Unkraut oder wertvolle Heilpflanze?
Die Vogelmiere (Stellaria media) begleitet den Menschen seit der Steinzeit und kommt heute weltweit in gemäßigten Breiten vor. Bei uns ist sie ein überall vorhandener Bodendecker, der sich sehr früh zeigt und bis zum Schluss bleibt.
Für mich ist das Wort Unkraut schon lange gestrichen, für Hobbygärtner leider noch nicht. »Vogelgemier« wird von Gartenbesitzern trotz ihrer schmerzlindernden Wirkung aufgrund ihrer starken Vermehrung zu den Wildkräutern gezählt. Sie ist auch ein Nahrungs- beziehungsweise Genussmittel. Ihr Geschmack erinnert an jungen, rohen Mais. Bereits 50 Gramm Vogelmierensalat entsprechen in etwa dem Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen. Sie macht sich auch sehr gut in einer Kräuterbutter, im Kräuterquark, im grünen Smoothie oder als Pesto.In der Naturheilkunde findet sie vielfältige Anwendung. Sie ist ein echter »Allrounder«. Die Empfehlungen gehen von Gerstenkorn über Rheuma bis hin zu Furunkeln, Quetschungen und Husten. Kneipp nutzte sie gegen Hämorrhoiden.
Zu ihren Inhaltsstoffen zählen außer Vitaminen, Saponoiden und Flavonoiden auch Mineralien wie Kieselsäure, Selen, Calcium, Kalium und vieles mehr.
Wenn wir regelmäßig einheimische Wildkräuter verzehren, versorgen wir den Körper auf natürliche und ökonomische Art mit basenbildenden Mineralien und ersparen uns so die Einnahme von diversen Pulvern und Kapseln zur vermeintlichen Nahrungsergänzung. Da sie fast das ganze Jahr wächst, braucht sie auch nicht getrocknet, sondern kann frisch verwendet werden.
Woanders heißt die Vogelmiere Sternenkraut, Vogel-Sternmiere, Hühnerabbiss, Vögelichrut, Hühnerdarm, Kanarienvögelkraut, Kleiner Meyer, Alsine, Morgenstern, Kuckucksmus, Mäusedarm.
Sie gibt neue Lebenskraft und hilft gegen vielerlei Mangelerscheinungen wie Frühjahrsmüdigkeit. Außerdem wirkt sie harntreibend und regt den Stoffwechsel an. Damit es euch im Frühjahr gut geht, pflückt sie euch!
Eva Willig