Gemeiner Teufelszwirn

Nicht ins Bockshorn jagen lassen, aber in den Bocksdorn

Die Menschen gehen entlang der Thomashöhe oder durch den Mittelweg und danach in einen Bioladen und kaufen 100 Gramm getrocknete Goji-Beeren für fünf Euro, obwohl sie kurz vorher an deren Erzeugern vorbeigelaufen sind, wenn nicht gerade wieder das Grünflächenamt die Bocksdornsträucher zurückgeschnitten hat.

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Bocksdorn.                         historische Zeichnung

Bocksdorn (Lycium barbarum) gehört zu den Nachtschattengewächsen. Seine Blüten ähneln denen des bittersüßen Nachtschattens. Ursprünglich war er in China zu Hause, wo er schon seit mehreren tausend Jahren als Heilpflanze gilt. Er hat bei uns eine wechselhafte Geschichte, wie so manch anderes Nachtschattengewächs auch, das Kirchenvertreter verdammten, nachdem sie die weisen Frauen »aus dem Verkehr gezogen hatten«.
Goji-Beeren üben auf Wissenschaftler und Ökotrophologen eine gewisse Faszination aus, da sie ein hohes Maß an verschiedenen wertvollen Inhaltsstoffen aufweisen.In einer Goji-Beeren-Info heißt es: »Goji-Beeren haben vielfältige Anwendungsgebiete. In der chinesischen Medizin werden sie bereits seit 6.000 Jahren vor allem wegen ihres ungewöhnlich hohen Gehalts an Mineralien und Vitaminen geschätzt, der sich in dieser Form in keiner anderen Frucht finden lässt. Sie sind besonders gut für die Augen, schützen durch ihre antioxidative Wirkung aber auch den ganzen Körper. Weiterhin stärken sie das Immunsys­tem und sorgen für eine ausgeglichene Darmflora. Ihnen wird sogar eine Schutzwirkung vor Krebs zugeschrieben.« In China wird Bocksdorn zum Kochen und in der Naturheilkunde verwendet. Auch bei uns werden die Früchte im Herbst geerntet und in der Sonne getrocknet. Die Früchte werden gekocht oder, wenn es süße sind, auch roh gegessen; einige Sorten sind sehr sauer. In Europa wird auch daraus gewonnener Fruchtsaft von einigen Herstellern angeboten. Der Saft oder die Früchte können für Müslis, Joghurt oder Smoothies verwendet werden. Sie gelten außerdem als Aphrodisiakum.
Bocksdorn ist für den Menschen ungiftig, leider nicht für alle Tiere. Vergiftungen sollen sich bei Pferden, Rindern und Kühen, Schweinen, Hunden, Katzen, Hasen, Kaninchen sowie bei Meerschweinchen, Hamstern und Vögeln gezeigt haben.
Eva Willig