh und Anna Khodkova in ihrer Ausstellung »Old Heroes« angenommen haben. In der aktuellen Ausstellung im »WerkStadt Kulturverein Berlin e. V.« zeigen sie großformatige Drucke, denen als Klischees dicker Karton diente.

Anna zwischen Kuh und Hase.                                                                                                                          Foto: jr

Kristina Yarush zeigt Straßenmusiker in Kiew, setzt sie vor einen farbigen Hintergrund aus traditionellen Teppichen. Anna Khodkova lässt ihren alten Großmüttern viel Raum, reduziert auf Kopf, Hände, Füße und einem Tier auf dem Schoß – der Körper und die Umgebung gehen in tiefem Schwarz auf. Die Werke strahlen Ruhe aus, eröffnen jedoch gleichzeitig den Diskurs über die politische Situation in der Ukraine.
Zurück bleiben die Alten, deren Verwurzelung so stark ist, dass sie trotz der Krisensituation nicht mehr umziehen oder fliehen können und wollen.
Anna und Kristina leben und arbeiten in Kiew und haben sich Drucktechniken aller Art verschrieben. Momentan arbeiten sie gemeinschaftlich an einem Projekt in Kiew, bei dem sie die Gedenktafeln von alten Häusern auf T-Shirts drucken. Eine Auseinandersetzung mit der Modernisierung der Stadt, der Verdrängung von Altem für das gerade aktuelle Regime. Eine Abbildung, ein Gedenken an die Häuser, denen der Abriss bevorsteht.

Josephine Raab und Elisabeth Hammann
WerkStadt Kulturverein Berlin e. V., Emser Straße 124
www.etchingroom1.com