Teil 2: Förderfreude weit und breit
Im ersten Teil der Serie ging es um den Eindruck, den die Neuköllner Start-up-Szene auf den ersten Blick vermittelt. Aber welche Fördermöglichkeiten gibt es von Land und Bezirk?
Wie bunt und jung die Neuköllner Gründerszene auch wirken mag, ohne Geld geht auch hier nichts voran. Das weiß auch Clemens Mücke von der Abteilung Wirtschaftsförderung des Bezirksamts Neukölln. Um Start-ups nach Berlin zu holen wird eine Menge getan: Nach dem »Brexit« gab es sogar eine Initiative des Landes Berlin, bei der gezielt Start-ups aus London auf den Wirtschaftsstandort Berlin aufmerksam gemacht werden sollten. Fünf Unternehmen sind dem Ruf schon gefolgt.
Unterstützt werden die Unternehmensgründer in Neukölln vor allem mit Beratungshilfen, es gibt aber auch die Möglichkeit, Zuschüsse für die Beschaffung von Hardware und Produktionsmitteln, oder auch für Immobilienkäufe zu bekommen. Je nach Einzelfall werden hier bis zu 30 Prozent der Kosten übernommen. Junge Hochschulabsolventen mit besonders innovativen Ideen im Tech-Bereich können sogar darauf hoffen, dass ihnen das Bezirksamt für ein Jahr 60 bis 70 Prozent der Personalkosten für einen Assistenten bezahlt.
Mit solchen Angeboten will der Bezirk die Neuköllner Wirtschaft ankurbeln und Expertise einholen. Langfristig seien die jungen Unternehmer vor allem auch ein »Imagebringer«, so Mücke, der hofft, dass Neukölln endlich seinen schlechten Ruf loswerden könne. Auch die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) betont regelmäßig die Bedeutung der Start-ups für die Entwicklung des Bezirks. Ganz im Gegensatz dazu und wie gewohnt nie um eine provokante Aussage verlegen, verkündete ihr Vorgänger Heinz Buschkowsky (SPD), die Neuköllner Gründerszene sei »nur ein Feuerwerk« und eine »junge Bohème«, die nicht in der Lage sei, Neukölln nachhaltig zu verändern.
Wie dieses »Feuerwerk« speziell in Neukölln aussieht, darum geht es in Teil III unserer Serie.
jt