Vandalismus als politische Botschaft
Der Körnerpark, einer der schönsten Parks in Berlin, wurde einmal mehr Opfer von Vandalismus. In großen, unübersehbaren Lettern prangt auf dem Rasen der Schriftzug »G20 TO HELL«, mit Säure in das Gras geätzt.
Offenbar soll die Botschaft als Protest gegen den G-20-Gipfel in Hamburg verstanden werden, bei dem am 7. und 8. Juli Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 18 Staats- und Regierungschefs zusammentrifft. Das legt zumindest ein Selbstbezichtigungsschreiben nahe, das auf der Internetseite »indymedia« veröffentlicht wurde. Darin heißt es: »Mit dem Slogan wollen wir unsere Kritik an dem bevorstehenden G20-Treffen in Hamburg zum Ausdruck bringen. Wir sagen: zur Hölle mit der Welt der G20 und ihren politischen Absichten!«Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey äußerte sich auf Facebook: »Einfach nur traurig und schlimm, wie manche Menschen allen, die diesen Park lieben, solchen Schaden zufügen können.«
Geld für die Beseitigung der Schäden habe der Bezirk nicht, schreibt sie weiter, da müsse nun buchstäblich Gras darüber wachsen. Die Meinungen der Kommentatoren zu dieser Art des Protests sind geteilt. Das geht von »Ziviler Ungehorsam für eine gute Sache« bis zu der Frage: »Wie genau verhindert Denkmalschändung nun eigentlich einen Wirtschaftsgipfel?«
Es ist nicht das erste Mal, dass der Körnerpark für politische Botschaften herhalten musste. Im März 2015 wurde der Rasen schon einmal verätzt. »Alles für Alle« hieß es dort unter dem Anarchie-Zeichen. Auch viele Besucher gehen nicht eben pfleglich mit dem Park um. Nach einem sonnigen Wochenende türmen sich schon mal die Müllberge. Gelegentlich werden die großen Blumenkübel auf den Balustraden umgeworfen oder die Putten mit Farbe besprüht. Die Bänke wurden in der Vergangenheit so oft zerstört, dass sie inzwischen in Teilen des Parks gar nicht mehr ersetzt werden.
mr