Schönes mit wohltuenden Eigenschaften
Die Blüten, gelbbräunliche Büschel, erscheinen zwischen Dezember und Februar, wenn das Wetter so bleibt, also in Kürze. So kommt etwas Farbe in den sonst so grauen Winter. Die Virginische Zaubernuss, wie sie botanisch heißt, wird wirtschaftlich intensiv als Heilpflanze genutzt. Sie besitzt eine blutstillende, entzündungshemmende, adstringierende und Juckreiz stillende Wirkung.
In der Lessinghöhe steht ein Exemplar. Im letzten Frühjahr schlang sich ein Efeu an ihm hoch, das meldete ich dem Gartenbauamt, und noch am gleichen Tag wurde das Gewächs, irgend etwas zwischen Baum und Busch, davon befreit. Hoffen wir, dass sich auch dieses Jahr gut um sie gekümmert wird, denn sie braucht, um weiter zu gedeihen, einen aufgelockerten Boden, der nährstoffreich ist.
Tatsächlich kann der Strauch ein wenig zaubern. Auf englisch heißt er deshalb: witch-hazel = Hexenhasel, obwohl sie mit der Haselnuss nichts zu tun hat. Die Früchte bilden sich vor den Blüten. In den Früchten entwickelt sich eine Kapsel, die mit einem Knall zerplatzt und zwei schwarze Samen herausschleudert.
Die Ureinwohner Nordamerikas kannten schon seit langer Zeit die Heilkraft und Wirkung der Pflanze. Sie setzten Rinde und Blätter der Hamamelis gegen Hautleiden und Durchfall ein. Gegabelte Zweige wurden als Wünschelrute verwendet, unter anderem zum Aufspüren von Wasseradern, dies ist die einzige Ähnlichkeit zur Haselnuss. In Europa ist die Hamamelis noch nicht so lange bekannt und wird daher auch noch nicht so lange als Heilpflanze verwendet.
Bitte lassen Sie die Rinde an diesem seltenen Gewächs, die Blätter können Sie gerne sammeln.
Bereits vor 140 Jahren hat ein Leipziger Apotheker eine Salbe mit Hamamelisextrakten gemischt. Heutzutage ist die adstringierende Wirkung der Hamamelis sogar durch wissenschaftliche Studien belegt. Daher wird die Hamamelis auch in der offiziellen Phytotherpie angewandt. Heutzutage verarbeiten große Konzerne Teile des Strauches, und zwar zu Rasier- und Gesichtswasser, zu Deodorants und pflegenden Cremes.
Eva Willig