Heimstatt für den Jazznachwuchs
Sie nennen sich »Otollo4«, haben sich in Basel kennen gelernt und touren gerade durch Europa. Am 7. Januar machten die vier jungen Jazzmusiker aus Australien, Frankreich und Deutschland Station im »Peppi Guggenheim« in der Neuköllner Weichselstraße.
Was die Zuhörer geboten bekamen, war mitreißender Jazz vom Feinsten. Eigene originelle Kompositionen mit packenden Rhythmen begeisterten das Publikum. Stilistisch war die Musik nicht leicht einzuordnen, blieb dadurch aber immer spannend. Jedes Stück hatte seinen eigenen Charakter, trotzdem war das Programm homogen. Sogar Punkmusik war beim Stück »Knup« zu hören.Der Australier Raphael Rossé begeisterte nicht nur durch sein prägnantes Posaunenspiel, sondern auch durch seine Virtuosität und den warmen Klang auf dem Euphonium, einem Instrument, das im Jazz eher selten zu hören ist. Den treibenden Puls lieferte Michael Heidepriem am Schlagzeug. Kontrabassist Victor Rossé wechselte zwischen rhythmischem Drive und sanften Streicherklängen. Gitarrist Lucas Aaron hielt sich im Hintergrund, folgte bei den Melodielinien der Posaune und glänzte durch wunderschöne Soloeinlagen. Diese junge Band wird sicher Karriere machen mit einer derart frischen und originellen Musik.
Zwei Wochen später war das »Daniel Schwarzwald Trio« zu erleben. Hinter dem Namen Daniel Schwarzwald verbirgt sich ein junger israelischer Pianist mit großer Fingerfertigkeit. Begleitet wurde er vom amerikanischen Bassisten Shane Allen und dem Schlagzeuger Andreas Kunnert. Sie griffen zwar auf bekannte Jazzstandards wie »Night in Tunisia« oder »September Song« zurück, hauchten diesen etwas abgespielten Songs aber mit ihrer Vitalität neues Leben ein.
Der gute Geschmack des Betreibers Georg Weishäupl in Sachen Käse in seinem gegen-über liegenden Geschäft trifft durchaus auch auf die Musik zu: eine breite Palette von hoher Qualität.
pschl