Haase, Igel und Giffey für U-Bahn zum BER

Der Süden von Neukölln benötigt ein neues Verkehrskonzept.

Bereits im letzten Jahr hatte sich Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey dafür eingesetzt, die U7 von Rudow nach Schönefeld zum Flughafen BER zu verlängern. In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 22. Februar fragte Brigitte Gloeden (CDU) in etwas süffisantem Ton nach, was sie denn seitdem unternommen habe und warum dieses Projekt keinen Eingang in die Koalitionsvereinbarungen des Senates gefunden habe.
Die Anbindung des Flughafens an das U-Bahnnetz und die damit verbundene Verkehrsentlastung im Süden Neuköllns bleibe selbstverständlich auch unabhängig von Wahlterminen ein Schwerpunkt ihrer Arbeit, erklärte Giffey. »Ein Hauptstadtflughafen braucht auch eine Hauptstadtanbindung. Wir wollen unsere Gäste aus aller Welt gut empfangen und so einfach wie möglich in die Stadt bringen.« Darüber sei sie sich auch mit ihren Bürgermeisterkollegen Oliver Igel aus Treptow-Köpenick und Udo Haase aus Schönefeld einig. Der Weiterbau der U-Bahn käme aber nicht nur den Fluggästen zugute, damit könne auch das Frauenviertel im Süden Neuköllns erschlossen und das Berliner Umland besser angebunden werden. Daran wiederum haben die Neuköllner Wirtschaftsunternehmen ein reges Interesse. Deshalb sei sie permanent mit der BVG-Chefin, den beteiligten Senatoren, dem Regierenden Bürgermeister und den Abgeordneten im Gespräch, um Überzeugungsarbeit zu leisten.
Auch in Buckow im Umkreis der Gerlinger Straße müsste zügig ein Verkehrskonzept erarbeitet werden. Das jedenfalls fordern SPD, Grüne und Linke und brachten einen diesbezüglichen Dringlichkeitsantrag ein.
Zwei große Schulstandorte, dazu die gerade eröffnete Flüchtlingsunterkunft führen dazu, dass die öffentlichen Verkehrsmittel dort derzeit völlig überlastet sind. Bernd Szczepanski, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sagte: »Ich war letzte Woche jeden Tag in der Gerlinger Straße und bin auf dem Weg dorthin von vielen Menschen angesprochen worden, die in den völlig überfüllten Bussen keinen Platz mehr gefunden haben. Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar und eine starke Belastung für die Geflüchteten, für Anwohnerinnen und Anwohner und für die betroffenen Schülerinnen und Schüler. Die Grüne Fraktion sieht hier dringenden Handlungsbedarf.« CDU, AfD und FDP sahen das offensichtlich anders. Da eine Dringlichkeit aber eine Zweidrittelmehrheit in der BVV benötigt, führte deren Widerstand zur Ablehnung des Antrags. Die Bürgermeisterin versprach allerdings, sie werde sich des Problems annehmen, auch ohne explizit dazu aufgefordert zu werden.

 mr